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Zen und die Kunst des Bügelns. Klaus Bodenstein
Читать онлайн.Название Zen und die Kunst des Bügelns
Год выпуска 0
isbn 9783750235267
Автор произведения Klaus Bodenstein
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Sie schaute nach unten auf den Boden. »Also, na ja.«
»Was?«, sagte er langsam. »Also doch?«
Sie druckste herum. »Na ja. Da war so ein Japaner. Du weißt schon, Düsseldorf. Voll von Japanern.« Benjamin nickte.
»Der hat mich eingeladen. Nach Tokio. Er hätte da auch ein Lokal. Da sollte ich hinkommen, für ein paar Wochen. Er würde alles bezahlen, Flüge, Hotel, alles erste Klasse. In Japan könnte ich das Zehnfache von dem verdienen wie in Düsseldorf. Keine Verpflichtungen, wenn ich etwas nicht wollte, genau wie da. Mit Verdienstgarantie. Und die ganze Zeit glotzte er mir auf die Brust, nie ins Gesicht.«
»Hm.«
»Ich dachte erst, das wäre einer der üblichen Typen, die dir nur an die Wäsche wollen, solche Sachen erzählen dir viele, aber erst sollst du mal mit, du weißt schon.« Benjamin wusste zwar nicht, nickte aber trotzdem. »Aber dann hat er mir Fotos gezeigt, von seinem Laden. Da waren fast nur Frauen aus dem Westen. Amerikanerinnen, Deutsche, Italienerinnen, Norwegerinnen. Richtig klasse Weiber, wenn du verstehst, was ich meine.« Benjamin nickte weise.
»Thais und Philippinas hat jeder, meinte er. Der beste und teuerste Laden. Und er würde nur die allerbesten Frauen einladen. Und glotzte mir die ganze Zeit weiter hier drauf.« Sie legte die Hand schützend über ihr Dekolleté. Benjamin sah nicht hin, sondern ihr in die Augen.
»In Roppongi, nicht in Shinyuku.« Benjamin nickte. Er kannte beide Orte nicht. Er spürte eine Art Schluckauf. Wollte er nicht etwas zu essen bestellen? Er bekämpfte den aufkeimenden Schluckauf mit dem Rest Linie und spülte mit dem Bier nach.
»Und bist du?«, fragte er schließlich, als es ihm wieder besser ging.
»Dreimal. Immer in den Trimesterferien, als ich in Cambridge war. Mein Vater dachte ja, ich wäre in England.« Sie machte ein Gesicht, also ob sie ein schlechtes Gewissen hätte.
Benjamin lachte sie an.
Mein Gott, wir gehen besser, dachte Charlotte, der ist sonst zu betrunken. Wenn die Bedienung kam, würde sie diesmal zahlen, und dann konnten sie los. Aber bevor sie mit ihm im Bett landete, eher später als früher, wollte sie, dass er ihre Geschichte kannte.
In Japan hatte Charlotte gelernt, mit Alkohol umzugehen. Sake zum Essen, Whisky in den Bars, vor allem beim Karaoke. Mengen an Whisky, meist auf Ex. Raue Mengen, Bier nur nebenbei, um nüchtern zu bleiben. Zweimal war sie so betrunken gewesen, dass sie nach dem Singen mit einem Japaner ins Hotel gegangen war; aber beide Male waren sie beide viel zu betrunken gewesen, und außer kurzem Gefummel war nichts passiert. Jedenfalls nicht im Dienst, dachte sie. Filmrisse hatte sie nie gehabt.
Sie beugte sich zu Benjamin hinüber und rubbelte ihm das Haar. »Kurzversion: Es ist nie was dabei passiert, mein Lieber.« Sie richtete sich auf und reckte sich. Gott, das war sie los.
»Ich gehe mal nach oben und zahle. Dann gehen wir.« Sie beugte sich über ihn, er war auch noch im Sitzen groß, griff ihm ins Haar und küsste ihn, bis ihr der Atem wegblieb. »Komm«, forderte sie ihn auf. Es klang so, als ob sie gesagt hätte, ins Bett gehe ich nur mit denen, die ich wirklich lieb habe. Einer von den Sätzen, die am besten ungesagt blieben. Ein Satz, der nur galt, wenn man ihn nicht aussprechen musste.
»Wir gehen zu mir.«
Den Weg die Treppe hoch blieben sie zweimal stehen und küssten sich weiter. Nicht hier. Lass uns gehen. Warte. Gleich. Hmm! Komm, lass uns gehen, zu mir. Schließlich hatten sie es nach oben geschafft. Charlotte zahlte. All das Geld aus Japan, dachte sie kurz. Den größten Teil hatte sie mit Mias Hilfe angelegt, damit würden sie etwas anfangen können, Benjamin und sie. Aber daran wollte sie jetzt nicht denken. Sie legte ihm den Kopf an die Brust. Dann fanden sie schließlich den Weg hinaus auf die schon dunkle und abendkühle Jüdenstraße.
