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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
Stefan schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Sicher, er war mit der Praxis ziemlich eingespannt, aber wenn Karina oder ich Hilfe brauchten, dann war er immer für uns da.«
Rabea zögerte, dann stellte sie die Frage, die sich ihr unwillkürlich aufgedrängt hatte, doch: »Und… eure Mutter?«
Stefans Gesicht verschloß sich. Er wollte nicht zeigen, wie sehr ihn der Verlust seiner Mutter noch immer schmerzte.
»Sie ist tot«, erklärte er knapp, dann wechselte er abrupt das Thema. »Jetzt kannst du den Kreuzberg sehr schön sehen. Wenn morgens die Sonne aufgeht, dann sieht es aus, als würde er brennen.« Er bedachte Rabea mit einem kurzen Blick. »Vielleicht bist du morgen früh hier, dann…«
»Nein, Stefan, das glaube ich nicht«, fiel Rabea ihm ins Wort. »Ich möchte gleich nach der Untersuchung wieder heimfahren.«
Stefan kämpfte mit sich. Eigentlich ging ihn Rabeas Privatleben ja nichts an. Sie waren Studienkollegen – mehr nicht. Und dennoch…er mußte unbedingt wissen, ob sie gebunden war.
»In München…,wartet da jemand auf dich?«
»Nein.« Sie schwieg kurz. »Trotzdem möchte ich nach Hause.«
Stefan nickte nur. Er war nicht ganz sicher, wie er Rabeas Worte auffassen sollte? Oder hatte sie vielleicht noch gar nicht bemerkt, wie es um ihn stand… wie sehr er sie verehrte… liebte…
Stefan hatte keine Zeit, sich weitere Gedanken zu machen, denn jetzt hatte er die Auffahrt zur Villa seines Vaters erreicht. In Erinnerung an die strenge Ermahnung seines Vaters fuhr er diesmal langsam und vorsichtig die schmale, gewundene Straße hinauf und stellte seinen Wagen schließlich auf dem Parkplatz ab.
Noch ein bißchen zögernd stieg Rabea aus. Trotz Stefans beruhigender Worte widerstrebte es ihr noch immer, den Arzt am Wochenende zu stören. Und sie überlegte schon, wie sie sich bei ihm erkenntlich zeigen sollte, doch da trat Dr. Daniel mit einem freundlichen Lächeln heraus und kam auf sie zu.
»Guten Tag, Fräulein Gessner«, grüßte er, und ein erster Blick in seine gütigen blauen Augen weckte bereits Vertrauen in Rabea.
Mit einem freundlichen Lächeln erwiderte sie seine Begrüßung.
»Es tut mir leid, daß ich Sie am Wochenende überfalle…«, begann sie, doch Dr. Daniel hob abwehrend die Hand.
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Fräulein Gessner«, entgegnete er. »Für ein dringendes Problem habe ich immer Zeit.« Er wandte sich seinem Sohn zu, der jetzt ebenfalls herangekommen war. »Ich sage dir Bescheid, sobald wir fertig sind.« Dann berührte er mit einer sanften Geste Rabeas Arm. »Kommen Sie, Fräulein Gessner.«
Er begleitete sie in seine Praxis, und Rabea war sehr angetan von der modernen und dennoch nicht steif oder kalt wirkenden Einrichtung. Auf Dr. Daniels Aufforderung hin nahm sie auf einem der Sessel Platz, die dem Schreibtisch gegenüberstanden.
»Stefan hat mich schon in groben Zügen informiert«, begann Dr. Daniel, nachdem auch er sich gesetzt hatte. »Sie leiden unter starken Unterleibsschmerzen, die sich im Laufe der letzten Monate verändert haben.«
Rabea nickte. »So ist es, Herr Doktor. Anfangs traten die Schmerzen nur auf, bevor ich meine Tage bekam, aber jetzt habe ich ständig Schmerzen. Seit einiger Zeit sogar in der Nacht. Ich wurde auch schon mehrmals untersucht, aber anscheinend ist alles in Ordnung.«
Nachdenklich schüttelte Dr. Daniel den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
Überrascht sah Rabea ihn an. »Das klingt ja, als wüßten Sie bereits, was mir fehlt.«
»Sagen wir mal so – ich habe einen ganz bestimmten Verdacht«, erklärte er.»Haben sich die Monatsblutungen in letzter Zeit ebenfalls verändert?«
Rabea überlegte kurz, dann nickte sie. »Ja, jetzt, da Sie danach fragen… sie sind in den vergangenen Monaten stärker geworden.«
Dr. Daniel nickte. »Das dachte ich mir.« Dann stand er auf. »Gehen wir doch mal ins Untersuchungszimmer hinüber, allerdings… ich fürchte, daß das keinen weiteren Aufschluß gibt, wenn meine Diagnose wirklich richtig ist.«
Rabea verstand kein Wort. »Aber… wenn Sie wissen, was mir fehlt, dann…« Sie zuckte die Schultern. »Ich meine…«
Dr. Daniel lächelte. »Ich weiß schon, was Sie meinen, Fräulein Gessner. Und keine Angst, ich erkläre Ihnen auch alles. Aber jetzt möchte ich Sie mir erst mal anschauen.«
Er ging ihr voran ins Untersuchungszimmer hinüber, dann wies er auf einen dezent gemusterten Wandschirm. »Da hinten können Sie sich freimachen.«
Mit etwas gemischten Gefühlen entkleidete sich Rabea. Die letzten Untersuchungen waren immer sehr schmerzhaft für sie gewesen, und sie fürchtete sich ein wenig vor diesem neuerlichen Abtasten von Gebärmutter und Eierstöcken.
