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habt ja ein volles Programm. Ist Maxi noch gar nicht müde?“, frage ich besorgt nach.

      „Nein, nein, der ist ganz quietschvergnügt. Hör auf dir Sorgen zu machen.“

      „Ich mach mir keine Sorgen…“

      Mama unterbricht mich.

      „Ach Resilein…Unternimm etwas, besuch eine Freundin, geh aus, keine Ahnung. Maxi geht es gut. Mach einfach mal etwas für dich.“

      Seufzend lege ich auf und sehe aus dem Fenster. Etwas für mich machen. Heute ist ein richtig schöner Tag. Vielleicht sollte ich wirklich ein bisschen raus gehen. Frische Luft und Sonne tanken, das kann mir nicht schaden. Ich ziehe mich um und schlüpfe in meine Turnschuhe. Vor dem Haus überlege ich kurz, dann gehe ich los. Einfach irgendwo hin. Durch den schattigen Waldweg bis zum Wanderweg am Bach, der wiederum in ein Waldstück führt. Es ist ruhig und angenehm kühl im Wald. An den Lichtungen fühlt sich die Sonne wohlig warm auf meiner Haut an. Ich versuche nicht mehr an Markus zu denken, was sich als unmöglich erweist. Warum ist er hier? Ist er überhaupt noch hier? Verletzt? Schwimmerknie? In den letzten sechs Jahren habe ich seine Karriere hin und wieder verfolgt. Er war weltweit unterwegs und ist einer der Besten in Österreich. Er hat sein Ziel erfolgreich zu sein also durchgezogen, ob er das mit dem Studium nebenbei auch noch geschafft hat weiß ich nicht. Erfolgreich. Ich bin immer noch die stinknormale, einfache Frisörin. Besonders viel Außergewöhnliches ist mir nicht gelungen in den vergangenen Jahren. Obwohl, das stimmt nicht. Maxi. Er ist außerordentlich gut gelungen. Er macht mein Leben perfekt. Alles andere ist seit seiner Geburt weit in den Hintergrund getreten. Es gibt nur ihn und mich. Hätte ich mir nie gedacht einmal eine gute Mutter zu sein. Ich bleibe stehen und atme tief durch. Keine Ahnung ob ich wirklich hier her wollte, oder ob mich meine Füße einfach so hierher gebracht haben. Einige Augenblicke stehe ich nur so da. Das kleine Badehaus vom Schwimmsee eingebettet in der grünen Wiese am Ufer des Sees direkt vor mir. Ich weiß nicht ob es sich gut anfühlt oder einfach nur wehmütig. Ich gehe weiter. Ich streiche über die alten dunkelbraunen Holzbalken des Badehauses. Hier hat sich in den letzten Jahren nichts verändert. Vorsichtig öffne ich die schwere Holztür, die überraschender Weise offen ist und werfe einen Blick hinein. Das schwere Gefühl der Erinnerung an eine unglaubliche Nacht durchströmt mich und bleibt irgendwo in meinem Innersten hängen. Ich schließe kurz meine Augen und atme tief durch. Nach einigen Minuten beschließe ich Vergangenes auch Vergangenes sein zu lassen und gehe wieder nach draußen zum See. Das Wasser schwabbt gemächlich ans Ufer. Ich ziehe meine Schuhe und Socken aus und taste vorsichtig mit dem großen Zeh von meinem rechten Fuß die Wassertemperatur. Na ja.. nicht gerade gemütlich, aber erfrischend. Also tauche ich zuerst den rechten, dann den linken Fuß bis zum Knöchel in das glasklare Wasser. Zuerst ist es kalt, aber bald schon fühlt es sich ganz angenehm an. Ich schließe meine Augen, recke mein Gesicht in die Luft und lasse mir die Sonne darauf scheinen. Herrlich. Wirklich herrlich. Ich denke daran wie ich mich an dem Sonntag nach der unglaublichen ersten Nacht mit Markus fühlte. Von wegen Vergangenes, ich kann mich einfach nicht von den Erinnerungen lösen, hier schon gar nicht. Mir fällt wieder ein, dass ich unglaublich zufrieden war. Irgendwie geerdet. Das Wetter schlug im Laufe des Tages um und so lag ich am Nachmittag auf meinem Bett und dachte an ihn, während der Regen an die Scheibe in meinem Zimmer prasselte. Ich konnte es nicht abstellen. Immer und immer wieder kamen mir seinen Berührungen in den Sinn. Kurz nach sechzehn Uhr bekam ich dann eine SMS.

