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Truth & Betrayal. K.C. Wells
Читать онлайн.Название Truth & Betrayal
Год выпуска 0
isbn 9783958238541
Автор произведения K.C. Wells
Жанр Языкознание
Серия Southern Boys
Издательство Bookwire
Als er ohne Zwischenfälle in seinem Zimmer ankam, schloss Jake die Tür hinter sich, ließ sich bäuchlings auf das Bett fallen und vergrub das Gesicht in seinem Kissen.
Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war, dass der nächste Tag der schlimmste aller Zeiten sein würde.
***
Reverend Hubberts Hände ruhten auf der Kanzel und er sprach mit leiser Stimme über Caleb, den Sohn und Bruder, Caleb, den Studenten, Caleb, den Sportler…
Jake wollte schreien. Aber du hast ihn nicht mal gekannt!
Die Kirche hinter ihm war voll. Abgesehen von den üblichen Gemeindemitgliedern waren viele Leute gekommen, die ungefähr in Calebs Alter waren, daher vermutete Jake, dass sie ihn von der Highschool kannten. Die meisten Absolventen aus LaFollette blieben in der Regel in der Gegend, arbeiteten in lokalen Betrieben oder Geschäften, oder – in manchen Fällen – wenig bis gar nicht. Manche gingen tatsächlich auch aufs College, aber das war eine verschwindend kleine Minderheit. Mama und Daddy waren so stolz auf Caleb gewesen, als er sein Stipendium bekam. Sein Abschlussfoto hatte einen Ehrenplatz auf dem Kaminsims und Mama staubte es jede Woche gewissenhaft ab.
»Caleb war ein beliebter junger Mann, mit Sinn für Humor«, setzte Reverend Hubbert an. »Ein junger Mann, der den Herrn liebte. Und jetzt hat der Herr Caleb zu sich genommen. Lasst uns hoffen, dass auch wir eines Tages den Herrn sehen werden, soweit auch wir errettet wurden.«
Das war's. Jake hatte so viel Gesülze des Pfarrers über sich ergehen lassen, wie er ertragen konnte. Er hob die Hand und wartete, bis der Reverend ihn bemerkte und ihn erstaunt ansah. »Ja, Jacob?«
Er stand auf. »Ich möchte ein paar Worte über… über Caleb sagen.« Neben ihm schnappte seine Mama nach Luft, sagte aber nichts. Daddy schwieg, seine Blicke hingen an dem Sarg vor ihnen, der mit weißen Nelken, weißem Wintergrün und viel Grünzeug bedeckt war. Auf beiden Seiten des Sarges standen weitere Gestecke, eine Mischung aus weißen Rosen, Löwenmäulchen und blauem Rittersporn.
Der Priester räusperte sich und nickte dann. »Selbstverständlich«, sagte er in ehrerbietigem Tonfall.
Jake schob sich an seinen Eltern vorbei und ging nach vorne, seine Kehle zog sich zusammen, als er am Sarg vorbeikam. Er versuchte nicht daran zu denken, dass Caleb da drin lag. Caleb, den er nie wiedersehen würde.
Reverend Hubbert machte ihm Platz und Jake trat auf das hölzerne Podest. Er schaute auf die vielen Menschen hinunter und einen Moment lang verließ ihn der Mut.
Dann fiel sein Blick auf ein paar vertraute Gesichter. Pete, Dan und Mike saßen auf halber Höhe der rechten Seite des Kirchenschiffs, ihre Blicke waren auf ihn gerichtet. Pete nickte ihm ermutigend zu. Zwei Reihen hinter ihnen saß Officer Cox, der einen schwarzen Anzug trug. Auch er sah Jake an, voller Mitgefühl und Anteilnahme.
Ich schaffe das.
Jake holte tief Luft und umklammerte die Seiten der Kanzel. »Caleb war… großartig. Und ich bin mir sicher, ich bin nicht der Einzige, der das so sieht. Er konnte wirklich gut mit Menschen und wusste, wie er sie zum Lachen bringen konnte.« Als einige der jüngeren Trauernden nickten, löste sich die Enge in seiner Brust und das Atmen fiel Jake leichter. »Er war urkomisch, wenn er betrunken war.« Jake ignorierte das Keuchen seiner Mama. »Erinnert sich hier jemand daran, wie er sich ein Paar Flügel basteln wollte, damit er vom Dach der Schulturnhalle springen konnte?« Unterdrücktes Gelächter und Kichern drangen an seine Ohren und irgendjemand lachte laut auf. Jake lächelte. »Oder daran, wie er mit ein paar Freunden nackt im Ollis Creek baden ging?«
Der erstickte Laut, mit dem seine Mama darauf reagierte, war nicht zu überhören, aber Jake scherte sich nicht darum.
Er musterte die Kirchengemeinde und sah Lächeln, wo zuvor nur Kummer gewesen war.
