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Römische Geschichte. Cassius Dio
Читать онлайн.Название Römische Geschichte
Год выпуска 0
isbn 9783843803038
Автор произведения Cassius Dio
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
(44) Je mehr also einer hervorhebt, dass er als Freund und Bundesgenosse eingeschrieben ist, desto hassenswerter zeigt er ihn uns. Und warum? Wessen sich keiner unserer abgesagtesten Feinde erkühnte, das hat er, der Freund und Bundesgenosse getan, als wäre er es nur zu dem Zweck geworden, um uns ungestraft beleidigen zu können. 2 Aber weder damals schlossen wir das Bündnis, um uns beschimpfen und misshandeln zu lassen, noch sind wir es, die das Bündnis brechen. Wir haben an ihn, als Freund und Bundesgenossen, Gesandte geschickt – und seht nun, wie er uns behandelt hat. 3 Wie er nun damals, da er uns Angenehmes erwies und von uns erfahren wollte, mit Recht jenen Namen geführt hat, so wird er auch jetzt, da er das Gegenteil von allem tut, mit ebenso viel Recht für unseren Feind gehalten. Und wundert euch somit nicht, dass ich selbst, der ich früher im Senat und vor dem Volk für ihn sprach, jetzt diese Sprache führe. 4 Denn ich bin noch derselben Meinung wie damals und ändere sie nicht. Und worin besteht sie? – Die Guten und Getreuen zu ehren und zu belohnen, die Schlechten und Treulosen aber mit Schmach und Strafe zu belegen. Er ist es, der sich ändert, der einen so üblen und ungebührlichen Gebrauch von unserer Güte macht. Dass wir ihn daher mit vollem Recht bekriegen, wird, hoffe ich, niemand mehr in Abrede stellen.
(45) Dass er aber nicht unbesiegbar oder unbezwingbar ist, zeigt die Erfahrung an seinen Stammgenossen, die wir früher oft und auch vor Kurzem noch besiegt haben; auch könnt ihr es daraus lesen, was wir von ihm selbst erfahren haben. 2 Denn er hat keine stehende Macht beisammen, und jetzt, da er nichts Feindliches erwartet, ist er völlig unvorbereitet. Auch von den Nachbarn wird ihm keiner, wie viel er auch verspreche, beistehen wollen. 3 Denn wer würde wohl auf seine Seite treten und wider uns streiten, ohne von uns beleidigt zu sein? Werden sich nicht vielmehr alle lieber an uns als an ihn anschließen und die nahe Tyrannei stürzen, um einen Teil seines Landes aus unseren Händen zu empfangen? 4 Und sollten sich auch einige zusammentun, so sind sie uns damit noch nicht überlegen. Denn abgesehen von unserer Menge, unserer Jugendkraft, unserer Kriegserfahrung, unseren Taten, sind wir am ganzen Körper gleich gewappnet, jene dagegen fast ganz nackt. Wir fechten mit besonnenem Mut und in fester Ordnung, jene dagegen stürmen ordnungslos in ihrem Ungestüm dahin. 5 Nicht dürft ihr vor ihrer Hitze, der Größe ihrer Körper oder ihrem Schlachtgeheul erschrecken. Geschrei hat noch niemanden getötet; mit ihren Leibern richten sie nicht mehr aus als wir, weil sie nicht mehr Hände haben, sind aber, als die Großen und Unbedeckten, weit mehr Gefahren ausgesetzt. Ihr Ungestüm aber, maßlos und blind einstürmend, entkräftet leicht und hält nur kurze Zeit an.
