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08.02.2018

      »Am 15. August hat Donald Trump ein Dekret erlassen, in welchem er die von der Obama-Regierung beschlossenen baulichen Mindeststandards für mit Bundesgeldern geförderte Gebäude und Infrastrukturprojekte in Flutgebieten wieder aufgehoben hat.« Das ist natürlich ein Selbstzitat aus dem Tagebucheintrag vom 30. August 2017, aber was soll ich tun, wenn Trumps Regierung das Rad vor- und zurückdreht? Jedenfalls hat das Wohnungsbauministerium heute festgelegt, dass die Bundesstaaten künftig bei Gebäudeneubauten und Infrastrukturvorhaben in Flutgebieten darauf achten müssen, dass diese deutlich oberhalb des Hochwasserlevels liegen. Mit anderen Worten: Was Obama einst beschlossen und Trump danach wieder abgeschafft hatte, hat der Wohnungsbauminister jetzt wieder in Kraft gesetzt. Man könnte auch sagen: Die Regierung rotiert.

       09.02.2018

      In Donald Trump offenbart der Zeitgeist seine zeitlose Geistlosigkeit.

       10.02.2018

      Nun hat Donald Trump doch noch einen Direktor für das Office of National Drug Control Policy nominiert. Sein Name ist Jim Carroll, nur leider ist er so unbekannt, dass es selbst den stets gut informierten amerikanischen Zeitungen nicht gelungen ist, ein Foto von ihm aufzutreiben. Weil’s ohne Bild aber nicht geht, haben einige zu ihren Texten ein Foto des Schriftstellers Jim Carroll veröffentlicht, der nicht nur den gleichen Namen wie der künftige Direktor, sondern auch mal ein Buch über Drogen geschrieben hat. Dass dieser Jim Carroll, der bereits 2009 verstorben ist und ein langjähriger Heroin-Süchtiger, ehemaliger Punk und Künstlerfreund Andy Warhols war, mit seinem Konterfei eines Tages diverse Artikel zur nationalen Anti-Drogen-Behörde illustrieren würde, hätte er sich wahrscheinlich nicht mal auf seinem krassesten Trip vorstellen können.

       11.02.2018

      Die allgemeine Bevölkerungsumfrage lügt nicht. Sie wird alle zwei Jahre durchgeführt und macht deutlich: Amerikaner haben immer weniger Sex. Zeit für Donnie, mal laut »MeToo« zu rufen.

       12.02.2018

      Donald Trumps Infrastrukturprogramm: Füllen von Schlaglöchern bei gleichzeitigem Aufreißen von Haushaltslöchern.

       13.02.2018

      Wenn es nach dem Willen des Landwirtschaftsministeriums geht, sollen die 16 Millionen Bedürftigen in den USA künftig statt Lebensmittelmarken »Food Boxes« bekommen. Frisches Obst, Gemüse und Fleisch werden da zwar nicht drin sein, dafür aber jede Menge Dosenfutter, das sich problemlos bis zum Ende von Donnies Präsidentschaft hält, wobei es in diesem Falle egal ist, ob die ein oder zwei Amtszeiten dauert. Eines steht aber jetzt schon fest: Neokonservatismus definiert sich ab sofort als »die Politik der neuen Konserve«.

       14.02.2018

      Es heißt, Donald Trumps angebliche Affäre, die Pornodarstellerin Stormy Daniels, habe von seinem Anwalt 130.000 Dollar Schweigegeld bekommen. Aber das stimmt nicht. Eine Frau, die vom adipösen Donnie in die Laken gedrückt wird, kann nicht schweigen. Sie schreit. Und wer schreit, hat Schmerzen. Und wer Schmerzen hat, bekommt Schmerzensgeld. So einfach ist das. Und selbst wenn es anders ist, d. h. Donnie in die ganze Sache gar nicht involviert war und sein persönlicher Paragrafenreiter die mopsfidele Hoppelschwester für irgendeine andere Galoppnummer bezahlt hat – Stormy Daniels kann gar nicht schweigen. Sie schreit in jedem ihrer Filme. Ich habe das gerade geprüft.

