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übernommen hatte), er hielt für Gabinius eine lange Rede an das Volk, las Briefe von Caesar an ihn zu seinen Gunsten vor und flehte die Richter an. 5 Cicero hielt er nicht nur von weiterer Anklage ab, sondern bewog ihn auch, seine Verteidigung zu übernehmen, was dessen Schimpfnamen »Überläufer« noch allgemeiner machte. Doch alles dies half Gabinius nichts, er wurde zur Verbannung verurteilt, später aber von Caesar zurückgerufen.

      (64) Zu eben der Zeit starb Pompeius’ Gemahlin135 nach der Geburt eines Töchterleins. Sobald ihr auf dem Markt die Lobrede gehalten war, nahm auf Betreiben von Pompeius und Caesars Freunden, oder um ihnen überhaupt gefällig zu sein, das Volk die Leiche und begrub sie auf dem Marsfeld, obgleich Domitius sich widersetzte und sich vornehmlich darauf berief, dass es unerlaubt sei, ohne besonderen Volksbeschluss, jemanden an einem den Göttern geweihten Ort zu beerdigen.

      (65) In dieser Zeit hielt auch Gaius Pomptinus seinen Triumph über die Gallier. Bis dahin war er, weil ihm niemand denselben zuerkennen wollte, außerhalb der Stadt geblieben. 2 Auch jetzt noch wäre ihm der Triumph nicht gestattet worden, wenn nicht Servius Galba, der unter ihm gedient hatte und jetzt Prätor war, heimlich und mit Anbruch des Tages, obgleich es nach den Gesetzen nicht erlaubt war, vor der ersten Stunde etwas beim Volk zu verhandeln, einigen die Stimmtäfelchen gegeben hätte. Daher fingen einige Volkstribunen, welche bei der Volksversammlung nicht zugegen gewesen waren, noch während des Aufzugs Unruhen an, sodass es sogar zu Blutvergießen kam.

      125 Bei Caesar heißt der Anführer Galba. Die verbündeten Stämme waren: Bellovacer, Suessionen, Nervier, Atrebaten, Ambianer, Moriner, Menapier, Caleten, Velocassen, Veromanduer, Atuatucer, Condrusen, Eburonen, Caeraesen, Paemanen.

      126 Gemeint ist der Fluss Aisne in der Champagne.

      127 Cassius setzt sie mit dem Stamm gleich, die mit den Teutonen am Ende des 2. Jahrhunderts v.Chr. in das Römische Reich eingefallen und erst nach langen, verlustreichen Kämpfen von Marius besiegt worden waren. Auf ihrem Weg von Jütland nach Süden hatten die beiden Germanenstämme als Schutz ihres Besitzes eine Gruppe zurückgelassen.

      128 Die Schrift hieß Anekdota und ist verloren.

      129 Nach Plutarch 7000 Talente Silber. Daher rühmte sich Pompeius, er habe aus Zypern ebenso viele Schätze wie Pompeius aus all seinen Feldzügen in den Staatsschatz eingebracht, ohne einen einzigen Reiter oder Fußsoldat gebraucht zu haben. (Plutarch, Cato, Kap. 45).

      130 Der Interrex wird eingesetzt, wenn das Amtsjahr der Konsuln abgelaufen ist, aber noch keine Nachfolger bestimmt sind. Seine Aufgabe ist die Abhaltung von Wahlen; wenn er sie innerhalb von fünf Tagen nicht gelöst hat, wird er von einem anderen Interrex abgelöst usw.

      131 Dieses wurde im November gehalten.

      132 Die feriae Latinae wurden jährlich zu einer von den Konsuln bestimmten Zeit auf dem Albaner Berg vier Tage lang zu Ehren des Latinischen Jupiter gefeiert. Die Obrigkeiten aller latinischen Städte wohnten dem Fest bei.

      133 Die Loire.

      134 Die Moriner wohnten in der Nähe von Calais und Dünkirchen, die Menapier näher am Rhein.

      135 Caesars Tochter Julia.

      XL. BUCH

      INHALT

      (1–3) Caesar setzt zum zweiten Mal nach Britannien über. (4–11) Von da zurückgekehrt führt er neue Kriege in Gallien. (12–13) Crassus beginnt seinen Feldzug gegen die Parther. (14–15) Schilderung der Parther. (16–30) Crassus wird geschlagen und kommt mit seinem Heer um. (31–44) Caesar unterwirft ganz Gallien jenseits der Alpen. (48–57) Milo tötet Clodius und wird verurteilt. (58–66) Anfang der Misshelligkeiten zwischen Caesar und Pompeius. Das Buch umfasst den Rest des Konsulats von Domitius und Appius Claudius sowie vier weitere Jahre mit den Konsuln:

53Gnaeus Domitius Calvinus und Marcus Valerius Messalla
52Gnaeus Pompeius Magnus III und Quintus Caecilius Metellus Scipio
51Servius Sulpicius Rufus und Marcus Claudius Marcellus
50Lucius Aemilius Paulus und Gaius Claudius Marcellus

