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      Wenn vor großen Auseinandersetzungen über kriegerische Ereignisse ein Beethoven vorgetragen würde, ich glaube, es würde mancher Haß gemildert und Zornausbrüche vermieden werden. Freilich wäre, wie gesagt, Voraussetzung dafür, daß alle in guter Absicht ihr Gehör darauf richteten und für die Zeit des musikalischen Genusses die Gedanken von dem ablenkten, was zur Debatte gestellt werden soll.

      Wenn also schon in der Gemeinschaft nicht immer der richtige Erfolg erzielt werden kann, so doch ganz gewiß beim Einzelindividuum, das guten Willens ist. Es ist dabei nicht notwendig, daß man diese gute Musik im Konzertsaal empfängt. Die moderne Technik erlaubt schon vielerlei Wege, um zu ihr zu gelangen. Am schönsten ist natürlich der Weg durch eigene Produktion. Selbst eine gute Musik zu erzeugen erfordert nicht nur Technik in der Beherrschung des Instruments, sondern seelische Bereitschaft im höchsten Grad. Aber es ist kein Nachteil, wenn man ohne selbst spielen zu können sich einer Wiedergabe aus Radio oder Schallplatte hingibt.

      In diesem Zusammenhang will ich noch darauf hinweisen, daß es für den Arzt eine wichtige Komponente in der Behandlung eines Patienten bedeutet, welche Einstellung zur Musik besteht. Menschen, die überhaupt keine Beziehung zur Musik haben, obwohl sie Gelegenheit hätten, sich ihr zu widmen und sie zu genießen, werden kaum in großer Harmonie mit ihrer Umwelt leben. Ihr Gefühlsleben wird fremd und kalt sein und die Umgebung wird sich nicht angezogen fühlen, mag der Mensch sich noch solche Mühe geben, einen guten Eindruck zu machen.

      Anders ist es bei Menschen, die nicht die Zeit oder Möglichkeit finden, Musik zu hören oder selbst zu machen, wenngleich der Wunsch vorhanden, aber unterdrückt ist. Da kann der Arzt eingreifen und den Weg dazu frei machen durch Beseitigung von Zweifeln über mangelndes Verständnis oder fehlende Zeit und sonstige Hemmungen.

      Ich selbst habe in der Behandlung meiner Patienten die Musik immer in den Vordergrund gestellt. Dabei natürlich entsprechend dem Niveau die passende Art empfohlen. Nicht jeder ist imstande, schwierige und ernste Musik gleich als erste zu verkraften oder gar eine Empfindung zu erreichen, die ihn zu solcher Musik hinzieht. Nicht in jedem Stadium ist es richtig, heitere Melodien zu empfehlen, angenommen bei seelischer Depression infolge des Verlustes eines geliebten Wesens. Ich will also damit nur sagen, daß man auch hier vorsichtig sein muß in der Wahl, um nicht etwa das Gegenteil zu erreichen. Es ist nicht wichtig, daß ein Mensch die Fähigkeit besitzt, selbst ein Instrument zu spielen, maßgebend ist nur die Zu- oder Abneigung, losgelöst von allen materiellen Einflüssen. Es bedarf also nicht in allen Fällen einer besonderen Erziehung zur Musikalität, es wird nur in den meisten Fällen notwendig sein, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die durch das Milieu oder sonstige materielle Umstände verursacht sind. Soviel über Musik.

      Es gibt noch eine Reihe von Mitteln zur Erfrischung oder Stärkung der Lebenskraft, die ich auch zum Teil schon angedeutet habe. Die Passivität der Seele, von der ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, die Bereitschaft zur Aufnahme neuer und positiver Kräfte aus dem All. Nicht zu materieller Tätigkeit ist das vorzustellen, sondern zur Stärkung und Förderung der Lebenskraft. Ein Mensch, der sich solcherart seelische Behandlung angedeihen läßt, wird nur danach trachten, die richtige Einstellung zum Leben, zur Erfüllung seiner Pflichten und Aufgaben zu finden.

      Nicht immer ist er dazu allein in der Lage. Wenn schon nicht unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden muß, was doch immer den Beigeschmack der Krankheit mit sich bringt, müssen Mittel und Wege gefunden werden, die es dem Menschen ermöglichen, die rechten Behelfe sich selbst zunutze zu machen.

