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Verhalten des Individuums zu den wichtigsten Lebensfragen die Lebensauffassung zu erkennen und zu erkunden, wenn man einer auf solcher Art irrenden Menschen auf den richtigen Weg helfen will.

      Da, wie schon erwähnt, der Arzt die sogenannte Lebenslinie, das Programm, wie ich es nannte, nicht ohne weiteres herausfinden kann, er aber auch dem Patienten nicht vorhalten darf, daß Leiden im irdischen Dasein zurückzuführen sind in erster Linie auf Schuld aus früheren Existenzen, so muß er sich vorläufig – solange noch die Wissenschaft vom Jenseitigen nicht Allgemeingut geworden ist – damit begnügen, dem Patienten oder nur gedanklich Verirrten Kraft zu geben durch Zuspruch und Belehrung, die natürlich nicht in allgemeinen Phrasen ihr Bewenden haben darf, sondern in einer freundschaftlichen Hilfeleistung und Beistand gipfeln muß. Nur dann wird es möglich sein – und das wurde ja schon vielfach erkannt und geübt – einen mit dem Lebensstil Unzufriedenen auf eine bessere Ebene zu bringen. Welche Lebensauffassung die richtige ist, ist wohl schwer zu sagen. Sie wird, wie gesagt, immer der Persönlichkeit adäquat sein. Allgemeine, ich wollte sagen, gemeinsame Grundlagen müßten aber schon selbstverständlich zu beachten sein, und es wäre wünschenswert, daß die Menschheit bald den Mut aufbringt, diese Wahrheiten offen zu bekennen und nicht ewig zu befürchten, daß man sie für verrückt erklären könnte, wenn sie ihren Glauben offen und mit Überzeugung deklariert.

      Es muß nun einmal damit aufgeräumt werden, daß die Ansicht vom Tode und einmaligen Dasein der Leitgedanke für alle Lebensfragen ist. Ich muß es immer wieder feststellen, und man darf es doch wahrlich als richtig annehmen da kaum jemand, der mich gekannt hat, annehmen wird, daß die Person, die mir ihre Hand zum Schreiben leiht, diese Dinge aus eigenem zu Papier bringt. Sie wäre ganz bestimmt dazu nicht in der Lage, vor allem nicht mit meiner Handschrift, die, wenn auch nicht in allen Zügen, so doch sicherlich weitgehend ähnlich meiner Schrift zu Lebzeiten ist.

      Wir alle kranken daran, daß wir nicht den Mut aufbringen, neue Tatsachen herauszustellen, die geeignet sind, der Wissenschaft neue Richtlinien zu geben und so viele Ansichten und festgefahrene Auffassungen aus dem Sattel zu heben.

      Es ist bisher eben der Grundsatz herrschend, daß die Wissenschaft nur auf Grund exakter Beweise ihre Theorien entwickelt und das ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Es muß aber zugegeben werden, daß trotzdem Dinge angenommen werden, für die der exakte Beweis doch fehlt. Warum verschließt man sich dann, Erscheinungen als gegeben anzunehmen, die schon von so vielen Menschen beobachtet und untersucht wurden? Es wird nicht mehr sehr lange dauern, bis die Lehre vom Jenseitigen in die Wissenschaft Eingang finden wird. Und sie soll nur in die Wissenschaft Eingang finden, da nur in ernster Weise und nicht von Dilettanten und sensationslüsternen Elementen eine Befassung mit diesen heiklen Fragen zweckmäßig erscheint. Der Verkehr mit der Geisterwelt, auf den es ja dabei hauptsächlich ankommt, darf nicht für die Allgemeinheit erlaubt und zugelassen werden. Ich will hier nicht näher darauf eingehen, weil die Gefahren und Schädigungen, die aus der Beschäftigung mit diesem Gebiet entstehen können, weitgehend bekannt sind. Gerade deshalb wäre es schon lange die Aufgabe seriöser Gelehrter, sich der Sache ernsthaft anzunehmen und die Grenzen des Erlaubten und Zulässigen kennenzulernen und festzulegen. Jeder Psychiater weiß, wie viele Menschen an der unrichtigen Befassung mit Spiritismus zugrunde gehen, aber keiner hat den Mut, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Ich muß gestehen, daß es mir genauso ergangen ist. Alle Gedanken, die mir zu diesen ernsten Fragen auftauchen wollten, habe ich zurückgedrängt, weil ich vermeiden wollte, daß man mich für verrückt erklärt, was meine liebe Kollegenschaft denn auch bestimmt nicht versäumt hätte. Ich war niemals weiter mit meiner Erklärung gegangen als: Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen wir keine Ahnung haben. Eine Ahnung haben viele, sie getrauen sich nur nicht ans Licht damit, und es ist auch, wenn ich es richtig betrachte, die Zeit noch nicht reif.

      Ungeahnte Möglichkeiten werden sich für die ergeben, die eines Tages gläubig diesen Dingen gegenüberstehen werden. Ernsthafte Betätigung auf diesem Gebiet wird keinem Menschen schaden. Es werden zum rechten Zeitpunkt die richtigen Weisungen erteilt werden. Wer nur Gutes leisten will, kann damit niemals fehlgehen oder geschädigt werden. Er wird im Gegenteil ungeahnte Kräfte empfangen und seine Leistungen über das normale Maß steigern können. Ich hoffe, es wird sich bald ein Mann finden, der den Mut besitzt, die rechte Verbindung aufzunehmen. Ich bin jederzeit gerne bereit, zu helfen mit Rat und Tat. So viel für heute.

