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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Du bist ein richtiger Charmeur, Gerrit«, erklärte sie und stieß ihn sanft an.
»Gar nicht wahr«, widersprach er. »Ich bin nur sehr verliebt in dich.«
Stefan ballte auf dem Flur die Fäuste. Er hatte es doch geahnt! Dieser verdammte Kerl hatte nur mit Rabeas Gefühlen gespielt. Ohne zu überlegen betrat Stefan das Arbeitszimmer und ergriff Dr. Scheibler an der Schulter. Der junge Arzt fuhr erschrocken herum.
»Ich wußte es von Anfang an«, schleuderte Stefan ihm entgegen. »Sie sind ein Mistkerl!«
»Verlassen Sie sofort dieses Zimmer«, entgegnete Dr. Scheibler kalt und ohne auf Stefans Bemerkung einzugehen.
»Nicht, bevor ich gesagt habe, was ich von Ihnen denke«, erklärte Stefan wütend.
»Das haben Sie doch bereits getan«, hielt Dr. Scheibler dagegen. »Und Sie können von Glück sagen, daß ich Sie nicht wegen Beleidigung anzeige. Aber ich habe zu viel Achtung vor Ihrem Vater, als daß ich…«
»Sparen Sie sich Ihre schönen Worte«, unterbrach Stefan ihn grob. »Tatsache ist doch, daß Sie mit Rabeas Liebe nur gespielt haben! Ihnen war es von Anfang an niemals ernst…«
Bevor Stefan aussprechen konnte, hatte Dr. Scheibler ihn schon mit eisernem Griff am Arm genommen und ihn so gezwungen, das Arbeitszimmer zu verlassen.
»Verschwinden Sie jetzt«, erklärte er barsch. »Und was Rabea betrifft – lassen Sie sich sagen, daß wir beide wußten, was wir taten. Weder Rabea noch ich wollten eine feste Bindung.«
Stefan hatte schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch Dr. Scheibler ließ ihm keine Gelegenheit mehr, sie auszusprechen. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um, betrat das Arztzimmer und schloß sehr nachdrücklich die Tür hinter sich.
»Stefan!«
Der junge Mann fuhr herum, als die Stimme seiner Schwester hinter ihm erklang. Karina erschrak vor seinem Gesichtsausdruck.
»Meine Güte, was ist denn passiert? Du siehst aus, als wärst du einem Gespenst begegnet.«
»Wenn’s nur das wäre!« Dann winkte er wütend ab. »Bring mich bloß weg von hier.«
Karina begriff diesen Ausbruch nicht so ganz, aber sie spürte, daß sie jetzt nichts fragen durfte. Stefan war in einer denkbar schlechten Verfassung, und da ließ man ihn erfahrungsgemäß besser in Ruhe.
»Fahr mich zu Rabea«, verlangte Stefan, als er neben seiner Schwester im Auto saß.
Überrascht sah sie ihn an. »Willst du denn nicht erst nach Hause und…«
»Nein«, fiel Stefan ihr ins Wort. »Ich gehe dann zu Fuß heim.«
»Wie bitte? Aber ich dachte, du sollst dein Fußgelenk noch schonen.«
»Hör auf zu denken«, entgegnete Stefan unwirsch. »Es kommt sowieso nichts dabei heraus.«
»Du benimmst dich unmöglich«, hielt Karina ihm vor. »Das ist der Dank dafür, daß ich dich aus der Klinik abgeholt habe. Normalerweise sollte ich dich jetzt aus meinem Auto werfen.«
Beschämt senkte Stefan den Kopf. »Es tut mir leid, Karina. Ich war im Moment einfach so wütend… nicht auf dich, aber…«
Da lächelte Karina wieder. »Ist schon in Ordnung, Stefan. Also, ich fahre dich jetzt zu Rabea.«
*
Rabea war erstaunt, als sie sich unverhofft Stefan Daniel gegenübersah.
»Na, das ist aber eine Überraschung«, meinte sie, dann öffnete sie die Tür ganz. »Komm herein, Stefan. Möchtest du etwas trinken?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, danke, ich bleibe nicht lange. Es ist nur…« Er stockte.
