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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Natürlich.« Dr. Daniel holte den Umschlag hervor und reichte ihn seinem Freund.
Dr. Sommer schaltete die Bildschirmwand an der rechten Seite seines Büros ein und hängte die Röntgenbilder der Reihe noch auf. Für die nächsten zehn Minuten betrachtete er die Aufnahmen und kommentierte sie gelegentlich mit einem unverständlichen Knurren. Dieses Verhalten verunsicherte Anke zusehends. Um so erstaunter war sie, als sich Dr. Sommer umdrehte und nur sagte: »Wir setzen die Operation für morgen früh an. Haben Sie etwas dabei, damit Sie hierbleiben können?«
»Ja«, stammelte Anke verwirrt. Mit einer so raschen Operation hatte sie nicht gerechnet. »Dr. Daniel hat gemeint, ich solle einen kleinen Koffer mitnehmen.«
Dr. Sommer nickte. »Sehr gut.« Dann drückte er auf einen Knopf der Gegensprechanlage. »Schicken Sie mir Schwester Inge.« Er wandte sich wieder Anke zu. »Tut mir leid, daß ich Sie so kurz abfertigen muß, aber auf mich wartet haufenweise Arbeit. Schwester Inge wird Sie auf die Station bringen, und gegen Abend komme ich noch mal zu Ihnen, um mit Ihnen die Operation zu besprechen.« Er lächelte. »Schließlich sollen Sie ja erfahren, was ich mit Ihnen anstellen werde, nicht wahr?«
Anke konnte nur noch nicken, dann war auch schon die Schwester da, um sie auf ihr Zimmer zu begleiten. Dr. Daniel verabschiedete sich sehr herzlich von ihr und versprach, sie am folgenden Tag zu besuchen oder zumindest anzurufen.
*
Der restliche Tag verlief für Anke recht stressig, denn es standen noch Blutuntersuchungen und EKG an – die übliche Operationsvorbereitung. Anschließend stattete ihr der Anästhesist einen kurzen Besuch ab, und erst gegen neun Uhr abends kam der Chefarzt persönlich zu ihr.
»Nun, wie fühlen sie sich?« wollte er wissen.
»Ein bißchen flau im Magen«, gestand Anke.
Dr. Sommer nickte verständnisvoll. »Das kann ich mir vorstellen, aber Sie müssen vor der Operation wirklich keine Angst haben.« Ohne große Umstände setzte er sich zu Anke aufs Bett. »Die Mikrochirurgie ist ein Kapitel für sich, und man braucht ziemlich lange, um auf diesem Gebiet tätig werden zu können. Ich habe mittlerweile eine fast zwanzigjährige Berufserfahrung. Ich habe Finger und diverse andere Körperteile wieder angenäht, und auch Operationen an Eileitern habe ich mehr als einmal durchgeführt.« Er schwieg einen Moment. »Ich nehme an. Dr. Daniel hat Ihnen die Wahrheit gesagt.«
Anke erschrak. »Die… Wahrheit?«
»Über ihre Verwachsungen«, erklärte Dr. Sommer.
»Ach so. Ja, er hat gesagt, es wären schwere Verwachsungen. Oder… ist noch etwas anderes?«
»Nein, Frau Bergmann, aber das genügt auch vollkommen. Ich sage es Ihnen gleich – es wird keine einfache Operation, aber ich werde mein Möglichstes tun, um zumindest einen Eileiter funktionsfähig zu machen.«
Anke senkte den Kopf, dann sah sie den Chefarzt wieder. »Herr Doktor, wenn keine Chance besteht… ich meine…«
Da lächelte Dr. Sommer und tätschelte beruhigend ihre Hand. »Wenn keine Chance bestünde, würde ich nicht operieren. Keine Angst, Frau Bergmann, ich werde wirklich alles Menschenmögliche tun, und – ohne mich loben zu wollen – ich habe schon vielen Frauen zu einem Baby verholfen… auch in solchen Fällen wie dem Ihren.«
Mit einem dankbaren Lächeln sah Anke ihn an. »Sie und Dr. Daniel sind sich sehr ähnlich.«
Dr. Sommer schmunzelte. »Das fasse ich als Kompliment auf.« Er erhob sich. »Also, Frau Bergmann, dann sehen wir uns morgen früh. Schlafen Sie gut.«
Anke seufzte leise. »Ich fürchte, ich werde kein Auge zumachen. Dazu bin ich viel zu nervös.«
»Gut, daß Sie mir das sagen«, meinte Dr. Sommer. »Ich werde die Nachtschwester anweisen, daß Sie Ihnen ein Schlafmittel bringt.«
Die Nacht verlief für Anke dann auch entsprechend ruhig, und als sie am frühen Morgen von der diensthabenden Schwester geweckt wurde, war sie noch völlig benommen.
