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aufzunehmen wie eine Batterie, die man aufladen muß, damit der Motor wieder anspringt. Das wäre doch zu primitiv und ist nur ausreichend für Menschen, die in der Materie verfangen, kein höheres Ziel erstreben als Reichtum und physisches Wohlergehen.

      Die Harmonie mit den unendlichen außerirdischen Kräften zu finden, muß das Bestreben eines höher entwickelten Geistes sein, denn nur aus dieser fließt das Gute und wahrhafter Erfolg. Harmonie mit dem Unendlichen ist aber nichts, was gegen die Naturgesetze spricht. Es ist die schönste Form natürlicher Verbundenheit mit der göttlichen Allmacht und in den Naturgesetzen begründet, die im Diesseits und Jenseits gleichermaßen gültig sind. Es ist für den irdischen Menschen nicht leicht, solche Naturgesetze als gegeben anzunehmen, für die es im materiellen Bereich keine greifbaren Beweise gibt. Es ist aber bestimmt kein Nachteil, oder es bedeutet keine Gefahr für die Gesundheit und das geistige und leibliche Wohl der Menschen, einen Versuch in dieser Richtung zu unternehmen. Bald wird der Erfolg den Wert solcher Einstellung unter Beweis stellen, und glücklich wird jeder sein, der den Weg dazu gefunden hat.

      Wenn also der unbedingt gute Wille vorhanden ist, solcherart seine Lebenskraft unter den Einfluß des außerirdischen Bereichs zu stellen, dann darf frohen Mutes daran gegangen werden. Täglich eine kleine Spanne Zeit und ist es nur eine halbe Stunde in völliger Ruhe und allein in einem stillen Winkel, möglichst aber in guter Luft, gibt die beste Grundlage.

      Dann folgenden Text in Gedanken oder auch halblaut vor sich hingesagt und so lange wiederholt, bis kein Gedanke mehr herankommt, der ausgeschaltet werden soll: „Ich will jetzt nur an die göttliche Kraft denken, die in mich fließen wird, die meine Lebenskraft erneuert. Nichts darf mich stören, ganz still ist mein Gehirn, und ich bin ganz erfüllt von guten Strömen, die mich stärken und glücklich machen. Nichts kann mich stören, und alles, was ich wünsche soll zur guten Tat werden, in Harmonie und Ausgeglichenheit, ohne Furcht und ohne Erregung. Ich bin schon ganz ruhig und fühle mich eins mit allen guten Geistern, die zu meiner Hilfe bereitstehen und mich fördern, wenn ich Gutes tun will. Ich will alle bösen Gedanken von mir weisen und nur das Schöne und Gute einlassen. So wird alles wieder gut werden, was mich bedrückt hat. Die unendliche gute Macht, die alles in Liebe lenkt und leitet, wird auch mir die Kraft geben, auf dem gleichen Wege fortzuschreiten. Nur die Liebe zu meinen Nächsten soll mich erfüllen, alle Mißgunst und Neid müssen mich verlassen, ich will jede Tat prüfen, ob sie meinem Vorhaben entspricht und den Wünschen meines Innersten gerecht wird.“ So und ähnlich, abgestellt auf die jeweilige Persönlichkeit, wird das ganz stille Selbstgespräch aussehen. Aber nicht wie ein Rosenkranz, gedankenlos geplappert, sondern jedes Wort aus dem tiefsten Innern, mit vollster Überzeugung und gutem Willen. Laßt lange sinnlose Gebete sein, versenkt euch in euch selbst, und ihr werdet bald den Erfolg sehen.

      Keiner kann seine Fehler und Irrtümer einfach abladen und sich durch Bitten und Betteln Absolution erflehen. Das ist ein ganz großer Unsinn. Jede Tat trägt ihr Urteil in sich, ob gut oder böse. Und böse Taten können nur durch gute gesühnt und wettgemacht werden. Ich habe schon an anderer Stelle festgehalten, daß jeder Mensch sich selbst richtet, nach ganz genauen und ewigen Gesetzen. Darum ist es sehr klug, wenn der Mensch sein Bestreben darauf richtet, den wahren rechten Weg zu finden und nur durch gute Taten seinen Fortschritt zu untermauern.

      Gott ist nicht eine Person, zu der man um Vergebung bitten kann. Sie wird von selbst gewährt, wenn die rechte Einstellung gefunden und der Irrtum erkannt ist. Das Erkennen eines Irrtums verbunden mit dem ehrlichen guten Vorsatz, es ein andermal besser zu machen, bedeutet Fortschritt und bedarf keiner Sühne. Beharren im Irrtum, trotz besseren Wissens, hält den Fortschritt so lange auf, bis die Erkenntnis gereift ist, daß so kein Erfolg und Frieden und Glück möglich ist.

      Ich habe dieses Thema hier angefügt, damit der Wert einer guten harmonischen Lebensauffassung erkennbar wird. Nicht jedem Menschen wird es gleich gelingen, die Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden, die es möglich machen, die guten Kräfte anzuziehen und die negativen, zerstörenden von sich zu weisen. Aber man darf die Geduld nicht verlieren. Der gute Wille wird belohnt.