(46) Was ich sage, habt ihr selbst erfahren, eure siegreichen Kämpfe mit den gleichen Feinden rufe ich euch in Erinnerung, damit ihr euch nicht durch meine Worte getäuscht glaubt, sondern die sicherste Siegeshoffnung auf die eigenen Taten gründet. 2 Zudem werden an Galliern viele, die ihnen stets zur Seite standen, auf unserer Seite streiten; sodass, wenn je diese Völker etwas Furchtbares hätten, wir dies so gut für uns, wie jene es für sich haben. Dies bedenkt nun selbst und überzeugt die anderen. 3 Sollten jedoch einige von euch nicht gleicher Gesinnung sein, so werde ich gleichwohl den Krieg führen und nicht von dem Posten, auf den mich das Vaterland gestellt hat, weichen. Und dazu genügt mir die Zehnte Legion, die, ich bin gewiss, wenn es gälte, nackt durchs Feuer ginge. 4 Ihr anderen aber entfernt euch augenblicklich und seid mir länger nicht zur Last, indem ihr müßig auf des Staates Kosten zehrt, die Früchte fremder Mühen erntet und die von anderen erfochtene Beute für euch haben wollt!«
(47) Diese Rede Caesars fand nicht nur keinen Widerspruch, wie sehr auch einige entgegengesetzter Meinung waren, sondern allgemeinen Beifall, und hauptsächlich bei denen, die er als Urheber jener Gerüchte beargwöhnte; die Soldaten aber brachte er mit wenig Mühe zum Gehorsam, indem sich die einen des erwarteten Vorzugs wegen ermutigten, die anderen aus Ehrgeiz diesen nicht nachstehen wollten. 2 Die Zehnte Legion wählte er aus, weil sie ihm jederzeit besonders ergeben war. Die zum Felddienst bestimmten Legionen wurden nämlich nach der Ordnung der Aushebungen benannt und führen noch jetzt diese Namen. 3 Als Caesar sie einsatzwillig sah, ruhte er, damit ihr Mut nicht wieder erschlaffe, nicht länger, sondern brach sogleich gegen Ariovist auf und setzte ihn durch sein plötzliches Erscheinen so in Schrecken, dass er ihn zu Friedensverhandlungen zwang. 4 Doch verglichen sie sich nicht, denn er wollte in allem befehlen, Ariovist in nichts sich fügen. Der Krieg kam zum Ausbruch, und beide, ihre dortigen Bundesgenossen und ihre Feinde, waren in gespannter Erwartung eines nahen Kampfes, der den Besiegten dem Sieger zum Sklaven machen sollte. 5 Voraus hatten die Feinde den Römern ihre Menge und ihre Riesenkörper, die Römer jenen ihre Erfahrung und ihre Waffen. Der Ungestüm und die regellose, unbesonnene Hitze der Kelten wog Caesars Besonnenheit auf, sodass beide Teile, gleich stark, auch gleiche Hoffnungen hegten und von gleicher Kampfeslust beseelt waren.
(48) Als sie so einander gegenüberstanden, verboten die wahrsagenden Frauen den Feinden, vor dem Neumond eine Schlacht zu wagen. 2 Deshalb ließ Ariovist, welcher in solchen Fällen immer ihrer Weisung folgte, obgleich von den Römern herausgefordert, nicht sogleich das ganze Heer ins Handgemenge, sondern schickte die Reiter mit einigem Fußvolk aus und fügte ihnen so großen Schaden zu. Hierdurch übermütig, griff er einen über ihrem Lager gelegenen Punkt an und besetzte ihn. 3 Als die Römer dagegen einen anderen, gegenüberliegenden besetzten, rückte er, obgleich Caesar bis in den Mittag das Heer vor dem Lager in Schlachtordnung hielt, nicht zur Schlacht heran; als er sich aber gegen Abend zurückzog, fiel er plötzlich über ihn her und hätte beinahe ihr Lager genommen. 4 Über solchem Erfolg vergaß er die Wahrsagerinnen und führte, da die Römer am folgenden Tag, wie sie es jeden Tag getan hatten, in Schlachtordnung ausrückten, ihnen sein Heer entgegen.
(49) Sobald jene sie aus den Zelten hervorziehen sahen, blieben sie auch nicht müßig, rückten vor und gaben denselben keine Zeit sich zu ordnen, sondern ließen sie, im Lauf und unter Geschrei heranstürmend, nicht zum Speerwurf kommen, auf den sie am meisten vertrauten. 2 So nahe gerieten sie aufeinander, dass sie sich weder der Spieße noch der Langschwerter bedienen konnten. Sie drängten aufeinander zu und fochten mehr mit den Leibern als mit den Waffen, indem sie den Angreifer zurückzustoßen und den Gegner niederzuwerfen strebten. 3 Viele kämpften, auch des Gebrauchs der kürzeren Schwerter beraubt, mit Händen und Zähnen, indem sie die Gegner an sich rissen, bissen und zerfleischten, wobei ihnen die Größe ihrer Leiber sehr zustattenkam. 4 Doch war der Schaden, den sie dadurch anrichteten, nicht eben groß. Denn im Handgemenge waren die Römer ihnen durch Bewaffnung und Kunst gewachsen und gewannen nach langem Kampf spät am Abend die Oberhand. Ihre kurzen Schwerter, kleiner als die gallischen und mit stählernen Spitzen versehen, taten ihnen dabei die besten Dienste. 5 Auch waren sie den Barbaren durch größere Ausdauer in der Anstrengung überlegen, da der Angriff derselben mehr hitzig als nachhaltig war. So wurden jene besiegt. Denn sie wandten sich nicht zur Flucht, mehr weil sie aus Unschlüssigkeit und Entkräftung nicht mehr konnten, als weil sie nicht wollten. 6 Sie drängten sich nun je zu 300 oder auch in größerer und kleinerer Anzahl zusammen, hielten von allen Seiten ihre Schilde vor, und in dieser