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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
Da brauchte Johanna gar nicht erst zu überlegen. »Selbstverständlich bin ich einverstanden. Ich freue mich doch, wenn ich Gutes tun kann.«
»Fein.« Dr. Daniel stand auf. »Dann wird Dr. Breuer in den nächsten Tagen ein Treffen arrangieren.« Er reichte Johanna die Hand. »So, Frau Köster, jetzt verlasse ich Sie wieder. Nehmen Sie sich das, was ich in bezug auf Ihren Sohn und Ihre Schwiegertochter gesagt habe, nicht allzu sehr zu Herzen, ja? Sie können versichert sein, daß beide Sie sehr lieb haben, und eine gewisse Entfernung wird diese Liebe erst vollständig zum Erblühen bringen.«
Johanna nickte tapfer, obwohl ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen. Dr. Daniel drückte noch einmal sanft ihre Hand, dann verabschiedete er sich endgültig.
An diesem Abend starrte Johanna Köster noch lange vor sich hin. Dr. Daniels Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Sandra steuerte auf eine Psychose zu! Und das war ihre – Johannas – Schuld. Sie konnte es kaum glauben, doch wenn sie es recht bedachte… ja, sie hatte sich wirklich wie ihre eigene Schwiegermutter benommen. In wirklich alles hatte sie Horst und Sandra hineingeredet.
Aber das soll anders werden, schwor sich Johanna entschlossen. Ab sofort werde ich mich nicht mehr in die Ehe meiner Kinder einmischen. Und wenn mir diese Frau Kufner nur ein bißchen sympathisch sein sollte, dann werde ich mich um sie kümmern.
Johanna lächelte. Sie würde die depressive Frau schon wieder aufpäppeln, dessen war sie sicher.
*
In den vergangenen Tagen hatte sich Karina Daniel ein wenig von Markus zurückgezogen. Sie hoffte, daß sie dadurch Klarheit in ihre Gefühlswelt bringen konnte, doch dem war leider nicht so. Das Ringen mit sich selbst führte schließlich sogar soweit, daß sie sich nicht mehr richtig auf ihr Studium konzentrieren konnte. Und so beschloß sie an einem sonnigen Freitagnachmittag, mit Markus über das zu sprechen, was sie bewegte.
Doch als sie das Haus erreichte, in dem er seine Wohnung hatte, traf sie ihn gerade noch an, als er sein Auto besteigen wollte.
»Ach, du mußt weg?« Die Enttäuschung war unschwer aus ihrer Stimme herauszuhören.
Markus strahlte über das ganze Gesicht. »Ich muß schnell zum Bahnhof, um eine alte Freundin abzuholen.« Er zögerte einen Moment. »Wenn du Zeit und Lust hast, dann fahr ruhig mit.«
Die Erwähnung einer alten Freundin rührte etwas in Karina an, doch sie schob das eigenartige Gefühl, das sie gerade empfunden hatte, rasch wieder beiseite.
»Wenn ich nicht störe«, entgegnete sie und forschte dabei in Markus’ Gesicht, ob es sich vielleicht um mehr als nur eine alte Freundin handeln könnte.
Doch Markus winkte ab. »Ach, Unsinn, Karina. Babs und ich kennen uns schon seit der Kindergartenzeit. Wir sind praktisch zusammen aufgewachsen.«
Doch als Karina dann neben Markus im Auto saß, kam keine rechte Unterhaltung in Gang – etwas, das ihnen beiden völlig fremd war. Markus wertete die nachdenkliche Stimmung, in die Karina seit der Nennung von Babs’ Namen geraten war, jedoch als gutes Zeichen. Anscheinend störte es sie, daß er ein anderes Mädchen kannte… noch dazu sehr gut.
Und es störte Karina tatsächlich. Auf den Gedanken, daß Markus eine Freundin haben könnte – wenn auch angeblich eine alte Freundin –, wäre sie nie gekommen. Im selben Augenblick vergaß sie auch den Grund für ihren heutigen Besuch bei ihm. Forschend sah sie in sein Gesicht und erkannte, daß er ausgesprochen guter Stimmung war – ein weiteres, scheinbar untrügliches Zeichen, daß diese Babs ihm eine Menge bedeutete!
Karinas Verdacht erhärtete sich noch, als besagte Babs aus dem Zug stieg und mit leuchtenden Augen auf Markus zulief.
