Скачать книгу

und Serienkiller-Profiler, den Universitätsprofessor Dr. med. Alexander Buchanowski, der Einzelheiten auch über Sliwko zusammengetragen hat. (Hille) Außer für die aktuellsten Nach-2003-Fälle unverzichtbares Werkzeug bei der Beschäftigung mit Serienkillern sind das Lexikon der Serienmörder von Julia und Peter Murakami und Die große Enzyklopädie der Serienmörder von Michael Newton. Für die Entschlüsselung von Serienkillern ist allgemein immer wieder außerordentlich hilfreich das online-biografische Lexikon Wikipedia, das routinemäßig die neuesten Fakten und Erkenntnisse aus Prozess-Berichten weltweit über Serienkiller ins Netz stellt.

      Wie Sliwko hatte Dennis Rader versucht, sich mit dem Anschauen seiner fotografierten Mord-Aktionen orgastisch lange Zeit »über Wasser zu halten«, was ihm mit seiner onanistischen Voyeurhaftigkeit gegenüber dem Betrachten seiner eigenen Quältötungen sogar einmal bis zu zehn Jahren gelang. Der Ehemann und zweifache Familienvater war inzwischen Stadt-Beamter im Justiz-Dezernat und Präsident der größten lutheranischen Kirchengemeinde Wichitas geworden. Das alles half ihm jedoch nicht als Damm gegen seine Mordimpulse. Plötzlich reichte ihm beim Masturbieren das Betrachten des Fotomaterials von seinen Foltertötungen nicht mehr. Rader brauchte zur Erzielung seines geschlechtlichen Höhepunktes einen neuen, selbst provozierten Mord-Fall und brachte ein nächstes weibliches Opfer in seine Gewalt, was ihm wie immer sehr leicht gelang, obwohl seine Zielgruppe keine Prostituierten waren. Ausführlich hielt Rader seine Mord-Praxen und zwischenzeitlichen Durststrecken in Tagebüchern fest, die kaum etwas anderes als Chroniken seiner Lustmorde und Lustmord-Fantasien sind. (Douglas/Dodd, S. 238)

      Der US-Serienkiller, der »Milwaukee-Cannibal« Jeffrey Dahmer aus Wisconsin (1960–1994, im Gefängnis von einem Insassen erschlagen) – zwischen 1978 und 1991 mindestens 17 getötete Jünglinge und jüngste Männer –, masturbierte in seinen Mord-Zwischenzeiten auf vor sich hingestellte Opfer-Schädel und -Knochen, die er in seinem Kühlschrank aufbewahrte.

      Zu diesem nekrophilen Lustzweck hatte er schon in seiner Kindheit Tier-Kadaver aus der Umgebung seines Elternhauses gesammelt und mit ihnen sein Knabenzimmer dekoriert. Später behielt er während seiner Serienmord-Phase die Leichen seiner Opfer längere Zeit in seinem Appartement, bevor er sie zersägte und in der städtischen Müllabfuhr entsorgte. Auch verspeiste er regelmäßig Fleischteile der Ermordeten. Bei seiner Festnahme 1991 wurden in seiner Wohnung die Überreste von 11 Jugendlichen und jungen Männern gefunden. Dahmers Mord-Ritual (Harbort) verlief immer nach dem gleichen Schema: Betäuben, Ermorden, sich an der Leiche vergehen und sich später mit den Leichen und dann Leichenteilen »verlustieren«, bis die nichts mehr »hergaben« und Dahmer orgastisches »Frischfleisch« benötigte.

      Wie der Amerikaner Dennis Rader und der Russe Anatoli Sliwko fotografierte Jeffrey Dahmer die Stadien seiner Mordaktionen – zum Zwecke der Betrachtung während seiner orgastischen »Überwinterung« in den Tötungs-freien Zwischenzeiten. (Bourgoin, Dahmer, Davis, Dvorchak/Holewa, Masters,B., Tithecott, S. 65 ff., Vitt-Mugg, S. 194 ff.)

      Schon bei den ersten beiden im Bewusstsein des 20. Jahrhunderts gespeicherten 1900-Wende-Serienkillern, dem Amerikaner »Dr. Holmes« und dem Engländer »Jack the Ripper«, wird die Trieb-Komponente offensichtlich: Henry Howard Holmes, geboren als Herman Webster Mudgett (1860–1896, hingerichtet), war zwar nicht der erste Anglo-Serienkiller, aber der erste, der am Ende des 19. Jahrhunderts weltweites Aufsehen erregt hatte und als Person fassbar in Erscheinung getreten war. Über den Mann hinter der an den Tatorten aufgefundenen Selbstdefinition »Jack the Ripper« wird bis heute gerätselt, obwohl dieser Täter von den Serienkiller-Forschern Martin Howells und Keith Skinner schon Ende der 1980er Jahre als der englische homosexuelle Lehrer Montague John Druitt geoutet wurde.

      Der Amerikaner Holmes und der Brite Druitt waren – trotz unterschiedlicher sexueller Privat-Neigungen – als Serienkiller ausschließlich auf Frauen ausgerichtet. Druitt brachte es »nur« auf sechs ausgeweidete Opfer, weil er von seinen Homo-Club-Mitgliedern, die hinter seine Taten gekommen waren, umgebracht und im Meer versenkt wurde. (Howells/Skinner, Larson, Püstow)

      Holmes’ ausschließlich junge, mit verschiedenen Methoden ermordete Frauen belaufen sich in einer Schätzungszone zwischen mehreren Dutzend und an die 200. Er hatte sich während seines Medizinstudiums nicht enthalten können, für seine Knochen-Onanie Teile menschlicher Gerippe aus der Pathologie zu entwenden und sich deswegen den Rauswurf aus der Fakultät eingehandelt.