Zu mir
Kaum dass sie es nach draußen geschafft hatten, fielen sie sich lachend um den Hals. Direkt vor der Kneipe kippten sie beim atemlosen Knutschen fast um, die kühle Luft, das Rauschen des Blutes, der Schock, sich plötzlich im Stehen so eng aneinandergeschmiegt zu finden.
Sie brauchten eine halbe Stunde für das kurze Stück bis zu Charlottes Loft.
Es war ein Wunder, dass sie es nicht gleich auf der Straße gemacht hatten. Sie presste sich so sehr an ihn wie er an sie, sie konnte ihn deutlich an ihrer heißen Mitte spüren, auf ihrem weichen Bauch. Sie, der Kontrollfreak Charlotte, heiß wie eine Katze, stand schnurrend, gurrend und knutschend mit einem Kerl auf der Straße, den sie gerade mal zwei Tage kannte.
Ich muss jetzt gehen, stöhnte er vor ihrer Haustür, um sie nur noch heftiger in die Arme zu nehmen und abzuknutschen.
Er wurde immer unkonzentrierter.
Charlotte merkte, wie er schwankte und sich mit einer Hand an der Hauswand abstützen musste. Der Schnaps begann Wirkung zu zeigen.
Sie spürte, wie er plötzlich zu würgen anfing, den Mund fest auf ihren gepresst. Sie konnte sich gerade noch von ihm lösen. Vornübergebeugt wie er war, kotzte er sich auf Hemd und Hose, Chili, Tofu, Sprossen, schaumiges Bier, Schnaps und Gott weiß was noch. Er sackte in sich zusammen, hatte sich beim Würgen überanstrengt. Das Erbrochene roch sauer und ein wenig nach Anis. Widerlich.
Charlotte trat zwei Schritte zurück.
Benjamin war kaum noch ansprechbar, aber gehorsam.
Charlotte zog ihn mit nach oben, so konnte sie ihn nicht nach Haus gehen lassen, vollgekotzt und orientierungslos.
Wie ein Hündchen folgte er ihr Hand in Hand stolpernd über die Schwelle. Das dauerte weitere zehn Minuten, weil er ständig stolperte und um Entschuldigung nuschelte. Er stank das ganze Treppenhaus voll.
Schließlich oben angekommen, drapierte Charlotte ihn auf den Boden ihres Lofts, zog ihn mit viel Mühe aus und bugsierte ihn unter die Dusche. Er sackte ständig in sich zusammen, wollte sich nicht bewegen, und hockte schließlich in der Duschwanne, Kopf nach unten, leise stöhnend. Das warme Wasser half nicht, er wurde immer betrunkener statt nüchterner. Er erbrach sich erneut, im Sitzen, auf sein bestes Stück.
Sie spülte ihn ab und zog ihn raus, er war schwer. Ben lag lang ausgestreckt im Bad auf dem Teppich, und Charlotte trocknete ihn noch im Liegen ab.
Als sie das beschmutzte Teil vorsichtig säuberte, blieb das nicht ohne Reaktion bei ihm. Ein Jahr ohne Frau und die Aufregung vom Heimweg ließen ihn anspringen wie einen hochtourigen Rasenmäher.
Sauber war er dort immer noch nicht, und Charlotte, die ihn beim Säubern genau betrachtet und bewegt hatte, spürte die aufkommende Entladung. Mist, dachte sie, nicht auch das noch. Sie griff zu ihrem Zahnputzbecher und hielt ihn davor.
Benjamin öffnete kurz die glasigen Augen, grunzte und schloss sie wieder.
Ganz nüchtern war sie selbst nicht mehr. Als die Entladung eine Weile vorüber war, drückte sie ihn aus wie eine Zahnpastatube. Benjamin röchelte dazu.
Schließlich war er sauber und trocken, aber sie selbst war klitschnass und ein wenig nüchterner. Schwer war er. Charlotte keuchte, halb von der Anstrengung, halb noch vor Erregung, aber die Mühe hatte den Rausch zurückgedrängt. Zen schnarchte bereits, er war komplett weggetreten.
Sie stand auf. Wohin mit dem Zeug, das sie gerade aufgefangen hatte? Ins Klo? Das war ihr zu profan. Ihre Instinkte als Biologin brachen durch; sie brachte den Becher in die Küche und stellte ihn hinten in den Kühlschrank. Vielleicht sollte sie sich gelegentlich ansehen, was den Kerl im Innersten zusammenhielt.
Ihre eigene Erregung war inzwischen abgeklungen. Ihr Zeug musste trotzdem in die Wäsche, sie