ТОП просматриваемых книг сайта:
Erika Roman Staffel 1 – Liebesroman. Diane Meerfeldt
Читать онлайн.Название Erika Roman Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740931070
Автор произведения Diane Meerfeldt
Жанр Языкознание
Серия Erika Roman Staffel
Издательство Bookwire
Und außerdem – er wollte Susanne sehen! Als sie die Treppe herunter auf ihn zukam, verschlug es ihm den Atem.
Er hatte sie bisher immer nur in einfachen, schlichten Sportkleidern gesehen. Nun sah er sie zum erstenmal in einem Abendkleid!
Das dunkle Haar lag weich und locker um den schmalen Kopf. Und ihr Gesicht sah fremd und unwirklich schön aus über dem goldfarbenen Kleid.
Natalie Eggebrecht sah die fassungslose Bewunderung in Stephans Gesicht. Sie lächelte. »Du bist der einzige, mein Junge, dem ich sie gönne«, flüsterte sie ihm zu. Sie klopfte ihm freundschaftlich auf den Arm. »Und – laß ihr nicht zu viel Zeit zum Überlegen!« Dann ging sie hinaus.
Stephan blieb unten am Fuß der Treppe stehen. Er blickte in Susannes schönes Gesicht. Ja, Tante Natalie hatte recht. Er mußte Susanne fragen! Er mußte endlich Gewißheit haben!
Nun stand sie vor ihm.
Er beugte sich mit vollendeter Sicherheit über ihre Hand.
Susanne blickte auf seinen Kopf herunter. Wieder waren die zwiespältigen Empfindungen in ihr. Stephan Amsinck war ein seltsamer Mensch! Sie dachte daran, daß Onkel Leopold von der Zweifelhaftigkeit seiner Herkunft gesprochen hatte. Wie merkwürdig, daß er sich trotzdem mit soviel Sicherheit zu bewegen wußte!
Stephan Amsinck hob den Kopf und sah in Susannes tiefblaue Augen. »Ich möchte den ganzen Abend mit Ihnen tanzen«, sagte er.
Sie lachte klingend. »Versuchen Sie es doch«, sagte sie leichthin.
Stephan Amsinck fühlte wieder die Unsicherheit. Niemals wußte er, was Susanne empfand. Manchmal glaubte er es ganz genau zu wissen. Aber im nächsten Augenblick handelte sie dann völlig entgegengesetzt. Aber gerade dieses quälende Nichtwissen vertiefte seine Liebe nur noch.
»Würden Sie mir das wirklich erlauben, Susanne?« fragte er weich.
Sie zuckte die Achseln. »Ich habe es Ihnen ja schon gesagt: Versuchen Sie es doch.«
Stephan trat näher. »Ich möchte viel mehr als nur mit Ihnen tanzen, Susanne«, sagte er ernst. »Ich möchte Sie in meinen Armen halten – ein Leben lang.« Er sah sie an und wartete schweigend.
Susanne sagte nichts. Ganz plötzlich fühlte sie eine unerklärliche Befangenheit. Das Ungeheuerliche ihres Planes dämmerte ihr. Es war soweit! Stephan Amsinck hatte sie gefragt, ob sie seine Frau werden wolle!
Sie sah an seinen Augen vorbei. Noch konnte sie zurück!
Aber sie wußte gleichzeitig, daß das nicht stimmte. Sie konnte nicht mehr zurück! Und sie wollte es auch nicht. Sie wollte Stephan Amsincks Frau werden!
Sie blickte ihn an. In ihren Augen irrlichterte es. »Sie fragen so viel, Stephan«, sagte sie ein wenig spöttisch. »vielleicht…«
Da riß er sie an sich. »Susanne!«
Susanne fühlte den starken Griff seiner Arme und einen harten Männermund, der tausend zärtliche Worte sagte. Sie fühlte, wie ihr seltsam weich zumute wurde. War das der Stephan Amsinck, den sie bisher gekannt hatte?
Dann aber stieg die alte Abwehr in ihr hoch. Sie durfte nicht vergessen, wer er war und welches Ziel sie sich gesetzt hatte.
Stephan fühlte ihr leises Widerstreben. Aber diesmal verursachte es keine Unsicherheit mehr in ihm. Nun war ja alles klar.
Ein stolzes Glücksgefühl erfüllte ihn.
Nun hatte er alles, was er wollte!
Eine verantwortungsreiche, geliebte Arbeit, die ihn mit immer neuer Befriedigung erfüllte und – Susanne. Die einzige Frau, die er je geliebt hatte.
Er löste seine Arme von ihr.
