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Truth & Betrayal. K.C. Wells
Читать онлайн.Название Truth & Betrayal
Год выпуска 0
isbn 9783958238541
Автор произведения K.C. Wells
Жанр Языкознание
Серия Southern Boys
Издательство Bookwire
»Du rufst ihn an?« Jake sah seinen Daddy überrascht an.
Daddy schnaubte. »Ist egal. Er hört nicht auf mich. Aber es geht mir nicht um mich, sondern um deine Mama. Es reicht nicht, alle Jubeljahre mal nach Hause zu kommen.« Er seufzte tief. »Ich schätze, ich habe mich auch nicht mit dem Gedanken angefreundet. Als ich in Calebs Alter war, hab ich ungefähr eine Fahrstunde entfernt von deinen Großeltern gelebt. Deine Mama und ich, wir sind jeden Sonntagvormittag mit ihnen zum Gottesdienst gegangen und bis zum späten Nachmittag bei ihnen geblieben. Die Zeiten ändern sich, hm?« Daddy schenkte ihm ein müdes Lächeln. »Trotzdem bin ich stolz auf ihn, weil er aufs College gegangen ist und in Atlanta einen guten Job gefunden hat.«
»Warum besuchen du und Mama ihn nicht stattdessen?« Das war eine Frage, die Jake schon sehr lange beschäftigt hatte. Er hatte keine Ahnung, wo sein Bruder lebte und wie es in Atlanta war.
Es hatte keine Einladungen gegeben und das hatte wehgetan.
Erneutes Schnauben. »Der Herr weiß, deine Mama macht oft genug Andeutungen, aber er sagt nie ein Wort.« Er hielt inne. »Manchmal hab ich den Eindruck, er möchte nicht, dass seine Freunde seine Familie kennenlernen.«
Die Erkenntnis, dass sein Daddy auch litt, war ein Schock für Jake. Er wollte etwas sagen, irgendwas, um seinen Vater wissen zu lassen, dass er es verstand, es wirklich verstand, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken.
Sie bogen auf den Shoreline Circle ein und erreichten bald die Abzweigung zu ihrem Haus. Jake liebte es, dass man ihr Zuhause von der Straße aus nicht sehen konnte. Es war von Bäumen umgeben, die ihre Schatten auf Dach und Wände warfen. Er zeigte die Zufahrt entlang. »Wir haben Besuch.« Ein Streifenwagen fuhr vor dem Haus vor.
Oh Gott.
Sein Daddy warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Okay, was hast du jetzt wieder angestellt?«
Jake stöhnte. »Ich hab gar nichts gemacht! Und es ist zwei Jahre her, okay? Und es war ein Joint.« Nicht, dass sein Daddy ihn das vergessen lassen würde. Seine Mama tat es definitiv nicht. Je weniger sie also darüber wussten, wie er seine Wochenenden verbrachte, desto besser.
Er hatte gelernt, besser darauf zu achten, mit wem er abhing. Ein Anruf vom Vater eines Freundes bei seinem Daddy hatte ausgereicht, dass er vorsichtiger wurde.
Daddy stellte den Motor ab und sie stiegen in dem Moment aus dem Pick-up, als sich zwei Polizisten der Haustür näherten. Er räusperte sich. »Kann ich Ihnen helfen?«
Die Beamten drehten sich um und der Ausdruck auf ihren Gesichtern traf Jake bis ins Mark.
Das bedeutet nichts Gutes.
»Guten Abend. Kennen Sie einen Caleb Greenwood?«
Und einfach so schloss sich eine eisige Faust um Jakes Herz.
Daddy erstarrte. »Das ist mein Sohn. Ich bin Hank Greenwood.«
Der Polizist deutete Richtung Haus. »Können wir reinkommen, Sir?«
Es war, als würde die Welt plötzlich ihre Geschwindigkeit ändern und alles lief in Zeitlupe ab. Wie sein Daddy zur Tür ging, die Polizisten, die ihm folgten, wie sie ihre Mützen abnahmen… Selbst der Wind in den Bäumen wurde auf ein verzerrtes Flüstern reduziert, während er ins Haus ging.
Mama stand mit weit aufgerissenen Augen neben dem Kamin, ihr Gesicht war leichenblass und eine Hand hatte sie an ihre Brust gelegt. »Was ist passiert?«
»Ma'am, wie wäre es, wenn Sie sich setzen?« Der ältere Polizist deutete auf den Sessel.
»Wie wäre es, wenn Sie mir sagen, warum Sie hier sind?«, schoss sie zurück.
