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Vielen. Aber der erste Ort, der, an dem ich meine Tätigkeiten als Mönch begonnen habe, das ist der Entscheidende. Wo dieser liegt und was es damit auf sich hat gehört zu den Dingen, die ich nicht benennen darf. Jeder, der dort hinkommt muss als Erstes ein Gelübde ablegen niemals über den Ort und die Aufgabe dort zu sprechen, sollte man mit jemand Fremden zusammentreffen.

      Es ist ein geheimer Ort, seit über Tausend vierhundert Jahren geheim und soll es auch bis in alle Ewigkeit bleiben. Doch nunmehr sind Dinge zutage getreten, die mich vermuten lassen, dass diese mit diesem Ort im Zusammenhang stehen. Und damit muss es bekannt werden. Ich möchte Sie bitten die zwei Morde aufzuklären.“

      Magnus machte eine Pause. Ihm war die Kehle trocken geworden und musste einen Schluck Wasser trinken.

      „Drei“, sagte Gorham in diese Pause hinein.

      „Drei? Was meinen Sie mit drei?“, fragte ein überraschter Magnus.

      „Mittlerweile sind es drei Morde. Ich habe im Zug hierher Nachrichten im Internet gelesen. In Hamburg ist eine Leiche gefunden worden und die Umstände sprechen dafür, dass auch dieser Mord mit denen in Paris und London zusammenhängen könnte. Vorausgesetzt es gibt eine Verbindung.“

      „Oh nein, das ist ja schrecklich!“, entfuhr es dem Bischof. „Sie müssen sofort mit Ihren Recherchen beginnen, Agent. Unbedingt! Ich bin davon überzeugt, dass Sie der Einzige sind, der hier helfen kann. Bitte!“

      Magnus sah völlig verzweifelt aus. Einerseits, weil er nicht viel sagen konnte, obwohl er wollte. Und andererseits, weil er befürchtete, dass es noch mehr Fälle geben wird, wenn Gorham nicht unverzüglich mit Ermittlungen beginnen würde.

      „Also gut. Ich werde mich darum kümmern. Gibt es denn einen Anhaltspunkt, den Sie mir mitgeben können? Irgendetwas? Ich muss ja irgendwo anfangen und so ganz ohne Informationen würde es nicht leicht werden. Und wenn ich Sie richtig verstanden habe, helfen mir die Erkenntnisse von den bisherigen Tatorten nicht zwingend weiter.“

      Magnus überlegte, was er dem Agent sagen konnte, ohne selber in Schwierigkeiten zu geraten. Beide haben ihren Kaffee noch nicht angerührt, auch die Kekse blieben unangetastet. Es herrschte eine bedrückende Stille zwischen den beiden.

      „Ich glaube es gibt da etwas. Aber ich weiß nicht, ob es durchführbar ist. Sie müssten irgendwie in die geheimen Archive des Vatikans kommen und sich ungestört bestimmte Schriften ansehen können. Ich kann nur so viel sagen, dass Sie sich Schriften aus dem siebten Jahrhundert suchen müssen, aus dem geheimsten Archiv, was Sie finden können. Welches genau das ist, kann ich Ihnen nicht sagen, das wäre zu viel und für mich äußerst gefährlich. Glauben Sie, dass Sie das hinbekommen können?“

      „Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen. Etwas sehr Gutes. Aber ja, ich glaube das schaffe ich. Ich werde mich zunächst um das erste Opfer kümmern. Hinweise aus Frankreich sammeln. Danach nach London. In der Zwischenzeit überlege ich mir einen Weg, wie ich in die Archive kommen kann.“

      Magnus wirkte erleichtert. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen! Wenn Sie die Lösung haben, werden Sie mich verstehen. Es ist mir eine Ehre Sie für die Sache gewonnen zu haben.“

      „Es ist mir eine Ehre Ihnen einen Gefallen zu tun“, erwiderte Gorham.

      „Eine Frage noch Agent. Wie alt schätzen Sie mich?“

      Gorham war verwirrt. Was hatte das denn jetzt damit zu tun? Er überlegte. „Mitte dreißig würde ich sagen.“

      „Auch wenn Sie es mir nicht glauben werden, aber das ist nicht korrekt. Ich bin älter, viel älter.“

      Magnus und Gorham verließen das Büro und kehrten nach oben in das Kirchenschiff des Domes zurück. Am Portal verabschiedeten sich beide voneinander. „Nochmals vielen, vielen Dank, dass Sie sich der Sache annehmen!“

      „Keine Ursache. Ich werde Sie regelmäßig informieren.“

      Gorham verzichtete auf ein Taxi. Er wollte zum Hotel laufen, musste seine Gedanken ordnen. Viel mehr wusste er jetzt immer noch nicht. Außer, das Magnus einer Art Geheimbund angehörte, der seiner Meinung nach mit den Morden in Verbindung stand.