»Ich weiß schon«, erklärte Rabea lächelnd. »Du willst dir meine Aufzeichnungen über die letzten Vorlesungen anschauen.« Sie wurde ernst. »Du hast in den vergangenen Tagen einiges versäumt.«
Doch Stefan wehrte ab. »Das ist jetzt nicht so wichtig. Es ist vielmehr… es geht um dich und… diesen Dr. Scheibler.«
Rasch senkte Rabea den Kopf. »Darüber möchte ich nicht sprechen.«
Stefan ballte die Fäuste. »Er hat dir also weh getan.«
Rabea schüttelte den Kopf. »Unsinn, Stefan.« Sie schwieg einen Moment. »Es ist nicht meine Art, meine Privatangelegenheiten mit Fremden zu diskutieren…«
»Ich bin doch kein Fremder«, fiel Stefan ihr ins Wort.
Rabea nickte. »Das ist richtig, aber wir sind nur Studienkollegen.« Sie wich seinem Blick aus. »Gerrit hat mir erzählt, was passiert ist.« Erst jetzt sah sie ihn wieder an. »Dieser Angriff wäre nicht nötig gewesen, Stefan. Gerrit und ich waren uns von Anfang an darüber einig, daß unsere Beziehung nur auf Zeit bestehen sollte. Er will so bald wie möglich Oberarzt werden, und ich möchte mein Studium und meine Assistenzzeit hinter mich bringen und dann meinen Facharzt machen.«
Stefan blickte zu Boden. Er begriff plötzlich, daß sein Vater recht gehabt hatte. Für Rabea zählte anscheinend nur die Karriere. Ein fester Freund hatte in ihrem Leben keinen Platz, und Stefan nahm die Liebe zu ernst, als daß er sich auf ein ähnliches Arrangement hätte einlassen können, wie Rabea und Dr. Scheibler es getroffen hatte.
»Ich verstehe«, murmelte er, und dabei kam ihm zu Bewußtsein, daß er sich eigentlich bei Dr. Scheibler entschuldigen müßte. Er hatte ihm tatsächlich unrecht getan.
Abrupt stand er auf. »Ich halte dich jetzt nicht mehr länger auf, Rabea. Wir sehen uns dann morgen in der Uni.«
Und noch bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er ihre Wohnung schon verlassen. Ein wenig unschlüssig blieb er vor dem großen Mietshaus stehen, dann sah er ein Taxi die Straße entlangkommen und winkte.
Der Fahrer hielt am Straßenrand, und Stefan stieg ein.
»Zur Thiersch-Klinik, bitte«, verlangte er.
Wenige Minuten später war Stefan am Ziel. Nachdenklich blickte er die weiße Fassade hinauf, dann trat er entschlossen ein und fuhr mit dem Lift ins erste Stockwerk hinauf. Als er aussteigen wollte, wäre er fast mit Dr. Scheibler zusammengestoßen.
»Sie schon wieder?« entfuhr es dem jungen Arzt.
Stefan schluckte. »Ja, Herr Doktor, ich…wollte zu Ihnen.«
Dr. Scheibler hatte den veränderten Tonfall sofort bemerkt.
»Ich habe jetzt Dienstschluß und möchte nach Hause«, erklärte er, doch es klang nicht abweisend. Dann lächelte er.
»Kann ich Sie ein Stück mitnehmen?«
»Wo wohnen Sie denn?« wollte Stefan wissen.
»In Schwabing.«
Und jetzt konnte auch Stefan lächeln. »Da haben wir ja denselben Weg.«
»Prima«, meinte Dr. Scheibler. »Dann können wir uns unterwegs ein bißchen unterhalten.«
Verlegen senkte Stefan den Kopf. »Eigentlich wollte ich mich nur bei Ihnen entschuldigen.«
Prüfend sah Dr. Scheibler ihn an. »Weil es der Anstand verlangt?«
Stefan schüttelte den Kopf. »Nein, weil ich unrecht hatte. Ich habe mich gerade mit Rabea unterhalten und…«
»Schon gut«, fiel Dr. Scheibler ihm ins Wort. »Ganz so ernst habe ich Ihre Bemerkung nicht genommen. Sie waren eifersüchtig, und in diesem Zustand galten Sie für mich ohnehin als nicht zurechnungsfähig. Also, Herr Daniel, ich würde vorschlagen, wir vergessen das Ganze einfach.«
Dr. Scheibler