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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
Martin Bergmann zog die Augenbrauen zusammen, so daß sich über seiner Nasenwurzel eine steile Falte bildete.
»Welchem Schulfreund will er das Werk zeigen?« fragte er drohend.
Anke versuchte sich an den Namen zu erinnern, den Rainer genannt hatte. Ihre Rückenschmerzern waren so schlimm gewesen, daß sie nur mit halbem Ohr hingehört hatte.
»Wolfgang«, murmelte sie, dann nickte sie wie zur Bestätigung für sich selbst und wiederholte lauter: »Wolfgang. An den Nachnamen kann ich mich nicht mehr erinnern.«
»Metzler!« Martin Bergmann spuckte den Namen förmlich aus. »Dieser Metzler ist also wieder hier. Und Rainer zeigt ihm auch noch das Werk! Der Kerl wird ihn vernichten!«
Obwohl Anke ihren Schwiegervater schon etliche Jahre kannte, erschrak sie jetzt doch vor dem harten Ton, in dem er sprach.
»Da dachte ich immer, ich hätte ihn richtig erzogen!« polterte Martin Bergmann weiter. »Aber Rainer ist nichts anderes als ein Versager! Zuerst bringt er mich mit seinen unnötigen Reparaturen an den Rand des Ruins, und jetzt führt er unseren ärgsten Feind im Werk spazieren!«
»Rainer ist kein Versager!« begehrte Anke wütend auf, dann erhob sie sich, um dem alten Bergmann gegenüber wenigstens optisch in einer besseren Position zu sein. »Und die Reparaturen, die er in der CHEMCO durchführen ließ, waren mehr als nötig!« Sie unterstrich die Bemerkung mit einer heftigen Handbewegung. Im selben Moment spürte sie einen eigenartigen Stich im Bauch, doch ihre Wut auf den Schwiegervater war zu groß, als daß sie es wirklich registriert hätte. »Du hast dieses Werk doch vollkommen…« Anke unterbrach sich, als sie plötzlich Nässe an ihren Beinen herunterlaufen fühlte, dann starrte sie bestürzt auf den Wasserfleck, der sich auf dem edlen Teppich ausbreitete.
Auch Martin Bergmann hatte ihn bemerkt. Wieder zog er seine Stirn in tiefe Falten.
»Sag mal, leidest du jetzt schon an Inkontinenz?« fuhr er Anke an. »Dafür dürftest du noch ein bißchen jung sein!«
Anke war zu keiner Antwort fähig. Es schien, als würde sie gar nicht begreifen, was mit ihr los war. Und noch ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, ging die Tür auf.
Anke fuhr der Schrecken in alle Glieder, als sie sah, wie Rainer – schwer auf einen ihr fremden Mann gestützt – das Wohnzimmer betrat.
»Rainer…«, brachte sie hervor, doch weiter kam sie nicht, denn Martin Bergmann fuhr wütend zu den beiden jungen Männern herum.
»Verlaß sofort mein Haus, Metzler!« herrschte er Rainers Begleiter an, dann wandte er sich seinem Sohn zu. »Und du solltest mit deiner Frau mal zum Urologen gehen. Sie kann das Wasser nicht mehr halten.«
Alarmiert blickte Dr. Metzler zu der jungen Frau hinüber, die noch immer völlig verstört im Raum stand. Rasch ließ er Rainer in den nächstbesten Sessel gleiten und trat dann zu Anke.
»Wann ist das passiert?« fragte er.
Wie gehetzt blickte Anke ihn an. Sie wußte nicht, was ihr mehr Angst bereiten sollte – das Wasser, das sie plötzlich verloren hatte, oder Rainers offensichtliche Apathie.
»Gerade eben«, zwang sie sich zu sagen.
»Haben Sie Wehen?« wollte Dr. Wetzler wissen.
Anke schüttelte den Kopf.
»Rainer…«, begann sie dann.
»Keine Sorge, Frau Bergmann«, beruhigte Dr. Metzler sie. »Mit Rainer ist alles in Ordnung. Ich habe ihm lediglich ein Beruhigungsmittel gespritzt, weil er mit seinen Nerven am Ende war. Er ist jetzt nur müde, sonst nichts.« Dann sah er sich um. »Wo kann ich hier telefonieren?«
»In meinem Haus überhaupt nicht!« mischte sich Martin Bergmann wieder ein. »Verschwinde endlich!«
Mit zornblitzenden Augen wandte sich Dr. Metzler ihm zu. »Ich denke nicht daran! Ich bin Arzt, und ich werde hier gebraucht! Und wenn Sie meinen Anblick nicht ertragen können, dann gehen Sie!«
Martin Bermann schnappte hörbar nach Luft. Noch nie hatte es irgend jemand gewagt, so mit ihm zu sprechen, doch bevor er seiner Wut Luft machen konnte, hatte Dr. Metzler den Raum schon verlassen, um sich selbst auf die Suche nach einem Telefon zu machen. Im Flur wurde er fündig. Er nahm den Hörer und wählte eine Nummer.
