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Am Ende der Wahrheit. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Am Ende der Wahrheit
Год выпуска 0
isbn 9783752904529
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Ich mag nichts mehr trinken“, hauchte ich.
Ich fühlte mich komisch. Komisch gut. Als ich ihn so ansah fielen plötzlich alle Zweifel von mir ab. Nein, eigentlich waren mir die Zweifel egal. Da war nur noch er.
Er schaute auf. „Ich glaube die Jungs haben gestern alles ausgetrunken. Sorry.“
„Macht nichts.“
Ich ging auf ihn zu. Mir war heiß, aber auch kalt und ich war nicht fähig klar zu denken. Alles ging wie von selbst, so als wäre ich ferngesteuert. Ich wollte ihn. Jetzt. Ich war so scharf darauf, auch wenn es anders war als alles was ich bis dahin erlebte. Er war anders. Vielleicht wollte ich es genau deshalb so unbedingt. Seine schüchterne liebenswerte und trotzdem fast verwegene Art machte mich unfähig klar und überlegt zu handeln. Wieder küssten wir uns, aber ich gab ihm sofort unmissverständlich zu verstehen, dass ich mehr wollte. Sanft schob ich meine Hände unter sein Shirt und strich seinen Rücken hoch. Seine Haut war sanft und glatt, aber auch fest, auf jeden Fall unwiderstehlich und er roch so gut, wenn ich heute daran denke, bekomme ich sofort wieder eine Gänsehaut.
„Ist das eine Masche?“, fragte ich atemlos.
„Was für eine Masche?“ Er war mindestens ebenso atemlos wie ich.
„Schleppst du die Mädels hierher ab?“
„Nein…eigentlich nicht…“, murmelte er und küsste mich weiter.
„Eigentlich nicht?“
Meine Hände wanderten nach vorne, seine Brust fühlte sich noch besser als erwartet an.
„Ich wollte dich nicht abschleppen…“, hauchte er sanft in mein Ohr.
Dieses Hauchen war das Stichwort. Ich konnte nicht mehr. Alles war mir ganz plötzlich egal. Einfach egal. Ich wolle es jetzt und zwar sofort. Ohne Umschweife. Ohne weitere Worte. Normalerweise war das nicht meine Art, doch an diesem Abend baute sich ein unbeschreibliches Gefühl in mir auf, ich wollte ihn einfach nur spüren, fühlen, eins mit ihm sein. Schnell zog ich ihm sein Shirt über den Kopf. Wenige Minuten später hatten wir Sex auf einer kratzigen Decke in einem alten Holzboot das im Bootshaus lagerte. Nein, es war mehr als Sex. Wir liebten uns mit jeder Faser unserer Körper und es war unbeschreiblich. Ich war wie elektrisiert, von jeder Berührung, von jedem Kuss, von jeder Zärtlichkeit die er mir entgegenbrachte. Es war als hätte ich ihn in mir aufgenommen. Keine Ahnung was er machte und wie er das schaffte, ich war weggebeamt, auf irgendeinem anderen Stern. Mit ihm. Es gab nur uns. Er presste sich fest auf mich und ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. Jedes Eindringen, jede seiner rhythmischen Bewegungen trug mich weiter fort, einmal schauten wir uns noch in die Augen, sein Mund war leicht geöffnet, dann konnte ich nicht mehr, ich glaubte zu verbrennen, zu verglühen wie ein heller Stern irgendwo weit draußen am Horizont der schlussendlich irgendwo im Meer versinkt. Ich kann mich erinnern, dass er laut ausatmete, dann vergrub er seine Nase in meinen Haaren und fuhr damit die Linie meiner Schläfen bis zu meinem Hals nach. Es dauerte Minuten bis ich mich wieder gefangen hatte. Erst jetzt bemerkte ich die kratzige Decke und die harten Holzschindeln unter mir. Mein Körper zitterte ein wenig, aber mir war nicht kalt. Ich war mit Anton in einer jahrelangen Beziehung, aber dieses Gefühl das in mir nachhallte, das hatte er nie geschafft. Nein, ich bin mir sicher, nie zuvor hatte ich mich so gefühlt. Kurz überlegte ich, ob das vielleicht mein erster richtiger Orgasmus war. Ja…könnte sein. Nein – es war definitiv so.