»Versuchen Sie sich zu entspannen«, riet ihr Dr. Daniel, nachdem sie auf den gynäkologischen Stuhl Platz genommen hatte, dann rückte er mit seinem fahrbaren Sessel näher.
Rabea schloß ergeben die Augen und wartete auf die Schmerzen, die sie bei den vergangenen Untersuchungen immer verspürt hatte, doch Dr. Daniel war ein sehr vorsichtiger und rücksichtsvoller Arzt. Jetzt stand er auf.
»Ich muß noch die Gebärmutter abtasten«, erklärte er, dann lächelte er Rabea beruhigend an. »Es dauert nicht lange, und ich werde mich auch bemühen, Ihnen nicht weh zu tun.«
Es war wirklich nur halb so schlimm, wie Rabea befürchtet hatte. Trotzdem kam sie der Aufforderung, sich wieder anzukleiden, nur zu gern nach.
»Und? Hat sich Ihre Diagnose bestätigt?« wollte sie wissen, als sie hinter dem Wandschirm hervortrat.
Nein«, antwortete Dr. Daniel. »Aber damit habe ich auch gar nicht gerechnet. Die Untersuchung habe ich eigentlich eher aus dem Grund durchgeführt, um andere Ursachen für Ihre Schmerzen auszuschließen.«
Er begleitete sie wieder ins Sprechzimmer hinüber und bedeutete ihr mit einer einladenden Handbewegung, Platz zu nehmen.
»Ich fürchte, Sie leiden an Endometriose«, erklärte Dr. Daniel, dann lächelte er. »Als versierte Medizinstudentin sollten Sie wissen, was das ist.«
Rabea nickte. »Natürlich weiß ich das, aber…« Ein wenig hilflos zuckte sie die Schultern. »Es ist schon seltsam, nicht wahr? Da studiert man Medizin, und wenn es darauf ankommt, weiß man doch nicht, was einem fehlt.«
»Ein Medizinstudent ist kein Arzt«, entgegnete Dr. Daniel schlicht. »Und Sie haben ja erlebt, daß sogar Ärzte falsch diagnostizieren. Wobei ich nicht behaupten möchte, daß ich unfehlbar bin. Wie gesagt, es ist lediglich ein Verdacht, und ich habe hier in der Praxis leider nicht die Möglichkeit, diesen Verdacht auch zu bestätigen. Dazu ist eine Bauchspiegelung nötig, und die kann ich hier nicht durchführen.«
»Das heißt, daß ich zu einem anderen Arzt gehen muß«, folgerte Rabea niedergeschlagen.
Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Damit ist es leider nicht abgetan, Fräulein Gessner. Selbst eine Bestätigung meiner Diagnose schafft noch keine Abhilfe. Ich muß Sie in eine Klinik überweisen.«
Rabea schluckte. »Das…das geht nicht. Ich stehe kurz vor dem Examen, da kann ich es mir nicht leisten, etliche Vorlesungen zu versäumen. Gibt es denn keine Medikamente, die ich nehmen kann?«
»Doch«, antwortete Dr. Daniel. »Ich könnte Ihnen schon etwas verschreiben. Das hätte zur Folge,
daß keine Gebärmutterschleimhaut mehr aufgebaut wird und die Endometriose-Herde somit eintrocknen. Eine solche Behandlung hätte aber leider auch Nebenwirkungen. Zum einen kämen Sie durch die Stillegung der Eierstöcke vorübergehend in die Wechseljahre, würden also beispielsweise unter Hitzewallungen leiden. Das wäre aber nicht einmal das Schlimmste. Da diese Hormontherapie zu einer schleichenden Entkalkung der