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zu begeben.«

      Er küsste sie erneut, diesmal zärtlich, aber zugleich auch voller Leidenschaft.

      »Und womit habe ich die wunderschönen Rosen verdient?«, erkundigte sie sich, als er sie nach unendlich langer Zeit wieder losließ und ihr Blick auf den prachtvollen Rosenstrauß fiel.

      »Als Zeichen meiner Liebe … Normalerweise sind es ja rote Rosen, die das Symbol der Liebe sind, aber ich weiß ja, dass du weiße Blumen liebst … Doch sieh mal nach, zwischen den Stielen ist etwas versteckt.«

      Bettina wäre keine Frau, wenn sie jetzt nicht von Neugier gepackt worden wäre. Rasch befreite sie sich aus seinen Armen und griff nach den Rosen, die ohnehin noch einmal angeschnitten und dringend ins Wasser gesteckt werden muss­ten.

      Sie entdeckte sofort die kleine Schachtel und fischte sie heraus.

      Auf dunkelblauem Samt entdeckte sie einen wunderschönen Ring. Er war aus mattiertem Edelstahl, und in den glatten Reif war ein ziemlich großer Brillant eingelassen.

      Bettina war ganz aufgeregt, als sie den Ring aus der Schachtel nahm und ihn an ihren linken Finger steckte.

      Er passte wie angegossen und sah an ihrer Hand phantastisch aus, wie für sie gemacht und ganz genau ihr Geschmack.

      »Ich habe ihn für dich anfertigen lassen, mein Herz«, erklärte er, »nachdem ich schon lange auf der Suche war, etwas Passendes für dich zu finden.«

      »Danke, Jan. Ich werde ihn immer tragen.«

      Bettina war ein wenig verunsichert, wie sollte sie das deuten? Die Rosen, der Ring … War es doch so etwas wie ein Verlobungsring?

      Diese Illusion nahm er ihr.

      »Musst du nicht«, entgegnete er, »die Hauptsache ist, dass er dir gefällt.«

      »Ja, wirklich, er ist traumhaft schön, nochmals tausend Dank.«

      »Du musst mir nicht dauernd danken, eine Frau wie du sollte eigentlich in Gold und Edelsteinen aufgewogen werden, aber das willst du ja nicht«, lachte er.

      »Nein, das will ich nicht«, bestätigte Bettina. »Das wäre doch auch Verschwendung, Schmuck soll getragen werden und nicht sein Dasein in Schatullen oder Bank-Safes fristen.«

      »Du bist wirklich anders als andere Frauen, mein Herz«, sagte er, ehe er sie wieder in die Arme nahm und ausdauernd küsste.

      »Das will ich wohl meinen«, antwortete Bettina, als sie sich endlich aus seinen Armen befreite, um die Blumen zu versorgen.

      Sie ging in die Küche, und Jan brachte seine Reisetasche nach oben.

      Während sie die wirklich traumhaft schönen Rosen neu anschnitt und in einer passenden Vase drapierte, sah sie immer wieder auf den Ring. Er war wirklich etwas ganz Spezielles, und dass Jan ihn für sie hatte anfertigen lassen, machte ihn erst recht besonders. Er war nicht einfach in einen Juwelierladen gegangen und hatte irgend­etwas gekauft, sondern sich Gedanken gemacht und dann etwas für sie anfertigen lassen.

      Als sie mit den Rosen fertig war, nahm sie neugierig nochmals den Ring von ihrem Finger, um auf dessen Innenseite zu schauen. Vielleicht hatte er ja etwas hineingravieren lassen. Doch da wurde sie enttäuscht, außer den Symbolen des Juweliers fand sie nichts darin.

      Sie war ein wenig enttäuscht, aber dann sagte sie sich, dass sie sich nicht auf Äußerlichkeiten fixieren sollte.

      Thomas hatte überall etwas hineingravieren lassen, wie beispielsweise auf die Anhänger des Tiffany-Armbandes. Wie entzückt sie gewesen war, als sie das Love forever entdeckt hatte. Heute konnte sie nur noch darüber lachen, Liebe für immer! Und das mit einer Ehefrau am Bein. Da war Jan doch wirklich ehrlicher, er liebte sie ganz einfach, ohne das auch noch dokumentieren zu müssen.

      Ihr Blick fiel auf ihr Handgelenk, in das das T eingeritzt war, das sie störte, und das sie am liebsten entfernen lassen würde.

      Mit Jan an ihrer Seite wäre sie nicht auf so törichte Ideen gekommen. Auch als Jugendlicher wäre er sicherlich nicht so sentimental gewesen wie sie und Thomas es waren.

