ТОП просматриваемых книг сайта:
Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Ich habe nur meine Pflicht getan«, murmelte er.
Der Professor nickte, »Weiß ich. Jetzt können Sie jedenfalls nach Hause fahren. Ich rufe Sie morgen an und sage Ihnen Bescheid, wie’s dem Mädchen geht.«
»Kann ich sie sehen?« mischte sich Stefan ein. »Nur ganz kurz?«
Doch Professor Thiersch schüttelte entschieden den Kopf. »Nein. Vor morgen nachmittag lasse ich niemanden zu ihr. Sie ist in den besten Händen, glauben Sie mir das.«
Damit drehte er sich um und ging den Flur entlang zum Lift. Er hatte seine Pflicht getan und konnte nun beruhigt nach Hause fahren. Um Rabea Gessner würde sich Dr. Heller kümmern, und das war fast genauso, als wenn er es selbst getan hätte.
*
Nachdem auf der Station alles ruhig geworden war, ging der Oberarzt Dr. Rolf Heller wieder zur Intensivstation hinunter, um nach Rabea Gessner zu sehen. Wie er erwartet hatte, war sie noch immer ohne Bewußtsein. Schwester Gertraud, eine der zuverlässigsten Kräfte der
Thiersch-Klinik, saß neben ihr. Bei Dr. Hellers Eintreten blickte sie auf.
»Wie sieht’s aus?« wollte Dr. Heller wissen.
»Nicht sehr gut, Herr Oberarzt.« Sie reichte ihm die Tafel, auf der sie alle gemessenen Werte notiert hatte.
Mit gerunzelter Stirn besah sich Dr. Heller die Zahlen, dann kontrollierte er selbst den Blutdruck und Temperatur. Das Ergebnis war alles andere als zufriedenstellend. Er überlegte einen Augenblick und injizierte dann ein anderes Medikament.
»Sollte sich ihr Zustand innerhalb der nächsten Stunde nicht bessern, dann sagen Sie mir bitte Bescheid. Ich bin drüben im Ärztezimmer.«
»Ist in Ordnung, Herr Oberarzt.«
Dr. Heller verließ die Intensivstation und stieß dabei fast mit Dr. Daniel zusammen. Erstaunt sah er ihn an.
»Sie sind immer noch hier? Ich dachte, Sie wären längst nach Hause gefahren.«
»Ich mache mir Sorgen um Fräulein Gessner«, gestand Dr. Daniel. »Ich habe nur meinen Sohn zu seiner Wohnung gebracht, danach hat es mich wieder hierhergezogen.« Er schwieg einen kurzen Moment. »Ich weiß zwar, daß die Patientin bei Ihnen in den besten Händen ist, aber…« Er zuckte die Schultern. »Sie wissen sicher, was ich meine.«
Der Oberarzt nickte. Er verstand jetzt, warum Professor Thiersch Dr. Daniel immer als ein leuchtendes Beispiel hinstellte. Einen derart verantwortungsbewußten Arzt, der sich auch dann noch um seine Patienten sorgte, wenn sie bereits im Krankenhaus lagen, hatte Dr. Heller bisher nur selten erlebt.
»Die Operation ist gut verlaufen, aber im Moment ist ihr Zustand eher kritisch«, erklärte er jetzt. »Noch besteht zwar keine Lebensgefahr, aber wenn es mit ihr weiterhin so rapide abwärts geht…« Er beendete den Satz nicht.
Dr. Daniel erschrak sichtlich. Er kämpfte mit sich. Normalerweise war er nicht befugt, in die Behandlung einzugreifen – andererseits handelte es sich ja schließlich auch um seine Patientin.
»Ich weiß, daß es mich nichts angeht, aber… was haben Sie ihr gegeben?«
Dr. Heller gab es nicht zu, aber er war im Augenblick ganz froh über Dr. Daniels Anwesenheit. Er war etwa zehn Jahre älter und besaß daher die größere Erfahrung, auch wenn er als niedergelassener Arzt arbeitete. Und so schilderte der Oberarzt ohne viele Umstände den derzeitigen Zustand von Rabea Gessner und nannte auch den Namen des Medikaments, das er ihr injiziert hatte.
Dr. Daniel nickte zustimmend. »Das hätte ich in diesem Fall auch gegeben. Darf ich…«
In diesem Moment stürzte Schwester Gertraud aus der Intensivstation.