      Sein Doktortitel war hochgestapelt. Er musste als Apotheker arbeiten, bis er es durch seine multigamistischen Heiraten reicher Frauen und deren Ermordung zu Wohlstand gebracht hatte und sich ein Horrorhaus als annonciertes Hotel mit Folter- und Tötungsräumen errichten konnte – für die Chicagoer Weltausstellung 1893, zu der auch Frauen strömten, die bei ihm eincheckten und nicht wieder auftauchten.

      Sein Serienkiller-Spezifikum war die qualvolle Tötung junger reisender Frauen, die in seinem »Hotel« abgestiegen waren und auf seinem Foltertisch, in seiner Säure-Badewanne oder seiner Gaskammer landeten und an deren langsamem Sterben er sich weidete. (Geary, Larson, Schechter)

      Richard Kuklinski war niemals auf Dahmer-Holmes’sche nekrophile Vorlust-Techniken angewiesen, weil er sofort nach Gewahrwerden seines Tötungstriebes in medias res der Tier-Ermordungen ging. Später gab es für ihn auch keine Rader-Sliwko’schen Durststrecken inmitten der Serie, denn Kuklinski hatte sich eine Mordmethode ausgeklügelt, mit der er töten konnte, sowie ihm der »Appetit« darauf kam. Er ging nächtlich auf einen New Yorker Dealer- und Homo-Steg am Hafen und brachte dort den nächstbesten ihm begegnenden »Cruiser« in seine Gewalt, erstach ihn und versenkte die Leiche direkt im Wasser nebenan. Er tat das in der gewieften Weise eines Auto-Mechanikers, indem er die Gedärme des Opfers aufschlitzte, sodass die Leiche nicht blähte und an die Wasseroberfläche trat. Kuklinskis Opfer verschwanden alle auf dem Hafengrund. Die US-Behörden ermittelten nicht, weil Männer-Verschwinden in Amerika an der Tagesordnung ist und Kuklinskis Opfer unter Dealern und Homosexuellen keine gesellschaftlich achtbare und daher besonders Schutz-würdige Personengruppe darstellen.

      Aus ähnlichen Polizei-kooperativen Gründen erreichten John Gacy und Robert Pickton ihre hohen Opferzahlen. Gacy (1942–1994, hingerichtet) brachte die Chicagoer Stricher-Szene »zum Erliegen«. Die Jünglinge verschwanden nach einer nächtlichen Foltermordtour unversehens als Leichen unter Gacys Eigenheim. Pickton eliminierte Mord um Mord Vancouvers privaten Prostitutions-Markt und wurde daher von »akkreditierten« Zuhältern, Gerichtsjuristen und Stadtpolitikern bei seinem Treiben jahrzehntelang gestützt.

      Der russische Serienkiller Alexander Pitschuschkin, genannt »Irrer von Bisewski«, »befreite« den Moskauer Bisewski-Park von Pennern, die den Behörden auch eher ungenehm sind. Wegen des Verwaltungs-technischen Augenzudrückens gegenüber der eigenwilligen Art des Park-Aufräumens kam Pitschuschkin, geboren 1974, inerhalb kurzer Zeit auf über 60 Opfer. Er sprach vor Gericht von einem »Supergefühl« beim Morden: »Für mich ist Leben ohne Killen wie für Sie ein Leben ohne Gott. Ich hätte niemals aufgehört, niemals. Mit meiner Festnahme haben Sie viele Leben gerettet.« (Focus-Panorama, online, 9. Oktober 2007)

      Bei dem amerikanischen Serienkiller Richard Chase (1950–1980, Selbstmord im Gefängnis), dem »Vampir von Sakramento« mit sechs nachgewiesenen Opfern beiderlei Geschlechts, fielen »normale« und Tötungs-begleitende Sexualität so weit auseinander, dass »normal« gar nicht funktionierte. Chase bekam keine Erektionen, konnte auch keine Samen-Abgänge »auf üblichen Wegen und Weisen« produzieren. Seine Beziehungen zu Mädchen scheiterten deshalb. (Ressler/Shachtman 93, S. 22). »Es ging« bei Chase nur per Schießen auf Unbekannte. Zuzüglich gelang ihm noch die Masturbation auf die zwei zuvor von ihm erschossenen Frauen. (a. a. O., S. 30)

      Mit Chase vergleichbar ist der deutsche Serienkiller Max Hoß-feld (geboren 1940, nach drei Mordzyklen – begonnen mit 15/16 Jahren – ab 1983 wegen zu später Erkenntnis seines serienmörderischen Naturells lebenslänglich im Gefängnis). Hoßfeld konnte eine sexuelle Reaktion nur im Zusammenhang mit einem Gewehr abrufen, das er sich schon als 14/15-Jähriger mit dem erschlichenen Personalausweis seines älteren Bruders und »organisierten Geldern« seiner wohlsituierten Eltern beschafft hatte. An und mit diesem Gewehr onanierte er in seinem Jünglingsbett.

      Die Gewehr-kopulative

Скачать книгу