      In erster Linie sind es gute Bücher, deren es allerdings in dieser Richtung noch sehr wenige gibt. Die Aufklärung über die außerirdischen Dinge ist ein Gebot der Zeit. Manche Gemeinschaften haben sich schon zur Aufgabe gemacht, das Wissen um die unendliche gute Allmacht zu verbreiten. Zur Zeit steht aber die Kirche mit ihrer festgefahrenen Verbohrtheit noch hindernd im Wege, weil viele Menschen den Mut nicht aufbringen, ihre von Kind auf geflissentlich gepflegte Auffassung vom Leben und Sterben, von Gott, Christus und der Hölle etc. aufzugeben. Nur wenige haben den Mut, offen zu bekennen, was sie darüber denken. Mehr noch machen sich überhaupt keine Gedanken und sind zufrieden, daß sie mit der Masse gehen dürfen und keine Verantwortung für ihre Lebensauffassung zu tragen haben. Sie wurde ihnen ja eingegeben und aufgezwungen und so als ewiges Vermächtnis betrachtet, für unantastbar gehalten. Daß die Lehren über das außerirdische und jenseitige Leben so schwer zum Durchbruch gebracht werden können, hat seine Ursache hauptsächlich darin, daß so viele Unberufene sich damit befassen, aus falschem Geltungsbedürfnis oder rein materieller Berechnung. Es muß eben auch hier die Zeit erst reif werden. Dann wird ein neues Lebensbild geschaffen werden, alle Einstellung zur Materie wird eine Wandlung erfahren und Frohsinn und wahre Freiheit – ich meine Freiheit des Geistes – werden auf der Welt herrschen. Damit genug für heute.

      23. Sinnvolle Einstellung zur Geisterwelt

      Nun komme ich zum Thema Seelenpflege ohne fremde Hilfe, aber mit Behelfen, die zu einer Kräftigung und Heilung führen können, die aber auch mit großer Vorsicht und sehr ernster Lebensauffassung genutzt werden müssen.

      Es ist in erster Linie der Verkehr mit der Geisterwelt, aber nur von hoher Warte aus betrachtet. Eine solche Betätigung darf nur von hochentwickelten Geistern angestrebt werden, denn nur solche finden die richtige Verbindung und sind imstande, negative und böse Geister abzuwehren. Mancher Mensch besitzt mediale Fähigkeiten, ohne es zu wissen. Oft ist eine Ahnung vorhanden von der Einwirkung fremder Kräfte, die unsichtbar aber spürbar den Ablauf der Ereignisse lenken.

      Jeder Mensch hat zwar einen guten Führer, nur wenige sind aber in der Lage oder bereit, auf ihn zu hören. Hat nun ein Mensch Probleme zu lösen, mit denen er glaubt, nicht allein fertig werden zu können, so sucht er nach einem Ratgeber. Wie viele Probleme gibt es aber im menschlichen Dasein, die man selbst lösen, mit denen man gern selbst fertig werden will, weil man meint, keine Hilfe zu finden oder weil man darüber zu keinem Menschen sprechen will. Es sind die wahrhaft menschlichen Probleme, für die man oft kaum die richtigen Worte findet und sich ihrer Tragweite oft selbst nicht bewußt ist.

      Ein Mensch, der die Fähigkeit besitzt, auf die sogenannte innere Stimme zu hören, sein Gewissen zu erforschen und ehrlich mit sich ins Gericht zu gehen, der wird ohne fremde Hilfe, ich meine ohne einen Rat irdischer Herkunft, das Richtige finden.

      Meist aber sind die Menschen nicht in der Lage, sich selbst und ihre Handlungsweise richtig und objektiv zu beurteilen, und die meisten suchen nach Rechtfertigung für ihr Verhalten und nach Begründungen, die entschuldbar erscheinen lassen sollen, was bei näherer Betrachtung zumindest ein großer Irrtum ist.

      Verkehr mit der Geisterwelt bedeutet nicht immer Geisterbeschwörung oder Tischrücken, Materialisationen erleben oder sonstige mediale Betätigung. Jeder Mensch hat die Möglichkeit mit der Geisterwelt in Verbindung zu treten, wobei damit die bewußte Verbindung zum Außerirdischen gemeint ist, denn in Verbindung mit der Geisterwelt sind alle Menschen. Es gibt keine Trennung zwischen Diesseits und Jenseits durch feststehende Grenzen. Alles fließt ineinander und wirkt in der selbstverständlichsten Weise zusammen.

      Das darf nichts Erschreckendes für die irdischen Weltbürger haben, denn es ist im Grunde genommen auch nichts anderes als die Auswirkung von Strahlen wie die der Sonne, nur mit dem Unterschied, daß geistige Strahlen nicht auf den Körper, sondern auf Geist und Seele wirken, damit natürlich indirekt auch auf den Körper. So umgekehrt die Sonne zum Beispiel, die ihre Strahlen auf die Materie lenkt und damit auch die Seele, möchte ich sagen, erwärmt und erleuchtet.

      Wie aber bei der Sonne nur das richtige bescheidene Maß segenbringend wirkt, so ist es auch mit der geistigen Strahlung. Mit Maß empfangen, mit Maß gefordert oder erbeten, kann nur Gutes erzeugen. Sobald aber geistige Hilfe zu materiellen Erfolgen angerufen wird, die über das lebensnotwendige und erlaubte Maß hinausgehen sollen, wird auch die rechte geistige Hilfe ausbleiben oder den großen vermeintlichen Erfolg bald ins Gegenteil umkehren.

      Ein Mensch also, der mit seinen Problemen nicht zum Ziel kommt, darf wohl die Hilfe aus dem Jenseits anrufen oder erbitten. Eine solche Bitte darf aber nicht weiter gehen, als daß es ihm offenbar wird, welcher Weg der richtige ist zur Lösung

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