Sofort trat sie einen Schritt zurück und knipste den großen Deckenleuchter an, der den vorher halbdunklen Raum in strahlendes Licht tauchte.
In diesem Augenblick trat Natalie Eggebrecht ein. Sie mochte das Neue fühlen, das in Susannes Leben getreten war, denn sie blickte forschend von einem zum anderen. Aber sie sagte nichts. Susanne und Stephan würden schon zu ihr kommen, wenn es an der Zeit war!
»Die ersten Gäste sind gekommen«, sagte sie freundlich zu Susanne, »willst du nicht hinausgehen und sie begrüßen?«
Die großen, hohen Räume des Eggebrechthauses füllten sich schnell. Einladungen hierher waren schon immer geschätzt gewesen, denn die Eggebrechts gehörten zu den Ersten Familien der Stadt. Und diese Einladung war schließlich eine ganz besondere.
Es war die erste nach dem Tod des alten Christoph Eggebrecht, der ein so seltsames Testament hinterlassen hatte. Denn die Neuigkeit von den merkwürdigen Bestimmungen hatte mittlerweile längst die Runde gemacht.
Gab es das – einen Vater, der seinen eigenen Sohn ausschloß zugunsten eines Fremden? Er hatte Leopold zwar nicht enterbt. Aber er hatte dem Fremden die Verantwortung über die Eggebrecht-Werke übertragen. Einem völlig Fremden!
Und die meisten sagten, was Leopold Eggebrecht sagte und was Susanne dachte: Ein Erbschleicher war dieser Amsinck, dieser Hergelaufene!
Aber sehen wollte man ihn doch! Dazu war man zu neugierig.
Und dann war da auch noch Natalie Eggebrecht. Sie hätte das Unrecht ihres Vaters gutmachen und ihrem Bruder die Stellung geben können, die ihm als dem einzigen Sohn des Hauses zukam. Aber was hatte sie statt dessen getan?
Ihre Nichte hatte sie zur zweiten Geschäftsführerin gemacht! Eine seltsame Familie waren diese Eggebrechts! Ein wenig verrückt – aber sehenswert.
So ging man hin.
Man wollte etwas erleben.
Und vielleicht – man konnte ja nicht wissen – erfuhr man etwas, was Aufschluß gab über diese Verschrobenheiten der Familie Eggebrecht. Es schien jedoch, als solle man nichts erfahren. Die Eggebrechts hatten ihren Stolz! Was auch immer hinter den Kulissen sich abspielen mochte – die Außenwelt brauchte nichts davon zu erfahren! Das war Familiengesetz bei den Eggebrechts!
So bot die Familie Eggebrecht an diesem Abend ein Bild vollendeter Eintracht. Es wurde sogar bemerkt, wie Leopold und Stephan sich unterhielten, als seien sie gute Freunde.
Das war enttäuschend!
Anscheinend stimmten die Gerüchte also nicht, die so umliefen.
Und dieser Amsinck!
Nein, der sah ja auch nicht aus wie ein Erbschleicher. Es waren vor allem die Mütter unverheirateter Töchter, die so dachten und ihn sich ganz genau ansahen. Das wäre ein Schwiegersohn gewesen!
Aber der große, schlanke Mann schien sich für keine der anwesenden jungen Damen zu interessieren. Er tanzte nur mit einer einzigen – mit Susanne Diettmer.
Susanne und Stephan tanzten zwar nicht jeden Tanz miteinander, wie er sich das vor dem Fest gewünscht hatte. Dazu hatte Susanne zu viele Verpflichtungen als Gastgeberin. Aber Stephan tanzte auch mit niemandem sonst.
In den Tanzpausen stand er mit irgendwelchen Bekannten aus dem Betrieb zusammen und unterhielt sich. Aber immer wieder gingen seine Augen zu Susanne.
Einmal sah er, wie Jochen Wagner mit ihr tanzte. Er sah, wie der schöne Arzt sich zu ihr herunterbeugte und ihr etwas sagte. Er bemerkte auch das glatte, etwas berechnende Lächeln auf dem Gesicht des Mannes.
Aber was Stephan schmerzte, war, daß Susanne dieses Lächeln erwiderte.
Mit einem Ruck drehte er sich um. Nein, er hatte kein Recht, Susanne so zu beobachten. Er mußte ihr vertrauen. Er liebte sie, und sie liebte ihn.
Liebte sie ihn?
Ihm fiel ein, daß sie das nicht zu ihm gesagt hatte heute abend. Ein leiser Zweifel stieg in ihm hoch. Aber er beschwichtigte sich sofort. Welch ein Unsinn! Natürlich liebte sie ihn. Warum sonst hätte sie sich von ihm