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dessen Organismus zur Lebensäußerung benutzen kann. Er sucht sich daher einen Menschen, der sich seinem Eindringen nicht widersetzt oder aus Schwäche und Unkenntnis nicht widersetzen kann und ergreift von ihm Besitz. Daher kommt es, daß man an Menschen, die sich mit Spiritismus in unrichtiger und unerlaubter Weise befassen, mannigfache Veränderungen feststellen kann. Sie sind dann besessen von einem fremden Geistwesen, und die Lebensäußerungen passen sich in vieler Hinsicht diesem an und erzeugen Entfremdung, Veränderung der charakterlichen Anlagen und so weiter.

      Veränderung ist wohl nicht ganz die richtige Bezeichnung, denn der eigene Charakter ist nach wie vor unverändert, aber verdrängt durch einen fremden. Das kann vorübergehend sein, wenn der Geist einsieht, daß er fehl am Platz ist oder der Mensch doch die Kraft aufbringt, sich von ihm durch Vernunft und Kraft seiner eigenen Seele zu befreien.

      Solche Besessenheiten können harmlos und weniger gefährlich sein, und der Mensch darf von Glück reden daß er so davongekommen ist. Wie oft hört man aber, daß sich in spiritistischen Sitzungen Verbrecher melden, die nicht Ruhe finden können, Menschen, die durch Selbstmord endeten und deshalb so lange im Jenseits leiden müssen, bis der Zeitpunkt ihres natürlichen und gesetzmäßigen Lebensendes gekommen ist. Sie wollen alle im irdischen Leben sein, um entweder aus Verzweiflung und Not herauszufinden oder ihre bösen Veranlagungen und Fehler weiter austoben zu lassen.

      Geistwesen, die als Mensch durch Mord oder Krieg, also ohne gesetzmäßige Notwendigkeit vorzeitig aus dem Leben gerissen worden sind, wollen oft Rache nehmen für ihr Mißgeschick und wollen von der materiellen Welt nicht fort, um ihre Mörder etc. noch quälen und verfolgen zu können. Sie suchen nun einen Menschen, der ihnen ein willenloses Werkzeug scheint und veranlassen ihn, den Racheakt auszuführen. Wie viele Verbrecher stammen aus solchen Verbindungen und die Schuld des Menschen, der unter solchem Zwang ein Verbrechen ausübt, liegt nicht in der Tat selbst, sondern in der unerlaubten Befassung mit Spiritismus.

      Darum muß immer wieder herausgestellt werden, daß das Wissen um diese schwerwiegenden Wahrheiten weit verbreitet werden müßte und sehr bald in einer Form propagiert werden muß, die den Menschen mit Nachdruck und unumstößlicher Klarheit die Übung solcher spiritistischer Exzesse wertlos und unbedingt abzulehnen und ich möchte sogar sagen zu verbieten. Denn ich habe schon einmal betont, daß jeder Mensch einen geistigen Anhang hat, die Menschen selbst aber nicht in der Lage sind, diesen zu erkennen und auf seinen Wert oder Unwert zu prüfen. Ich habe auch betont, daß es nicht erforderlich ist, sich selbst medial zu betätigen, um einen geistigen Fortschritt zu fördern und der Hilfe aus dem All teilhaftig zu werden. Wenige, sehr wenige werden dazu berufen, die Vermittler zu sein zwischen Diesseits und Jenseits, und sie allein sind dazu ausersehen, das weiterzugeben und den Mitmenschen zu vermitteln, was sie aus dem All mit göttlicher Erkenntnis mitgeteilt erhalten.

      Meine große Aufgabe, groß im Vergleich zu meiner bescheidenen Kenntnis von den unendlichen Gesetzen, besteht nun hauptsächlich darin, die Menschen zu warnen vor unerlaubter Besitznahme, möchte ich sagen, von Kräften aus dem All, die nicht für sie bestimmt sind und ihnen die Zusammenhänge mit dem Jenseits und die grundlegenden Gesetze zu vermitteln, die zur richtigen Beurteilung menschlicher Verhaltensweisen maßgebend sind.

      Meine Schriften sind nicht geheim und sollen an solche vermittelt werden, die die größte Möglichkeit haben, aufklärend zu wirken. Mag ein großer Wissenschaftler die Schrift prüfen, in dem er mich mit meinem Medium schreiben sieht und dadurch überzeugt sein, daß alles, was da geschrieben steht, aus jenseitiger Sphäre stammt, von einem Sachverständigen, der auch im irdischen Leben kein Unbekannter auf diesem Gebiet der Wissenschaft gewesen ist. Mit immer größerem Ernst und Nachdruck muß die Verbreitung dieser Wahrheiten unternommen werden, wenn man endlich erreichen will, daß der Fortschritt der Menschheit den Wünschen der Guten und Strebsamen nach göttlicher Vorsehung und der unendlichen Allmacht gedeihen soll.

      Das nächste Mal will ich noch davon sprechen, wie sich mediale Fähigkeiten zeigen können, wieweit sie zur Auswirkung kommen können und wie sich der Mensch, der solche außerordentlichen Kräfte besitzt, verhalten soll. Für heute genug.

