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geschehen ist, erfaßt das Gehirn als der körperliche Teil des Menschen, den Impuls der Seele oder Lebenskraft, um in den Gedanken die Tat reifen zu lassen beziehungsweise die Absicht, eine Tätigkeit auszuüben, an die entsprechenden Organe weiterzuleiten.

      Die Verbindung zu den Organen ist, wie wir schon wissen, durch ein weitverzweigtes feines Nervensystem hergestellt. Man kann sich leicht vorstellen, daß nur ein gesundes Nervensystem geeignet ist, den Dienst richtig zu versehen, um die Maschine in Gang zu halten, ohne Störung und Hindernisse. Die Seele ist nun wohl das noch viel empfindlichere Instrument als das ganze Nervensystem, aber dieses steht in so starker Abhängigkeit von der Seele, daß eben jede abnormale Regung sich auf das Nervensystem überträgt und bei längerer Dauer der Störung oder Wiederholung der abnormalen Regung zur Krankheit des Nervensystems und zur Störung von Organfunktionen führt, je nach Art und Intensität der Störung oder auch Hemmung.

      Wir haben also festzuhalten: Im Geistwesen entsteht der Wille zur Betätigung, wobei unter Betätigung nicht nur die materiell sichtbare Arbeit gemeint ist, sondern jegliche Regung, die zum Leben notwendig, jeder Impuls, der zur Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Funktionen aller Art erforderlich ist.

      Eine gesunde Seele, die auf der gleichen Entwicklungsstufe angelangt ist wie der Geist, den sie umgibt, ist in der Lage, ihre Aufgabe ganz zu erfüllen und so dem Geistwesen wertvollste Unterstützung zu leisten in seinem Bestreben, in jeder Hinsicht seine Aufgaben zu erfüllen und einer höheren Entwicklung entgegenzugehen.

      Die Seele ist aber, ich möchte sagen, in ihrem Gefängnis im menschlichen Körper vielerlei Gefahren und Schädigungen ausgesetzt, so daß es nur sehr wenige Menschen geben wird, die sich einer wahrhaft gesunden Seele erfreuen dürfen. Die Zivilisation der lebenden Generation trägt viel dazu bei, daß die Schädigungen, denen die Seele ausgesetzt ist, immer gefährlicher und für die meisten Menschen unvermeidbar werden.

      Gerade deshalb ist es die Aufgabe des Arztes, in dieser Zeit nach Möglichkeit die Ursachen solcher Schädigungen aufzudecken und mit aller Kraft dagegen anzukämpfen. Dies setzt natürlich voraus, daß der Arzt auf einem höheren Niveau steht, also imstande ist, die Dinge von einer höheren Warte aus zu betrachten. Dies ist überhaupt das erste Ziel, das angestrebt werden muß, wenn man in bezug auf die Seele heilend und lindernd wirken will. Ein Arzt muß in erster Linie selbst bestrebt sein, eine gewisse Vollkommenheit zu erreichen in seiner seelischen und geistigen Einstellung und Verfassung, als ein Mensch zu gelten, der unantastbar ist und nur die Liebe zu den hilfebedürftigen Mitmenschen zum Leitstern seines Berufes macht. Nur dann ist er imstande, wahrhaft segensreich zu wirken und anderen Hilfe zu bringen. Wenn er sie selbst braucht, ist er unter ihnen und wird niemals über den Alltag hinausragen und den Blick von oben gewinnen können. Das, was er will, daß seine Patienten werden sollen, muß er selbst in hohem Maße verwirklichen. Soweit im Allgemeinen, wenngleich es schon recht nahe an die konkreten Fragen herankommt.

      Ein Mensch nämlich, der eine hohe Entwicklungsstufe erreicht hat und als Arzt seine Hilfe anderen angedeihen läßt, braucht kaum mehr dazu eine große wissenschaftliche Ausbildung – ich meine natürlich nur insoweit es um rein psychische Fragen geht –, er wird immer aus Eigenem herausfinden, was ein anderer nötig hat und wird durch sein Vorbild mehr erreichen als andere mit allen angelernten Phrasen und gelehrten Sätzen.

      Er wird vor allem – und das will ich hier zum erstenmal herausheben – immer die nötige Unterstützung aus dem Jenseits von guten, hilfreichen Geistern empfangen, die ihm Sicherheit in seiner Arbeit und unumstößlichen Erfolg bringen wird.

      Das ist aber noch ein Zukunftstraum, denn dafür müssen erst von hier aus genaue Gesetze bekanntgegeben werden, damit Mißbrauch in dieser Richtung ein für allemal ausgeschaltet wird. Die Zeit ist dazu noch nicht reif, es wird aber wohl von hier aus gesehen nicht mehr sehr viele Generationen dauern. Dann wird es leicht werden, die Menschen auf die rechte Lebensbahn zu leiten. Haß, Neid und Mißgunst und alle bösen Eigenschaften, die heute die Ursache aller Kriege und Feindseligkeiten auf Erden sind, werden verschwinden, und eine glückliche Menschheit wird die Erde bewohnen, die nur bestrebt ist, aufwärts zu steigen und ein wahrhaft höheres Leben zu führen. Die Materie wird dann nicht mehr die übertriebene Bedeutung besitzen, die man ihr heute zuteilt, sondern das sein, was sie sein soll, nur Mittel und Grundlage, um ein menschenwürdiges Dasein auf dieser Erde führen zu können, also nur Mittel zum Zweck, aber nicht Hauptzweck sein. Damit schließe ich für heute.