„Ist dir kalt?“, fragte Markus leise, seine Nase dich an meinem Ohr, seinen Körper immer noch an meinen gepresst.
Mir war nicht kalt, aber das Zittern konnte ich auch nicht abstellen. Immer noch kribbelte mein ganzer Körper und das geniale, nie zuvor dagewesene Gefühl hallte in mir nach. Er sah auf und lächelte mich an. Seine Wangen waren leicht gerötet, das fand ich süß, ich musste einfach darüber streichen. Unaufgefordert stand er auf, ich bewunderte seine Rückansicht. Wow…so ein knackiger Hintern, schöne lange muskulöse Beine, ich schwärmte für mich selbst. Er zog eine Decke aus einem Schrank und breitete sie über mich. Die war nicht ganz so kratzig wie die unter mir. Dann kuschelte er sich an mich und ich kam langsam wieder zu mir, blieb aber in meinem Glücksmodus. Wir redeten nicht, aber er strich immer wieder sanft mit seinen Fingern über meine Arme und meinen Bauch. Es war nicht nötig zu sprechen. Nichts war zu tun oder zu sagen. Irgendwann ging das Licht der Lampe aus, aber es war nicht dunkel, denn draußen wurde es langsam hell.
„Ich werde jetzt wohl besser nach Hause gehen…“, murmelte ich in seine Schulter und küsste sie sanft.
„Jetzt schon?“, meinte er etwas enttäuscht.
Lächelnd strich ich durch seine Haare. „Ja…es ist doch bestimmt schon nach fünf Uhr, oder?“
Er schaute auf seine Uhr. „Zehn vor fünf.“
Langsam stand ich auf und zog mich an. Ja, ich wäre lieber geblieben. Ja, ich hätte gerne sofort noch einmal mit ihm geschlafen. Doch ich wollte vernünftig sein. Das Richtige tun, auch wenn ich nicht wusste was das Richtige ist. Er begleitete mich querfeldein bis wir nahe meinem Zuhause ankamen. Wieder sprachen wir nicht viel. Ich blieb kurz stehen und nahm seine Hand.
„Ich bin dir nicht böse, wenn es ein One Night Stand war, oder eine Mutprobe.“
Auch wenn ich das so sagte, hatte ich Angst vor der Antwort, denn ich konnte mir nicht vorstellen das Erlebte so schnell vergessen zu können.
Er sah mich verwundert an. „Wie kommst du darauf?“
Schnell zog er mich an sich.
„Das war viel zu gut um es nicht wieder zu tun“, murmelte er und drückte mich fest an sich.
Wieder kribbelte es durch meinem ganzen Körper. Ein gutes Gefühl, die Antwort die die ich mir wünschte zu hören. Ich wollte kein One Night Stand sein, das lag mir nicht und auch für mich fühlte es sich so unwahrscheinlich gut an, dass ich mir mehr wünschte. Viel mehr.
„Mein Vater ist jetzt noch hier, aber er fährt bestimmt am späten Nachmittag zurück nach Graz, weil er montags immer viele Termine hat, aber ich werde hier bleiben. Also wenn du willst, koche ich heute Abend etwas und du könntest eine Flasche Wein mitbringen.“
„Du kannst kochen?“, fragte ich leicht amüsiert.
„Spagetti gehen schon.“
„Musst du nicht zum Training?“
„Ich werde Papa sagen, dass ich am See trainiere und noch ein bisschen Ruhe brauche.“
„Weiß?“, entgegnete ich lächelnd.
„Was weiß?“, fragte er.
„Weißwein ok? Ich mag Schilcher nicht so gern.“
„Ach so. Ja. Perfekt“, entgegne er und schien froh über meine Zustimmung zu sein.
Er nahm mich noch einmal in den Arm und wir küssten uns leidenschaftlich zum Abschied. Den restlichen Weg ging ich allein und das war gut so. Ich musste wieder atmen. Wieder Luft bekommen. Kein One Night Stand. Vielleicht auch keine Mutprobe. Es fühlte sich gut an. Richtig gut.
Kapitel 4
Nachdem ich die Bügelwäsche auch noch verstaut habe, muss ich einfach einmal Mama anrufen. Den ganzen Tag ohne Maxi. Das ist wirklich ein komisches Gefühl. Ich vermisse ihn.
„Hallo