»Ich weiß, wir trauern, aber wir müssen uns an die guten Zeiten erinnern.« Sein Magen zog sich zusammen. »Caleb war der beste Bruder, den man sich vorstellen kann, und solange er hier drin ist…« Er legte eine Hand auf sein Herz und die andere an seine Schläfe. »... solange ist er nicht wirklich weg. Klar, es wird Zeiten geben, wo ich mir wünschen werde, ich könnte mit meinem Bruder reden.« Stechender Schmerz schoss durch ihn hindurch. »Es gibt Dinge, die ungesagt bleiben, Dinge, die ich nie mit ihm teilen kann. Aber ich werde immer dankbar sein, dass ich ihn in meinem Leben haben durfte, auch wenn unsere gemeinsame Zeit abrupt beendet wurde.« Er unterdrückte gewaltsam die Tränen, die ihn zu überwältigen drohten. »Die Welt ist ein traurigerer Ort ohne ihn.«
Die Wahrheit in dieser letzten Aussage ließ ihn schließlich die Fassung verlieren und er seinen Gefühlen, die er so lange unterdrückt hatte, freien Lauf. »Das ist alles, was ich sagen möchte«, sagte er erstickt, bevor er von dem Podest taumelte. Er blieb beim Sarg stehen und legte seine Hand auf die lackierte Oberfläche. »Ich lieb dich, Bro«, flüsterte er.
Daddy stand von seinem Platz auf, kam zu ihm und legte den Arm um ihn. »Gut gemacht, Jacob«, sagte er leise. »Zeit, ihn gehen zu lassen, Sohn.« Er ließ ihn los und trat beiseite, damit Jake sich hinsetzen konnte. Mama weinte in ihr Taschentuch, aber sie streckte die Hand aus und griff nach Jakes.
Reverend Hubbert räusperte sich. »Danke, Jacob, für diese… von Herzen kommenden Worte. Und jetzt ist es an der Zeit, Caleb zu seinem letzten Ruheplatz zu begleiten, im sicheren Wissen, dass wir ihn an einem weitaus besseren Ort wiedersehen werden.« Alle standen auf und Daddy schloss sich den Sargträgern an, die den Sarg vorsichtig auf ihre Schultern hoben.
Jake folgte ihnen, Mamas Hand auf seinem Arm, als sie feierlich die Kirche verließen, um zuzusehen, wie der Sarg in den Leichenwagen geschoben wurde, der für Calebs letzte Reise bereitstand.
Sein Blick hing an dem mit Blumen bedeckten Sarg, bis sich die Türen schlossen und er ihn nicht mehr sehen konnte. Daddy kam zu ihnen, als sie in ein anderes Auto stiegen, um dem Leichenwagen zum Friedhof auf der anderen Seite der Stadt zu folgen.
Zeit, seinen Bruder gehen zu lassen.
Kapitel 4
Jake hielt die Hand seiner Mama fest umklammert, als der Sarg vorsichtig in das gähnende Loch in der Erde gesenkt wurde, dessen Ränder mit Rasenteppich verkleidet waren, wie er auch unter ihren Füßen und denen der anderen Trauernden ausgelegt war. Daddy stand neben ihnen, die Zähne zusammengebissen, als würde er sein Bestes geben, nicht in Tränen auszubrechen. Reverend Hubbert sprach erneut, aber dieses Mal blendete Jake ihn aus, richtete seine Aufmerksamkeit auf den Sarg, der aus seinem Blickfeld verschwand.
Sein kummervolles Herz war von Bedauern erfüllt.
Ich wollte dir so vieles sagen, Bro. Der Zeitpunkt war nie der richtige gewesen und in den seltenen Fällen, in denen er die Gelegenheit hätte nutzen können, hatte ihn der Mut verlassen. Als er zusah, wie sein Bruder langsam hinabgelassen wurde, fielen ihm die weisen Worte seines Grandpas ein.
Du bereust immer, etwas nicht getan zu haben.
Ja, Grandpa hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
Jake sah verstohlen zu seinen Eltern hinüber. Er konnte schwören, dass Mamas lockige Haare, die unter dem Hut herausschauten, grauer geworden waren. Sie hatte auch mehr Falten im Gesicht. Sein Daddy starrte in das Grab, seine Augen waren Calebs so ähnlich, aber es war, als würde er irgendwie ins Leere schauen.
Dann bemerkte er, dass Reverend Hubbert aufgehört hatte zu reden. Und noch viel wichtiger, etwas passierte. Jake musterte die Menschen, die am Grab standen, um herauszufinden, warum die Stille schlagartig beklemmend geworden war. Dann erklang Flüstern, wurde lauter, als die älteren Bürger ungeniert auf den äußeren Rand der Trauergemeinde deuteten.
Die Erklärung für dieses Verhalten war schockierend offensichtlich.
Ein Fremder stand ganz hinten in der Menge. Er trug ein schwarzes Jackett über