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Römische Geschichte. Cassius Dio
Читать онлайн.Название Römische Geschichte
Год выпуска 0
isbn 9783843803038
Автор произведения Cassius Dio
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
(46) Als Antonius, der die in Brundisium Zurückgelassenen nachbringen sollte, zögerte und auch, wegen des stürmischen Wetters und wegen Bibulus, keine Nachricht von ihnen kam, war Caesar besorgt, sie könnten (wie das in Bürgerkriegen so gerne geschieht), lavieren und den Ausgang abwarten wollen, 2 und beschloss deshalb, selbst und allein nach Italien hinüberzufahren. Er bestieg unter fremdem Namen ein Boot, gab vor, er sei von Caesar geschickt, und zwang den Steuermann, obgleich es stürmte, vom Land abzustoßen. 3 Als sie fern vom Land waren, der Sturm tobte und die hochgehende See sie in Schrecken setzte, sodass sich der Steuermann trotz aller Drohungen nicht traute weiterzufahren und gegen seinen Willen umkehren wollte, gab er sich zu erkennen, als wollte er damit den Sturm zum Schweigen bringen und sprach: »Sei getrost, du führst Caesar mit dir!« 4 Solche Zuversicht und Hoffnung hatte er infolge eines Orakels oder sonst woher, dass er, trotz des Anscheins des Gegenteils, seiner Rettung sicher war. Doch gelang ihm die Überfahrt nicht, und nach langen, fruchtlosen Anstrengungen kehrte er zurück.
(47) Hierauf lagerte er sich am Fluss Apsos Pompeius gegenüber. Sobald dieser von seiner Ankunft erfahren hatte, eilte er unverzüglich – in der Hoffnung, ihn mit leichter Mühe zu bezwingen, ehe er die Leute unter Antonius an sich ziehen würde – mit einem Teil seines Heeres nach Apollonia. 2 Caesar ging ihm bis an den Fluss entgegen, indem er glaubte, auch so den Anrückenden gewachsen zu sein. Als er aber ihre große Überlegenheit bemerkte, verhielt er sich ruhig. Um sich jedoch nicht den Schein der Furcht zu geben oder dass er die Feindseligkeiten eröffnet habe, machte er ihnen einige Friedensvorschläge und gewann damit Zeit. 3 Pompeius sah dies ein und wünschte deshalb, je eher desto lieber sich mit ihm zu schlagen. Deshalb versuchte er, über den Fluss zu setzen. Die Brücke aber brach unter der Last zusammen, und Pompeius, welcher diejenigen, die schon hinüber waren, abgeschnitten und verloren sah, unternahm nichts weiter, schmerzlich betroffen, dass sein erstes Unternehmen in diesem Krieg fehlgeschlagen war. Als in dieser Zeit auch Antonius eingetroffen war, wurde Pompeius in Furcht gesetzt, und er zog nach Dyrrhachium zurück.
(48) Solange Bibulus lebte, wagte Antonius nicht von Brundisium auszulaufen (so sorgfältig hielt jener das Meer bewacht), als aber dieser den Anstrengungen erlegen und tot war und Libo die Flotte übernommen hatte, glaubte Antonius, diesen nicht mehr fürchten zu müssen, und verließ den Hafen, entschlossen, selbst mit Gewalt die Ausfahrt zu erzwingen. 2 Als er wieder an die Küste zurückzufahren genötigt wurde, verteidigte er sich tapfer gegen Libo, der ihn angriff, und ließ ihn, als er später landen wollte, an der ganzen dortigen Küste nicht an Land kommen. 3 Wie nun dieser, ohne Ankerplatz und Wasser (die kleine Insel, die vor dem Hafen lag, an der allein er anlegen konnte, hatte weder Hafen noch Wasser) sich nicht länger halten konnte, fuhr er weiter an einen Ort, wo er beides fand. 4 So segelte denn Antonius ab, und obgleich Libo, als er ihn auf der hohen See sah, angreifen wollte, konnte er ihm nichts anhaben, denn ein heftiger Sturm verhinderte den Angriff und beschädigte beide Flotten.
(49) So kamen die Truppen glücklich davon, Pompeius aber zog sich, wie schon erwähnt, nach Dyrrhachium zurück, und Caesar folgte ihm, um so getroster, weil er ihm durch die erhaltene Verstärkung überlegen war. 2 Dyrrhachium liegt in dem Land, das vorher nach den parthinischen Illyriern genannt war, wird aber jetzt (und wurde schon damals) zu Makedonien gerechnet. Es ist sehr gut gelegen, sei es nun die korkyräische Stadt Epidamnos oder eine andere Siedlung. Die Schriftsteller, welche Letzteres behaupten, leiten ihren Ursprung und Namen von dem Helden Dyrrhachos ab. 3 Die anderen geben an, ihr erster Name sei von den Römern wegen der schwierigen Landung in Dyrrhachium geändert worden; weil der Name Epidamnos in der lateinischen Sprache den Begriff des Schadens in sich schließt und sie für die dahin Überfahrenden von übler Vorbedeutung schien.
