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Truth & Betrayal. K.C. Wells
Читать онлайн.Название Truth & Betrayal
Год выпуска 0
isbn 9783958238541
Автор произведения K.C. Wells
Жанр Языкознание
Серия Southern Boys
Издательство Bookwire
Er wollte nicht an Caleb denken, geschweige denn über ihn reden.
Jake kam taumelnd auf die Füße und tastete in seiner Tasche nach den Schlüsseln. »Wisst ihr was? Ich geh heim.«
Pete blinzelte. »Willst du vielleicht jemanden anrufen, damit er dich abholt? Jemanden, der nüchtern ist?«
Jake schüttelte den Kopf und bereute das sofort, als der Hinterhof vor seinen Augen ins Schlingern geriet. »Ich pass auf.«
Mike stand ebenfalls auf. »Halt dich bloß ans Tempolimit. Du willst sicher nicht, dass ausgerechnet jetzt die Cops bei deinen Eltern anrufen.«
Das war ein äußerst ernüchternder Gedanke.
»Ich schaff das schon«, versicherte er ihnen. »Hab ja nur zehn Minuten zu fahren.« Zu seiner Überraschung umarmte Mike ihn fest.
»Wir kommen morgen, okay?« Seine Stimme wurde sanfter. »Wir sind für dich da, Jake.«
Jake wurde die Kehle eng. Er schaffte es, ein »Danke« zu krächzen. Bevor die anderen etwas sagen konnten, das die drohenden Tränen zum Überlaufen brachte, torkelte er über den Hof zum Tor, das zur Vorderseite des Hauses führte. Sobald er im Pick-up saß, fuhr er rückwärts aus der Einfahrt auf die ruhige, verlassene Straße.
Jake versuchte, sich auf die dunklen Straßen zu konzentrieren, aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu Dans Frage zurück. Gab es einen Grund für Calebs ständige Abwesenheit? Es hatte keinen Streit zwischen ihm und ihren Eltern gegeben, zumindest keinen, von dem Jake wusste. Herrgott, Jake hatte sich hundertmal gefragt, ob er vielleicht etwas getan hatte, womit er seinen Bruder verärgert hatte, aber ihm war nichts eingefallen.
Was auch immer Calebs Gründe waren, er würde sie nie erfahren. Sie waren mit ihm gestorben.
Er dauerte eine oder zwei Sekunden, bis er erkannte, dass die blinkenden blauen Lichter im Rückspiegel ihm galten.
Oh fuck.
Jake fuhr auf der leeren Straße an den Bordstein und wartete dort, während der Streifenwagen hinter ihm anhielt. Diesmal bringt Daddy mich um. Eine Autotür wurde geöffnet und wieder geschlossen, dann ertönte das Geräusch von Stiefelabsätzen auf Asphalt, langsam und stetig. Seufzend kurbelte Jake das Fenster hinunter. »'n Abend, Officer.« Er atmete langsam und gleichmäßig, entschlossen, wenn irgend möglich einen Weg zu finden, sich aus diesem Schlamassel herauszumogeln.
Das Licht einer Taschenlampe blendete ihn kurz. »Führerschein, Ausweis und Versicherungsnachweis, bitte.« Die Stimme klang jung und vage vertraut.
Jake streckte die Hand zur Sonnenblende aus, wo er die Papiere aufbewahrte, und reichte sie hinaus. »Ich war nicht zu schnell, oder?« Er war sicher, dass er die fünfzig nicht überschritten hatte. Natürlich konnte er sich in seinem gegenwärtigen Zustand über nichts sicher sein. Er hätte ein Reh überfahren können und hätte es nicht bemerkt.
»Sie sind ein wenig unsicher gefahren.« Es folgte eine Pause. »Jacob?« Die Taschenlampe wurde gesenkt und der Polizist lehnte sich gegen den Türrahmen.
Jake starrte ihn an und dann fiel es ihm wieder ein. »Officer… Cox?« Warum musste ihn von allen Polizisten ausgerechnet einer der beiden anhalten, die bei ihnen zu Hause gewesen waren?
Der Polizist nickte. »Steig bitte aus.« Er öffnete die Tür für Jake, der vorsichtig ausstieg. Officer Cox musterte ihn. »Hast du getrunken?«
Jake biss sich auf die Lippe. »Ich hatte 'n paar Bier.«
Officer Cox zog die Augenbrauen hoch. »Ein paar?«
Ja, er glaubte ihm kein einziges verdammtes Wort.
