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zu bringen.

      Das erzeugt eine Veränderung im ganzen Organismus, weil die Seele nicht nur ihren Sitz im Gehirn, oder wie man gerne sagt, im Herzen hat, sondern im ganzen Körper. Es ist daher eine logische Folge, daß überall dort eine Störung auftritt, wo die Seele die Behinderung empfindet.

      Es kommt also auf die Kraft an, die sie besitzt, um gegen Störungen von außen – und nur mit solchen haben wir es zu tun – aufzukommen. Wenn eine Lebenskraft so groß ist, daß sie sich von Hemmnissen befreien kann oder sich von ihnen gar nicht berühren läßt, dann spricht man von einer starken Konzentrationsfähigkeit, das heißt, Fähigkeit von allem Ungewollten Abstand zu halten und frei und ungehindert auf das Ziel zuzusteuern. Ich sagte also, die Seele müsse die Kraft besitzen, sich von ungünstigen Einflüssen fernzuhalten. Wie wenige Menschen können sich einer solchen Fähigkeit rühmen. Es sind wohl nur solche, die auch kein höheres Ziel vor Augen haben und deshalb ihre Lebenskraft auch nicht zu nutzen und in vollem Maße zu gebrauchen wünschen. Ein Sich-Fernehalten durch Leugnen aller Lebenspflichten und unrichtige Auslegung vom Sinn des Lebens, die darin besteht, daß man sich verschließt, oder, wie gesagt, absperrt gegen die natürliche und selbstverständliche Lebensaufgabe. Zum Beispiel durch Eingang in ein Kloster. Unter dem Vorwand, nur Gott dienen zu wollen und sich auf ein höheres Leben im Jenseits vorzubereiten, ist nicht der richtige Sinn des Lebens. Und wenngleich die Seele in diesem Fall vielleicht gesünder ist als im natürlichen täglichen Leben, so wird doch nur in den seltensten Fällen auf diese Weise ein Fortschritt erzielt werden.

      Den kann nur erreichen, wer Schwierigkeiten zu meistern gewillt ist und sich gerne und bewußt allen Gefahren des irdischen Daseins aussetzt. Nun sind wir an dem Punkt angelangt, von dem ich ausgehen will, um auf die Behandlung der Seele zu sprechen zu kommen. Wir wollen nur Menschen betrachten, die selbst den Fortschritt suchen oder die wir als reif und geeignet betrachten auf den rechten Weg zum Fortschritt geführt zu werden. Ich sagte schon, daß jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit darstellt und daß es nicht zwei Geistwesen gibt, die sich vollkommen gleichen. Wir müssen also jeden für sich betrachten, aber doch zu unserer Betrachtungsweise Grundregeln befolgen, die es uns ermöglichen, das Lebensbild jedes einzelnen zu erfassen.

      Nun ist es eine bekannte Tatsache, daß selten aus den Worten des zu behandelnden oder zu beurteilenden Menschen eine richtige Schlußfolgerung gezogen werden kann, weil sich die Menschen selbst oft oder meist nicht richtig beurteilen, Ursachen und Wirkung verwechseln und sich selbst weniger kennen als ihre Mitmenschen.

      Der Arzt muß also die Reaktion finden auf seine eigenen Worte und daraus erkennen, wessen Geistes und welcher seelischen Beschaffenheit der Mensch ist.

      Nicht etwa durch Fragen, zu deren Beantwortung längere Zeit gewährt wird, sondern aus ganz spontanen Reaktionen. Auch dadurch, daß der Arzt seine Auffassung von der Einstellung zum Leben und zu den irdischen Dingen kund gibt und aus Gebärde und Antwort Zustimmung oder Ablehnung die Einstellung seines Patienten erkennt. Nicht immer erhält man eine solche beim ersten Versuch. Wie schon einmal erwähnt, muß der Arzt als Freund begegnen und ein so großes Vertrauen erringen, daß sich der Patient ihm uneingeschränkt eröffnet und das Bedürfnis bekommt, hemmungslos sein Innerstes aufzuzeigen.

      Nicht mit Tadel und Widerspruch oder gar Verurteilung darf er entgegnen, sondern durch Verstehen und Verzeihen aller Schwächen jede Scheu besiegen.

      Wichtig ist es aber festzustellen, von welcher Seite und in welcher Stärke Behinderungen auf die Seele wirken und dann den Versuch zu unternehmen, von diesen Behinderungen zu befreien oder, wenn dies nicht möglich ist, die Kraft zu geben, von allen negativen Einflüssen den richtigen Abstand zu erreichen.

      Ein Beispiel möge es erhellen. Eine junge, aber erwachsene Frau lebt mit ihrer alten, kranken Mutter. Es bedrückt ihre Seele schwer, weil sie einerseits die alte Frau nicht im Stich lassen kann, andererseits aber ihr eigenes Leben zu versäumen glaubt, da ihr die Freiheit in ihren Lebensäußerungen, in Ehe und Familie oder Freundschaft genommen ist.

