ТОП просматриваемых книг сайта:
Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Ich hab’s gahnt«, murmelte sie.
»Es ist unser Kinder«, bekräftigte Rainer noch einmal. »Und wir lieben es. Das allein zählt.«
»Aber wir leben mit deinem Vater im selben Haus«, gab Anke zu bedenken. »Und ich fürchte, er wird uns das Leben zur Hölle machen.«
*
Trotz der Hitze, die an diesem Sonntag herrschte und nahezu alle Münchner in die Freibäder oder an die umliegenden Seen lockte, fanden Stefan und Karina Daniel den Weg nach Steinhausen zu ihrem Vater.
»Ich glaube, heute wäre mir nicht einmal der Waldsee zu kalt«, meinte Karina, nachdem sie ihren Vater und ihre Tante begrüßt hatte. »Im Auto war eine Affenhitze.«
»Das kann ich mir vorstellen«, erklärte Dr. Daniel mitfühlend. »Kommt auf den Balkon, da ist es schön kühl.« Er warf einen Blick zum wolkenlosen Himmel hinauf. »Wenn ich mir vorstelle, daß ich heute noch mit Wolfgang zur Autobahnraststätte fahren muß…«
Erstaunt sahen Karina und Stefan ihn an.
»Wolfgang?« wiederholte Stefan dann fragend. »Wer ist das?«
Dr. Daniel lächelte. »Wolfgang Metzler. Erinnerst du dich noch an ihn?«
Stefan runzelte nachdenklich die Stirn. Dann kam die schwache Erinnerung an einen jungen dunkelhaarigen Mann, der ihm gelegentlich bei den Hausaufgaben geholfen hatte.
»Sehr viel weiß ich nicht mehr«, gestand Stefan. »Aber ich glaube, ich habe ihn gemocht.«
Dr. Daniel nicke. »Das kann man wohl sagen. Eine Weile war Wolfgang dein ganz großes Vorbild.«
Inzwischen hatten sie den Balkon erreicht und setzten sich um den runden, hübsch gedeckten Tisch.
»Wolfgang Metzler«, widerholte Karina jetzt gedehnt, dann sah sie ihren Vatr an. »Ist das der, von dem du damals im Garten des Waldcafés erzählt hast? Der Medizin studiert hat und an die Mayo-Klinik wollte?«
»Du hast ein gutes Gedächtnis«, lobte Dr. Daniel.
»Das muß sie auch haben, wenn sie Rechtsanwältin werden will«, feixte Stefan.
»Störe ich?«
Die tiefe Männerstimme in ihrem Rücken ließ Karina erschrocken herumfahren.
»Die Haustür stand offen, deshalb war ich so frei, einfach hereinzugehen«, fuhr Dr. Metzler fort.
»Das war vollkommen richtig, Wolfgang«, meinte Dr. Daniel, während er aufstand und seinem Gast die Hand reichte, dann stellte er seine Schwester Irene Hansen vor, die von Dr. Metzler freundlich begrüßt wurde.
»Setz dich doch«, bot Dr. Daniel schließlich an. »Meine beiden Kinder kennst du ja.«
Dr. Metzler lächelte. »Wenn ich ehrlich bin – nein, ich hätte sie mit Sicherheit nicht mehr erkannt, wenn ich ihnen auf der Straße begegnet wäre.« Er gab zuerst Karina die Hand. »Du bist ja eine richtige Dame geworden. Als ich Steinhausen verließ, warst du noch eine freche Göre.«
Karina errötete bis unter die Haarwurzeln und brachte keinen Ton hervor – eine Seltenheit bei ihr, und mit leiser Verzweiflung fragte sie sich, was plötzlich mit ihr los war. Noch nie war sie einem Mann gegenüber verlegen gewesen, allerdings hatte sie auch noch keinen wie Wolfgang Metzler kennengelernt. Sein ganzes Auftreten zeugte von großer Erfahrung – vermutlich in jedem Lebensbereich, und allein das bewirkte schon, daß sich Karina ihrer Jugend so bewußt wurde wie nie zuvor. Dazu kam, daß er einfach umwerfend gut aussah. Groß, schlank und mit dichten dunklen Locken, die ein markantes Gesicht umrahmten. Dazu die sanften rehbraunen Augen…
»Du studierst ebenfalls Medizin, wie ich gehört habe«, fuhr Dr. Metzler nun zu ihrem Bruder gewandt fort und riß Karina damit aus ihrer Betrachtung.