       15.02.2018

      Und wieder einmal hat sich gezeigt, wie gut und richtig die amerikanischen Waffengesetze sind. Und vor allem: wie wirkungsvoll. Denn als gestern ein Amokläufer in Parkland (Florida) in eine Schule stürmte, zogen Schüler und Lehrer wie von der Waffenlobby gewünscht ihre Gewehre und Pistolen unter den Bänken hervor und überwältigten den Angreifer binnen Sekunden. Es war ein Kinderspiel. Mit seiner halbautomatischen AR-15 hatte der Eindringling nicht den Hauch einer Chance. Er wurde im Klassenraum abgeknallt und wenige Minuten später von zwei fröhlich lächelnden Polizisten abtransportiert. Anschließend wurde der Unterricht fortgesetzt.

       16.02.2018

      In Europa endete das Mittelalter mit der Entdeckung Amerikas.

      In Amerika beginnt das Mittelalter mit der Abwendung von Europa.

       17.02.2018

      Im Bundesstaat Indiana sollen Eltern, deren Kinder öffentliche Schulen besuchen, zukünftig schriftlich erklären, dass ihre Kinder am Sexualkunde-Unterricht teilnehmen dürfen. Liegt keine Erlaubnis vor, ist es dem Kind nicht gestattet, den Kurs zu besuchen. Man verkauft das als neue Wahlfreiheit der Eltern und als Notwendigkeit, sich informieren und mit dem Thema auseinandersetzen zu müssen. Tatsächlich aber wurde der Gesetzentwurf von konservativen Gruppen eingebracht und deren Ziel ist klar. Nur der Weg dahin muss echt amerikanisch aussehen. Und so kleidet man die Gegenaufklärung in den Deckmantel der Freiheit.

       18.02.2018

      Hab heute gelesen, dass in den amerikanischen Landmaschinen immer mehr Sensoren und andere High-Tech-Teile verbaut werden. Für die Reparatur braucht es dann entsprechende Software und Reparaturanleitungen. Genau die aber werden in den USA von Firmen wie John Deere, Apple, Microsoft, AT&T und Tesla nicht freigegeben und nur an autorisierte Händler verkauft. Die Folge: Extrem hohe Reparaturkosten, Zeitverlust, Ernteausfälle. Aber die Farmer wehren sich und fordern die Freigabe der Software und Baupläne, denn sie wollen ihre Maschinen selbst reparieren. Weil sich die Firmen aber weigern, haben sich die ersten jetzt mithilfe von Filesharing-Netzwerken Programme besorgt, mit denen sie die Fehler in ihren Maschinen auslesen und beheben können. Denn das ist der Lauf der Welt auf dem Lande: Früher wurde Unkraut gehackt, heute werden Traktoren gehackt.

       19.02.2018

      Wenn du die schlechten Nachrichten nicht mehr leugnen kannst, dann interpretiere sie so, dass sie wie gute Nachrichten klingen. Das hat sich wohl auch Amerikas Umweltzerstörungsminister Scott Pruitt gedacht, denn statt den Klimawandel weiter abzustreiten, setzt er jetzt darauf, den Menschen die positiven Seiten der Erderwärmung schmackhaft zu machen. Frei nach dem Motto: Wenn dein Haus brennt, brauchst du’s nicht mehr zu heizen.

       20.02.2018

      Donald Trump Jr., von Beruf Präsidentensohn und selbst im dunklen Trump-Universum nicht gerade die hellste Kerze am Leuchter, ist gerade in Indien, um Geschäfte zu machen. Vier neue Trump-Tower sollen dort gebaut werden, mehrere hundert Luxus-Eigentumswohnungen inklusive. Interessenten können Trump Jr. sogar persönlich treffen. Das Meet & Greed kostet 38.000 Dollar. Heiße Luft war nie so günstig.

       21.02.2018

      Als Reaktion auf das Schulmassaker von Parkland, bei dem letzte Woche ein 19-Jähriger mit einer halbautomatischen AR-15 17 Menschen erschossen hat, soll am 24. März in Washington D. C. eine große Demonstration für strengere Waffengesetze stattfinden. Am selben Tag wollen die Republikaner von Stevens County im Bundesstaat Washington eine Spendengala abhalten. Eines der Objekte, die bei dem Fundraising-Dinner ersteigert werden können, ist eine solche AR-15. Zwar haben die Organisatoren das Angebot heute zurückgezogen, aber nur vorübergehend. Schließlich, so sagen sie, stehe man zum aktuellen Waffenrecht, und überhaupt sei die AR-15 sehr populär.

       22.02.2018

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