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und Reichtum oder Macht zu finden. Sie klammern sich oft lange Zeit nach ihrem irdischen Tod noch an die Menschen, wollen nicht glauben, daß sie die materielle Welt verlassen haben und leiden unsäglich darunter, daß sie die irdischen Güter nicht erfassen können, daß man nicht mehr auf sie hört oder sie ihre Süchte nicht befriedigen können. An willensstarke und seelisch gesunde Menschen kommen sie nicht leicht heran. Sie können diese höchstens kurze Zeit belästigen und stören, aber niemals von ihnen Besitz ergreifen. Besonders dann nicht, wenn diese Menschen mit ihrem geistigen Führer in gutem Kontakt leben und dadurch gegen Angriffe von außen geschützt sind. Gefährdet sind in dieser Hinsicht die schwachen, noch nicht gefestigten Charaktere, denen die innere Abwehr gegen diese unsichtbaren Feinde oder Parasiten oder Quälgeister, wie man sie am treffendsten bezeichnen kann, noch fehlt. Sie bedürfen der Hilfe am meisten, besonders dann, wenn ihr Wille zum Guten wohl vorhanden, die Seele aber ohne Widerstandskraft sich nicht durchsetzen kann.

      Das zu erkennen ist die Aufgabe des Arztes. In allen Graden der Einflüsse muß es möglich sein, einzugreifen und einfach Ordnung zu machen. Ist ein Mensch selbst gesund genug, daß er durch richtige Erziehung und Beratung die Kraft gewinnt, sich selbst zu befreien, dann ist die Aufgabe leicht zu lösen, wenngleich sie oft viel Zeit und Geduld erfordert.

      Haben wir aber ein ganz schwaches Wesen vor uns, so kann es geschehen, daß solche Quälgeister vollkommen Besitz von ihm ergreifen und, wie man sagt, es besessen machen.

      Bisher hat man es nur als Charakterschwäche, Degeneration oder Geisteskrankheit betrachtet und vielfach angenommen, daß solche Leiden, die durch Besessenheit entstehen, wie Süchte aller Art unheilbar sind, oder eben nur kurzfristig gebessert werden können. Ohne zu wissen, worum es geht, haben aber trotzdem manche Methoden und Behandlungsweisen zum Erfolg geführt, weil auch die den Körper in Besitz nehmenden Geistwesen von so einer Behandlung betroffen wurden. So zum Beispiel durch Elektroschock. Die Elektrizität strahlt auch auf ein im fremden Körper befindliches Geistwesen und verursacht ihm ebenfalls einen starken Schock, so daß es gerne das Feld räumt.

      In Amerika hat man schon vor vielen Jahren herausgefunden, daß die Möglichkeit besteht, durch mediale Behandlung die armen, gequälten Menschen von der Besessenheit zu befreien. Solange diese mediale Wissenschaft aber nicht Eingang gefunden hat und allseits anerkannt wird, kann diese Methode nicht in Anwendung gebracht werden. Nur wenige Auserwählte sind es bisher, die von diesen Zusammenhängen wissen und imstande sind, ihr Wissen zum Nutzen und Heil der Menschheit zu gebrauchen.

      Es werden noch einige Jahrzehnte vergehen, ehe diese Wissenschaft allgemein Anerkennung finden wird. Dann wird auch in der Individualpsychologie ein gewaltiger Umschwung Platz greifen, und man wird beginnen, die Entwicklung des Menschen, seine Lebensziele und Aufgaben anders zu erforschen und zu pflegen, als dies zurzeit der Fall ist.

      Man wird vor allem im Kind nicht mehr das ganz unerfahrene, unwissende und unreife Lebewesen sehen wie bisher, wodurch so vielen Kindern der Aufstieg und der Fortschritt auf dem vorgenommenen Weg verhindert oder erschwert wird. Mit Spannung und Neugier wird man beobachten, woher und wohin sich die Dinge, oder besser gesagt, die Fähigkeiten, entwickeln, und niemand wird den Geist des Kindes als einen Abkommen der Eltern mehr betrachten.

      Die Eltern haben die große und bedeutende Aufgabe, den ihnen anvertrauten Geist zu pflegen, für sein materielles Wohl zu sorgen und ihm alle Schwierigkeiten und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen. Das wird erst die ideale Bindung zwischen Eltern und Kind werden und nicht, wie man etwa entgegnen könnte, eine Entfremdung hervorrufen, weil die Erbtheorie so außer Kraft gesetzt wird.

      Erblich ist nur das Materielle, und da wächst die Verantwortung immer mehr gegenüber den von Gott anvertrauten Geistwesen. Mit Recht würde dieses den Eltern Vorwürfe machen, wenn durch Schädigungen der Organe, Krankheiten der Seele und so weiter Behinderungen in der Entwicklung des Geistes verursacht würden. Es muß aber klar herausgestellt werden, daß das vorläufig nicht in die engere Betrachtung gezogen werden kann, da die Zeit noch nicht reif ist.

      Eines aber kann unbedingt in Betracht gezogen werden: das Wissen um den Fortbestand und die Wiedergeburt des Geistes, seine immerwährende Aufwärtsentwicklung und sein Streben nach Fortschritt.

