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kommt.«

      »Ist alles richtig, aber es kommt, wie es kommen soll, es ist mir alles recht. Am wichtigsten ist, dass ich die Kinder mit der Frau haben werde, die ich über alles liebe, die meine einzige große Liebe ist.«

      Er wurde auf einmal ganz ernst.

      »Tini, ich kann es dir nicht immer sagen, weil ich ja nicht immer bei dir sein werde …, vergiss es nicht. Du hast einen Platz in meinem Herzen, den niemals eine andere einnehmen wird, den niemals eine andere inne hatte. Da warst immer nur du, und da wirst immer nur du bleiben, bis ans Ende meiner Tage.«

      Er hatte ihr eine wunderbare Liebeserklärung gemacht, das hätte sie froh machen müssen, aber auf einmal hatte Bettina das Gefühl, als griffe eine eiskalte Hand nach ihr. Sie begann zu frösteln.

      »Tom …, Tom«, ächzte sie, »warum hast du das jetzt gesagt?«

      Ein wenig irritiert blickte er sie an.

      »Na, weil es die Wahrheit ist, weil mir jetzt danach war. Ich weiß nicht, warum dich das irritiert …«

      Sie wusste es selbst nicht, was auf einmal los war. Sie waren doch so unbeschwert gewesen, allerbester Laune, ein wenig aufgeregt …, zumindest war sie es gewesen. Diesen plötzlichen Stimmungsumschwung konnte sie sich selbst nicht erklären.

      Krampfhaft versuchte sie, sich von diesem plötzlichen Stimmungstief zu befreien.

      »Mir …, mir war auf einmal so, so …, wie soll ich es ausdrücken …, seltsam zumute … Ich …, ja, ich glaube …, ich hatte auf einmal eine unerklärliche Angst.«

      Das brachte ihn zum Lachen.

      »Das habe ich allerdings noch niemals zuvor gehört, dass eine Liebeserklärung einem Partner Angst macht. Soll ich solche Aussagen künftighin unterlassen?«

      Sie atmete tief durch. Er hatte ihre Angst nicht ernst genommen, sich sogar lächerlich darüber gemacht. Das löste auch ihre Anspannung.

      »Untersteh dich«, widersprach sie deswegen sofort, »ich kann nicht genug davon bekommen, aber lass mich etwas ergänzen. Mir geht es wie dir, mein Liebling. Du warst immer in meinem Herzen, und auch du wirst dort für immer bleiben, Tom. Das, was uns miteinander verbindet, ist eine schicksalshafte Liebe, ein Einklang der Seelen, und so etwas bleibt für immer.«

      Sie hatte eigentlich noch mehr sagen wollen, aber da war es wieder, dieses unerklärliche Gefühl der Angst.

      Was war denn bloß los mit ihr?

      Warum rutschte sie schon wieder in dieses Stimmungstief ab? Das war doch nicht normal.

      Zum Glück durchbrach Toms Stimme ihre trüben Gedanken.

      »Weißt du eigentlich, wie spät es ist?«, erkundigte er sich. »Wir sitzen hier herum, machen uns gegenseitige Liebeserklärungen. Wenn wir uns jetzt nicht sputen, dann fliegt der Flieger ohne uns los … Du hast ja einen direkten Draht nach oben«, er deutete mit dem Finger in diese Richtung, »dann bitte darum, dass wir unterwegs keinen Stau haben, sonst sehe ich nämlich schwarz.«

      Automatisch blickte auch Bettina auf ihre Uhr.

      Tom hatte recht.

      »Du liebe Güte«, rief sie entsetzt, »da haben wir uns aber wirklich verplaudert.«

      Sie sprang auf.

      »Wir können alles stehen und liegen lassen, Leni kommt eh gleich rüber, um aufzuräumen, die stellt dann alles in den Kühlschrank.«

      Er winkte ab.

      »Auf diese Minute kommt es nun auch nicht an, lass uns wenigstens die verderblichen Sachen wegräumen.«

      »Okay, wenn du das machst, dann schminke ich mir nur noch schnell die Lippen«, sagte Bettina und lief schon nach draußen.

      Normalerweise legte sie darauf keinen Wert.

      Aber wenn sie wegging, dann machte sie sich schon zurecht. Und jetzt ging sie nicht nur weg, sondern jetzt machte sie sogar eine Flugreise, da durfte sie nicht aussehen wie Else Plüsch.

