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zweitausend Jahren das gleiche Problem: Unter 13 Leuten ist immer ein Verräter.

       07.03.2018

      Im Mittleren Westen schießen die Heupreise in die Höhe.

      Im Weißen Haus sinkt durch Ausstieg von Gary Cohn, der Trumps Strafzölle auf Importwaren nicht mittragen wollte, unterdessen die Zahl der Wirtschaftsberater.

      Dazwischen gibt es keinen Zusammenhang, nur ein paar Zahlen.

      Im Jahr 2017 haben die Vereinigten Staaten Heu im Wert von 1,46 Milliarden Dollar exportiert. Demgegenüber stehen Importe im Wert von gerade mal 62 Millionen.

      Merke: Wenn man so viel getrocknetes Gras verkauft, dass man am Ende Geld wie Heu hat, ist mit dem Protektionismus von vornherein Schluss.

       08.03.2018

      Die Typen vom Pentagon wollen, dass ich endlich mal zu den Truppen ins Kriegsgebiet reise. Nach Syrien, Irak oder Afghanistan. Die haben gut reden. Die können den ganzen Tag in der Weltgeschichte rumballern, während ich zu Hause nicht zum Schuss komme. Ungerecht!

      (Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

       09.03.2018

      Manchmal kommt es mir vor, als würde sich das Märchen über Des Kaisers neue Kleider in der Präsidentschaft Donald Trumps auf seltsame Weise spiegeln. Im Märchen verkaufen bekanntlich zwei Betrüger dem Kaiser für viel Geld neue Kleider, die – so sagen sie – nur von jenen gesehen werden können, die ihres Amtes würdig sind und nicht dumm. Dass der Kaiser die Kleider selbst nicht sehen kann, gibt er natürlich nicht zu, schließlich will er weder als dumm noch als unwürdig dastehen, weshalb es kommt wie es kommen muss: Der Kaiser präsentiert seine neuen Kleider der Öffentlichkeit, die Leute glauben, sie sehen nicht recht, und ein Kind ruft: »Der hat ja gar nichts an.«

      Bei Trump ist es ähnlich – und doch anders. In seinen öffentlichen Auftritten tut er immer so, als würde er das Kleid eines Staatsmannes tragen. Viele sehen in seinem Verhalten aber nur nackte Idiotie, und es gibt ja auch genug Leute, die das laut ausrufen. (Das Kind ist in diesem Falle durch die »kritische Masse« ersetzt worden.) Wobei die Ausrufer die Ansicht vertreten, dass Betrüger und Präsident in diesem Fall ein und dieselbe Person sind.

      Nun, das mag stimmen, ist aber nicht das, was mich an dieses Märchen erinnert. Es ist eher so, dass, wann immer Trumps nackte Idiotie im staatsmännischen Kleide auftritt, mir besonders klar wird, aus welch gewöhnlichem Stoff doch die Kleider der anderen Staatsmänner sind.

       10.03.2018

      In Utah wollten republikanische Politiker eine Landstraße in »Donald Trump Highway« umbenennen, als Dank dafür, dass er in den angrenzenden Nationalparks die Möglichkeit geschaffen hat, nach Bodenschätzen zu bohren. Daraufhin schlugen die Demokraten vor, der Zufahrtsstraße zum Highway den Namen »Stormy Daniels-Auffahrt« zu geben. Die Begründung mit irgendwelchen Bohrungen brauchten sie dann gar nicht mehr zu liefern. Die Republikaner zogen ihren Antrag freiwillig zurück.

       11.03.2018

      US-amerikanische Studenten haben inzwischen kollektiv mehr als 1 Billion Dollar Schulden durch Studiengebühren angehäuft – und die Mittel der Geldeintreiber werden immer rabiater. Einige Bundesstaaten haben schon Gesetze erlassen, um die verschuldeten Studenten zu schützen. Bildungsministerin Betsy DeVos hat sich jetzt allerdings gegen stärkere Schutzmaßnahmen ausgesprochen. In ihrem Ministerium waren bereits die Rückzahlungsmodalitäten verschärft und Härtefallregelungen immer seltener angewandt worden. Nach Ansicht von DeVos soll sich Bildungshunger schließlich auszahlen.