      13. Einflüsse der Geisterwelt auf den irdischen Menschen. Geistwesen und freier Wille. Leistung und Verzicht

      Wir haben gestern davon gesprochen, daß der Mensch nicht nur von irdischen Einflüssen auf die Seele umgeben ist, sondern von einer Geisterwelt, die gut oder böse auf ihn wirken kann. Es ist in dem Fall, daß ein böser Einfluß vermutet werden muß, notwendig festzustellen, ob er von außen kommt oder infolge Unreife des Menschen in ihm beziehungsweise seinem Geistwesen selbst begründet ist. Das festzustellen ist gar nicht so schwierig, als man annehmen müßte.

      Ein Mensch, der einer Besessenheit verfallen ist, wird auf Befragen oder oft schon von selbst erklären, er habe es ja gar nicht tun wollen, was ihm zur Last gelegt wird, er habe es einfach tun müssen und sich nicht dagegen wehren können. Sehr viele Süchte und Verbrechen kommen auf diese Weise zustande und es ist ganz verkehrt, einen Menschen wegen eines solchen Verbrechens zu bestrafen, da er nur sehr krank im irdischen Sinn, nicht aber verdorben und schlecht ist.

      Es ist ein sehr ernstes Kapitel, die Beurteilung und Verurteilung von Verbrechen. Genaue Richtlinien müßten und werden auch später dazu ausgearbeitet werden, wie festzustellen ist, wann Verbrechen des Menschen selbst und wann Einflüsse von verbrecherischen Geistwesen vorliegen. Von solchen Geistwesen Besessene müssen durch geeignete Befragung und Behandlung von ihnen befreit und dem ordentlichen Leben wieder zugeführt werden. Das Austreiben eines Geistwesens, das den Menschen zu verbrecherischen Handlungen oder zu Süchten verleitet, oder besser gesagt, gezwungen hat, kann durch gute, einwandfreie Medien erfolgen, die zu solcher Tätigkeit berufen werden. Berufen nicht nach irdischer Auffassung, sondern vom Jenseits aus der Geisterwelt. Kein Mensch kann mit seinem Willen allein mediale Leistungen vollbringen, und wenn es jemand unternimmt, ohne berufen zu sein, muß er es schwer büßen. In solchen Fällen wird er selbst ein Werkzeug oder Spielball böser Geistwesen und bezahlt es mit seiner Gesundheit an Leib und Seele.

      Wenngleich bisher dieser Weg noch nicht von der Wissenschaft beschritten wurde, sind unendlich viele Fälle von Besessenheit bekannt geworden. Es hatte nur bisher niemand den Mut, sich in die Ursachen mit wissenschaftlichem Ernst zu vertiefen und sich ernstlich und ungeachtet des Widerstands der exakten Wissenschaft damit zu befassen.

      Wenn jemand diese Kapitel liest, so darf er versichert sein, daß sie nicht unter Schädigung des mir dienenden Mediums verfaßt wurden. Meine Verbindung mit der irdischen Welt ist erlaubt und ich arbeite auf Grund höheren Auftrags, weil es an der Zeit ist, daß die materielle Welt von berufener Seite Aufklärung über die wahren Zusammenhänge erhält und in die Lage versetzt wird, richtige Wege zu beschreiten, die zu einer richtigen Behandlung und Beurteilung so vieler sogenannter Verfehlungen führen sollen. Ich werde auch sicherlich in kurzer Zeit die Erlaubnis bekommen, in öffentlichem Kreis oder zumindest im Rahmen einer wissenschaftlichen Gesellschaft zu schreiben und Fragen zu beantworten, die mir von ernsten, strebenden Ärzten gestellt werden. Vorläufig aber will ich fortfahren, auf diesem Wege meine Gedanken und Belehrungen, meine Leitsätze für die Beurteilung menschlicher Verhaltensweisen niederzulegen, bis mir der Auftrag zu weiterem Vorgehen erteilt wird. Voraussetzung für eine Weiterverbreitung dieser, ich möchte sagen geheimen Wissenschaft, ist unbedingte Sauberkeit in den Absichten der dafür interessierten Personen. Ich sagte geheime Wissenschaft, weil es nicht zweckmäßig wäre, darüber öffentliche, allgemein zugängliche Vorlesungen zu halten, wenigstens nicht in der ersten Zeit. Bevor nicht ganz genaue und strenge Regeln für die Behandlung so schwerwiegender Fragen aufgestellt beziehungsweise vermittelt sind, darf in großem Kreis nicht darüber diskutiert oder überhaupt gesprochen werden. Selbstverständlich bezieht sich das nicht auf die grundsätzliche Lebensauffassung vom wiederholten Leben auf der materiellen Welt und dem Dasein im Jenseits, zwischen den irdischen Lebenszeiten. Die Frage der Besessenheit gehört nur in medizinische Fachkreise und soll noch lange nicht der Öffentlichkeit bekanntgemacht werden. Es wäre ein sehr großer

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