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Bildung sowohl in positiver als auch in negativer Richtung.

      Da wir wissen, daß das als Medium tätige irdische Wesen als solches mit einem Wesen aus dem geistigen Bereich verbunden ist, muß unterstellt werden, daß dieses gewissermaßen Besitz ergreift von den Organen, die zur Ausführung der gewünschten Tätigkeit erforderlich und geeignet sind.

      Vor allem wird die Gedankenarbeit verändert erscheinen, das Gehirn mehr oder weniger sich dem fremden Wesen zur Verfügung stellen. Die fremde Kraft überträgt seine Gedanken auf das irdische Gehirn und erzeugt eine Schwerelosigkeit in Arm und Hand, so daß der Stift unbehindert und leicht über das Papier gleiten kann. Es ist nicht leicht den Zustand zu beschreiben, weil ich zum Beispiel nicht im Geringsten fühle, daß ein anderes Wesen in mir tätig wird. Lediglich die widerstandslose Anpassung an das Fremde, die Veränderung in den Gedankengängen kann ich – und das oft erst nach Beendigung der Tätigkeit – durch eigene Überlegung beurteilen und feststellen.

      Nach meinen eigenen Erfahrungen ist mediales Schreiben in die schriftliche Form übertragene Gedanken und Telepathie aus dem Jenseits. Mediale Verbindung ist nicht erstaunlich, wenn man annimmt, daß in jedem lebenden Menschen ein geistiges Wesen wohnt, das naturgemäß die Fähigkeit haben muß, mit anderen, außerhalb von ihm bzw. von seinem Organismus befindlichen geistigen Kräften Kontakt aufzunehmen.

      Da die meisten Menschen schreiben können, ist diese Art der medialen Kommunikation sehr häufig zu finden. Grundsätzlich sollen aber solche Betätigungen nur dann gepflegt werden, wenn daraus für das Medium keine wie immer gearteten Störungen oder Belastungen entstehen und wenn das Gebotene den zu stellenden Erwartungen entspricht.

      Nicht immer ist es leicht festzustellen, ob Mitteilungen aus dem geistigen Bereich wertvoll, richtig und annehmbar sind. Vor allem verliert das Medium sehr oft sein eigenes Urteil und verfällt krititklos der fremden Führung. Kritik und Skepsis sind aber die wichtigsten Grundlagen bei der Beurteilung solcher Verbindungen. Ich selbst habe lange gezögert, meine Hand zur Verfügung zu stellen, obwohl ich zahlreiche Beweise für die Identität meiner geistigen Verbindung erhalten hatte. Es kann nicht genug davor gewarnt werden, sich wahllos, nur aufgrund einer medialen Fähigkeit bereit zu halten, denn es ist nicht immer oder sehr selten möglich, in dem geistigen Wesen eine bestimmte Persönlichkeit zu erkennen.

      Wer also bestrebt ist, eine geistige Kommunikation zu finden, muß wissen, daß ein jenseitiges Wesen die Möglichkeit hat, sich auszugeben als wen es will und muß in der Lage sein, das Empfangene auf Wert und Echtheit oder Wahrheit zu prüfen. Kein gutes geistiges Wesen nimmt sein Medium über Gebühr in Anspruch, da die Strahlenkraft, die durch die Besitzergreifung auf den Organismus wirkt, von diesem kompensiert werden muß. Außerdem darf das Medium niemals gezwungen sein, zu schreiben, vor allem nicht in der Nacht. Die Dauer der Inanspruchnahme soll nicht über eine Stunde hinausgehen bei täglicher Übung.

      Erschöpfung oder Verkrampfung sind ein Hinweis dafür, daß die in Verbindung stehenden Wesen in der Strahlung nicht konvenieren und daß solche Kommunikation nicht gepflegt werden sollte.

      Alle diese Grundsätze sind hier in den „Medialen Schriften“ von Dozent Dr. Karl Nowotny festgelegt und sind es wert, unbedingt befolgt zu werden.

      Die Beachtung dieser Regeln und damit die Aufnahme ausschließlich guter Kräfte aus dem geistigen Bereich beweist ihre Richtigkeit durch eine Steigerung der Lebenskraft und Gesundheit.

      Neben medialem Schreiben, also der „Gedankenübertragung aus dem Jenseits“ kennt man noch das „automatische Schreiben“. Während ich selbst in wachem Zustand stets verfolgen kann und – wenn auch in einer gewissen Passivität – weiß, was ich schreibe, kann automatisches Schreiben unter völliger Ausschaltung der eigenen Gedankenarbeit auch in Trance erfolgen. Dozent Nowotny lehnt mediale Betätigung dieser Art ab, weil es den eigenen freien Willen ausschaltet oder besser gesagt, den Menschen zu einem willenlosen Werkzeug macht.

      Großes Wissen und wohltätige Hilfe können wir auf diesem Weg erhalten, wenn wir ihn richtig gehen. Krankheit und Elend, schwere geistige Störungen können die Folge sein, wenn Demut und Bescheidenheit außer Betracht bleiben und die gebotenen Grenzen nicht gewahrt werden.