      Die Macht der guten Gedanken ist so groß, wie ein irdischer Mensch es kaum erfassen kann. Gedanken sind stärker als alle anderen Naturkräfte. Sie können aufbauen im guten, aber auch zerstören im schlechten Sinn. Wenn die Menschen wüßten oder fühlen könnten, daß ihre Gedanken von jenseitigen Geistwesen gelesen werden können und daß sie auf ihre Mitmenschen ausstrahlen und diese in gutem oder bösem Sinn treffen, sie würden sie mehr im Zaum halten als ihre gesprochenen Worte.

      Es wäre sehr zu wünschen, daß Selbstbeherrschung auf das Denken und insbesondere auf Gedanken über die Mitmenschen ausgedehnt würde. Wieviel Haß, Neid und Mißgunst würden erspart bleiben und ihre verheerende Wirkung auf die Mitmenschen verlieren.

      Selbstbeherrschung im Denken ist auch die Grundlage oder gehört zu den Voraussetzungen, die notwendig sind, will man Passivität erreichen und sich dem Einfluß guter Kräfte aus dem All öffnen und geeignet machen. Tägliche Übung allein kann zum Erfolg führen.

      Eine gehobene, friedliche und ausgeglichene Stimmung ist der Beweis für das erfolgreiche Bemühen. Die weitere Auswirkung zeigt sich in erhöhter Leistung und gutem Einfluß auf die Umgebung und das sind die Ergebnisse, die sich jeder irdische Mensch für sein Leben wünscht und die ihn befähigen, seine Aufgaben und Pflichten voll und ganz zu erfüllen. Damit schließe ich für heute.

      18. Prüfung der kranken Seele. Die Einstellung des Arztes. Rückblick des Verfassers auf sein irdisches Dasein

      Heute wollen wir damit beginnen, die Methoden aufzuzeigen, die geeignet sind, die Seele zu prüfen und festzustellen, welche schädigenden Einflüsse beseitigt werden müssen, damit die Lebenskraft ungehindert und ungemindert zur Wirkung kommen kann. Die Einflüsse können, wie schon festgestellt, verschiedener Art sein und bei jedem Menschen verschieden in ihrer Auswirkung, je nach der Reife des Geistwesens, der größeren oder geringeren Ausgeglichenheit und je nach der Stärke der Persönlichkeit und der damit verbundenen Fähigkeit, den Fortschritt im Geiste zu erstreben und den Willen dazu zu bestätigen.

      Es ist eine Frage, die nicht mit wenigen Worten beantwortet werden kann. Zahlreiche markante Beispiele sind erforderlich, um auf den Grund des Problems zu gelangen und einen einigermaßen einheitlichen Weg zu finden, um eine geeignete Methode zu erkennen, die den Arzt in die Lage versetzt, die untrüglichen Merkmale festzustellen und damit ein Gesamtbild über den Zustand des Patienten zu erhalten.

      Wir nehmen einmal an, daß der Patient an einer Depression leidet, seine Lage für hoffnungslos hält, weil er aus der Sackgasse, in die er seiner Meinung nach geraten ist, nicht mehr herausfindet. Meist sind es Menschen, die überdurchschnittlich intelligent und sich selbst gegenüber sehr kritisch eingestellt sind. Alles, was sie tun, halten sie für wertlos und unrichtig, und niemand kann sie von der Unrichtigkeit ihrer Auffassung überzeugen. Woher kommt diese negative Einstellung und Verzweiflung? Dafür gibt es sehr viele Gründe, die Schuld daran tragen können.

      Die Individualpsychologie hat schon gute Methoden entwickelt, die Ursachen solcher seelischen Leiden festzustellen. Der Arzt forscht nach Ereignissen, die bis zurück in der Kindheit oder im Milieu überhaupt liegen. Unrichtige Erziehung, mangelndes Verständnis für besondere Veranlagung, Fehlleistungen und Fehlleitung im Berufsleben, also rein materielle Sorgen, körperliche Minderwertigkeit und was sonst an Mängeln erfaßbar ist, die greifbar und sichtbar vorliegen.

      In allen Fällen ist es die unrichtige Einstellung zum Leben, ein Nichterfassen und mangelndes Wissen um den Sinn und Zweck des irdischen Daseins. Der Arzt muß feststellen, in welcher Weise das tägliche Leben seines Patienten abläuft, welche Hindernisse ihm in den Weg gelegt sind und wieweit die Kräfte des Patienten – sowohl körperlich als auch geistig – in der Lage sind, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Vor allem aber muß untersucht werden, wie es mit der Auffassung über den Sinn und Zweck des Lebens aussieht.

      Ein Patient, der an ein Leben nach dem Tode und an die Reinkarnation glaubt, der weiß, daß er nicht zum ersten und nicht zum letzten Male auf dieser Erde lebt, den muß der Arzt sehr bald auf den rechten und gesunden Weg bringen können. Schwerer ist es bei einem Patienten, der als Materialist

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