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Truth & Betrayal. K.C. Wells
Читать онлайн.Название Truth & Betrayal
Год выпуска 0
isbn 9783958238541
Автор произведения K.C. Wells
Жанр Языкознание
Серия Southern Boys
Издательство Bookwire
Sie hob die Hand und umfasste sein Gesicht. »Unterhalt dich nicht die ganze Nacht am Handy mit deinen Freunden. Ich komm dich früh wecken.«
Jake war nicht in der Stimmung, mit jemandem zu chatten.
Nachdem er seinem Daddy gute Nacht gesagt hatte, verließ er die Küche und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer, blieb aber vor Calebs Tür stehen. Er war seit dessen Tod nicht mehr dort drin gewesen. Irgendwie fühlte es sich… falsch an. Jake war sicher, dass sich das ändern würde, aber im Moment würde die Tür geschlossen bleiben und seine Erinnerungen am Leben halten.
Jake trat sich mental in den Hintern. Reiß dich zusammen. Zumindest würde ihm der nächste Tag die Möglichkeit geben, ein bisschen mit der ganzen Sache abzuschließen. Vielleicht bestand sogar die Chance, dass es ihm dann besser gehen würde. Denn es ließ sich nicht leugnen.
Seit Calebs Tod fühlte Jake sich völlig leer.
Er putzte die Zähne, stieg ins Bett und lauschte im Dunkeln dem Zirpen der Grillen. Jake drehte sich auf die Seite und starrte die Wand an, die sein Zimmer von Calebs trennte.
Was würde ich dafür geben, noch einmal Calebs Stimme zu hören? Sein unterdrücktes Prusten, weil er mit Freunden gesprochen hat, wenn er eigentlich hätte schlafen sollen? Wie er dann verstummte, weil diese knarrende Bodendiele besser als ein Alarmsignal war. Oder wie er an der Wand kratzte und versuchte, mich davon zu überzeugen, dass es Mäuse sind, als ich noch klein war?
So viele Erinnerungen.
Jake umarmte sein Kissen, schloss die Augen und versuchte zu schlafen.
***
Jake warf einen Blick auf sein Handy, das in der Konsole lag und am Ladekabel hing. Gott sei Dank, er war fast da. Normalerweise fuhr er nicht weiter als bis nach Knoxville, und das war nur fünfundvierzig Minuten von LaFollette entfernt. Er lachte leise.
»Nur vier Stunden, Daddy?« Er schätzte, für seinen Daddy war das nicht der Rede wert. Natürlich hatte Mama ihn um Viertel vor fünf geweckt, noch vor Sonnenaufgang, und er hatte immer noch gegähnt, als er um sechs in seinen Pick-up gestiegen war. Glücklicherweise konnte er die Fahrt überwiegend auf einem Highway hinter sich bringen, die I-75 S hatte ihn praktisch direkt bis Atlanta geführt. Er hatte einmal angehalten, weil er auf die Toilette musste, ansonsten war er durchgefahren, die Klimaanlage auf Frier dir die Eier ab-Einstellung, um gegen die Außentemperatur anzukämpfen. Er hatte, als er ein Publix entdeckte, beschlossen anzuhalten, alle Kisten einzuladen, die er finden konnte, und sie auf die Ladefläche des Pick-ups geworfen.
Piedmont Ave NE bedeutete, dass er nur noch fünf Minuten von seinem Ziel entfernt war, und er hatte noch den ganzen Tag zur Verfügung. Er spähte durch die Windschutzscheibe und seufzte erleichtert, als er das Straßenschild mit der Aufschrift Myrtle St. NE sah.
Geschafft.
Jake fuhr auf einen Parkplatz und stellte den Motor ab. Es war eine ruhige, von Bäumen gesäumte Straße. Er nahm das Handy vom Ladekabel, stieg aus und sperrte den Pick-up ab.
Schwarze Eisengeländer umgaben das zweistöckige Wohnhaus mit acht Einheiten, von denen jedes eine dunkelgrüne Tür hatte. Caleb hatte in Appartement acht gewohnt, vor dessen Eingang, mit Blick auf die Straße, zwei grüne Segeltuchstühle standen. Davor befand sich ein kleiner Vorgarten, ein breiter Streifen an der Seite war mit Blumen und Büschen bepflanzt.
Jake wünschte sich sehr, er hätte den Ort schon früher besuchen können.
Er stieg die schmiedeeiserne Treppe hinauf und ging den Gehweg entlang zur Tür mit der Nummer acht. Jakes Hände zitterten ein wenig, als er den Schlüssel aus der Tasche seiner Jeans zog, den passenden Schlüssel heraussuchte und ihn ins Schloss schob. Er hakte ein bisschen, also rüttelte Jake daran, bis er sich drehen ließ, dann stieß er die Tür auf und betrat die überraschend kühle Wohnung.