»Ich bin so starke Schlaftabletten nicht gewohnt«, erklärte sie wie zur Entschuldigung.
Die Schwester lächelte. »Das ist auch besser so. Man kann sich viel zu schnell an Medikamente gewöhnten und abhängig werden.« Sie schwieg einen Moment. »So, Frau Bergmann, jetzt muß ich Sie ein bißchen pieksen. Es wird aber nicht weh tun.«
Die Schwester hielt ihr Versprechen. Anke spürte tatsächlich nichts, doch die Spritze, die sie zur Narkoseeinleitung bekommen hatte, bewirkte, daß zu ihrer Müdigkeit nun auch noch ein Gefühl der Gleichgültigkeit kam. Völlig entspannt nahm sie zur Kenntnis, daß man sie in den Operationssaal hinunterfuhr.
»Nun, kleine Frau, schon sehr müde?«
Angestrengt versuchte Anke, die grauen Augen hinter der randlosen Brille zuzuordnen. Mehr konnte sie von dem Gesicht des Mannes nämlich nicht sehen, da er einen grünen Mundschutz trug. Dann kam ihr die vage Erinnerung an den Anästhesisten, der sich gestern bei ihr vorgestellt hatte.
»Ja, Herr Doktor«, antwortete sie leise.
»Das ist fein«, meinte er. »Ich gebe Ihnen noch ein bißchen Sauerstoff zum Atmen, und dann werden Sie gleich tief schlafen.«
Anke sah noch die schwarze Maske, die über ihrem Gesicht zu schweben schien, dann schlief sie ein. Als sie aus der Narkose wieder erwachte, war ihr entsetzlich kalt. Sie versuchte, die Decke weiter heraufzuziehen, schaffte es aber nicht einmal, auch nur einen Finger zu bewegen. Mit einem leisen Aufstöhnen öffnete sie die Augen und blickte in Rainers besorgtes Gesicht. Als er sah, daß sie wach war, huschte ein Lächeln über seine Lippen.
»Hallo, Liebes, wie fühlst du dich?«
Seine Stimme klang weich und sanft.
»Es geht«, krächzte Anke. Sie versuchte, sich zu räuspern, doch ihre Stimme wurde deswegen nicht klarer. »Mir ist kalt. Durst hab’ ich.«
Fürsorglich deckte Rainer sie zu.
»Ob du etwas trinken darfst, weiß ich nicht, Liebling, aber ich werde gleich mal fragen.«
Doch da schüttelte Anke den Kopf. »Nicht nötig, Rainer. Wichtiger ist, daß du hier bist.«
Wieder lächelte er. »Ich darf aber nicht lange bleiben. Eigentlich ist es überhaupt nicht erlaubt, einen frisch Operierten zu besuchen, und Dr. Sommer hat mir auch nur fünf Minuten zugestanden, nachdem ich ihn fast bis zur Bewußtlosigkeit bearbeitet hatte.«
Als hätte er seinen Namen gehört, trat in diesem Moment der Chefarzt zu ihnen ins Zimmer.
»Na, habe ich Ihnen die richtige Medizin ans Bett gesetzt?« fragte er und lächelte Anke an.
»Goldrichtig«, meinte sie, dann schloß sie die Augen wieder.
Als sie sie zum zweiten Mal öffnete, war sie in ihrem Zimmer, und Dr. Daniel saß neben ihr.
»Guten Tag, Herr Doktor«, brachte Anke mühsam hervor.
»Nicht sprechen, Frau Bergmann, nur schlafen. Es wird bestimmt alles gut.«
Anke nickte schwach, dann raffte sie sich doch noch zu einer Frage auf. »Wie ist es gelaufen?«
Dr. Daniel lächelte. »Das weiß ich leider nicht, aber Dr. Sommer wird Ihnen bestimmt gleich morgen früh Bescheid sagen.« Er schwieg kurz. »Über den Ausgang einer Operation spricht er immer zuerst mit dem Betroffenen selbst.«
Wieder nickte Anke, dann schloß sie erschöpft die Augen. Sie erwachte erst in der Nacht, als die Wundschmerzen einsetzten. Einen Augenblick zögerte sie noch, dann klingelte sie nach der Nachtschwester, und diese hatte offensichtlich damit gerechnet, weil sie das passende Medikament gleich mitbrachte. Sie wartete noch, bis Anke ihr bestätigte, daß die Schmerzen nachließen.
Am nächsten Morgen fühlte sie sich schon ein