»Herr Oberarzt!« rief sie. »Der Patientin geht’s schlechter.«
Dr. Heller gab Dr. Daniel einen Wink, ihm zu folgen, dann betraten sie eiligst gemeinsam die Intensivstation. Dr. Daniel zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann schüttelte er alle Bedenken ab und übernahm die Verantwortung. Er kontrollierte die Werte und ordnete nach kurzem Überlegen eine völlig neue Medikation an.
Überrascht sah der Oberarzt ihn an.
»Dieser Schuß könnte aber auch nach hinten losgehen«, meinte er.
Dr. Daniel brachte trotz seiner Besorgnis um Rabea Gessner ein kurzes Lächeln zustande. »Keine Angst, Herr Kollege, ich weiß schon, was ich tue.«
Und der Erfolg gab ihm recht. Schon eine halbe Stunde später hatte sich Rabeas Zustand stabilisiert, und obwohl sie noch lange nicht über den Berg war, konnten die beiden Ärzte zuversichtlich sein und erst einmal aufatmen.
»Sie wird es schaffen«, urteilte Dr. Daniel denn auch. »Allerdings hätte die Geschichte leicht schiefgehen können.«
Dr. Heller nickte. »Sie haben ihr das Leben gerettet.«
Doch da schüttelte Dr. Daniel
energisch den Kopf. »Das hat Professor Thiersch schon getan – mit Ihrer und Dr. Scheiblers Hilfe. Ich habe jetzt nur noch ein bißchen nachgeholfen.«
»Ein bißchen ist gut.« Dr. Heller sah den Arzt neben sich voller Bewunderung an. »Ich weiß jetzt, warum der Herr Professor Sie so schätzt. Sie sind ein erstklassiger Arzt, und ich fürchte, so gut wie Sie kann keiner von uns werden.«
Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »So sollten Sie das nicht sehen, Herr Kollege. Was Ihnen jetzt noch fehlt, ist lediglich ein bißchen Erfahrung, auf die ich schon zurückblicken kann.« Er sah auf seine Armbanduhr. »So, ich glaube, jetzt kann ich nach Hause fahren.«
»Natürlich, Herr Kollege«, stimmte Dr. Heller zu. »Und nochmals – vielen Dank.«
Er sah Dr. Daniel nach, dann kehrte er zu Rabea Gessner zurück. Und auch in den folgenden Stunden sah er in regelmäßigen Abständen nach der Patientin, doch die Gefahr war nun endgültig gebannt. Und als der Morgen graute, gab es schon erste Anzeichen dafür, daß die junge Frau in Kürze wieder zu sich kommen würde.
*
Als Dr. Scheibler aus dem ihm aufgezwungenen Schlaf erwachte, führte ihn sein erster Weg zur Intensivstation. In dem weißen Bett wirkte Rabea besonders blaß und schmal, und bei ihrem Anblick wurde Dr. Scheibler von einem ganz eigenartigen Gefühl ergriffen, das er nicht so recht zu deuten wußte.
Als hätte Rabea seine Nähe gespürt, öffnete sie jetzt die Augen. Es dauerte eine Weile, bis ihr Blick klar wurde, doch dann glitt ein zaghaftes Lächeln über ihr Gesicht.
»Gerrit.«
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Dr. Scheibler umschloß ihr Gesicht mit beiden Händen und lächelte sie beinahe zärtlich an. »Meine Güte, Rabea, du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt.«
»Das Baby«, murmelte sie. »Was ist mit dem Baby? Habe ich es… verloren?«
»Nicht, Rabea. Mach dir darüber jetzt keine Gedanken. Wichtig ist nur, daß du wieder gesund wirst.«
»Bitte, Gerrit, sag mir die Wahrheit.«
Doch er ließ sich nicht dazu überreden. Nach allem, was er beim Abschied in ihren Augen gelesen hatte, war er fast sicher, daß sie das Baby gewollt und sich auch darauf gefreut hatte. Ihr jetzt zu sagen, daß es sich um eine Eileiterschwangerschaft gehandelt hatte, wäre allzu grausam und brutal gewesen. Außerdem war Rabea noch viel zu schwach, um diese schreckliche Wahrheit schon ertragen zu können. Und ihre Schwäche zeigte sich, indem sie nach den letzten Worten wieder einschlief.
Dr. Scheibler blieb noch eine Weile an ihrem Bett sitzen und versuchte sich über seine Gefühle klar zu werden, doch es wollte ihm nicht recht gelingen. Sicher, er war eine Weile sehr verliebt in Rabea gewesen, doch dann hatte er sich auf einen Flirt mit der hübschen Aushilfsschwester Kerstin eingelassen, die im Januar hier in der Klinik angefangen hatte. Nächste