Er war kaum drinnen, als ihm klar wurde, dass er nicht allein war. Irgendwoher kamen Geräusche.
»Hallo?«, sagte er zögerlich. »Wer ist da?«
Eine Tür schwang auf, und –
Jake erstarrte. »Was zum Teufel machst du hier?«
Mit dem Telefon in der Hand starrte Liam ihn an. Nach einem Moment seufzte er. »Ich schätze, ich kann den Notruf abbrechen. Allerdings hätte mir klar sein müssen, dass jemand, der was klauen will, keinen Schlüssel hat.«
»Natürlich hab ich einen Schlüssel. Calebs Schlüssel. Und du hast mir immer noch nicht gesagt, was du hier tust.«
Jakes Herz raste.
Liam musterte ihn zurückhaltend. »Ich wohne hier. Caleb war mein Mitbewohner.« Seine Augen wurden groß. »Oh mein Gott, du hast es nicht gewusst.«
»Natürlich wusste ich es nicht. Keiner von uns wusste es, weil Caleb nie erwähnte, dass er einen Mitbewohner hat. Was genau war der Grund dafür?« Jake war immer noch durcheinander. Von allen Menschen…
Liam verzog das Gesicht. »Ja, das sieht ihm ähnlich«, murmelte er und legte das Telefon auf einen in der Nähe stehenden Tisch.
»Wie lange wohnst du schon hier?« Er musste erst vor Kurzem eingezogen sein, denn Jake konnte nicht glauben, dass Caleb das für sich behalten hätte.
Liam musterte ihn einen Moment, bevor er ins Innere der Wohnung deutete. »Wie wär's, wenn ich uns Tee einschenke und dann setzen wir uns hin und reden?«
Jake biss kurz die Zähne zusammen. »Na schön, aber du wirst derjenige sein, der den Großteil des Redens übernimmt.«
Denn Jake hatte definitiv jede Menge Fragen.
Kapitel 6
Jake folgte Liam in ein kleines Wohnzimmer. Eine Wand wurde von einer großen Couch eingenommen, der zwei Sessel gegenüberstanden, dazwischen ein Couchtisch. Das Zimmer machte einen eher spartanischen Eindruck. Nicht wirklich anheimelnd. Es gab noch ein hohes, schmales Bücherregal ohne Bücher und abgesehen vom Fernseher keine weiteren Möbel.
Das alles verbreitete die Atmosphäre einer eben erst bezogenen Wohnung, in der noch alles auszupacken war.
Liam deutete auf die Couch. »Bitte, setz dich. Ich hole den Tee. Gesüßt oder ungesüßt?«
»Süß, bitte.« Er wartete, bis Liam den Raum verlassen hatte, dann sah er sich um und nahm die Umgebung in sich auf. Es schien keine große Wohnung zu sein, aber er schätzte, dass der Platz für zwei Personen ausreichend war. Sein Blick fiel auf den Couchtisch und er hielt den Atem an. Dort lag ein Laptop, dessen dunkelgraue Farbe unter zahlreichen Aufklebern aller Art kaum zu erkennen war.
Oh mein Gott. Er hat das Ding immer noch benutzt? Jake hatte vermutet, dass der Laptop schon vor langer Zeit kaputtgegangen war.
Er zuckte zusammen, als Liam ein hohes Glas vor ihm abstellte. »Lieber Himmel!«
»Entschuldige. Ich hätte mich bemerkbar machen sollen. Du hast ausgesehen, als wärst du meilenweit entfernt.« Liam setzte sich Jake gegenüber auf einen der Sessel. Die Beine hatte er überkreuzt, sein rechter Arm ruhte auf seinem Oberschenkel, der linke auf der Sessellehne, in der Hand hielt er sein Glas.
Unbehagliches Schweigen breitete sich aus, was Jake nicht störte. Er war immer noch durcheinander, weil er beim Hereinkommen Liam vorgefunden hatte. Jake trank einen Schluck Tee und musterte den ihm gegenübersitzenden Mann verstohlen. Liams Augen waren von so dunklem Braun, dass sie beinahe schwarz erschienen, seine dunkelbraune Haut hatte einen kühlen Unterton. Über der vollen Oberlippe war die Andeutung eines Schnurrbarts zu erkennen, der zu den Stoppeln auf seinem Kinn passte. Sein kurz geschnittenes, an den Seiten nahezu rasiertes Haar war kraus, sah aber dennoch weich aus.
Er trug ein weißes T-Shirt mit einem tiefen Halsausschnitt, das an seinem schmalen Oberkörper