Скачать книгу

3 Als die Menge, hierdurch übermütig, verlangte, man sollte den Sklaven, welche ihrer Herren Vermögen verrieten, Belohnungen aussetzen, so nahm er es nicht in sein Gesetz auf, beteuerte vielmehr unter den schrecklichsten Selbstverwünschungen, dass er nie der Aussage eines Sklaven gegen dessen Herrn glauben würde.

      (39) Nach Beendigung dieses Geschäfts nahm Caesar aus den Tempeln und dem Capitol alle Weihegeschenke weg und ging gegen Ende des Jahres, ohne das für ihn bestimmte Konsulat vorher anzutreten, nach Brundisium ab. 2 Während er sich zum Abzug anschickte, ließ ein Geier auf dem Markt auf einen der Anwesenden einen Lorbeerzweig fallen. Bei einem Opfer zur Ehre der Glücksgöttin riss sich, noch unverwundet, ein Opferstier los, entsprang aus der Stadt in einen See und schwamm über denselben. 3 Dies ermutigte Caesar nur noch mehr, seinen Abzug zu beschleunigen, zumal die Wahrsager ihm, wenn er in der Stadt bliebe, Verderben, wenn er über das Meer ginge, Heil und Sieg ankündigten. 4 Nach seinem Auszug ordneten sich die Knaben in der Stadt aus freien Stücken in zwei Parteien; die einen nannten sich Pompeianer, die anderen Caesarianer, und nun lieferten sie sich ohne Waffen eine Art von Schlacht, in der die Caesarianer gewannen.

      (40) Während dies in Rom und in Hispanien vor sich ging, vertrieben Marcus Octavius und Lucius Scribonius Libo den Publius Cornelius Dolabella, einen Anhänger Caesars, mithilfe der Flotte des Pompeius aus Dalmatien, 2 schlossen hierauf den Gaius Antonius, der ihm zu Hilfe kommen wollte, auf einer kleinen Insel ein und bekamen ihn, von den Inselbewohnern verlassen und von Hunger bedrückt, samt seinen Leuten, bis auf wenige, in ihre Gewalt. Einige nämlich hatten sich aufs Festland gerettet, andere aber, die auf Flößen übersetzen wollten aber abgefangen wurden, entleibten sich selbst.

      (41) Curio unterwarf Sizilien ohne Schwertstreich, denn Cato, der Statthalter dieser Insel, war, weil er sich zum Widerstande nicht stark genug sah und die Städte nutzloser Gefahr nicht aussetzen wollte, ohne ihn zu erwarten, zu Pompeius abgegangen. Curio aber setzte von da nach Africa über und fand dort seinen Tod. 2 Lucius Caesar, der gerade in der Stadt Aspis147 befehligte, verließ beim Herannahen der Flotte Curios dieselbe, und Publius Attius Varus, welcher mit einem starken Heer in jener Gegend stand und im Besitz vieler Kräfte war, lieferte ihm eine Schlacht, und alles ging verloren. 3 Aber Iuba, Hiempsals Sohn, König von Numidien, der es mit Pompeius, dem Volk und dem Senat hielt, und dem Curio schon deshalb, noch mehr aber deswegen grollte, weil er früher als Volkstribun ihn des Thrones berauben und sein Reich zur römischen Provinz machen wollte, wurde sein gefährlichster Feind. 4 Nicht erwarten könnend, bis jener ihm selbst ins Land einfiele, ging er ihm, da er eben Utica belagerte, entgegen, nicht mit aller seiner Macht, damit jener sich nicht auf die Kunde davon aus Besorgnis wieder auf See begeben würde, denn er wollte ihn nicht so sehr zurücktreiben, sondern sich an ihm rächen. 5 Daher schickte er nur eine kleine Heeresabteilung voraus, ließ das Gerücht verbreiten, dass er sich anderswohin und weit davon entfernt hätte, folgte aber derselben nach und sah sich in seiner Hoffnung nicht getäuscht.

      (42) Curio zog sich anfangs, weil er glaubte, dass Iuba selbst im Anzuge wäre, in sein Lager am Meer zurück und war entschlossen, wenn er stark gedrängt würde, zu Schiff zu gehen und Afrika ganz zu verlassen; 2 auf die Nachricht aber, dass nur wenige, und zwar ohne Iuba, heranrückten, fasste er wieder Mut und brach noch in der Nacht, wie zu gewissem Siege, um keinen entrinnen zu lassen, auf, wurde auch, als er unterwegs mehrere von der Vorhut im Schlaf überfallen und niedergehauen hatte, nur noch beherzter. 3 Gegen Tagesanbruch stieß er auf die aus dem Lager Ausgerückten und griff, ohne zu bedenken, dass seine Leuten durch den Marsch und die Schlaflosigkeit erschöpft waren, sogleich an. 4 Die Feinde aber hielten ihre Stellung und kämpften mit gleichen Kräften, bis plötzlich Iuba selbst hervorbrach und durch das Unerwartete seiner Erscheinung und seine Überzahl die Schlacht entschied und ihn mit dem größten Teil seiner Leute auf der Stelle niedermachte, die anderen aber bis in das Lager verfolgte und von hier auf die Schiffe trieb. 5 Bei dieser eiligen Flucht erbeutete er viel Geld und richtete viele zugrunde, gar manche auch von denen, die schon entronnen waren, kamen um, indem sie sich bei der Einschiffung ins Wasser drängten oder mit den überladenen Fahrzeugen untergingen. 6 Nach solchen Vorgängen ergaben sich andere, Gleiches befürchtend, an Varus und hofften, so wenigstens ihr Leben zu retten, hatten aber auch hier kein besseres Schicksal; Iuba ließ sie, weil er sie besiegt hatte, bis auf wenige niedermachen. Ein solches Ende nahm Curio, welcher Caesar den größten Vorschub geleistet hatte und große Vergünstigungen von diesem hoffen durfte. 7 Juba wurde von Pompeius und den in Makedonien befindlichen Senatoren unter anderen Auszeichnungen auch mit dem Königstitel geehrt, von Caesar aber und den Senatoren in Rom angeklagt und zum Feind erklärt; dagegen wurden Bocchus und Bogud, weil Feinde der Gegenpartei, zu Königen ernannt.