      (1) Dies geschah im siebenhundertsten Jahr seit der Erbauung der Stadt Rom. Noch unter denselben Konsuln, Lucius Domitius und Appius Claudius, ließ Caesar, außer anderen Rüstungen, auch Schiffe bauen, die zwischen den römischen Schnellseglern und den dortigen Lastschiffen das Mittel hielten, damit sie bei möglichster Schnelligkeit auch die Fluten beständen und ohne Schaden aufs Trockene liefen. 2 Sobald die zur Schifffahrt günstige Jahreszeit eintrat, setzte er wieder nach Britannien über, unter dem Vorwand, dass sie nicht die versprochene Anzahl Geiseln geliefert hätten (denn sie hatten nicht gedacht, dass er nach misslungenem ersten Versuch einen zweiten machen würde), in Wirklichkeit aber, weil er ernstliche Absichten auf den Besitz der Insel hatte, sodass er ohne diesen Vorwand einen anderen gesucht hätte. 3 Er landete an derselben Stelle wie beim ersten Mal, ohne dass sich ihm jemand wegen der Menge der Schiffe, die an vielen Punkten zugleich anfuhren, zu widersetzen wagte, und sicherte sich sogleich den Ankerplatz.

      (2) Die Barbaren konnten nun zwar aus obigen Gründen seine Landung nicht verhindern, weil sie sich aber jetzt des größeren Heeres wegen, mit dem er kam, mehr fürchteten, schafften sie ihre beste Habe in die waldigsten und verwachsensten Plätze der Nachbarschaft. 2 Nachdem sie dieselbe gesichert hatten (denn sie fällten die Bäume umher und häuften andere reihenweise darauf, sodass sie sich gewissermaßen hinter einem Wall befanden), störten sie die Römer, wenn diese Futter holten. Zwar wurden sie von ihnen in offenem Feld geschlagen, lockten sie aber bei der Verfolgung bis vor jenen Platz und machten viele derselben nieder. 3 Als hierauf wieder ihre Schiffe in einem Sturm gelitten hatten, riefen sie ihre Bundesgenossen zu Hilfe und wagten unter Führung des Cassivelaunus, des angesehensten Fürsten auf der Insel, einen Angriff auf den Ankerplatz der Römer. 4 Diese gingen denselben entgegen, und gerieten anfangs durch den Anlauf der Streitwagen in Unordnung, bald aber trennten sie die Reihen, ließen jene durch, beschossen sie von der Seite und stellten die Schlacht wieder her.

      (3) So blieben denn beide Teile an Ort und Stelle. Nach einer zweiten Schlacht, in der sie zwar gegen das Fußvolk im Vorteil waren, von der Reiterei aber hart mitgenommen wurden, zogen die Barbaren an die Tamesa136 zurück und schlugen ein Lager auf, nachdem sie den Übergang durch teils hervorstehende, teils vom Wasser bedeckte Pfähle zu verhindern gesucht hatten. 2 Als aber Caesar durch einen ungestümen Angriff sie nötigte, das Pfahlwerk zu verlassen, und darauf in ihren Verschanzungen belagert und daraus vertrieben hatte, als ferner diejenigen, welche ihn in dem Schifflager angefallen hatten, von anderen zurückgeschlagen worden waren, verloren sie den Mut und schlossen Frieden, indem sie sich zur Stellung von Geiseln und zu einem Tribut verstanden.

      (4) So fuhr Caesar wieder vollständig von der Insel ab, ohne ein Heer daselbst zu lassen. Denn er fand es bedenklich, ein solches in einem fremden Land überwintern zu lassen, und nicht ratsam, selbst länger von Gallien abwesend zu sein. Er begnügte sich daher mit den bereits errungenen Vorteilen, um nicht, nach größeren strebend, auch diese einzubüßen. 2 Dass er daran recht getan hatte, bewies der Erfolg. Denn als er nach Italien aufgebrochen war, um daselbst den Winter zuzubringen, fingen die Gallier trotz der vielen Besatzungen, die in ihrer Mitte waren, Unruhen und einige sogar offenen Aufruhr an. Wäre dies nun während seiner Überwinterung in Britannien geschehen, so wäre wohl allgemeine Unordnung ausgebrochen.

      (5) Den Anfang zum Krieg machten die Eburonen unter Führung des Ambiorix. Als Grund des Aufstandes gaben sie die Gegenwart der Römer unter den Legaten Sabinus und Lucius Cotta an, in Wirklichkeit aber war es Geringschätzung jener Feldherrn, die sie für schwach hielten, und die Voraussetzung, dass Caesar nicht so bald wider sie zu Felde ziehen würde. 2 Sie überfielen sie daher ganz unerwartet und hofften, das Lager im ersten Angriff zu erobern, und als ihnen dies nicht gelang, gebrauchten sie List. Ambiorix hatte an den geeignetsten Orten einen Hinterhalt gelegt und kam sodann mit sicherem Geleit zu den Römern, indem er vorgab, er sei zu dem Krieg gezwungen worden. 3

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