»Meine Güte, Markus, ich hatte ja solche Sehnsucht nach dir!«
Obwohl es in der Bahnhofshalle nicht gerade leise war, hatte Karina keine Mühe, die Worte des außerordentlich hübschen Mädchens zu verstehen. Markus und Babs waren so in ihre Begrüßung vertieft, daß sie Karina völlig vergaßen. Diese nutzte die Zeit, um das angekommene Mädchen eingehend zu betrachten. Was sie sah, erfreute sie keineswegs. Normalerweise hatte Karina keine Probleme im Umgang mit hübschen Mädchen, aber diesmal ging es schließlich um Markus. zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, regte sich etwas wie Eifersucht in ihr.
Unsinn, schalt sie sich insgeheim. Die beiden kennen sich seit Jahren, und wenn Markus in sie verliebt gewesen wäre, hätte er die Beziehung mit mir sicher nicht begonnen. Und dabei versuchte sie den Gedanken zu verdrängen, daß diese Beziehung in den letzten Tagen auf ihr Betreiben hin mehr als locker geworden war. Im Grunde war es ja schon gar keine richtige Beziehung mehr.
Trotzdem versetzte es ihr einen Stich, als Markus jetzt Arm in Arm mit dem jungen Mädchen auf sie zukam.
»Babs, darf ich vorstellen, das ist Karina Daniel«, erklärte er. »Eine Studienkollegin von mir.«
Diese Bemerkung versetzte Karina einen weiteren Stich. Er betrachtete sie offensichtlich nicht einmal mehr als eine Freundin.
Jetzt wandte er sich Karina zu. »Das ist Babs.« Es hörte sich an, als hätte er schon eine Menge über sie erzählt, dabei hatte Karina diesen Namen heute gerade zum ersten Mal gehört.
Mit einem freundlichen Lächeln streckte Babs die Hand aus, um Karina zu begrüßen.
»Freut mich, dich kennenzulernen«, meinte sie.
»Ja, mich auch«, zwang sich Karina zu sagen. Sie überlegte, was sie noch hinzufügen könnte, doch da wandte sich Babs schon wieder Markus zu. Ihre himmelblauen Augen strahlten zu ihm, und dabei schien ihr ganzes Gesicht von innen heraus zu leuchten. Es war ganz offensichtlich: Babs war schrecklich verliebt in Markus, und er wäre ein Idiot gewesen, wenn er es nicht bemerkt hätte.
»Verbringst du deinen Urlaub hier?« wollte Karina wissen, während sie zum Auto gingen.
Babs schüttelte den Kopf. »Ich bin sozusagen beruflich hier, aber wer weiß… vielleicht bleibe ich auch.« Wieder lächelte Markus sie verliebt an, und er drückte sie zärtlich an sich.
»Ist das dein Ernst, Kleines?« fragte er, und das Kosewort traf Karina mitten ins Herz.
Wäre ich bloß zu Hause geblieben, dachte sie, zögerte einen Augenblick und kletterte dann auf den Rücksitz. Weder Markus noch Babs hielten sie davon ab – ganz im Gegenteil. Sie schienen glücklich zu sein, sich auf diese Weise besser unterhalten zu können, und Karina fühlte sich mehr denn je zuvor als fünftes Rad am Wagen. Sie war heilfroh, als Markus sie endlich zu Hause absetzte.
Niedergeschlagen betrat sie die gemütliche Wohnung im Herzen Schwabings und ließ sich auf ihr Sofa fallen, dann schluchzte sie auf. Es schien ihr, als hätte sie mit dem heutigen Tag etwas sehr Wertvolles verloren.
*
»Sag mal, Karina, was ist eigentlich mit dir los?«
Die Worte ihres Bruders rissen Karina aus ihren Gedanken. Mit einem tiefen Seufzer winkte sie ab.
»Ach, nichts, Stefan«, meinte sie.
Stefan sah sie ein wenig skeptisch an. »Genauso klingt es. Meine Güte, du bist seit Tagen geistig abwesend und siehst dabei nicht gerade glücklich aus.« Dann trat ein schelmischer Ausdruck in seine Augen. »Du hast doch nicht etwa Liebeskummer?«
»Nein«, entgegenete Karina, doch es hörte sich eher an wie Ja.
»Na, komm schon, was ist denn los?« bohrte Stefan weiter. »Ich bin doch kein Idiot. Dein Markus hat seit einer halben Ewigkeit nicht mehr hier angerufen, und ihr habt auch nichts mehr zusammen unternommen. Hat er Schluß gemacht?«
Karina seufzte noch einmal. »Du gibst ja doch keine Ruhe.« Sie zögerte kurz und gestand dann: »Ich war diejenige, die keine feste Beziehung wollte… das heißt, so direkt habe ich es ihm