      Jan war ehrlich, er sagte, was er dachte, und er liebte sie. Daran zweifelte sie auch nicht. Dass er nicht gerade heiratswillig war, störte sie schon. Seine Art, mit dem geliebten Partner nur zusammenzuleben, teilte sie nicht. Andererseits hatte er ihr ja schon mal einen Heiratsantrag gemacht, doch der war so halbherzig gewesen, dass sie ihn abgelehnt hatte. Zwischen zwei Gängen in einem Restaurant ein Eheversprechen zu machen, das war ganz einfach zu heavy gewesen.

      Sie wollte gerade den Ring wieder auf ihren Finger streifen, als Jan in die Küche kam.

      »Es ist keine Gravur drin«, sagte er, und Bettina fühlte sich ertappt. Er kannte sie wirklich sehr gut. »Dass ich dich liebe, möchte ich dir lieber persönlich sagen und es nicht in Ringe eingravieren lassen. Außerdem gäbe es überhaupt nicht so viel Platz, um das alles unterzubringen, was dann da stehen müss­te – dass du die wunderbarste Frau bist, die mir je begegnet ist, dass ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann, dass du wunderschön bist, einen so guten Charakter hast, dass ich dich liebe und nie aufhören werde, dich zu lieben, weil du genau die Frau bist, die ich mir immer erträumt habe und nie geglaubt hätte, dass es sie auch wirklich gibt.«

      Was wollte sie eigentlich noch mehr? Konnte ein Mann einer Frau mehr sagen?

      Sie strahlte ihn an.

      »Es ist so schön, dass es dich in meinem Leben gibt«, sagte sie leise, »ich möchte dich niemals verlieren.«

      Mit wenigen Schritten war er bei ihr, umschloss sie sanft, und wieder war es da, dieses unglaubliche Gefühl der Geborgenheit.

      »Das wirst du auch nicht, meine Schöne. Ich bleibe in deinem Leben kleben wie eine Klette, die wird man ja auch nicht los, wenn sie einmal da ist.«

      »Klette klingt so wenig romantisch«, lachte Bettina, »ich möchte eine andere Formulierung benutzen. Du bist mein Fels in der Brandung. Es ist so schön, jemanden an der Seite zu haben, auf den man sich verlassen kann, der ehrlich ist, der…«

      »Genug«, sagte er, ehe er ihre Lippen mit einem Kuss verschloss, »sonst werde ich noch eitel.«

      Glücklich lehnte Bettina sich an ihn, sie spürte den ruhigen, gleichmäßigen Schlag seines Herzens. Ja, das war er wirklich, dieser Jan van Dahlen, er war ihr Fels in der Brandung. Konnte es etwas Schöneres geben? Nein, das konnte Bettina sich nicht vorstellen. Bei ihm fühlte sie sich sicher, und sie wusste, dass er sie niemals betrügen, niemals hintergehen würde. Er nicht, vielleicht jeder andere Mann, aber nicht Jan.

      Vor lauter Glück wurde ihr fast schwindelig, und sie wünschte sich, dieser Augenblick der Zärtlichkeit möge niemals vergehen.

      *

      Dieses Mal blieb Jan länger als sonst auf dem Hof und nahm demzufolge auch mehr an Bettinas Alltagsleben teil. Ja, er überwand sich sogar und ging einige Male mit zu den Dunkels zum Essen.

      Und ohne zu murren stimmte er einem Abendessen bei Linde zu, die außerdem Markus und Yvonne eingeladen hatte und auch Christian, der für einige Tage auf den Fahrenbach-Hof gekommen war.

      Im Gegenteil, sie verbrachten einen schönen Abend, unterhielten sich alle ganz ausgezeichnet, nur Bettina war ziemlich wortkarg.

      Sie wusste nicht, ob und wie es die anderen empfanden, sie hatte in dieser Konstellation einige Probleme, denn sie musste an die Abende denken, die sie früher verbracht hatten.

      Linde und Martin, sie und Thomas, Markus mit irgendeiner seiner Flammen, später dann mit Doris, aber da war Martin schon nicht mehr am Leben, und auch Thomas gab es nicht mehr für sie.

      Bettina wusste selbst nicht, warum sie an frühere Zeiten denken musste, vielleicht, weil jetzt alles so spürbar anders war. Doch das war auch kein Wunder. Christian war nicht Martin, Jan nicht Thomas, und Yvonne … Es war auch so neu, sie so fest etabliert an Markus’ Seite zu sehen.

      War es früher besser gewesen? Nein, nicht besser, anders halt. Was

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