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Römische Geschichte. Cassius Dio
Читать онлайн.Название Römische Geschichte
Год выпуска 0
isbn 9783843803038
Автор произведения Cassius Dio
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
(40) Noch unter den Konsuln Marcellinus und Philippus unternahm Caesar einen Zug gegen die Veneter. Sie wohnen am Ozean und hatten einige zum Futterholen ausgeschickte römische Soldaten gefangen und hierauf die ihr deswegen geschickten Gesandten festgenommen, um gegen sie ihre Geiseln einzutauschen. 2 Caesar gab diese nicht zurück; vielmehr sandte er in verschiedenen Richtungen Heeresteile ab, um einerseits das Gebiet derer, die an dem Aufstand teilgenommen hatten, zu verheeren, damit sie einander nicht zu Hilfe kamen, andererseits das der Treugebliebenen zu bewachen, damit nicht auch sie Unruhen anfingen. 3 Er selbst brach gegen die Veneter auf. Nachdem er im Binnenland Fahrzeuge, die dem Vernehmen nach bei Ebbe und Flut brauchbar waren, hatte bauen lassen, ließ er dieselben den Liger133 hinabfahren; doch brachte er beinahe den ganzen Sommer hin, ohne etwas auszurichten. 4 Denn die Städte, auf von Natur aus festen Plätzen erbaut, waren unzugänglich, und der Ozean, welcher sie fast alle bespült, machte dem Fußvolk und der Flotte durch die Untiefen bei der Ebbe und die Brandung bei der Flut jeden Angriff unmöglich. 5 Caesar war in größter Verlegenheit, bis Decimus Brutus mit den leichten Schiffen aus dem Mittelmeer kam. 5 Er selbst zwar glaubte mit diesen nichts ausrichten zu können, die Barbaren aber unterschätzten die kleinen und schwachen Kähne und wurden besiegt.
(41) Diese nämlich waren, zur größeren Leichtigkeit und Geschwindigkeit des Laufs für das Bedürfnis unserer Schifffahrt gebaut. Die der Barbaren aber, welche bei der beständigen Ebbe und Flut oft auf dem Trockenen auffahren und die zu beiden Seiten anschlagende Strömung aushalten mussten, waren viel größer und dicker als jene. 2 Die Barbaren, welche noch nie mit solchen Schiffen zu tun gehabt hatten, hatten beim Anblick derselben von ihrer Tüchtigkeit eine so geringe Meinung, dass sie sogleich auf die im Hafen liegenden losfuhren, in der Hoffnung, sie mit wenig Mühe mit den Enterstangen in den Grund zu versenken. Sie fuhren mit einem starken und heftigen Wind daher; und da sie Segel aus Tierfellen hatten, fassten diese die volle Stärke desselben.
(42) Solange der Wind heftig blies, wagte Brutus wegen der Menge und Größe der Schiffe und des Ungestüms, womit der Wind sie dahertrieb, und weil er einen Hinterhalt fürchtete, nicht, ihnen entgegen zu fahren; sondern machte sich gefasst, ihren Angriff an Land abzuwehren und die Schiffe ganz zu verlassen 2 Als der Wind sich plötzlich legte, die Wogen nicht mehr hoch gingen, auch die Schiffe durch Rudern nicht mehr so schnell in Bewegung gesetzt werden konnten, sondern ihrer Schwerfälligkeit wegen kaum von der Stelle kamen, fasste er sich ein Herz, griff sie an und tat ihnen, 3 indem er um sie herum und mitten durch sie fuhr, sie bald anfiel, bald zurückwich, wo und wie lange er wollte, nicht geringen Schaden, ohne selbst dabei Verlust zu leiden. Bald griff er mit mehreren eines, bald mit gleicher Zahl mehrere mit wenigen ohne Gefahr an. 4 Denn wo er sich überlegen sah, da griff er an und bohrte die einen in den Grund, andere erstieg er gleichzeitig von vielen Seiten, focht mit der Schiffsmannschaft und tötete viele. Wenn er aber irgendwo den Kürzeren zog, entwich er mit wenig Mühe, sodass der Vorteil immer auf seiner Seite war.
(43) Die Barbaren nämlich, die sich weder mit Geschossen noch mit Steinen, als bedürfte es derselben nicht, versehen hatten, wehrten sich, wenn man ihnen zu Leibe ging, einigermaßen, mussten aber, wenn man sich in einiger Entfernung hielt, völlig untätig bleiben. 2 Daher wurden sie verwundet oder getötet, ohne sich verteidigen zu können. Ihre Schiffe stießen entweder auf den Grund und zerschellten oder wurden angezündet und verbrannt. Andere, von der Mannschaft entblößte, wurden angebunden und weggeschleppt. 3 Als dies die übrige Besatzung sah, töteten sie sich entweder selbst, um nicht lebendig gefangen zu werden, oder sprangen ins Meer, um in diesem oder beim Versuch, die feindlichen Schiffe zu entern, oder auf andere Weise durch die Römer umzukommen. 4 Ohne diesen an Mut und Kühnheit nachzustehen, litten sie, durch die Schwerfälligkeit ihrer Fahrzeuge preisgegeben, diesen furchtbaren Verlust. Damit jedoch nicht von Neuem ein stärkerer Wind die Schiffe in Bewegung setzen könnte, zerschnitten die Römer mit Sichelstanzen aus der Ferne ihre Taue und zerrissen die Segel. 5 Da sie auf ihren Schiffen gewissermaßen zu einer Landschlacht gegen jene gezwungen waren, kamen viele daselbst auf diese Weise um, alle Übrigen wurden gefangen genommen. Die Angesehensten unter ihnen ließ Caesar hinrichten, die anderen als Sklaven verkaufen.