»Robert, ich bin’s, Wolfgang«, gab er sich zu erkennen. »Ich bin bei Rainer. Seine Frau hatte gerade einen Blasensprung, aber noch keine Wehen. In welche Klinik soll ich sie bringen?«
»In gar keine!« meldete sich Martin Bergmann barsch zu Wort. »Sie entbindet hier!«
Dr. Metzler fuhr herum. »Nein, das wird sie nicht! Sie kommt in eine Klinik! Und Sie halten sich gefälligst heraus!« Dann nahm er den Telefonhörer wieder ans Ohr. »Robert, wir kommen erst mal zu dir.« Damit legte er auf und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
»Kommen Sie, Frau Bergmann«, bat er und nahm Anke fürsorglich am Arm. »Ich bringe Sie zu meinem Auto hinunter, und dann fahren wir erst mal zu Dr. Daniel.«
Wie bittend streckte Anke eine Hand aus. »Rainer…«
»Keine Sorge, Rainer kommt mit«, beruhigte Dr. Metzler sie sofort. »Ich hole ihn, sobald ich Sie im Auto habe.«
Noch nicht einmal fünf Minuten später waren sie auf dem Weg zu Dr. Daniels Praxis. Rainer war auf dem Beifahrersitz eingeschlafen, während Anke mit angstvoll geweiteten Augen auf der Rückbank lag.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Bergmann«, erklärte Dr. Metzler, als hätte er ihre Angst gespürt. »Was in Ihrer Wohnung passiert ist, ist gar nicht so außergewöhnlich, wie Sie vielleicht denken. Bei vielen Frauen platzt die Fruchtblase, bevor sie Wehen haben. Solange das abgehende Fruchtwasser weiß ist, besteht kein Grund zur Sorge.«
»War es denn weiß?« fragte Anke fast schüchtern.
Dr. Metzler lächelte. »Ja, Frau Bergmann. Und ich bin sicher, daß Sie auch bald Wehen bekommen werden. Deshalb will ich Sie so schnell wie möglich in der Klinik haben.«
Jetzt hatte er die steile Auffahrt erreicht, die zu Dr. Daniels Villa führte. Der Arzt stand bereits auf dem Parkplatz.
»Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt, Wolfgang«, erklärte Dr. Daniel statt einer Begrüßung, dann wandte er sich Anke zu. »Ich habe Dr. Sommer schon informiert. Keine Angst, Frau Bergmann, wir bringen Sie gleich in die Klinik. Die Entbindung wird sicher ganz normal verlaufen.« Erst jetzt wurde er auf den jungen Mann aufmerksam, der auf dem Beifahrersitz schlief. »Was ist denn mit Rainer los? Hat ihm der Blasensprung seiner Frau einen solchen Schock versetzt, daß er gleich bewußtlos geworden ist?«
Dr. Metzler mußte lachen. »Nein, nein. Man könnte die ganze Geschichte als eine Verkettung unglücklicher Umstände bezeichnen, aber das erkläre ich dir später alles. Jetzt sollten wir wirklich schauen, daß wir in die Klinik kommen.«
»Du hast recht«, stimmte Dr. Daniel zu. »Ich fahre voraus.«
Sie kamen zügig voran und erreichten schon bald die Autobahnauffahrt nach München. Doch gerade als Dr. Metzler seinen Wagen beschleunigte, stöhnte Anke im Fond leise auf. Der Arzt warf einen raschen Blick in den Rückspiegel, obwohl er wußte, daß er die liegende Frau nicht sehen konnte.
»Kommen die Wehen?« fragte er.
»Ich… weiß nicht«, antwortete Anke leise. »Es tut so schrecklich weh.«
Besorgt runzelte Dr. Metzler die Stirn. »In regelmäßigen Abständen?«
»Eigentlich fast ständig«, meinte Anke.
Mit der Lichthupe gab Dr. Metzler dem vorausfahrenden Dr. Daniel Zeichen, und dieser verstand. Am nächsten Rastplatz verließ er die Autobahn, hielt den Wagen an und kam zu Wolfgangs Auto.
»Was