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Chavalier, ebenfalls einer der größten und einflussreichsten Drogenbarone der französischen Hauptstadt. Doch eine Verbindung zu dem Mord konnte ihm nicht nachgewiesen werden, noch nicht jedenfalls.

      James schaltete den Fernseher aus. Er war schockiert, ob dieser Nachrichten. Gestern war er selber noch in der St. Paul´s Kathedrale gewesen, nur wenige Stunden bevor der Mord passiert war. Den genauen Zeitpunkt konnten die Ermittler noch nicht benennen, gingen aber davon aus, dass es irgendwann um Mitternacht herum geschehen sein musste, genau wie in Paris.

      Solche furchtbaren Nachrichten waren alles andere, als hilfreich bei seinem Kopf. Er nahm sich noch eine Schmerztablette, zog sämtliche Vorhänge zu, legte sich wieder ins Bett und wollte noch eine Weile ruhen, um seine Kopfschmerzen loszuwerden. Danach wollte er einen Spaziergang machen, oder Laufen gehen. Frische Luft würde seinem Kopf sicher gut tun. Hatte es immer getan und so erhoffte er es sich auch heute.

      Er schlief bis in die frühen Abendstunden, wie er bemerkte, als er wieder erwacht war. Egal. Anziehen und raus gehen. Seinem Kopf ging es nicht erheblich besser. Er kramte seine Klamotten vom Boden auf, wo er sie hingeworfen hatte, schmiss sie in seinen Wäschekorb und suchte sich frische Sachen für seinen Spaziergang aus dem Schrank.

      Sein Handy war aus seiner Hosentasche gefallen, als er diese achtlos auf den Fußboden geworfen hatte. Er hob es hoch und sah dabei, dass er mehrere entgangene Anrufe und eine Nachricht auf seiner Mailbox hatte. Er rief die Nachricht ab. Es war sein Freund. Der, bei dem er auf den Geburtstag gehen wollte.

      Damian wollte wissen, ob er denn noch kommen würde. Die anderen seien schon da, sind ohne ihn gekommen, weil er, James, nicht am vereinbarten Treffpunkt gewesen sei. Sie hätten noch eine Weil gewartet sind dann aber losgegangen.

      Verwirrt schaute James auf die Uhrzeit, wann die Nachricht hinterlassen wurde – fünfzehn Minuten nach Mitternacht. Seltsam. Also war er gar nicht auf dem Geburtstag gewesen. Aber woher kamen dann die Kopfschmerzen, wenn nicht von übermäßig konsumierten Alkohol? Er verstand es nicht. Wo war er gewesen und warum konnte er sich an nichts erinnern?

      Er musste raus. Raus an die frische Luft.

      Als er draußen am Laufen war, versuchte er erneut sich an die letzte Nacht zu erinnern. Es fiel ihm schwer und zu einem Ergebnis kam er auch nicht. Doch dann kam ihm ein absurder Gedanke.

      Das Letzte woran er sich erinnern konnte war, dass er oben auf dem Balkon der St. Paul´s Kathedrale stand. Da muss es so gegen acht Uhr abends gewesen sein. Aufgewacht war er verkatert zur Mittagszeit in seinem Bett. Dazwischen lag der Mord in der Krypta der Kathedrale. Hatte er den Mörder eventuell gesehen? Oder er ihn? Hatte der Mörder ihn aus dem Weg geschafft, um in Ruhe sein Werk zu vollbringen?

      James blieb stehen. Was für ein gruseliger Gedanke. Aber wie er nach Hause gekommen war, würde das wiederum auch nicht erklären, also musste doch etwas anderes dahinterstecken.

      Nein, nein, nein! Das konnte nicht sein! Daran müsste er sich doch erinnern, wenn ihm so etwas widerfahren wäre. Das Erinnerungsloch an die letzte Nacht blieb in seinem Kopf. Er konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen.

      James fasste einen Entschluss, um sich von diesen Gedanken zu befreien.

      Er würde jetzt nach Hause gehen, sich etwas zu essen machen und morgen nach Kopenhagen fliegen zu seinem Termin in der dänischen Hauptstadt und sich den restlichen Abend mit den Vorbereitungen beschäftigen, das würde ihn ablenken.

      Von dort aus ging es dann am Freitag weiter nach Hamburg, wo er eine gute Woche verbringen würde. Die Großbank in der Hansestadt hatte einiges mit ihm zu bereden was ihre Programme anging.

      Als er am Abend beim Essen saß, hörte er nebenbei die neuesten Nachrichten bezüglich der gefundenen Leiche in der Krypta. Sie konnte zwischenzeitlich identifiziert werden. Es handelte sich um einen Mafiaboss, einen gebürtigen Italiener aus Sizilien dem mächtigsten Schutzgelderpresser Londons.

