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auf die Schmerzempfindlichkeit, sondern über den psychischen Zustand vor dem vermeintlichen Beginn der Erkrankung muß Nachforschung angestellt werden.

      Oft erzählen Patienten von selbst, was in der Zeit, bevor sie die Schmerzen oder Beschwerden bekamen, alles auf sie noch dazu eingestürmt war, was sie an Anstrengung nicht hatten vermeiden können oder welche große Aufregungen und Überbelastungen sie für die nächste Zeit zu erwarten hätten. Nicht in einem einzigen Gespräch läßt sich daraus die Ursache genau erkennen, denn dem einen wäre die große Anstrengung, die er zu erwarten hätte, eine Freude gewesen, der andere hatte Furcht davor und flüchtete geradezu in die Krankheit. Wie diese Flucht in die Krankheit möglich ist, will ich erklären.

      Die Macht der Gedanken ist viel größer, als ein Mensch überhaupt geneigt ist anzunehmen. Menschen, die weit voneinander entfernt sind, können ihre Gedanken übertragen. Dieses Phänomen ist allseits bekannt und ist praktisch vielfach bewiesen. Daß diese Kraft der Gedanken in noch viel höherem Maße den Menschen befähigen oder beeinträchtigen kann, darf daher als verständlich angenommen werden, den Menschen, der die betreffenden Gedanken selbst hat und auf sich bezieht.

      Man spricht oft von Suggestion, von Autosuggestion und so weiter. Diese Begriffe sind richtig und nichts anderes als die Macht der Gedanken.

      Ist das Geistwesen, das sich selbst oder ein anderes Geistwesen, das von starken Gedanken getroffen wird, selbst schwach, das heißt willensschwach und ohne inneren Widerstand, so wird der günstige oder ungünstige Einfluß stärker sein als bei einem willensstarken Geist.

      Innerer Widerstand bedeutet nicht etwa immer Kraft, sondern auch mangelnde Aufnahmebereitschaft, verursacht durch übermäßige Aktivität.

      Wir kommen nun endlich den Gedanken an die Pflege der Seele immer näher, worüber ich schon habe sprechen wollen. Dazu müssen wir unterscheiden zwischen Aktivität und Passivität der Seele oder Aufwand von Lebenskraft und Empfang derselben.

      Aktivität bedeutet, in richtigen Grenzen geübt, die richtige Nutzung der Lebenskraft. Passivität ist der Zustand der Ruhe, ein Abschalten der geistigen Tätigkeit, beschränkte Aktivität, denn restlose Passivität würde einen Stillstand aller Organfunktionen bedeuten und damit den irdischen Tod. Restlose Passivität bedeutet aber deshalb auch Empfang der größten Lebenskraft für Seele und Geist und damit Loslösung vom materiellen Körper. Dieser Zustand ist aber nicht das, was wir besprechen wollen. Wir wollen das Maß der Passivität kennenlernen, das dazu geeignet ist, so viel Lebenskraft aufzunehmen, daß unsere Organe, unser Gehirn und unser Nervensystem die bestmögliche Leistungskraft erhalten. Das Gehirn ist in wachem Zustand stets aktiv. Kein Mensch kann in wachem Zustand die Gedankenarbeit abstellen. Er kann sie aber herabmindern, kann in einen Halbschlaf kommen und damit schon die Möglichkeit zu neuer Kräftesammlung schaffen. Der Schlaf gibt weitgehende Passivität und damit die stärkste Grundlage für die Aufnahme neuer Kräfte. Das wissen wir schon aus Erfahrung. Was aber unser Geist im Schlaf bewirkt, wo er sich befindet, da er in uns arbeitet, ist wohl für die Medizin noch Neuland und wäre wert, näher betrachtet zu werden. In der Zeit, da das Gehirn nicht arbeitet, ist der Geist im Körper ohne Betätigung. Er hat die Möglichkeit, den Körper zu verlassen und andere Sphären aufzusuchen. Allerdings bleibt er immer mit dem Körper in Verbindung durch ein sogenanntes Lebensband. Bei seinem Wiedereintritt in den Körper bewirkt er das Erwachen. Nun kommt es natürlich darauf an, wohin es das Geistwesen gezogen hat, entsprechend seiner Reife oder Unreife. Nur selten bleibt von dieser Exkursion, möchte ich sagen, eine Erinnerung für den Menschen zurück, aber neue Lebenskraft haben Seele und Geist gesammelt. Deshalb ist ein gesunder ungestörter Schlaf von größter Wichtigkeit.

      Auch gibt es Ausnahmen. Menschen, die stärkere Bindungen mit der Geisterwelt besitzen, beispielsweise die Medien in verschiedener Art, haben vielfach sogenannte Wahrträume oder Visionen. Sie sehen, möchte ich sagen, hinter die Kulissen, und es bleibt auch die Erinnerung daran. Nicht immer oder nur selten wird sie in der tatsächlich erlebten Form wiedergegeben, was darauf zurückzuführen ist, daß eben im Irdischen die Begriffe für das im Jenseits erlebte fehlen und seine Übersetzung ins Irdische erfolgt. Ich will deshalb nicht von diesen Einzelerscheinungen sprechen, weil es zu großen Irrtümern Anlaß geben könnte.