      Grete Schröder

Band I

      Vorwort

      Dozent Dr. Karl Nowotny, Facharzt für Nervenheilkunde und einer der bedeutendsten Vertreter der Individualpsychologie, ist am 18. April des Jahres 1965 gestorben.

      Ich war schon lange vorher als Patientin zu ihm gekommen und hatte im Laufe der Jahre immer wieder Gelegenheit, seine menschliche Größe und überragende Persönlichkeit kennenzulernen. Uneingeschränktes Vertrauen, Achtung und Verehrung empfand ich für den Menschen und Arzt, der in jeder Lebenslage Rat und Hilfe wußte, der Mut und Kraft verlieh, wenn Kummer und Sorgen das Leben unerträglich erscheinen ließen. Ich ahnte damals nicht, daß mir eine weit über die ärztliche Freundschaft hinausgehende Verbindung mit ihm auf geistigem Gebiet geschenkt werden sollte. Wie es dazu kam, will ich kurz erklären.

      Zwei Tage vor seinem Tod war mir im Traum eine Gestalt erschienen, die mir nur zwei Worte sagte: „Nowotny stirbt“. Ich erschrak über diese so eindeutige Mitteilung, wollte es aber nicht glauben, da ich noch am Tag vorher von ihm selbst erfahren hatte, daß er die Ostertage in seinem Landhaus verbringen wolle. Wenngleich er seit längerer Zeit leidend war, bestand doch im Augenblick kein Grund zur Besorgnis. Trotzdem mußte ich immer wieder an den Traum denken, bis ich mir am 19. April, also am Tag nach seinem Abschied von der materiellen Welt, ein Herz nahm und versuchte, ihn telefonisch zu erreichen. Ich konnte aber keine Verbindung bekommen, auch nicht am nächsten Tag, so daß mir immer klarer wurde, daß etwas nicht in Ordnung war. Ich war daher, als ich endlich am 21. April eine Verbindung zu seiner Wohnung in Wien erreichte, überhaupt nicht mehr überrascht.

      Zutiefst erschüttert erzählte ich von meiner Vision und dem tatsächlichen Eintritt des Vorhergesagten einer lieben Bekannten, die damals gerade bei mir zu Besuch war und die sich seit vielen Jahren eines guten Mediums bediente, um Mitteilungen von einem Geistwesen aufzunehmen, das im irdischen Dasein Geistlicher war und mit ihrem Gatten sehr befreundet war. Ihr Medium sollte im Sommer nach Wien kommen zur Fortsetzung der begonnenen Arbeiten, und sie bot mir an, mich mit ihm bekannt zu machen und zu versuchen, ob „Viktor“ – so hieß ihr jenseitiger Geistlicher – uns Dozent Nowotny bringen könnte. Obwohl ich es bis dahin stets abgelehnt hatte, mich mit Spiritismus in irgendeiner Form zu befassen, war ich diesmal ohne Bedenken einverstanden.

      Das Medium Berta war kaum bei mir eingetreten, als sich auch schon Dozent Nowotny meldete. Ich muß dazu bemerken, daß das Medium keine Ahnung hatte von unseren Wünschen und Dozent Nowotny auch nicht gekannt hatte. Berta ist ein Sprechmedium, das bei vollem Bewußtsein spricht, also nicht in Trance verfällt. Gespannt wartete ich auf konkrete Beweise, daß ich nicht genarrt und irregeführt war. Meine Freundin, die das Medium gebracht hatte, nahm die Mitteilung ins Stenogramm auf, so daß ich sie wortwörtlich wiedergeben kann. Sie lautete:

      „Mit gewissenhafter Genauigkeit komme ich für kurze Zeit. Bin der alte Nowotny. Aber nicht darum komme ich, weil ich gerufen bin, sondern weil ich den Wunsch habe, einen kurzen Besuch zu machen.

      Es wird noch lange dauern, bis wir uns hier begegnen. Deshalb soll man nicht an den Abschied denken, sondern immer nur an das Leben, die Pflicht, seinen Beruf zu erfüllen, um mit gutem Gewissen durch die hohe Tür in die blendend strahlende Halle einzugehen.

      Die Menschen leben im Dunkeln, sie wollen nicht klar sehen, aber wenn wir durch die Tür eingetreten sind, dann sind wir wissend und glücklich, daß wir das Leben auf der Erde hinter uns haben. Es gibt ein Jenseits, für mich ist es das Diesseits. Oh, wie kurz ist das menschliche Leben! Es ist so schnell vorüber. Man muß stark sein, nicht wanken in seinen Plänen, nicht unterliegen seinen irdischen Wünschen, aber fröhlich sein, immer nur an die gute Seite denken, Traurigkeit macht uns schwach und müde für jede Arbeit.

      Ich kann nur sagen, ich bin glücklich und bedaure nicht, daß ich das Leben verlassen mußte. Ich hatte liebe Freunde. Ich bin froh, daß ich sie gehabt habe. (Meine

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