Скачать книгу

er glaubt einen Anspruch und ein Recht zu haben.

      Wenn ein Arzt in einem solchen Fall Erfolg haben will, dann muß er vor allen Dingen selbst durchdrungen sein von der Auffassung der unendlichen Werte, wie ich sie schon verschiedentlich geschildert habe, denn nur dann kann sein Vortrag oder seine Behandlung überzeugen und Erfolg bringen. Er muß den Patienten so ganz in seinen Bann ziehen, daß dieser den einzigen Wunsch hat, sich die Auffassung des Arztes zu Eigen zu machen. Dann wird er mitarbeiten und – wenn auch nach wiederholten Rückfällen – alsbald genesen.

      Wie in einem vorhergehenden Kapitel schon angedeutet, wird es eines Tages möglich sein, durch Meßapparate das seelische Gleichgewicht zu messen und nach Graden festzustellen, wozu ein Mensch befähigt oder berufen ist. Der Arzt wird dann erkennen, ob der Patient den richtigen Beruf gewählt oder ob die Ehe, die Freundschaft und so weiter einen angemessenen Weg und ein ausreichendes Gebiet beherrschen, wo also der Hebel angesetzt werden muß. Es läßt sich, wie gesagt, keine Norm dafür aufstellen. Die Hauptforderung ist und bleibt die entsprechende Reife des Arztes, der ein hochstehender, selbstloser Charakter sein muß, wenn er wahrhaft Erfolge erzielen will. Nicht auswendig gelernte Phrasen machen Eindruck, sondern persönliche Einstellung und Einfühlung in das Seelenleben der Mitmenschen. Nichts imponiert und überzeugt mehr, als die Fähigkeit, den andern zu durchschauen, seine Lebensauffassung zu ergründen und die Fehler, oder besser gesagt Irrtümer, offen an den Tag zu bringen.

      Immer aber muß die Grundlage die eigene, einwandfreie Einstellung zu den Lebensfragen sein. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Irrtümer auf diesem Gebiet ausgemerzt sein werden. Solange man von der Auffassung nicht loskommt, dieses Erdendasein sei das einzige und mit dem irdischen Tod sei alles zu Ende, so lange wird der Arzt im Dunkeln tappen und selbst in der Materie verfangen das Lebensziel unrichtig beurteilen, das ihm als das erstrebenswerte erscheinen mag.

      Immer wieder kommen wir zu dem einen Ausgangspunkt zurück, der die Grundlage für jedes irdische Dasein bildet: das fertige Programm, das jeder Mensch aus dem Jenseits mitbringt, wenn er das Licht der Welt erblickt. Ich will zur näheren Erklärung von mir selbst sprechen: Ich bin vor einigen hundert Jahren zum soundsovielten Male auf der Erde gewesen und habe, meiner Berufung als Arzt getreu, den Fortschritt gesucht. Nur langsam sind meine Erkenntnisse gereift und ich habe erkannt, daß jedes Individuum nur einmal existiere und jedes in seiner eigenen Art und Reife. Wenn ich sage nur einmal, so soll das heißen, daß es nicht zwei sich gleichende Wesen gibt. Daß dies mit der Freiheit des Willens zusammenhängt, wurde mir klar. Ich habe nach dem Stein der Weisen geforscht und die Lehren der Kirche zum größten Teil abgelehnt, da sie in Widerspruch standen zu meiner Lebensauffassung.

      Nach einer längeren Pause, also wohl einige hundert Jahre danach, hatte ich den Wunsch, wieder auf die Erde zu kommen, um meine im Jenseits erworbenen Kenntnisse zum Wohle der Menschheit zu verwerten. Ein wenig ist es mir, wie ich zurückblickend feststellen darf, auch gelungen. Was ich heute mit geistiger Sehkraft klar erkennen darf, ist es mir erlaubt gewesen, einen kleinen Teil der ewigen Wahrheiten in meinen Lehren über die Psyche des menschlichen Wesens zum Allgemeingut zu machen. Daß jede Krankheit ihren Sitz in der Seele habe, war ein Grundpfeiler meiner Auffassung und doch war ich nicht so weit erleuchtet, daß ich die Zusammenhänge mit dem Jenseits und ich möchte sagen mit der unendlichen Allmacht klar erkannt hätte.

      Diesen Mangel darf ich nun in der wissenschaftlichen Arbeit auf medialem Wege beheben und nachholen, was ich im irdischen Dasein versäumt habe. Der Grund für dieses Versäumnis lag darin, daß die medizinische Wissenschaft alle Theorien ablehnt, die nicht durch exakte Beweise erhärtet werden können. Ich wäre daher in den Verdacht gekommen oder man hätte ohne weiteres angenommen, daß ich nicht Wissenschaftler, sondern ein abwegig veranlagter Schöngeist sei. Davor hatte ich Angst und fühlte mich nicht stark genug, gegen die nun einmal herrschenden Vorurteile aufzukommen. Es fehlte mir also der Mut.