      8. Die Seele, der Sitz des Gefühlslebens und Motor für alle Lebensäußerungen. Das mitgebrachte Programm. Die immer wiederkehrende Inkarnation

      Heute will ich damit beginnen, zu erklären, wie die Seele behandelt werden kann und muß, damit sie ihren Dienst so versehen kann, wie es für einen gesunden Körper und Geist Voraussetzung ist. Daß der Mensch eine Seele hat, ist nichts Neues, und daß sie der Ausdruck des Gefühlslebens ist, zum Unterschied vom geistigen Bereich, ist auch bekannt. Wir wissen nun aber auch, daß die Seele die Lebenskraft bedeutet, von früheren Wissenschaftlern auf diesem Gebiet auch Od genannt. Es gibt zahlreiche Schriften darüber, die über die Feststellungen sprechen, die man bei spiritistischen Sitzungen aller Art gemacht hat und die von Od sprechen und Ausstrahlung meinen. Viele sind schon so weit gegangen, daß sie es als Lebenskraft bezeichneten, aber niemals hat meines Wissens ein solcher Gelehrter, oder wollen wir sagen Eingeweihter, vom Od als Seele gesprochen, wie wir es aufgefaßt wissen wollen.

      Für uns ist die Seele der Sitz des Gefühlslebens und ergibt in Verbindung mit dem Geistwesen den vollkommenen Menschen ohne materiellen Körper im Jenseits und in Verbindung mit dem materiellen Körper auf der irdischen Welt. Mehr als bisher in der medizinischen Wissenschaft und in der Individualpsychologie angenommen wurde, ist sie, über den Sitz des Gefühlslebens hinaus, auch der Motor für alle Lebensäußerungen.

      Insofern muß langsam eine Umstellung und Umorientierung eintreten, da diesem Umstand ein großes Gewicht beigemessen werden muß. Man kann nicht geistige und seelische Verfassung oder Äußerung voneinander trennen. Sie stehen in unmittelbarer Wechselbeziehung zueinander. Wir haben wohl viel von seelischer Hygiene gehört, und es ist ein wichtiges Kapitel in der Pflege des gesamten Lebensbildes, möchte ich sagen. Denn jeder Geist hat seine Vorstellung, sein von vornherein gestecktes Ziel für den Abschnitt seines Daseins auf der Erde. Es scheint zwar so, als ob erst mit der Entwicklung des Körpers im Laufe der Jahre der Mensch sich ein Ziel stecken würde, das er erreichen will oder das ihm von seiner Umgebung bestimmt und aufgezwungen wird. In Wahrheit ist es anders.

      Die meisten Geistwesen kommen mit einem fertigen Programm auf diese Erde, wenn sie das Jenseits – für nach unserer Anschauung kurze Zeit – verlassen, um ihre Aufgaben zu erfüllen, die zu ihrem geistigen Fortschritt erfüllt werden müssen. Da aber der wieder inkarnierte Geist mit dem Eintritt ins Irdische die Erinnerung an sein Leben im Jenseits verliert, glauben die Menschen, es sei jeder zum ersten Male geboren und müsse sich von Grund auf entwickeln. Ist es aber nicht erstaunlich, daß ein ganz kleines Kind die Sprache der Mutter in ganz kurzer Zeit versteht und oft sehr bald in erstaunlicher Vollkommenheit sprechen kann? Diese im Grunde genommen doch ganz wunderbaren Erscheinungen werden als etwas Selbstverständliches hingenommen, sind aber nur deshalb selbstverständlich, weil die Kenntnisse und Erfahrungen aus einem früheren Leben in ihm schlummern.

      Allerdings sind nicht alle Geister mit fertigem Programm und positiven Absichten ausgestattet. Viele sind, wie ich schon in einem früheren Kapitel ausgeführt habe, noch unbelehrbar, glauben nicht an ein höheres Leben und kommen nur zurück auf die Erde des materiellen Genießens wegen, ohne Streben nach höherem Ziel. Sie sind zum großen Teil diejenigen, denen die Fürsorge und Erziehung durch einen hilfsbereiten Geist vonnöten ist, und diesen Wesen muß das Hauptaugenmerk gewidmet werden.

      Geister, die mit hoher Zielsetzung inkarniert werden, sind meist so ausgeglichen, daß sie unter normalen Verhältnissen weniger der Pflege durch einen Arzt auf diesem Gebiet bedürfen. Doch läßt sich dies niemals verallgemeinern.

      Ich will nur sagen, daß das Hauptgewicht auf der Erziehung unreifer und weniger hochentwickelter Geister ruhen muß, um bald das Lebensniveau der gesamten Menschheit entsprechend zu erhöhen und einen allgemeinen Fortschritt in geistiger Richtung auf der materiellen

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