      Es muß auch berücksichtigt werden, daß unsichtbare und unerfaßbare Einflüsse fremder Geistwesen möglich sind. Als Schutz dagegen muß aber eine Behandlungsmethode Platz greifen, die imstande ist, den Menschen Mut und Kraft in ausreichendem Maße zu vermitteln, gegen die Einflüsse aufzutreten. Dazu ist es aber auch notwendig zu erforschen, ob es sich um fremden Einfluß handelt oder ob der Mensch selbst noch unreif und minderwertig ist. Auch dann bedarf er der Hilfe. Es ist nicht notwendig, daß er auch dann, wenn er ohne ein festes Programm, als reiner Materialist auf die Erde gekommen ist, auch als solcher sie wieder verläßt. Er kann die richtige Erkenntnis hier erwerben und dadurch nach seinem Abschied in eine höhere Sphäre aufsteigen und einer raschen Aufwärtsentwicklung entgegengehen. Nicht die hochentwickelten Geister bedürfen unserer Hilfe, außer in ganz besonderen Fällen. Im Allgemeinen sind es die weniger entwickelten und nur langsam fortschreitenden Geister, die unserer Hilfe bedürfen.

      Nächstes Mal wollen wir davon sprechen, was der Geist hier lernen soll und wie eine richtige Behandlung aussehen muß. Es ist das Kapitel von der Lebensauffassung überhaupt, grundlegend für alle Erziehungsfragen und Heilmethoden. Bis morgen.

      12. Lebensauffassung und Persönlichkeit. Verkehr mit der Geisterwelt und Wissenschaft

      Lebensauffassung ist heute das Thema, das wir behandeln wollen. Jedes Individuum ist eine einmalige Persönlichkeit, das haben wir schon festgehalten, daher auch seine Anschauungen und die Auffassung des Weltgeschehens, die Ansichten über den Zweck und Sinn des Lebens nur auf diese Persönlichkeit abgestellt, ihr allein eigen. Freilich wird es viele ähnliche und dem Wortlaut nach gleiche Auffassungen geben. Maßgebend ist aber nicht, was ein Mensch spricht, wie er seine Gedanken ausdrückt, sondern vielmehr und gerade in diesem Fall ist allein von Bedeutung, wie er lebt oder wie er die Auffassung vom Leben in die Tat umsetzt. Das kann oft ganz dem widersprechen, was der Betreffende in Worten ausgedrückt hat.

      Es ist überhaupt sehr selten, daß ein Mensch konkrete Vorstellungen über den Sinn und Zweck seines Lebens hat. Es ist verständlich, weil er meist gar nicht in der Lage ist, sich seine Lage im unendlichen Weltall klarzumachen. Sein Verhalten zeigt uns aber, was er fühlt und denkt und worin er die Aufgaben sieht, die ihm für sein Leben gestellt sind, beziehungsweise die er sich glaubt, stellen zu müssen. Lebensauffassung ist die Ansicht des einzelnen, wozu er in dieser Welt lebt, ob und welche Aufgaben zu erfüllen und welche Rolle er im Kreise seiner Umgebung zu spielen hat.

      Eng damit verbunden ist je nach dem Grad der geistigen Bildung oder Entwicklungsstufe die Auffassung vom Recht an den Gütern der Erde, der Anspruch auf materielle Güter und Genuß oder aber die Ansicht vom Verzicht auf irdische Genüsse. Alle diese einzelnen Komponenten ergeben eine feste Auffassung vom Lebenszweck und Ziel, das jeder Persönlichkeit bewußt oder unbewußt eigen ist.

      Ein Mensch niederer Entwicklung wird sich zwar keine Gedanken darüber machen, was für ihn das Leben bedeuten könnte. Er wird es nehmen, wie es kommt und sich nicht den Kopf zerbrechen, wozu oder warum. Die kausalen Zusammenhänge sind ihm gleichgültig, wenn er nur sorgenfrei und unbehelligt durchs Leben gehen kann. Erst in dem Augenblick, da der Wohlstand oder die Gesundheit schwinden, beginnt er zu denken und sucht sich klarzumachen, woher und warum er in diese Lage gekommen ist, beginnt zu vergleichen und es entsteht in ihm eine bestimmte Ansicht über die Verteilung der irdischen Güter, über die Ungleichheit der menschlichen Existenz, über die verschiedene Verteilung von geistigen Fähigkeiten und was sonst noch mehr.

      Solche Überlegungen führen nun zu sehr verschiedenen Ergebnissen. Der eine wird es als eben gegeben betrachten, daß er ein armer, minder begabter oder minder bemittelter Mann ist, weil er eben das Pech hatte, in ein solches Milieu hineingeboren zu sein, der andere wird es als Ungerechtigkeit betrachten, daß er hinter seinen Mitmenschen zurückgesetzt ist und wird sich sein Recht, wenn es auch nur nach seiner Auffassung sein Recht ist, mit allen Mitteln zu erkämpfen trachten. Der eine wiederum mit Überlegung und Anstrengung seines Geistes, durch Betätigung des eigenen Willens, der

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