      Mut und Geduld, Geduld mit den Mitmenschen, sind die zwei wichtigsten Komponenten, die einer neuen Lehre zum Durchbruch verhelfen. Geduld hatte ich, darüber bestand kein Zweifel. Ich habe sie niemals verloren. Aber an Mut fehlte es mir, waren doch die Wissenschaftler meiner Zeit noch recht verbohrt und einseitig.

      Daß ich nun die Möglichkeit habe, meine Lehre aufzuzeichnen, noch dazu unter der Kontrolle geistiger Seher und Lehrer, das empfinde ich als eine besondere Gnade. Ich will noch manches Kapitel folgen lassen und alles zu Papier bringen, was mir auf diesem Gebiet erlaubt ist und der leidenden Menschheit im irdischen Dasein von Nutzen sein kann. Damit genug für heute.

      19. Vom Hinübergehen ins jenseitige Leben und vom notwendigen Wissen um die Zusammenhänge

      Heute will ich damit beginnen zu erzählen, wie es einem Menschen geht, der herüberkommt ohne zu wissen oder nur zu glauben, daß es ein Jenseits gibt.

      Ich halte es für wichtig, davon zu sprechen, damit es den Menschen einmal klar wird, wie wichtig das Wissen um diese Dinge des Jenseits ist, wenn schwere seelische Leiden und großer Kummer erspart bleiben soll. Diejenigen, zu denen ich spreche, sind ja wohl gläubig, das heißt, sie glauben an ein Jenseits und an ein Fortleben jedes Menschen, ebenso wie an eine Wiederkehr ins irdische Dasein. Sie sind es im Grunde genommen, die einen Teil der Verantwortung dafür tragen, daß so viele im Dunkeln leben, denn ihre Aufgabe ist es, aufklärend zu wirken, den Suchenden den Weg zu weisen und aus authentischer Mitteilung die Wahrheit zu verkünden.

      Es ist richtig, wenn man mir entgegenhält, die Zeit sei noch nicht reif und die Menschen, die von solchen Dingen sprechen oder gar sich damit befassen, als Medien oder Prediger oder was sonst noch, seien verrückt oder – besser gesagt – würden dafür gehalten, weil sie ihre Märchen nicht beweisen können.

      Es wird bald die Wissenschaft davon eingenommen sein und Forschungen anstellen, Beweise finden, ganz abgesehen davon, daß solche schon vorliegen, aber der Mut fehlt, sich ihrer zu bedienen und sich mit Dingen zu befassen, die anscheinend für das irdische Leben bedeutungslos oder doch unwichtig sind.

      Deshalb will ich einmal dartun, was geschieht, wenn wir die materielle Welt verlassen und ins Jenseits herüberkommen. Es ist ein Vorgang, den viele Menschen weitgehend selbst an ihren Angehörigen oder Freunden beobachten konnten, die sie oft in Erstaunen und Verwunderung versetzten. Ankündigungen vom nahenden Ende in mannigfacher Form sind da bekanntgeworden, aber wie es den Verstorbenen selbst geht, davon ahnt man nichts. Ich will deshalb einmal erzählen, wie es mir erging, da ich doch wohl nicht ungläubig, doch in meiner Lebensauffassung als Arzt und Anhänger oder Vertreter einer exakten Wissenschaft ablehnend gegenüberstand.

      Ich war wohl schon einige Jahre leidend gewesen und mußte immer damit rechnen, daß ein plötzliches Ende meines Lebens vor der Tür stand. Ein solches Wissen veranlaßt zum Nachdenken, denn jeder möchte, daß sein Leben nicht zu Ende wäre.

      Meine Auffassung von Seele und Geist war tief in mir verborgen, und obwohl ich mit meinem Lehrer, Alfred Adler, einer Meinung war, daß es nur ein Leben gäbe, habe ich meine Einstellung als Arzt der Wahrheit entsprechend eingerichtet, ohne es zu wissen.

      Der Irrtum, dem ich durch die materielle Lebensauffassung verfallen war, hat mich nicht sehr behindert.

      Das ist das große Geheimnis unseres Daseins: Es schlummern die Wahrheiten und der bereits erreichte geistige Standard in uns und keine noch so große Irreführung können sie uns für immer oder überhaupt zerstören. Ein großer Irrtum kann den Fortschritt hemmen, bis höhere Einsicht und besseres Wissen den rechten Weg weisen, aber unmöglich machen kann ein Irrtum den Aufstieg niemals. Das ist ein großer Trost und läßt alle Hoffnung wach.

      Es war mir im Laufe meiner ärztlichen Tätigkeit wohl klar geworden, daß es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, von denen wir keine Ahnung haben. Richtiger müßte ich sagen, die wir wohl ahnen, aber mit unserem geistigen Niveau nicht verstehen und erfassen können.

      Vielerlei Dinge haben mich zu dieser Überzeugung gebracht. Geisteskranke, bei denen keinerlei physische Veränderung festzustellen war, Erscheinungen bei Menschen, die wir für völlig normal bezeichnen mußten nach unserer Untersuchung. Wahrnehmungen von solchen Menschen, die über irdische Begriffe hinausgehen. Die Phantasie an sich, für die eine Ursache

Скачать книгу