      (43) Das folgende Jahr ist durch die doppelten Staatsämter, die Rom gegen die bestehenden Gesetze hatte, sowie durch die entscheidende Hauptschlacht denkwürdig geworden. In Rom hatte man Caesar und Publius Servilius zu Konsuln, hatte Prätoren und die anderen Staatsbeamten nach Vorschrift der Gesetze gewählt; die in Thessaloniki dagegen hatten nichts dergleichen veranlasst, 2 obgleich sich, nach einigen, an 200 Senatoren und die Konsuln daselbst befanden. Diese hatten auch keinen Platz zu den Auspizien, um ihnen einigermaßen die gesetzliche Förmlichkeit zu geben, ausgewählt, sodass man glauben sollte, damit befänden sich Volk und Staat jetzt in Thessaloniki. 3 Neuwahlen aber fanden nicht statt, da die Konsuln die lex Curiata nicht eingebracht hatten. Vielmehr ließen sie die vorigen Beamten in ihrer Würde und verliehen den Konsuln den Titel Prokonsul und verfuhren bei den Prätoren und Quästoren entsprechend. 4 Denn sie hatten zwar ihr Vaterland verlassen und bekämpft, doch die Tradition war ihnen wichtig, und sie versuchten, mit den Notverordnungen unter den gegebenen Umständen nicht allzu sehr gegen die hergebrachte Ordnung zu verstoßen. 5 Die Ämter aber bestanden nur noch der Form halber, während in Wirklichkeit Caesar und Pompeius die beiden Parteien befehligten. Diese nannten sich zwar zum Schein Konsul und Prokonsul, doch übten sie nicht die Pflichten dieser Ämter aus, sondern handelten nach eigenem Gutdünken.

      (44) Während die Dinge so standen und die Regierung geteilt war, überwinterte Pompeius in Thessaloniki und ließ dabei die Küste nicht sorgfältig bewachen. Denn er glaubte nicht, dass Caesar schon wieder aus Hispanien nach Italien zurückgekehrt sei, und wäre er es, so würde er doch nicht wagen, im Winter über das Ionische Meer zu setzen. 2 Caesar aber erwartete den Frühling in Brundisium. Als er erfuhr, dass Pompeius fern und das gegenüberliegende Epirus sorglos bewacht sei, ersah er sich diesen Zeitpunkt zur Eröffnung des Kriegs und lauerte daselbst auf den ersten gängigen Wind. Mitten im Winter ging er mit der Hälfte des Heers (er hatte nicht Schiffe genug, das ganze auf einmal überzusetzen) unter Segel 3 und fuhr, ohne dass Marcus Bibulus, dem die Bewachung des Meeres aufgetragen war, dessen gewahr wurde, nach den sogenannten Akrokeraunien, dem Keraunischen Vorgebirge, der äußersten Spitze von Epirus an der Mündung des Ionischen Meerbusens, hinüber. Hier angelangt, schickte er, noch ehe bekannt geworden, dass er auslaufen wolle, die Schiffe zu dem übrigen Heer in Brundisium ab. 5 Diesen aber brachte Bibulus auf hoher See großen Schaden bei und nahm mehrere weg, sodass der Erfolg Caesar überzeugte, dass er bei seiner Überfahrt mehr Glück als Verstand gehabt habe.

      (45) Während dieses Verzugs nahm er Orikon, Apollonia und andere Plätze jener Gegend in Besitz, die von den Besatzungen des Pompeius geräumt worden waren. Apollonia, eine Kolonie der Korinther, hat hinsichtlich des Meeres und des Landes, hauptsächlich aber bezogen auf die Flüsse, die trefflichste Lage. 2 Am merkwürdigsten aber war mir das Feuer, welches häufig am Fluss Aoos aus der Erde steigt, ohne auf die umliegende Gegend um sich zu greifen noch selbst diejenigen Orte, wo es sichtbar wird, auszubrennen oder auch nur auszudörren. Vielmehr grünen Pflanzen und Bäume ganz nahe dabei. Bei Platzregen aber wird es stärker und lodert auf. 3 Deshalb wird es auch Nymphäum genannt und dient zu einem Orakel, mit welchem es folgende Bewandtnis hat: Man nimmt Weihrauch, wünscht sich irgendetwas und wirft jenen mit dem Wunsch ins Feuer. 4 Dieses nimmt

Скачать книгу