      Abgesehen davon, daß auch eine solche Lebensaufgabe oft zu dem Programm gehört, das ein Mensch ins irdische Dasein mitgebracht hat, ist es nicht notwendig, daß er darunter leidet. Es ist vielmehr nicht richtig, denn frohen Mutes nimmt das Geistwesen vor der Inkarnation jede Aufgabe auf sich, die es im Fortschritt fördert und dem Göttlichen näherbringt und ebenso darf es die Aufgaben erfüllen.

      Damit es aber dazu fähig ist, bedarf es oft der richtigen ärztlichen Betreuung, weil eben die Kraft gegen die Hindernisse nicht gegeben ist, die zu einer Meisterung der schweren Aufgaben erforderlich ist.

      Hat ein Mensch in solcher oder ähnlicher Lage das Wissen von den unendlichen und ewigen Naturgesetzen und weiß er die richtige Einstellung zu den materiellen Gütern und Genüssen zu finden, dann wird er mit jeder noch so schwierigen Aufgabe fertig werden und frohen Mutes alle Leiden und Sorgen ertragen.

      Die rechte Einstellung und das Wissen von den unendlichen Naturgesetzen einzugeben ist also die Aufgabe des Arztes, wenn ein Mensch unter der Bindung an die materielle Welt zu sehr leidet, weil er sie für das Höchste und Erstrebenswerteste hält. Behandlung der Seele bedeutet also immer wieder die Konfrontierung mit dem außerirdischen Reich, dem Sinn und Zweck des irdischen Daseins und der trostreichen Schlußfolgerung, daß es für alle Menschen nur ein Aufwärts gibt und niemals einen Rückschritt. Bei jedem Menschen muß die Vorstellung Eingang finden, daß materielle Erfolge nicht das Höchste sind, daß materielle Güter nur in bescheidenem Maße zum Wohlergehen beitragen können, daß es in allen Dingen einen goldenen Mittelweg gibt, den jeder nach seinen Lebensbedingungen leicht finden kann. Es muß nur der gute Wille dazu vorhanden sein. Den müßt ihr wecken, entweder im Weg der Selbsterziehung oder durch ein gutes Beispiel für andere. Für heute will ich schließen, morgen setzen wir fort.

      22. Die verschiedenen Mittel zur Pflege der Seele

      Heute will ich davon sprechen, wie der Mensch selbst imstande ist oder sich in die Lage versetzen kann, seine Seele zu pflegen, sie richtig zu nutzen und zu behandeln, sie zu schonen und was sonst an richtigem Verhalten möglich ist, um seine Lebenskraft zu erhalten und, ich möchte sagen, noch mehr zu steigern.

      Wir haben schon davon gesprochen, daß der gute, gesunde, natürliche Schlaf ein Mittel ist, um die Lebenskraft zu erneuern. Das ist nicht etwa so aufzufassen, daß die Seele als solche erneuert wird. Das wäre zu weit gegangen in der Auslegung. Die Seele ist das Instrument, das gesunde Saiten braucht und richtig gestimmt sein muß, damit es harmonische Leistungen vollbringen kann. Sind die Leistungen harmonisch, so kann man es geradezu mit musikalischer Harmonie vergleichen, man kann von Gleichklang in der Lebensführung sprechen und so fort.

      Musik ist die Grundlage oder eine Hauptgrundlage alles Lebens und Seins, und es wird eine Zeit kommen, da man das klar erkennen und in der Erziehung und im Unterricht sowie in der Behandlung von Kranken sich ihrer weitgehend bedienen wird. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Trotzdem ist die Musik ein wunderbares Mittel, um bedrückte Gedanken zu befreien und der Seele neue Kraft zu geben. Viele Menschen haben das schon erkannt. Es ist wohl sehr unterschiedlich, auf welche Art von Musik die Seele anspricht. Es hängt auch mit der jeweiligen Reife des Geistes und der Seele zusammen. Noch weniger entwickelte Seelen werden schon als Musik empfinden, was wir nur als primitive Tongebilde bezeichnen würden, die uns keinen Eindruck hinterlassen oder uns sogar abstoßen.

      Musik ist das, was aus höheren Sphären klingt und von gut ausgebildeten Medien übernommen wird. Es ist auch dann nicht die gleiche Musik, wie wir sie hier hören können, sondern entsprechend übertragen ins Irdische oder eben mit irdischem Niveau erfaßt. Große Meister wie Beethoven, Schubert, Mozart und andere, natürlich auch und in erster Linie Bach, haben große Geister auf diesem Gebiet zu ihren Führern gezählt und in Verbindung mit ihrer Fähigkeit, ihrem Gehör und ihrer Einstellung zum Schönen und Guten, vom irdischen Menschen aus betrachtet, Wunderbares geleistet und geschaffen. Soviel von Musik. Sie erzeugt in der Seele der Menschen eine Umstimmung, aber das nur dann, wenn sie in völliger Ruhe und Versunkenheit in sich selbst, also unter Ausschaltung aller störenden Gedanken und Geräusche aufgenommen wird. Täglich ein kleines Musikstück entsprechend der augenblicklichen Einstellung zu Gehör gebracht, erzeugt für lange

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