      Zurück im Hotel checkte Gorham im Internet die Bahnverbindungen nach Paris und buchte eine Fahrt für morgen früh. So hatte er noch den restlichen Tag Zeit sich vorab zu informieren, was genau bisher an den drei Tatorten geschehen war. Und ein wenig ausruhen konnte auch nicht verkehrt sein.

      Wie er in das Archiv des Vatikans gelangen sollte, war ihm allerdings noch ein komplettes Rätsel. Aber auch dafür würde ihm eine Lösung einfallen.

      Er machte es sich auf dem Bett bequem, schaltete das Radio ein und machte die Augen zu. Es war erst früher Nachmittag.

      7

      Paris

      Dienstag, 28. September

      Der TGV fuhr in den Gare du Nord ein. Der Bahnhof war erstaunlicherweise nicht so überfüllt, wie man es in Paris sonst gewohnt war, aber dennoch tönte eine unangenehme Lautstärke durch die große Bahnhofshalle.

      Als einer der ersten Passagiere stieg Agent Andrew Gorham aus Waggon Nummer zehn aus und machte sich sogleich auf seinen Weg zur zuständigen Polizeidienststelle, die für den Mord an Francine Bouvois zuständig war.

      Er verließ das Bahnhofsgebäude und blickte sich nach einem Taxi Ausschau haltend um. Der Verkehr, der hier auf der Straße herrschte erinnerte ihn an seine Heimatstadt London. Er wirkte auf ihn daher nicht völlig fremd, aber hier war es für sein Empfinden bedeutend lauter. Dazu kam, dass er so gut wie kein Wort französisch sprach.

      Gegenüber gab es ein Starbucks. Vielleicht hatte er ja Glück und dort würde jemand englisch sprechen und ihm sagen können wo er am Ehesten ein Taxi bekommen könnte.

      Er versuchte die Straßenseite zu überqueren, was einem Abenteuer gleich kam. Die Ampeln schienen hier niemand wirklich zu interessieren. Die Autos fuhren, wie es ihnen passte. Ob nun grün, oder rot war, ob Fußgänger kamen, oder nicht.

      Nach einer gefühlten Unendlichkeit hatte er es aber doch geschafft und war sichtlich erleichtert, heil auf die andere Seite gekommen zu sein.

      Gorham betrat das Starbucks. Es war so voll, wie auch die Pendants in London. Er schlängelte sich durch die Menschenmassen bis zu dem Punkt der seiner Meinung nach das Ende der Schlange bildete. Wenn er schon hier war, konnte er auch einen Kaffee für unterwegs mitnehmen.

      Die Wartezeit verbrachte er mit dem Versuch die Karte zu lesen. Das Meiste konnte er sich erschließen, da die Beschriftung der Üblichen entsprach. Es gab lediglich vereinzelte Angebote, die er nicht zuordnen konnte, da diese auf französisch auf der Karte standen.

      Als er schließlich an der Reihe war hatte er sich für einen Latte Macchiato entschieden und bestellte ihn. Nebenbei fragte er den Keller in seinem deutlichsten englisch, dass er aufbringen konnte, ob dieser denn seine Sprache verstehen würde.

      „Non Monsieur. Un instant s´il vous plait.“ Mit diesen Worten ging der Mann zu einem Kollegen, der sich gleich darauf an Gorham wandte. „Isch schpreche ein wenig englisch. Wie kann isch Ihnen elfen?“

      „Oh. Ja, ich möchte wissen, wo ich hier am schnellsten ein Taxi bekommen kann.“

      „Ah oui. Da ge-en Sie inaus nach links und dann die erstö Schtraßö links rein. Da finden Sie einen Taxischtand.“

      „Haben Sie vielen Dank!“ Gorham verließ das Starbucks und ging in die ihm genannte Richtung. Als er um die Ecke bog sah er zwar einen Taxistand, aber kein Taxi. Also wartete er, es würde ja sicherlich bald eines kommen. In der Zwischenzeit schaute er nochmal auf die Adresse der Polizeistation, damit er diese einigermaßen fehlerfrei dem Taxifahrer nennen konnte.

      Ein paar Minuten später kam ein Taxi, Gorham nannte dem Fahrer die Adresse und dann fuhren sie durch den dichten Verkehr. Gorham wurde es auf der Fahrt schon manchmal etwas mulmig zumute, wenn er sah, wie hier die Verhältnisse auf den Straßen waren.

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