      3

      Monasterium Diabolica Naturae

      Montag, 20. September

      Der Mönch schlich, seine Kapuze tief in die Stirn gezogen, durch die langen Gänge der weit im Berg gelegenen Katakomben. Ein Hochgefühl beschlich ihn. Ein voller Erfolg, auf ganzer Linie. Genau so, wie er es sich vorgestellt hatte.

      Er musste hinunter ins Laboratorium und seine Forschungsergebnisse der letzten Wochen nieder schreiben, bevor er ein wichtiges Detail vergaß, was in seinem Alter durchaus leicht möglich war. Vielleicht gab es ja noch etwas, was verbessert, oder optimiert werden konnte, oder musste. Er wollte die bisherigen Ergebnisse zusammentragen und vergleichen.

      Das der Mensch, den er für seine Vorhaben auserkoren hatte offenbar von Tat zu Tat an Leiden zunahm, war ihm nahezu gleichgültig. Nur das Erreichen seines Zieles zählte für ihn, sonst nichts. Aber vielleicht war es auch nur Zufall.

      Nach all den Jahrhunderten der Forschung war er endlich soweit. Es war ein langer Weg gewesen, doch nun galt es endlich an die Umsetzung zu gehen und das erlangte Wissen einzusetzen.

      Die ersten beiden hatten funktioniert, also sprach nichts dagegen fortzufahren. Und das würde er auch tun, genauer gesagt, tun lassen.

      Konsequenzen hatte er keine zu befürchten, so glaubte er. Der Weg zu diesem Kloster war nicht zu finden, unmöglich. Nicht mit Absicht, höchstens durch Zufall, so wie der Mensch ihn gefunden hatte, auch wenn er nicht über den eigentlichen Weg herkam.

      Er würde niemals mit den Vorkommnissen in Verbindung gebracht werden und konnte so sein Ziel weiter verfolgen, bis in alle Ewigkeit, wenn es denn sein musste. Er hatte Vorkehrungen getroffen, die ihn in eine gewisse Sicherheit wiegten.

      Der Mönch ging ins Laboratorium, zog seine Notizen aus seiner Kutte und legte diese sauber entfaltet auf den Tisch. Er hatte sich alles aufgeschrieben, was für ihn wichtig schien. Das Bedeutendste hatte in beiden Fällen ohne auch nur dem kleinsten Ansatz einer Verzögerung geklappt – der Zeitpunkt. Auf den kam es ihn an.

      Neben seinen Notizen lag ein dicker Stapel Tageszeitungen aus ganz Europa. In allen großen Zeitungen wurde berichtet, was sich in den letzten zwei Wochen in Paris und London zugetragen hatte. Es wurden Spekulationen angestellt, ob die beiden Morde etwas miteinander zu tun haben könnten. Ob der, oder die Mörder, etwas mitteilen wollten mit den Inszenierungen der Fundorte.

      Rätselt ihr nur! Ihr werdet nicht auf die Lösung kommen! Und es wird weiter gehen – es muss weiter gehen!, dachte der Mönch bei sich, als er noch mal die einzelnen Artikel überflog. Er war erst am Anfang seiner eigentlichen Arbeit angelangt. Alles andere waren langwierige, aber notwendige Vorbereitungen gewesen, ohne die es nie funktioniert hätte. Aber das würde die Welt noch früh genug bemerken.

      Und dann, da war er sich sicher, an irgendeinem Tage in der Zukunft, würde er als DER Heilige gefeiert werden. Als der Erretter der Menschheit, der Befreier, der Vernichter des Bösen.

      Er machte sich an seine Arbeit, die Notizen durchzugehen. Gemeinsamkeiten? Das ist es ja gerade, was ich euch eben nicht geben werde. Außer dem Zeitpunkt, aber das war´s dann auch. Ihr könnt recherchieren, wie ihr wollt – ihr kommt niemals auf die Lösung.

      Sein Ausgewählter hatte die erste Nacht einigermaßen gut überstanden. Eine erhöhte Müdigkeit, die mit Kopfschmerzen einherging war beinahe das Einzige, was sich bei ihm gezeigt hatte. So nahm er zumindest an, aufgrund dessen, was er beobachten konnte.

      Doch nach der zweiten Nacht hatten sich scheinbar die Kopfschmerzen verstärkt und seine Marionette machte den Eindruck noch müder zu sein. Er hatte sehr lange geschlafen und als er am frühen Abend dann irgendwann seine Wohnung verlassen hatte, machte er den Eindruck, als wenn er vorher die Nacht durch gefeiert hätte.

      Da musste der Mönch ansetzen. Das war eine Sache, die er ausschließen musste, dass es sich nicht weiter verschlimmerte. Sollten sich die Qualen weiter verstärken bestand die Gefahr, dass der Mensch gar nicht mehr erwachte und er musste sich jemand Neues suchen. Das kam einfach nicht infrage, nicht nach so kurzer Zeit. Es war sowieso

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