      Sie blieb gleich unten, kramte aus ihrer Tasche den Lippenstift, zog ihre Lippen nach, dann trat sie vor den wunderschönen alten Spiegel, um sich kritisch zu betrachten.

      Ja, sie konnte mit ihrem Aussehen zufrieden sein.

      Bettina trug eine braune Jeans, ein schlichtes beiges T-Shirt und hatte vorsichtshalber eine leichte Jacke übergezogen, die genau das Braun der Hose hatte. Ihre flachen Schuhe waren bequem, denn nichts war qualvoller als Schuhe an den Füßen zu haben, die zu eng waren oder zu unbequem.

      Sie fuhr sich noch einmal durch die Haare, die sie glatt heruntergebürstet hatte.

      Sie wusste, dass Tom es so am liebsten hatte, und sie wollte ihrem Liebsten gefallen.

      Ihre Angst war zum Glück wie weggeblasen, es war nur noch ganz viel Vorfreude in ihr, was sich auch in ihrem Gesicht abzeichnete, das eine rosige Farbe angenommen hatte.

      »Fertig«, rief sie, und da kam auch schon Thomas in die Diele hinaus. Auch er konnte sich sehen

      lassen in seiner khakifarbenen Baumwollhose, dem am Hals offenem weißem Hemd und dem khakifarbenen Pullover, den er sich lässig um die Schulter geschlungen hatte.

      »Du siehst zauberhaft aus«, rief er und nahm sie in die Arme.

      »He, Tom, wir sind in Eile, schon vergessen?«, erinnerte sie ihn.

      »Nein, ich habe es nicht vergessen, mein Herz. Aber so viel Zeit muss sein, ich muss dich jetzt einfach erst mal küssen, dann trete ich eben gleich etwas stärker auf’s Gaspedal.«

      Er küsste sie leidenschaftlich, dann ließ er sie los.

      »So, mein Herz, nun können wir.«

      Er griff nach den beiden Reisetaschen, Bettina nach ihrer Tasche, dann verließen sie das Haus.

      Nun war es aber allerhöchste Zeit!

      Bettina lief neben ihm her zum Parkplatz, aufgeregt und fröhlich.

      Der Himmel war strahlend blau, und eigentlich konnte sie mit ihm nur um die Wette strahlen.

      Was war vorhin nur mit ihr los gewesen?

      Es gab nirgendwo eine graue Wolke, und ihre Liebe zu Tom stand auf einem Dauerhoch.

      Wahrscheinlich lag es nur daran, dass sie nicht genug geschlafen hatte. In solchen Fällen sah man, weil man müde war, Gespenster wo es keine gab.

      »Ach, Tom, ich bin ja so glücklich«, rief sie und hakte sich bei ihm ein, um ihn im nächsten Augenblick wieder loszulassen.

      »Du liebe Güte«, rief sie, »welch ein Glück, dass mir das jetzt noch eingefallen ist … Ich habe das Geschenk für Nancy vergessen.«

      »Ist doch nicht so wichtig. Wir können es ihr auch schicken«, meinte er.

      »Ach, und wohin? Sie ist doch dauernd unterwegs und treibt sich auf irgendwelchen Schiffen auf sämtlichen Weltmeeren herum, um ihrer Forschungsarbeit nachzugehen.«

      »Na gut, du gibst ja ohnehin keine Ruhe«, gab er nach. »Also lauf zu, ich starte schon mal und komm zum Haus gefahren.«

      Bettina gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, dann lief sie zum Haus zurück, dort angekommen, fiel ihr ein, dass sie ihren Schlüssel ja überhaupt nicht mitgenommen und dass Tom abgesperrt hatte.

      Wie dumm, dass sie das vergessen hatte. Aber wenn man alles auf den letzten Drücker machte, ging alles auch schief.

      Sie drehte sich schnell um, ihr linker Fuß schlug um, und sie spürte einen stechenden Schmerz, der sie laut aufschreien ließ.

Nur ein Albtraum

      Bettina verspürte in ihrem linken Fuß einen so starken Schmerz, dass sie aufschrie, obschon sie sonst eigentlich hart im Nehmen war. Sie blickte hinunter und sah, wie ihr Knöchel beim Zusehen anschwoll.

      Das

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