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18.04.2018

      Der Landwirtschaftsausschuss des Repräsentantenhauses hat heute entschieden, dass es in den USA in Zukunft verboten ist, Katzen und Hunde zu Nahrungszwecken zu schlachten.

      In China ist unterdessen der Sack Reis für die Beilage umgefallen.

       19.04.2018

      Die National Restaurant Association (die zweite NRA neben den Waffennarren) betreibt seit Jahren aktive Lobbyarbeit gegen die Erhöhung des Mindestlohns in der Gastronomie. Der beträgt aktuell 7,25 Dollar pro Stunde. Um verlässliche Zahlen zu bekommen, wie unbeliebt ein höherer Mindestlohn bei den Kunden ist, hat die NRA eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Das Ergebnis hat ihr allerdings gar nicht gefallen: Über 70 % der Leute sind nämlich nicht gegen, sondern für eine Erhöhung des Mindestlohns, und zwar selbst dann, wenn dadurch die Restaurantbesuche teurer werden. Gefragt wurde übrigens nach einer Erhöhung auf 10 Dollar pro Stunde. Die Demokraten fordern dagegen sogar 15 Dollar. Der NRA aber ist das alles viel zu viel. Die Studie wurde deshalb nicht veröffentlicht und kam erst jetzt durch einen Leak ans Licht. Die NRA-Vorsitzende Dawn Sweeney schweigt derweil zu den Zahlen. Ihr dämmert wahrscheinlich, dass Behauptungen besser sind als Beweise. Zumindest für Lobbyisten. Und besonders dann, wenn sie, wie Sweeney, viel Geld dafür bekommen, dass andere wenig verdienen. Die National Restaurant Association zahlt ihr schließlich 3,8 Millionen Dollar im Jahr. Das sind umgerechnet fast 1.900 Dollar pro Stunde. Der Lohn, den ein Vollzeit arbeitender Mindestlohn-Beschäftiger in einem Restaurant nach sechs Wochen erhält.

       20.04.2018

      James Comeys Notizen über seine Gespräche mit Trump sind jetzt online einzusehen. Aber es gibt Lücken. Zahlreiche Stellen sind geschwärzt. Aber warum die Fehlstellen nicht zum Ausgangspunkt machen? Das wäre zumindest mal eine Aufgabe: Die Geschichte der Menschheit als Geschichte ihrer Schwärzungen zu schreiben. Das ergäbe – im wahrsten Sinne des Wortes – einen ganz neuen Ausschnitt aus der Historie.

       21.04.2018

      Trump schimpft über den hohen Ölpreis. Daraufhin sinkt der Ölpreis.

      Anschließend lobt er seinen Verstand. Daraufhin schießt sein Verstand in die Höhe, durchbricht die Schädeldecke und wird nie mehr gesehen.

       22.04.2018

      Meine Berater haben gesagt, ich solle was zum heutigen Tag der Erde schreiben. Habe geschrieben: »Barbara Bush liegt seit gestern drin.« Aber das fanden sie nicht gut. Sollte lieber was über Umweltschutz schreiben. Habe geschrieben: »Der Umweltschutz ist bei uns so tot wie Barbara Bush.« Aber das mochten sie auch nicht. Haben mich gebeten, auf alle Erwähnungen von Barbara Bush zu verzichten und den Umweltschutz als etwas Ur-Amerikanisches darzustellen. Habe geschrieben: »Umweltschutz ist bei uns Sache der Natur.« Jetzt muss ich nichts mehr schreiben.

      (Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

       23.04.2018

      Zwei Männer im Anzug

      pflanzen im Garten ’ne Eiche

      und daneben stehen ihre Frauen

      und versinken mit den Stilettos im Rasen.

      It’s 2018.

      It’s Macronald.

      It’s the oakonomy, stupid!