Jakes Herz hämmerte. »Schauen Sie, wenn Sie mich festnehmen wollen, bitte, sagen Sie meiner Mama und meinem Daddy nix, okay? Sie haben schon genug um die Ohren.«
Officer Cox legte den Kopf schräg. »Morgen ist die Beerdigung, oder?«, fragte er leise.
Was zum Henker? Jake schluckte schwer. »Jepp.«
Cox nickte. »Ja. An deiner Stelle würde ich mich auch besaufen wollen.« Er hielt inne. »Caleb war an der Highschool ein paar Jahrgänge über mir. Ich erinnere mich an ihn.« Er seufzte. »Ich konnte an dem Tag, als wir zu euch gekommen sind, nichts sagen, aber…« Cox schaltete die Taschenlampe aus. »Okay, das wird jetzt so laufen: Sperr den Pick-up ab und ich bring dich nach Hause. Du kannst ihn morgen abholen. Er steht hier sicher genug.«
Panik stieg in ihm auf. »Aber –«
Cox hob eine Hand. »Entspann dich. Ich bringe dich nicht bis zur Haustür. Ich sorge nur dafür, dass du dort ankommst. Ich komme nicht mit rein.« Er sah Jake durchdringend an. »Aber wenn ich dich noch mal dabei erwische, dass du in diesem Zustand fährst, werde ich nicht so nachsichtig sein. Und lass deine Eltern dich nicht so sehen. Denn ja, das brauchen sie grad nicht.«
»Danke.« Jake wollte noch etwas sagen. Worte, die die Tiefe seiner Dankbarkeit ausdrückten, aber zu seinem Entsetzen liefen ihm stattdessen heiße Tränen über die Wangen.
»Hey.« Cox' Stimme war sanft. »Es ist okay, Jacob. Ich kann mir nur vorstellen, was du gerade durchmachst. Aber du musst morgen stark sein, um deiner Eltern willen.«
Jake wischte sich heftig mit dem Ärmel seiner Jacke über die Augen. Da weinte er wie ein gottverdammtes, rotznäsiges Kleinkind. »Ja.« Er hickste. »Und sagen Sie Jake. Nur meine Leute nennen mich Jacob. Danke noch mal.«
Cox tätschelte seinen Arm. »Wie ich schon sagte. Ich versteh's.« Er zögerte. »Schau, ich weiß, du kennst mich nicht, aber… die Trinkerei macht die Dinge ein bisschen leichter, das werde ich nicht leugnen. Ohne harten Alkohol hätte ich einige wirklich schreckliche Zeiten nicht überstanden. Aber… lass ihn nicht zu einer Krücke werden, das ist alles, was ich dazu sage. Und damit habe ich noch nicht mal erwähnt, dass du zu jung bist, um offiziell trinken zu dürfen. Ich versprech dir, es wird leichter.« Er griff in seine Brusttasche, zog einen Notizblock und einen Stift heraus, dann kritzelte er etwas auf ein Blatt. Cox riss es ab und reichte es Jake. »Hier ist meine Handynummer. Wenn du irgendwann jemanden zum Reden brauchst, nur um mal alles rauszulassen, dann bitte, ruf mich an, okay? Ich kann nicht versprechen, es weniger schlimm machen zu können, aber ich bin ein verdammt guter Zuhörer.« Er steckte den Notizblock und den Stift wieder in seine Tasche.
Jake schluckte und kämpfte gegen die Tränen an, die in den letzten drei Wochen so allgegenwärtig geworden waren.
Cox' Blick war voller Mitgefühl. »Ich weiß. Du musst nichts sagen, okay? Es ist nur für den Fall, dass du einen Freund brauchst. Jetzt bring ich dich heim – Jake.« Er klopfte ihm auf die Schulter.
Jake folgte ihm zum Streifenwagen und Cox deutete auf den Beifahrersitz. Sie fuhren ein paar Minuten schweigend dahin, dann hielt Cox an der Abzweigung zur Einfahrt. Jake zögerte einen Moment, bevor er ausstieg, sein Herz schlug wieder langsamer.
Cox räusperte sich. »Ich werde morgen übrigens auch da sein. Ich hab gefragt, ob ich hingehen kann.«
Das war genug, dass sich erneut Tränen in seinen Augenwinkeln sammelten. »Danke.« Jake konnte es keine Sekunde länger ertragen. Er stieg aus und hastete die Einfahrt entlang, stolperte über den Schotter. Ihm war dunkel bewusst, dass der Streifenwagen wegfuhr, aber er schaute sich nicht um. Im Haus war alles dunkel, nur das Licht auf der Veranda brannte noch.
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