      Ich sprach von der für den lebenden Menschen stärksten Passivität, dem Schlaf. Wichtiger aber für den Kranken ist noch die Erziehung zur Passivität in wachem Zustand, wodurch die Sammlung von neuer Lebenskraft bewußt und mit Willen bewirkt wird. Um solche Passivität zu erreichen, bedarf es nicht etwa nur einer Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit oder der Umkehrung von Aktivität, Betätigungsfreude und Betätigungsdrang. Es ist eine Passivität der Seele, die Bereitschaft zum Empfang. Nur mit Einstellung auf das Gute, auf das Göttliche, auf Frieden, Ruhe und Vertrauen in sich selbst und auf seine göttliche Führung und den unendlichen Willen, in Harmonie mit der Umwelt und mit dem Unendlichen, kann Passivität erzeugt und mit Erfolg bewirkt werden. Wie man sich in Passivität versenkt, davon das nächste Mal.

      17. Der Weg zur Sammlung neuer Lebenskraft. Verbundenheit mit der göttlichen Allmacht

      Ich will heute davon sprechen, wie man sich in Passivität versetzen kann und was dazu erforderlich ist. Der Mensch glaubt, daß er nur etwas erreichen kann, wenn er möglichst aktiv ist und sich stark auf eine Sache konzentrieren kann. Das trifft in vielen Fällen zu, besonders in materieller Hinsicht. Dinge des täglichen Lebens, die Ausführung einer Tätigkeit, erfordert mehr oder weniger genaue und ausschließliche Einstellung darauf.

      Auch hier müssen wir wieder unterscheiden, wie man sieht, zwischen materieller Tätigkeit und geistiger Leistung. Auch sie ist schließlich im irdischen Leben die Voraussetzung für einen materiellen Erfolg. Da jede materielle Leistung eine geistige voraussetzt, muß diese zuerst gefordert und begründet werden. Die geistige Leistung besteht in der Kundgabe des Willens, und wie wir gehört haben, wird dieser von der Seele erfaßt, der Lebenskraft, die dafür sorgt oder sorgen soll, daß der Wille zur Tat wird.

      Immer wieder muß ich wiederholen, daß nur eine gesunde Seele imstande ist, die ihr vom Geistwesen erteilten Willensäußerungen zur Ausführung zu bringen. Ist sie überfordert und dadurch die Lebenskraft vermindert, dann kann die Ausführung eines Willensimpulses eine Verzögerung erfahren, er kann in mangelhafter Weise oder gar nicht zur Ausführung gelangen. Damit ist, wie ich schon festgestellt habe, eine Krankheit der Seele gegeben und durch ihr Versagen auch eine organische Schädigung die Folge.

      Es muß also eine Möglichkeit geben, die Lebenskraft zu erneuern und zu steigern, wenn ein übermäßiger Verbrauch stattgefunden hat. Dazu gibt es wiederum verschiedene Wege, wie wir ja schon erkannt haben. Der gesunde Schlaf, also die weitgehende Ruhe, das Abschalten von belastenden Tätigkeiten. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Ein Mensch, der nur körperliche Leistungen oder überwiegend solche vollbringt, muß nur diese Tätigkeit vermindern oder unterlassen, um seinem materiellen Körper die Möglichkeit zu geben, die Organe gleichmäßig und ruhig, nur im unbedingt erforderlichen Mindestmaß arbeiten zu lassen.

      Der geistig Arbeitende, der seine Seele mit Gedankenarbeit belastet, hat es da schon wesentlich schwerer. Er muß nicht nur körperlich ausruhen, sondern auch seinen Gedanken Einhalt gebieten, und darin liegt die große, aber segensreiche Leistung. Es ist eine Leistung im negativen Sinn, denn es wird eben völlige Ruhe angestrebt und von jeglicher sichtbaren oder erkennbaren Leistung abgesehen.

      Eine solche Ruhestellung erreicht man meist nicht schon beim ersten Versuch. Immer wieder wird man sich ertappen, daß die Gedanken auf einen einstürmen, die man gerade unterlassen möchte. Aber auch hier ist mit Geduld und Ausdauer der geeignete Zustand bald zu erreichen.

      Es ist dazu vorteilhaft, nicht bei grellem Licht und Sonnenschein sich aufzuhalten, sondern möglichst in einem Raum mit etwas gedämpftem Licht, da es nicht genügt, nur die Augen zu schließen, wenngleich auch dadurch bald der gewünschte Zustand erreicht wird. Vorerst aber ist es zweckmäßig, bewußt die Einstellung zu suchen, die man braucht, um den unendlichen guten Kräften aus dem All den Eingang zu ermöglichen. Nicht in aufgeregter Stimmung oder voll Ärger und Mißstimmung öffnet sich die Seele solchen göttlichen Einflüssen. Es gehört dazu die Harmonie mit der Umgebung, die Vorstellung

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