(44) Hierauf zog er gegen die Moriner und die Menapier,134 ihre Grenznachbarn, zu Felde, indem er hoffte, sie durch seine bisherigen Taten in Schrecken gesetzt zu haben und nun leicht bewältigen zu können. Er brachte jedoch niemanden zur Unterwerfung. 2 Da sie nicht in Städten, sondern in Hütten wohnten und ihre beste Habe in ihre waldigsten Gebirge geflüchtet hatten, taten sie den angreifenden Römern weit mehr Schaden, als sie selbst erlitten. 3 Denn Caesar wollte durch Fällung der Wälder auf die Berge selbst vordringen, sah sich aber genötigt, wegen der Größe derselben und der Nähe des Winters davon abzusehen.
(45) Während er noch im Gebiet der Veneter war, hatte er seinen Legaten Quintus Titurius Sabinus gegen die Veneller, an deren Spitze Viridorix stand, abgeschickt. Anfangs setzte ihn ihre Menge so sehr in Furcht, dass er froh war, wenn er auch nur sein Lager gegen sie behauptete, 2 als er aber sah, dass sie dadurch nur noch beherzter wurden, in der Tat aber nicht sehr zu fürchten waren (wie denn die meisten Barbaren all ihre Furchtbarkeit in leere Drohungen setzen), fasste er wieder Mut und wagte zwar auch jetzt noch nicht, da sie ihm an Zahl bei Weitem überlegen waren, sich mit ihnen in offenem Kampf zu messen, 3 verleitete sie aber zu einem unbesonnenen Angriff auf sein auf einer Anhöhe stehendes Lager. Er schickte nämlich gegen Abend einen der Bundesgenossen, der ihre Sprache verstand, als Überläufer an sie ab und ließ durch ihn verbreiten, dass Caesar geschlagen sei. 4 Er fand Glauben, und die Barbaren, von Speise und Trank überladen, stürzten ohne Weiteres, um die Römer nicht entkommen zu lassen, sondern mit Mann und Maus (wie sie prahlten) zu vertilgen, 5 mit Holz und Reisigbündeln, die sie teils trugen, teils nachschleppten, um sie zu verbrennen, zum Hügel, und rannten ihn, da niemand widerstand, mit Ungestüm hinauf. Sabinus rührte sich nämlich nicht eher, als bis er sie größtenteils in seinem Bereich sah. Jetzt aber fiel er unerwartet von allen Seiten über sie her, setzte die Vordersten in Schrecken und jagte sie allesamt den Berg hinab. 6 Da sie auf der Flucht über einander und über das Holz stürzten, richtete er eine solche Niederlage unter ihnen an, dass weder sie noch die anderen sich weiter zu widersetzen wagten. 7 Denn die Gallier, in allem ohne Maß und Bedacht, kennen in Mut und in Furcht keine Grenze, sondern fallen aus jenem in unverhoffte Feigheit und aus dieser in übereilte Verwegenheit.
(46) In derselben Zeit unterwarf auch Publius Crassus, des Marcus Crassus Sohn, beinahe ganz Aquitanien. Sie sind nämlich gleichfalls Gallier, grenzen an das keltische Gallien und dehnen sich längs des Ozeans bis in die Pyrenäen aus. 2 Auf dem Zug gegen sie besiegte er die Sotiaten in einer Schlacht und eroberte ihre Stadt, wobei er durch ihre Treulosigkeit einige Leute verlor. 3 Während er an diesen deswegen empfindliche Rache nahm, sah er, wie sich andere unter der Führung sotiatischer Soldaten aus Hispanien sammelten und mit diesen den Krieg mit mehr Kunst als Ungestüm führen wollten, weil er wegen Mangels an Lebensmitteln bald mit dem Heer abziehen musste. Er stellte sich nun, als ob er sie fürchtete, und ließ sich verachten. Als er sie aber auch so nicht zum Angriff bewog, überfiel er sie, die ganz sorglos geworden waren, plötzlich und unverhofft. 4 Zwar richtete er auf der Seite, wo er angriff, nichts aus, da die Feinde einen Ausfall machten und sich wacker verteidigten; während sich aber hier alle Streitmacht zusammendrängte, schickte er einen Teil seiner Leute zur anderen Seite des Lagers, ließ sie, die von Mannschaft entblößt war, besetzen