(50) In dieses Dyrrhachium flüchtete Pompeius zurück und bezog ein Lager außerhalb der Stadt, das er durch tiefe Gräben und starke Palisaden befestigte. Caesar lagerte sich diesem gegenüber und unternahm einen Angriff auf die Verschanzung, in der Zuversicht, sie mit leichter Mühe mit der Überzahl seiner Leute zu erobern, wurde aber zurückgeschlagen und begann, sie ringsum mit Befestigungslinien einzuschließen. 2 Während er dies tat, befestigte Pompeius sein Lager durch Pfähle, Wall und Graben und besetzte die Anhöhen mit Türmen und Posten, sodass man rings umher seinen Schanzen nicht beikommen konnte und ein Angriff den Feinden, selbst wenn sie die Oberhand behielten, unendlich schwer werden musste. Indessen fielen häufige Scharmützel vor, 3 in denen bald die einen, bald die anderen siegten oder unterlagen und beide Teile ziemlich gleich viele Leute verloren. Nun unternahm Caesar auf Dyrrhachium und dessen Besatzung bei Nacht zwischen den Sümpfen und dem Meer in Hoffnung auf Verrat einen Angriff und drang bis in die schmalen Dämme vor. 4 Hier aber wurde er auf einmal von einer großen Anzahl an Feinden von vorne und von anderen, die sich auf die Schiffe geworfen hatten, von hinten angegriffen, verlor viele Leute und wäre beinahe selbst ums Leben gekommen. Dadurch ermutigt machte Pompeius nachts einen Ausfall auf seine Schanzen, und es gelang ihm, sie durch den unerwarteten Angriff zu erobern und unter den dabei Lagernden ein großes Blutbad anzurichten.
(51) Dieser Vorfall und der Mangel an Lebensmitteln (denn die See und das ganze Land umher waren ihm feindlich gesinnt, und mehrere seiner Leute waren bloß deshalb übergegangen) ließen Caesar befürchten, er möchte bei längerer Belagerung selbst aufgerieben oder auch von den Seinigen vollends verlassen werden. Daher ließ er, was er aufgebaut hatte, niederreißen und die Verschanzungen zerstören. Sodann brach er plötzlich auf und zog nach Thessalien. 2 Zu eben der Zeit nämlich, da er Dyrrhachium belagerte, hatte er Lucius Cassius Longinus und Gnaeus Domitius Calvinus nach Makedonien und Thessalien gesandt. Longinus war daselbst von Scipio und dem Thraker Sadalas schwer aufs Haupt geschlagen worden. 3 Calvinus aber war, von Faustus aus Makedonien vertrieben, mithilfe der Lokrer und Aitoler aber in Thessalien eingefallen, einem Hinterhalt Scipios glücklich entgangen, hatte ihn sogar selbst in einen Hinterhalt gelockt und besiegt und sodann demselben mehrere Städte weggenommen. 4 Dahin eilte nun Caesar, in der Hoffnung, in ihrer Nähe leichter Mundvorrat zu erhalten und den Krieg fortzuführen. Weil ihn aber des erlittenen Unfalls wegen niemand aufnehmen wollte, stand er notgedrungen von den anderen ab, fiel aber über Gomphoi her, eine kleine Stadt in Thessalien, eroberte es, ließ viele niedermachen und alles ausplündern, 5 um die anderen Städte dadurch in Furcht zu setzen. Dies hatte denn auch die Folge, dass sich eine andere kleine Stadt, Metropolis, nicht einmal zur Wehr setzte, sondern ohne Schwertstreich ergab. Dieser tat er nichts zuleide, bekam deshalb auch noch andere leichter in seine Gewalt, und er kam wieder zu Kräften.
(52) Pompeius verfolgte ihn nicht; da Caesar bei Nacht aufgebrochen und eilig über den Fluss Genusos gegangen war, glaubte er bereits, den Krieg beendet zu haben. Deshalb nahm er den Titel Imperator an, erlaubte sich aber keine Großsprecherei, und umwand seine Fasces nicht mit Lorbeeren, weil er es für unwürdig hielt, sich wegen des Sieges über Mitbürger zu brüsten. 2 Aus demselben Grund ging er weder selbst nach Italien noch sandte er andere dahin ab, obgleich er es ohne viel Mühe bezwungen hätte. Denn er war an Schiffen weit überlegen, da er 500 Schnellsegler hatte, mit denen er überall landen konnte, auch war man ihm dort nichts weniger als abgeneigt, und wäre man es auch noch so sehr gewesen, so hätte man keine hinlängliche Macht gehabt, um sie ihm entgegenzustellen. 3 Lieber wollte er, um den Schein, als kämpfe er für Rom, zu haben, fern davon bleiben, um die Stadt nicht von Neuem in Schrecken zu setzen. Daher unternahm er nichts gegen Italien und mochte dem Senat auch keine Meldung seines Sieges zukommen lassen. Vielmehr wandte er sich gegen Caesar und kam in Thessalien an.
(53) Als sie so einander gegenüber lagerten, gewährte der Anblick der Lager den Anschein von Krieg; die Waffen aber ruhten wie im Frieden. Die Größe der Gefahr und das Ungewisse und Unberechenbare des Erfolgs bedeutend, wohl auch