Скачать книгу

ist und aus eigener Kraft nicht ans Licht kommen kann. Es ist bestimmt eine große und schwierige Aufgabe, aber die Mühe lohnt sich. Ein einziger Mensch, der aus diesem Gefängnis befreit wird, wirkt weiter in gutem Sinne und tausendfältig. Man darf nicht etwa resignieren, weil es doch nur sowenig gute Geister gibt und die weniger Entwickelten anscheinend in überwältigender Mehrheit.

      Ein Guter wiegt aber mehr als tausend Böse auf, und wir haben viele Beispiele dafür, daß große und gute Geister zu Führern bestimmt und auserkoren sind und es sehr wohl verstehen, die minderwertige Menge zu lenken und zu leiten. Das eben aus dem Grund, weil in jedem Geistwesen ein Gutes verborgen ist, ihr müßt es nur zu wecken wissen.

      Dazu ist es aber notwendig, daß man sich darüber klar wird, wie nebensächlich und unwichtig dabei der materielle Rahmen ist. Wir hier haben es leicht, wir sehen genau an der Ausstrahlung der Menschen ihren inneren Wert, ihre geistige Reife und wissen daher, wo der Hebel angesetzt werden müßte.

      Wird erst der Verkehr mit dem Jenseits ein Teil der Wissenschaft werden, dann wird man bald Apparate herstellen können, mit denen eine solche Ausstrahlung aufgenommen oder in irgendeiner Form registriert werden kann. Es wird eine Wissenschaft sein, nur wenigen Auserwählten vorbehalten, die in der Lage sein werden, das Aufgenommene richtig zu beurteilen und zu verwerten.

      Dann wird man beginnen, je nach der Intensität, vielleicht auch nach der Farbe der Ausstrahlung zu erkennen, wie jedem Individuum der richtige Weg zur Vollendung seiner Aufgaben oder zur Weiterbildung seines geistigen Fortschritts gewiesen werden kann. Es wird eine Zeit sein, in der man von vornherein große Fehlleistungen und Verbrechen wird verhüten können. Die menschliche Gesellschaft wird nicht mehr nur materiellen Erfolgen den größten Wert beimessen und bald in Frieden und wahrhafter innerer Freiheit das Erdendasein meistern.

      Ich möchte aber nicht zu ungerechtfertigten Hoffnungen verleiten, soweit es die nächsten Generationen betrifft. Ein solcher Prozeß ist nicht von einem Tag auf den anderen möglich. Wann es soweit sein wird oder wie lange man darauf noch wird warten müssen, kann ich nicht sagen.

      Zeitrechnung kennen wir im Jenseits nicht. Bei uns geht die Sonne niemals unter, wenigstens in der Sphäre, in der ich die Gnade habe, sein zu dürfen. Wir haben daher kein Gefühl für Zeit, wir wissen nur, daß manche Geistwesen nach einigen hundert Jahren ihres irdischen Daseins wieder auf die Erde zurückgegangen sind. Auch diese Intervalle sind sehr verschieden, abhängig vom Willen des Individuums, das frei zu wählen hat, wann und warum es ein Erdendasein auf sich zu nehmen gewillt ist. Für uns im Jenseits ist ein Jahr nur ein ganz kurzer Augenblick, weil wir von einer hohen Warte die unendliche Zeit hinter unserem augenblicklichen Dasein sehen, die im Vergleich zum irdischen unermeßlich ist. Die Unsterblichkeit des Geistwesens aber läßt uns eine unabsehbare Zeitspanne vor uns liegend ahnen, denn auch wir sind noch nicht so weit in unserer Entwicklung fortgeschritten, daß wir alles wissen könnten, was unser noch harrt. Eines ist aber wichtig, immer wieder vor Augen zu halten, daß es nur ein Aufwärts gibt in der Entwicklung des Geistes, daß der Mensch noch ein armseliges Zwischenwesen ist und für lange Zeit, um mit der Zeitrechnung des Irdischen zu sprechen, ein solches bleiben wird, bis es die Vollendung im göttlichen Sinn erreichen wird.

      Auch diese Dinge sind notwendig wissenswert, wenn eine richtige Einstellung zum Leben auf der materiellen Welt erreicht werden soll. Eine solche ist aber erforderlich, wenn man den wahren Fortschritt der Menschheit wünscht und bewirken will. Damit schließe ich für heute.

      16. Grundregeln für die Pflege der gesunden Seele. Heilung körperlicher Leiden mit Hilfe von Geist und Seele. Die Macht der Gedanken. Aktivität und Passivität der Seele

      Es beginnt heute ein neuer Abschnitt über die Pflege der gesunden Seele. Das ist, wie schon so oft gesagt, sehr verschieden und bedarf einer ganz besonderen Einfühlung in das Wesen des einzelnen Individuums. Auch hier lassen sich wohl Grundregeln in groben Zügen aufstellen, die es ermöglichen können, den richtigen Weg für die Betreuung der Seele und des Geistes zu finden.