       18.00 Uhr? Vergiss den Wein nicht…

      Es wäre gelogen zu sagen ich hätte nicht schon auf eine Nachricht von ihm gewartet und da war sie nun. Nur ein paar Worte und doch so viel mehr. Ich borgte mir den Wagen meiner Mutter. Es war kein Kleidwetter, also mussten es Jeans und eine süße Bluse tun und weil ich hohe Schuhe nicht so mag, fand ich meine pinken Ballerinas perfekt dazu passend. In hohen Schuhen fühle ich mich wie ein Storch. Ich bin ohnehin schon eins siebzig groß. So stellte ich kurz vor sechs, bewaffnet mit einer Flasche von unserem besten Muskateller, den Motor direkt vor dem Ferienhaus der Familie Strasser ab. Kaum legte ich den Sicherheitsgurt ab, da stand Markus schon mit einem großen Schirm neben dem Wagen und öffnete mir die Tür.

      „Hi, du bist ja ein Gentleman….“, begrüßte ich ihn.

      „Es schüttet wie irre, nicht dass du noch nass wirst.“

      Er lächelte und wirkte irgendwie gelöst. Ich schmiegte mich unterm Schirm dicht an ihn, sofort war es wieder da. Herzklopfen. Im Haus duftete es schon lecker, auch kochen konnte er, unglaublich. Bevor ich ihm die Flasche Wein geben konnte, zog er mich schon in seine Arme. Das überraschte mich kurz, wo war die Schüchternheit abgeblieben? Sehr zielstrebig schob er mir seine Zunge in den Mund und ich dachte schon die Spagetti wären umsonst, doch nach einem intensiven Begrüßungskuss nahm er meine Hand und ich folgte ihm in die Küche. Während er die Flasche Wein öffnete lugte ich neugierig in den Topf.

      „Oh… das sieht sehr lecker aus…“, schwärmte ich und beugte mich dabei über den Herd.

      „Ja…sehr lecker.“ Er grinste mich an. „Du hast die schönsten Beine die ich jemals gesehen habe, wollte ich dir eigentlich schon gestern Abend sagen, aber ich kam irgendwie nicht dazu…“

      Wieder färbten sich seine Wangen etwas rot. Meine vermutlich auch.

      „Geh bitte. Du siehst doch beim Schwimmen täglich tolle Beine.“

      „Nicht solche wie deine.“

      Das sagte er wieder mit diesem speziellen Blick. Ich zuckte mit den Schultern.

      „Ok…wenn du meinst. Danke…“

      „Gerne.“

      Er goss den Muskateller ein und reichte mir ein Glas.

      „Hunger?“, fragte er und titschtelte mit seinem Glas an meines.

      „Ja…schon…“, lächelte ich.

      Das Haus war wirklich schön und vor allem geschmackvoll eingerichtet. Ich war mir sicher, dass die Familie Strasser gut betucht war. Die Spagetti schmeckten richtig gut. Nicht außergewöhnlich, aber echt lecker. Während dem Essen hätte ich ein paar Mal gerne einfach das Besteck weggelegt und wäre am liebsten über ihn hergefallen. Seine Blicke. Seine Hände. Seine Haut. Ich riss mich richtig zusammen und das war nicht leicht.

      „Du hast toll gekocht“, bedankte ich mich.

      „Viel hast du aber nicht gegessen…“

      Ich lächelte ihn wieder an, ich konnte ja schlecht sagen, dass ich wegen ihm kaum etwas hinunter bekomme. Weil in meinem Bauch ein Tornado in seiner Gegenwart wütet. Doch ich wollte mich beherrschen. Ich war schon am Vortag förmlich über ihn hergefallen. Was würde er denn von mir denken? Ich wollte nicht, dass er einen falschen Eindruck von mir bekam.

      „Wie findest du den Wein?“, lenkte ich stattdessen ab.

      „Echt gut. Ich bin zwar kein Weinkenner, aber er ist schön fruchtig. Ich werde heute aber nicht so viel trinken wie gestern.“

      „Du hast nicht so viel getrunken“, überlegte ich.

      Ich stand auf und begann den Tisch abzuräumen. Er half mir dabei und nahm mir die letzten Teller aus der Hand und stellte sie neben der Spüle ab. Er schaute mir tief in die Augen und strich zart über meine Wange den Hals hinunter.

      „Es war zu viel um all das zu erforschen was ich mir vorgenommen habe.“

      „Oh…Ach so…“, stammelte ich etwas verlegen.

      Sanft schob er seine Hände unter meine Bluse und strich meinen Rücken hinauf. Dabei schloss er seine Augen, fast als würde er jeden Millimeter meiner Haut aufsaugen. Mir fehlten die Worte. Was wollte er denn noch besser machen? Während ich versuchte darüber nachzudenken wanderten seine Hände den Saum meiner Jeans entlang. Langsam öffnete er den Knopf und zog den Reißverschluss hinunter. So langsam, dass mir der Atem stockte. Immer noch in der Küche begannen wir uns wieder leidenschaftlich zu küssen, es war so gut, ich wollte einfach nicht damit aufhören. Irgendwann wanderte seine Hand wieder an meine Jeans. Ich spürte seine Finger den Spitzensaum meines Höschens entlang streichen. Die Wahl des Höschens war also richtig.

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