      29. Die Pflichten des Mediums. Die Bewertung der Mitteilungen und Erscheinungen. Schreib- und Sprechmedien

      Ich setze fort, womit ich begonnen habe. Vom guten, gottgewollten Verkehr mit der Geisterwelt will ich schreiben und einige Richtlinien geben für solche, die dazu berufen sind.

      Vor allem muß auch hier immer bedacht werden, daß der Wille eines Mediums frei ist und frei bleibt. Es steht in keiner Weise unter Zwang und ist keineswegs verpflichtet, sich als Werkzeug oder Vermittler für Jenseitige zur Verfügung zu stellen. Eine solche Betätigung muß aus freiem Willen mit der reinen, guten Überzeugung begonnen werden, nur Gutes wirken zu wollen, es niemals zu materiellem Vorteil auszunützen oder gar um anderen mit außerirdischen Kräften schaden zu wollen. Das wäre Verbrechen und würde böse Folgen für das Medium zeitigen.

      Ebenso darf es nicht zu finanziellem Vorteil ausgenutzt, also gegen Bezahlung ausgeübt werden. Eine solche Betätigung verleitet dazu, unter allen Umständen eine Verbindung vorzugeben, auch dann, wenn keine zustande gekommen ist, um einem anderen eine Freude zu bereiten oder seinen Sold nicht zu verlieren. Solche Betätigung verleitet dazu, mediale Mitteilungen zu verfälschen und damit ist jede gute Verbindung eo ipso, aus sich heraus, ausgeschlossen. Freilich können solche Lügen im Allgemeinen nur von Sprechmedien bewerkstelligt werden, denn ein Schreibmedium wird, wenn es vollkommen ausgebildet ist, kaum so schnell schreiben können ohne geistige Führung wie in Verbindung mit einem Jenseitigen. Schreibmedien können also kaum oder überhaupt nicht lügen, und kein Geist wird die Gedanken des Mediums anstatt der eigenen zu Papier bringen, schon gar nicht, wenn sie sich nicht mit seinen eigenen decken. Und das ist sehr selten der Fall. Nur dann kann es geschehen, wenn der Jenseitige in dem Medium sein Dual gefunden hat, seine ihm von der göttlichen Allmacht bestimmte Ergänzung. Dann ist die Übereinstimmung wohl möglich, es wird durch die Harmonie der Seelen ein Gleichklang erzielt, der auch zu gleichlautenden Gedankengängen führen kann, aber nicht muß. Denn die Entwicklung der sich zur Ergänzung bestimmten Geistwesen und Seelen muß nicht die gleiche Stufe erreicht haben, so daß der eine vom anderen noch erzogen und unterrichtet werden kann. In einem solchen Fall ist aber eine erhöhte Leistungskraft gegeben und das Medium wird von seinem Dual aus dem Jenseits nur Kraft empfangen, aber keine abgeben müssen. Das ist natürlich die schönste Form der medialen Betätigung, wenn das Medium – und das ist Grundbedingung – nur mit seinem Dual arbeitet oder in Ausnahmefällen nur mit seiner Erlaubnis und seiner Unterstützung.

      Ich habe schon berichtet, wie ich mit Grete Verbindung aufgenommen habe und bin sehr glücklich, daß sie diese Grundsätze einwandfrei und strengstens befolgt.

      Nicht immer erfolgt die Berufung auf solchem Weg. Es kann ein Medium, das von seinen Fähigkeiten nichts ahnt, auch durch einen Menschen darauf aufmerksam gemacht werden. Dieser Dritte muß selbst ein Medium sein und einen Auftrag erhalten haben, an einem bestimmten Ort zu bestimmter Zeit zu diesem Menschen zu gehen und ihm die Botschaft zu überbringen. Nicht immer ist der Empfänger der Botschaft bereit, zu glauben und dementsprechend zu handeln. Aber er ist aufmerksam gemacht und nach reiflicher Überlegung und richtiger Einstellung zu den medialen Dingen wird er sich öffnen für seine Aufgabe. Das Hinleiten zu einer solchen Berufung geschieht immer in einer ganz natürlichen, gesunden und normalen Form, und es ist sehr wichtig, das zu beachten, denn Mitteilungen, die eine Zerrüttung der Nervenkräfte oder Störungen im gesunden Lebensablauf zur Folge haben, sind nicht Berufung, sondern Bedrohung durch Minderwertige und gegen solche muß der Mensch sich wehren und eine Verbindung unbedingt ablehnen.

      Es kann keine Regel aufgestellt werden für den Vorgang der Verständigung. Es ist bei jedem Medium anders und eben seiner Reife, seiner Entwicklungsstufe angepaßt. Auch der Grad der Medialität spielt natürlich eine Rolle.

      Nun aber kommt die Aufgabe des Mediums, seine Kritik und Skepsis walten zu lassen, denn alles, was aus dem Jenseits kommt, muß mit größter Vorsicht aufgenommen werden. Einwandfreie Beweise müssen gefordert werden, damit nicht Fopp- oder Plagegeister sich bemerkbar machen. Dazu kommt, möchte ich sagen, die Kritik an dem, was von dem Geistwesen erzählt oder geschrieben wird.

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