       12.03.2018

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      (Liste der von Melania Trump bisher initiierten Projekte gegen Cyber-Mobbing, ihr erklärtermaßen wichtigstes Anliegen als First Lady der USA.)

       13.03.2018

      Trump hat heute Außenminister Tillerson gefeuert. In einem Wort: Rex und hopp.

       14.03.2018

      In West Virginia haben Lehrer neun Tage lang für eine bessere Bezahlung und gegen die massive Anhebung ihrer Krankenkassenbeiträge gestreikt. Sie waren erfolgreich damit. Aber sie waren es nur, weil ihr Protest nicht als Abfolge symbolischer Aktionen daherkam, sondern direkt ins Parlament getragen worden ist. Weil sie ihre Wut nicht nur in Worte gepackt, sondern körperlich spürbar gemacht haben. Weil sie den ersten Kompromissangeboten der regierenden Republikaner eine Absage erteilt und bis zur vollständigen Erfüllung ihrer Forderungen weitergestreikt haben, auch gegen den Rat der Gewerkschaften. Denn das ist der Weg, in Amerika wie auch bei uns. Sich die alles verklebende Harmoniesoße aus den Hirnrinden zu wischen, die Differenzen zu betonen und sie konkret – und das heißt eben auch: körperlich erfahrbar – zu machen. Und wer wäre dafür geeigneter als Lehrer?! Die wissen schließlich am besten über Klassenkämpfe Bescheid.

       15.03.2018

      Die Welt ist nicht genug und der Mond nur eine Zwischenetappe. Donald Trump hat jedenfalls gestern erklärt, dass die ersten Amerikaner schon bald zum Mars fliegen werden. Schokoriegelaktien schossen daraufhin in die Höhe.

       16.03.2018

      In den Zeitungen heißt’s, es droht ein neuer Kalter Krieg,

      doch falsch, es sind nur alte Krieger.

      Kalte Männer, neu im Amt,

      und alte Männer, immerda, das ist es, was wir haben.

      Die Tragödie ruft: »Auf geht’s zur Farce!«

      Die Geschicht’ ist heiß auf’s Wiederholen.

       17.03.2018

      Neues aus der Gerücheküche. Laut Medienberichten erfuhr US-Draußenminister Tillerson auf dem Scheißhaus von seiner Entlassung. Eine Darmgrippe hatte ihn dorthin festgesetzt – und so was dauert … Weil Trump aber nicht warten wollte, schickte er seinen Stabschef John Kelly vor. Und der tat, was ein Stabschef nunmal tut – er brach den Stab über dem Sitzfleischveteranen. Aber Tillerson kann sich trösten, er wird in die Geschichte eingehen. Wahrscheinlich ist er der erste Politiker, der seinen Top-Job auf’m Topp losgeworden ist.

       18.03.2018

      An einem Tag, an dem in Russland der Präsident gewählt wird und in den USA der Präsident gegen den Sonderermittler wettert, der mögliche russische Einflussnahmen auf die US-Wahl untersuchen soll, an so einem Tag lässt sich der Unterschied zwischen Trump und Putin vielleicht so zusammenfassen:

      Putin ist von seiner absoluten Macht gelangweilt. Er sucht deshalb außerhalb seines Landes nach Gegenwehr und neuen Grenzen.

      Trump ist von seiner absurden Macht berauscht. Er findet deshalb im eigenen Land Widerstand und seine eigenen Grenzen.

       19.03.2018

      Und so geht’s dahin: Nachdem amerikanische Wissenschaftler im Jahr 2017 den Begriff »Klimawandel« in ihren mit öffentlichen Geldern geförderten Studien immer seltener verwendet haben, das Umweltministerium die Erderwärmung

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