ТОП просматриваемых книг сайта:
Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
*
Dr. Daniel wollte gerade zu Bett gehen, als das Telefon klingelte.
»Wer kann denn das noch sein?« murmelte er mit einem kurzen Blick zur Uhr.
»Wenn du rangehst, dann weißt du es«, erklärte seine Schwester grinsend.
»Danke für den Hinweis«, entgegnete Dr. Daniel sarkastisch. »Darauf wäre ich nicht gekommen.« Dann hob er den Hörer ab und meldete sich.
»Scheibler«, antwortete eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. »Erinnern Sie sich noch an mich?«
»Dr. Scheibler aus der Thiersch-Klinik?« vergewisserte sich Dr. Daniel, dann nickte er, obwohl sein Gesprächspartner das nicht sehen konnte. »Natürlich erinnere ich mich, Herr Kollege. Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufes?«
»Ob es eine Ehre ist, weiß ich nicht so recht«, meinte Dr. Scheibler, und Dr. Daniel hörte an seiner Stimme, daß er lächelte. Dann wurde er wieder ernst. »Ich rufe wegen Ihres Sohnes an. Bitte erschrecken Sie nicht, aber er ist seit einer Stunde stationär bei uns in der Klinik.«
Dr. Daniel erschrak trotz der angedeuteten Vorwarnung. »O Gott, was ist denn passiert?«
»Nichts Schlimmes«, versuchte Dr. Scheibler ihn zu beruhigen. »Eine kleine Platzwunde am Kopf, Gehirnerschütterung und ein verrenktes Fußgelenk. Er ist unglücklich gestürzt,«
»Aber… ich verstehe nicht ganz«, entgegnete Dr. Daniel. »Wie kommt er damit in die Thiersch-Klinik?«
»Ich war dabei, als der Unfall passierte«, antwortete Dr. Scheibler. »Mehr möchte ich dazu allerdings nicht sagen. Es ist schon Sache Ihres Sohnes, ob er Ihnen die genaueren Begleitumstände schildern will oder nicht.«
»Das klingt alles ein bißchen mysteriös«, meinte Dr. Daniel. Er überlegte kurz. »Es ist wohl am besten, wenn ich gleich nach München komme.«
»Das ist nicht nötig«, wehrte Dr. Scheibler ab. »Im Augenblick schläft er. Es reicht vollkommen, wenn Sie ihn morgen besuchen.«
Dr. Daniel nickte. »Ich werde gleich nach der Sprechstunde kommen. Danke, daß Sie mich benachrichtigt haben.«
Nachdenklich legte er auf, dann drehte er sich zu Irene um, die in banger Erwartung hinter ihm stand.
»Stefan ist in der Thiersch-Klinik«, erklärte Dr. Daniel. »Angeblich ein Unfall, und viel soll ihm auch nicht passiert sein.« Er zuckte die Schultern. »Das ist alles sehr merkwürdig. Ich bin gespannt, was er mir morgen erzählen wird.«
*
Stefan sah der Ankunft seines Vaters mit gemischten Gefühlen entgegen. Dr. Scheibler hatte ihn morgens gleich nach Dienstantritt informiert, daß er am Abend zuvor seinen Vater noch angerufen hatte.
»Mußte das sein?« hatte Stefan gemault.
»Ja«, war Dr. Scheiblers knappe Antwort gewesen. »Es ist Vorschrift, daß nach einem Unfall der nächste Verwandte informiert wird.«
Und jetzt mußte Stefan jeden Moment mit dem Erscheinen seines Vaters rechnen und auch mit den Vorwürfen, die ihm blühen würden, denn Dr. Scheibler hatte ja sicher nicht gezögert, alles, was gestern vorgefallen war, brühwarm zu erzählen.
In diesem Moment klopfte es, dann trat Dr. Daniel auch schon herein. Er bedachte seinen Sohn mit einem forschenden Blick, bevor er sich zu ihm ans Bett setzte.
»Also, mein Junge, was ist denn passiert?« fragte er ruhig.
Stefan zögerte. Er war nicht ganz sicher, ob sein Vater nun wirklich noch nichts Genaueres wußte oder ob er vielleicht nur so tat.
»Hat dieser Scheibler dir denn nichts erzählt?« entgegnete er und konnte dabei nicht verhindern, daß seine Stimme ein wenig aggressiv klang.
Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Nein, er hat sich geweigert, etwas zu sagen. Er hat gemeint, es wäre deine Sache, ob du mir die näheren Begleitumstände deines mysteriösen Unfalls schildern willst oder nicht.«
»Ich will nicht«, erklärte Stefan bockig. »Ich will nur endlich hier heraus. Dieser Scheibler nervt mich!«
»Weil er mit Fräulein Gessner befreundet ist«, fügte Dr. Daniel hinzu, und plötzlich dämmerte es ihm. Hatte Dr. Scheibler gestern nicht gesagt, er wäre dabeigewesen, als Stefan gestürzt war? Konnte das denn noch ein Zufall sein?
»Hör zu, Stefan, ich mische mich nur ungern in deine Angelegenheiten, aber…« Dr. Daniel zögerte, dann beendete er den Satz doch. »Hast du dir Dr. Scheibler gegenüber irgend etwas zuschulden kommen lassen?«
»Nein«, knurrte Stefan, doch sein leichtes Erröten bewies, daß das sicher nicht der Wahrheit entsprach.
»Warum lügst du mich an?« wollte Dr. Daniel auch schon wissen. »Also, Stefan, was bitte ist vorgefallen?«
Der junge Mann seufzte. »Na schön, du gibst ja doch keine Ruhe. Ich war zufällig vor dem Haus, in dem Rabea wohnt, als dieser Scheibler herauskam.« Er zuckte die Schultern. »Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist, aber… jedenfalls bin ich zu ihm hin und habe gesagt, er solle Rabea in Ruhe lassen.«
Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Damit warst du eindeutig im Unrecht, das ist dir hoffentlich klar.«
»Nein!« begehrte Stefan auf. »Tatsache ist nämlich, daß es ihm überhaupt nicht ernst mit ihr ist. Er spielt doch nur mit Rabeas Liebe!«
»Ich habe dir schon gesagt, wie ich darüber denke.« Dr. Daniel schwieg kurz. »Aber ich nehme an, dein verbaler Angriff war nicht das Ende des ganzen Liedes, oder?«
»Er ließ sich nicht provozieren«, gestand Stefan leise. »Da habe ich plötzlich rot gesehen. Ich wollte zuschlagen, doch er wich aus. Die Wucht meines eigenen Schlages hat mich umgerissen.« Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Es war kalt, und ich hatte über eine Stunde im Auto gesessen. Wären meine Muskeln warm gewesen, dann hätte ich mir bestimmt nicht den Fuß verrenkt,«
Dr. Daniel konnte kaum glauben, was er da gerade gehört hatte. »Meine Güte, Stefan, was ist bloß in dich gefahren? Du bist doch sonst kein aggressiver Mensch.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich hoffe, du hast dich wenigstens bei Dr. Scheibler entschuldigt.«
»Nein! Und ich werde es auch nicht tun!«
»Doch, mein Sohn, das wirst du. Und zwar jetzt auf der Stelle«, verlangte Dr. Daniel streng.
»Ich denke nicht daran! Und ich bin längst volljährig! Du kannst mich nicht zwingen…«
»Na, na, wer wird sich denn da so aufregen?«
Von Dr. Daniel und Stefan unbemerkt war Dr. Scheibler eingetreten.
»Das tut Ihrem Kopf aber gar nicht gut«, fuhr er jetzt fort. »Ich fürchte, da muß ich Sie ein bißchen pieksen. Verabschieden Sie sich bitte gleich von Ihrem Vater, denn Sie werden nach der Spritze schnell einschlafen.«
»Ich will aber nicht schlafen!« begehrte Stefan auf. Alles, was dieser junge Arzt tat oder sagte, brachte ihn in Rage. Bei jedem anderen hätte er sich sicher widerstandslos gefügt.
»Was Sie wollen oder nicht, steht leider nicht zur Debatte«, entgegnete Dr. Scheibler ruhig. »Es handelt sich um eine Anordnung des Oberarztes, und sie besagt, daß Sie sich nicht aufregen dürfen. Andernfalls muß ich Sie schlafen schicken. Also, Herr Daniel, verabschieden Sie sich jetzt bitte von Ihrem Vater, und dann drehen Sie sich zur Seite, und machen Sie sich frei.« Er schwieg einen Moment. »Wenn Sie sich schön entspannen, tut’s auch gar nicht weh.«
Dr. Daniel gab seinem Sohn keine Gelegenheit mehr zu widersprechen. Er stand auf, griff nach Stefans Hand und drückte sie sanft.
»Schlaf gut, mein Junge. Ich besuche dich morgen wieder.«
Dann verließ er das Zimmer, wartete auf dem Flur jedoch, bis Dr. Scheibler heraustrat.
»Wie lange müssen Sie meinen