»Maggie, mach, was der Officer sagt, okay?« Daddy trat an ihre Seite, schlang einen Arm um ihre Taille und führte sie zu dem Sessel. Er sah die Polizisten an. »Das ist meine Frau Maggie und das ist Jacob, unser anderer Sohn.« Als Mama endlich saß, richtete er sich auf. »So. Ich nehm an, Sie sagen uns jetzt, was los ist.«
Jake ließ sich auf die Couch sinken, saß auf der Kante des Polsters. Sein Herz fühlte sich immer noch wie zusammengeschnürt an.
Die Polizisten blieben stehen, die Mützen in den Händen. Der ältere Beamte übernahm die Führung. »Ich bin Officer Abernathy, das ist Officer Cox. Es hat einen Unfall gegeben und es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Caleb nicht überlebt hat.«
Die Angst, die sich in Jake aufgebaut hatte, seit er den Streifenwagen gesehen hatte, brach wie eine Flutwelle über ihn herein, und er war dankbar, dass er sich hingesetzt hatte. »Was für einen Unfall?«, würgte er hervor.
Cox, der etwa Mitte zwanzig sein musste, warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. »Sein Wagen war in Georgia auf der I-20 in der Nähe von Greensboro in einen Verkehrsunfall verwickelt. Die Sanitäter konnten ihm nicht mehr helfen.«
Daddy gab einen erstickten Laut von sich, dann riss er sich zusammen, sein Gesicht war bleich. »Sind Sie sicher, dass es Caleb war?«
Abernathy nickte. »Er war der Beifahrer. Der Fahrer hat ihn am Unfallort identifiziert und Caleb hatte seinen Ausweis dabei. Es tut mir leid, Sir. Gibt es jemanden, den wir anrufen können, damit er Ihnen Beistand leistet?«
Mama sah Daddy gequält an. »Reverend Hubbert? Würdest du ihn anrufen?«
Daddy nickte, bevor er sich zu Abernathy umdrehte. »Also… was passiert jetzt?«
»Ich vermute, Sie werden demnächst einen Anruf vom Gerichtsmediziner bekommen. Wenn Sie sich für ein Bestattungsunternehmen entschieden haben, wird dort jemand mit dem McCommon‘s in Greensboro Kontakt aufnehmen. Das ist das Bestattungsunternehmen, wo sich Caleb derzeit befindet.« Abernathys Tonfall wurde weicher. »Es werden Vorkehrungen getroffen werden, um ihn nach Hause zu bringen.«
Das war zu viel für Mama. Sie brach mit einem Klagelaut zusammen und Jake klammerte sich an jedes bisschen Kraft, das er besaß, um sich ihr nicht anzuschließen. Die beiden Polizisten verhielten sich still und Daddy kniete sich vor Mama auf den Teppich und umklammerte ihre Hände so fest, dass die Haut über seinen Knöcheln weiß wurde. »Ich bin bei dir, Maggie.« Seine Stimme zitterte und seine Schultern bebten.
»Möchten Sie, dass wir warten, bis der Reverend eintrifft?«, fragte Cox zuvorkommend.
Daddy schüttelte den Kopf. Wischte sich über die Augen. »Danke, aber Sie können hier nichts mehr tun. Jacob, bringst du die Officers bitte hinaus?«
Jacob wusste nicht, ob er überhaupt in der Lage war zu stehen.
»Sicher, Daddy.« Er rappelte sich von der Couch auf – seine Beine zitterten – und ging dicht gefolgt von den Beamten zur Tür. Er trat mit ihnen hinaus und zog die Tür zu.
»Halten Sie zusammen«, sagte Cox sanft. »Ihre Mama wird Sie brauchen, aber Sie werden die beiden ebenfalls brauchen. Es tut uns leid, dass wir eine so schreckliche Nachricht überbringen mussten.«
»Danke noch mal.« Auch wenn es einfach falsch schien, den Menschen zu danken, die soeben Jakes ganze Welt zum Stillstand gebracht hatten. Er stand neben der Tür, als die Beamten in ihr Auto stiegen, auf dem Vorplatz wendeten und dann langsam am Pick-up vorbeifuhren.
Jake wartete, bis sie außer Sicht waren, dann fiel er auf die Knie. Den Schmerz, als er auf dem harten Boden aufkam, spürte er kaum. Er beugte sich vor, vergrub das Gesicht in den Händen und weinte um seinen Bruder. Heiße Tränen liefen ihm über die Wangen und tropften auf den Boden.
Es war egal, was der Polizist gesagt hatte.
Caleb würde nie mehr nach Hause kommen.
Kapitel 2
Jake durchlebte die drei Wochen, die auf den Polizeibesuch folgten, eingehüllt in einen betäubenden Nebel. Die Zeit war nicht in Tage eingeteilt, sondern in Vorfälle, und jeder brachte schmerzhafte Stiche mit sich, riss die Wunde erneut auf, bis er sich in sich selbst zurückzog,