»Ja, ich stehe kurz vor dem Examen«, antwortete Stefan, und auch er war ein bißchen unsicher – allerdings nicht wegen Wolfgangs gutem Aussehen. Bei Stefan war es vielmehr die Ausstrahlung, die der junge Arzt besaß. Er war unheimlich sympathisch und begegnete ihnen allen mit einer Herzlichkeit, die sicher ehrlich war, trotzdem empfand Stefan eine Art Respekt vor ihm.
Dr. Daniel spürte die Befangenheit seiner Kinder.
»Was meinst du, Wolfgang, sollen wir jetzt gleich fahren?« fragte er. »Dann können wir nachher in Ruhe Kaffee trinken und uns noch gemütlich zusammensetzen.»
Dr. Metzler nickte. »Einverstanden, Robert.«
Zusammen verließen sie den Balkon und schließlich auch die Villa.
»Meine Güte, ist das ein Mann!« stieß Karina hervor.
Stefan drohte ihr mit dem Finger. »Laß das nur deinen Markus nicht hören.«
Mit gespielter Gelassenheit winkte Karina ab. »Was du schon wieder denkst. Dieser Wolfgang wäre doch viel zu alt für mich.« Dabei schlug ihr Herz schon einen rasenden Trommelwirbel, wenn sie nur seinen Namen aussprach. So etwas hatte sie noch nie erlebt, und dieses Gefühl machte ihr Angst.
*
»Du hast auf meine Kinder großen Eindruck gemacht«, erklärte Dr. Daniel, als er neben Wolfgang im Auto saß. »Karina war ganz hingerissen von dir.«
Bescheiden winkte Dr. Metzler ab. »Du übertreibst.« Er schwieg kurz. »Ein nettes Mädchen übrigens. Und auch Stefan hat sich ganz schön herausgemacht.« Er grinste. »Wenn ich daran denke, wie oft du mit mir geschimpft hast, weil ich ihm ab und zu bei den Hausaufgaben geholfen habe.«
»Du hast ihm nicht geholfen, du hast sie ihm gemacht«, berichtigte Dr. Daniel.
Dr. Metzler warf ihm einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder auf die Straße konzentrierte.
»Du warst immer sehr streng mit Stefan«, meinte er.
»Das stimmt«, gab Dr. Daniel unumwunden zu. »Und zwar aus dem einfachen Grund, daß ich einmal sehr stolz auf ihn sein wollte.«
»Und? Bist du’s geworden?«
Dr. Daniel nickte. »Ja. Stefan spricht mit mir zwar nicht über sein Studium, aber ich weiß, daß er sehr gut ist. Er wird sein Examen bestehen.«
»Und deine Praxis übernehmen«, vollendete Dr. Metzler.
»Das steht leider noch in den Sternen«, entgegnete Dr. Daniel mit einem tiefen Seufzer. »Im Augenblick sieht es nicht so aus. Stefan will in eine Klinik.«
Dr. Metzler winkte ab. »Laß ihm Zeit. Wenn er seine Assistenzzeit hinter sich hat, wird er anders darüber denken.«
Dr. Daniel seufzte wieder. »Hoffentlich. Ich würde ihn gern als meinen Nachfolger sehen.«
*
Anke Bergmann glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als am Montagmorgen, unmittelbar nach der Visite, die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen wurde und ihr Schwiegervater hereintrat.
»Vater…«, brachte sie ein wenig mühsam hervor. Sie hatte sich an diese Anrede noch immer nicht gewöhnt – wahrscheinlich, weil sie in Martin Bergmann keinen Vater sah.
»Ich habe von eurem Mißgeschick gehört«, erklärte er, als wäre Anke gestürzt und hätte sich den Fuß verrenkt. »Aber ich habe auch eine Lösung.«
Verständnislos sah Anke ihn an. »Mißgeschick?« Sie schüttelte den Kopf. »Du sprichst hoffentlich nicht von unserer Tochter. Claudia ist alles andere als ein Mißgeschick. Sie ist genau das, was Rainer und ich uns gewünscht haben.«
Martin Bergmann winkte ab. »Diesen Quatsch hat Rainer mir schon aufgetischt. Das nimmst du ihm doch wohl nicht ab. Er wollte einen Sohn, und du hast nur ein Mädchen zustande gebracht.«
Für einen Augenblick fühlte sich Anke ins Mittelalter zurückversetzt. Damals hatte man auch den Frauen die Schuld gegeben, wenn Mädchen zur Welt gekommen waren und keine Jungen.
»Rainer hat sich ein