       24.04.2018

      In den USA können Lebensmittelmarken bald online bei Amazon eingelöst werden. Als größter Lebensmittelhändler im E-Commerce-Bereich profitiert der Konzern besonders stark vom 70 Milliarden Dollar umfassenden Lebensmittelhilfsprogramm. Und das gleich mehrfach. Zum einen kauft fast die Hälfte der Leute, die auf das Programm angewiesen sind, schon jetzt bei Amazon ein. Und zum anderen gehören auch Amazons eigene Mitarbeiter zu den Bedürftigen. Amazon hat in den USA zwar inzwischen über eine Milliarde Dollar an Subventionen bekommen, aber die Bezahlung seiner Angestellten ist teilweise so schlecht, dass die Leute auf das Hilfsprogramm angewiesen sind. In Pennsylvania und Ohio bekommt jeder zehnte Amazon-Mitarbeiter Lebensmittelmarken, in Arizona sogar jeder Dritte. Damit können sie dann bei ihrem eigenen Arbeitgeber etwas zu essen erwerben. Ein Wirtschaftskreislauf made in A(r)merika.

       25.04.2018

      Noch tausend Tage Trump.

       26.04.2018

      Präsident Truman macht’s möglich. Sein 1950 während des Korea-Krieges erlassener »Defense Production Act« soll reaktiviert werden, um Amerikas unprofitable Kohle- und Atomkraftwerke mit Aufträgen und Geld zu versorgen. Die ursprüngliche Aufgabe des Gesetzes war es, die amerikanische Ökonomie auf Kriegswirtschaft umzustellen, aber ein demokratischer Senator aus dem Kohlestaat West Virginia hat Trump gestern einen Brief geschrieben und den Einsatz zu Gunsten der Kraftwerke gefordert. Trump findet die Idee großartig. Erstens mag er alles, was mit Kohle zu tun hat, und zweitens hat er nichts zu verlieren. Wenn die Sache schiefgeht, waren’s die Demokraten. Wenn’s klappt, war er’s. Und wenn nichts passiert, fängt er einfach seinen eigenen Korea-Krieg an. Mit Präsident Trump ist eben alles möglich. It’s true, man.

       27.04.2018

      Vorgestern ist bei Madame Tussauds in New York die Wachsfigur Melania enthüllt worden. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass eine Wachsfigur lebendiger aussieht als das Original.

       28.04.2018

      Trump attackiert seit Monaten den deutschen Handelsüberschuss. Besonders gegen die deutschen Autobauer wettert er. Merkel kann daran nichts ändern, denn Donnie ist ein Mann, der Fakten schafft und sich nicht auf Merkels Laberrhabarber einlässt. Er ist einer, der die Dinge beim Namen nennt. Er braucht keine Regierungssprecher, die abstrakte Ungewissheiten in ungewisse Abstrakta umformulieren. Die Leiterin für strategische Kommunikation im Weißen Haus heißt nicht umsonst Mercedes Schlapp.

       29.04.2018

      Es heißt, ein Präsident solle nicht abgehoben sein und nicht auf das Volk herabschauen. Er soll aber auch nicht wie das Volk sein, sondern einer, zu dem man aufblicken kann. Trump ist nichts von beidem und vereint doch alles in sich. Er ist abgehoben und schaut gern auf andere herab. Zugleich aber ist er so wie das Volk nun mal so ist: einfältig, vulgär und gemein. Genau das aber lieben seine Wähler an ihm. Sie blicken zu ihm auf und sehen sich selbst.

       30.04.2018

      Habe die Zölle auf europäisches Stahl und Aluminium aus gutem Grund verschoben. Denke nach dem Besuch der beiden EUlen aus Paris und Berlin nämlich noch über eine extra Blechredesteuer nach. Wird sie teuer zu stehen kommen!

      (Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

       01.05.2018

      Bestechung, Bedrohung, Korruption – Trump benimmt sich im Falle der Vergabe der Fußball-WM 2026 in aller Öffentlichkeit so, wie es die Fifa tagein, tagaus hinter verschlossenen Türen macht. Das ist nur konsequent. Die offene Drohung ist die Ehrlichkeit des Mächtigen. Amerikas Gegenkandidat bei der WM-Vergabe hat jedenfalls keine Chance und geht schon vor der ersten Abstimmungsrunde Marok k. o.

      

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