      Wie schon einmal erwähnt, sind Seele und Geist untrennbar miteinander verbunden und stehen in ständiger Wechselbeziehung, so daß es für den irdischen Menschen schwer ist, sie in ihren Funktionen voneinander zu trennen. Wir müssen es auch nicht bei unseren Betrachtungen, weil es ganz gleichgültig ist für den gewünschten Erfolg, ob wir die Seele mit einer Behandlung oder den Geist mit einem Reiz irgendwelcher Art treffen.

      Daß jede Überbelastung der Organe von außen her die Seele treffen und stören oder schwächen muß, haben wir schon erklärt und daß solche Überbelastungen unbedingt vermieden werden müssen, wenn man seine Seele gesund erhalten will. Das ist also die Forderung nach materieller Mäßigkeit in erster Linie.

      Daß natürlich auch umgekehrt ein Zuwenig nicht fördernd wirken kann, ist wohl verständlich. In gleicher Weise wird die Seele eben nicht imstande sein, die Kräfte aufzubringen oder zu erzeugen, die zur Betätigung der Organe erforderlich sind, wenn der materielle Leib unterernährt ist. Das ist uns wohl nichts Neues, da wir schon lange wissen, daß die Stimmung oder Laune oder wie wir es nennen wollen sinkt, wenn Müdigkeit und Hunger, Blutleere und so weiter den Organen zusetzen.

      Immer aber erfahren die Organe die Schwächung oder Mehrbelastung nur über die Seele. Wie ein elektrischer Strom ungefähr leitet sie das Gefühl über die Organe ins Gehirn und löst dort im Geist die Wahrnehmung aus. Man kann also sagen, ohne viel fehlzugehen, daß jeder Einfluß auf den Körper oder Geist immer auch die Auswirkung auf die Seele oder Lebenskraft im Besonderen hat.

      Wir haben ja schon festgestellt, daß Körper, Seele und Geist eine Einheit sind und keiner von den dreien für sich allein lebensfähig ist. Die Wechselbeziehungen sind so eng, daß niemals auf einen der drei Teile ein Einfluß ausgeübt werden kann, ohne daß die beiden anderen unbedingt in Mitleidenschaft oder in gutem Sinn in den Mitgenuß gebracht werden. Nun sind wir dort, wohin ich von Anfang kommen wollte.

      Wir können ein rein körperliches Leiden nicht richtig heilen, wenn wir nicht die Hilfe von Geist und Seele dazu empfangen. Wir wissen schon aus Erfahrung, wie sehr es auf die Heilung einer Krankheit fördernd wirkt, wenn wir sagen können, der Patient hat einen starken Lebenswillen. Er hilft dem Arzt bei der Behandlung mehr als alle Medikamente.

      Darum muß man auch umgekehrt davon ausgehen, daß jede Krankheit ihren Hauptsitz in der Seele hat. Der Arzt muß fragen: Wodurch und in welcher Weise wurde die Seele überbelastet und geschwächt, daß ein Organschaden entstehen konnte? Freilich nicht bei Schäden, die rein durch mechanische Einwirkungen erfolgen. Es muß dazu gesagt werden, daß es nicht leicht ist, dies immer festzustellen, da es der Patient in den meisten Fällen selbst nicht weiß. Der Arzt muß daher über die Lebensweise des Patienten genaue Informationen einholen und zu ergründen suchen, welcher Art die Störungen der Seele sind, bevor er an eine geeignete Behandlung denken kann.

      Die medizinische Wissenschaft bedient sich zu sehr der chemischen Erzeugnisse, die zwar oft geeignet sind, fehlende Substanzen im Organismus zu regenerieren oder Schmerzen zu lindern. Das Wichtigste ist aber die Findung und Aufdeckung der Ursachen, damit man das Übel an der Wurzel fassen kann.

      Ich wollte vor allem damit sagen, daß es wichtig ist, die Zusammenhänge zu erfassen und nicht nur den Körper zu betrachten, sondern vor allem die psychische Verfassung.

      Arzt sein heißt nicht, wie ein Handwerker die Funktionen der Organe prüfen, dazu ist man bald in der Lage. Das Wissen darum, daß die Seele an jeder Krankheit weitgehend oder überwiegend beteiligt ist, zwingt zu einer ganz anderen Betrachtungsweise.

      Ich will nun versuchen, klarzumachen, wie der Arzt vorgehen muß, um das richtige Bild vom Patienten und seinem Verhalten zu erhalten. Die Regeln für die Untersuchung sind ungefähr folgende: erst wird körperlich festgestellt, wo die Schädigung auftritt. Dabei muß sorgfältig vorgegangen werden, denn wie wir wissen, können zum Beispiel Kopfschmerzen die Ursache fast in allen Körperteilen haben. Sie sind nur Symptome und nicht die Krankheit selbst. Das im ganzen Körper verzweigte Nervensystem bringt jede Empfindung ins Gehirn, und ich sage damit nichts Neues, denn das ist der medizinischen Wissenschaft längst bekannt. Dadurch hat der Arzt mehr oder weniger die Möglichkeit, den Herd

Скачать книгу