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im Raum des schulisch moderierten und angeleiteten Lehrens und Lernens, immer geht es um konkrete Handlungen und Fähigkeiten, digitale Prozeduren und Applikationen optimal zu beherrschen, die ihrerseits Grundlagen bilden für die angemessene »Navigationsfähigkeit« des Individuums in der Informationsgesellschaft, und zwar sowohl im privaten wie im (zukünftigen) beruflichen Leben. Um den betreffenden Bildungs- und Schulungsbedarf zu skizzieren, seien im Folgenden einige handlungsleitende Fragen und Themen/Phänomene erwähnt:11

       Wie kann man einen Text (mit verschiedenen Geräten) verfassen, speichern, abrufen, verschicken, korrigieren, erweitern … ins Netz stellen?

       Wie lassen sich Bilder und Videos herstellen, sammeln, ordnen, kommentieren … ins Internet stellen?

       Wie erstellt man eine Powerpoint-Präsentation, wie stellt man dies ins Netz?

       Was ist ein Podcast, wie geht man damit um?

       Was ist »Open-Source«-Software, und wie kann man diese nutzen?

       Was ist ein Blog, wie eröffnet und führt man einen Blog?

       Was ist und wie erstellt man ein Wiki, wie erweitert, bearbeitet man Wikis?

       Wie eröffnet, betreibt und nutzt man Foren?

       Wie eröffnet und modifiziert man eine eigene Homepage?

       Wie nutzt man Facebook, YouTube, MySpace …, und wie schützt man private Daten?

       Was kann, darf, soll ein eigenes Profil für ein soziale Netzwerk (nicht) enthalten?

       Wie reagiert man auf problematische, z. B. anstössige, gewalthaltige … Inhalte im Internet?

       

       Wie läuft der Einsatz von Web 2.0 beim Lernen?

       Wie richtet man eine Lernplattform ein?

       Was ist »Moodle«, welche Aktivitäten und Vorteile sind damit verbunden?

       Wie richtet man eine Klassenwebsite ein, und wie lässt sie sich betreiben?

       Was ist ein Web-2.0-Tool, und wie nutzt man dieses?

       Was ist ein Microblog, wie wird er eingerichtet und betrieben?

       Was ist ein E-Portfolio, und wie wird es erstellt?

       Was sind Tags, und wie setzt man sie ein?

       Wie lässt sich im Internet ein Projekt (gemeinsam) planen und dokumentieren?

       Was ist RSS-Feed, und wie wird diese Datei genutzt?

      Die meisten Lehrpläne fassen diese Fertigkeiten zu Lernbereichen und Themen zusammen, die sie in Bildungs-, Richt- und Grobzielen sowie in fachdidaktischen Grundsätzen festhalten (vgl. dazu beispielsweise den Lehrplan für die Volksschule sowie den Lehrplan für den gymnasialen Bildungsgang bzw. Fachlehrplan Informatik des Kantons Bern). Oft widersprechen allerdings die semantisch gehaltvollen Zielformulierungen sowohl der Marginalisierung der Informatik als Ergänzungs- oder Freiwahlfach als auch der Stundenzuteilung im offiziellen Lektionsplan.

      (3) Das fallbasierte Lernen ist den meisten Lehrkräften im Zusammenhang mit traditionellem Unterricht bekannt, man kennt in vielen Fachgebieten Fälle, Fallsammlungen und kasuistische Verfahren. Die Effektivität der Lernmethode hängt dabei wesentlich vom Design und von der Aufarbeitung der Fälle ab.

      Fälle sind auch in der Internet- und Informatikliteratur beliebte Illustrationsmittel (vgl. dazu die »einführenden Beispiele« im vorliegenden Buch, die jeweils einen Zugang erschliessen und erleichtern). Derzeit fehlen Internetphänomenspezifische Fallsammlungen. Immerhin lassen sich im literarischen und im Internetangebot beispielsweise zum Thema »Facebook« viele Illustrationsfälle finden, deren Detaillierungsgrad allerdings inkonsistent und meist ungenügend ist.12 Etwas dichter ist die Faktenlage bei Negativschilderungen wie Schulamok oder bei Biografien erfolgreicher oder berühmter Leute (Bill Gates, Mark Zuckerberg, Jimmy Wales, Steve Jobs, Julian Assange usw.). Im Prinzip geht es darum, möglichst aspektreich und hintergrundorientiert einen Fall oder eine Biografie zu entfalten und exemplarisch zu studieren bzw. das Charakteristische und Allgemeine, Prinzipielle herauszuholen. Neben Vorfällen und Biografien lassen sich auch einzelne markante digitale Phänomene und deren Entwicklung kasuistisch bearbeiten, beispielsweise Wikipedia (Begründer – Entstehung – Verbreitung – Nutzung – Schwachstellen – Kommunikationskultur – Vergleich mit Fachlexika usw.)13(4) Der Ansatz des problemorientierten Lernens lässt sich für viele Themen fruchtbar machen, die in der aktuellen Internetdiskussion und im vorliegenden Buch als »Gefahren« erwähnt, geschildert oder dokumentiert werden – allen voran das Cyberbullying. Dazu gibt es bereits Monografien, die sich durchaus modellartig als problemorientierte Auseinandersetzungen nutzen lassen.14

      Beim problemorientierten Lernen sind neben dem informationellen Wissensanteil (Worum geht es?) auch der motivationale Haltungsanteil (Was will ich bzw. was will ich nicht?) und Ansätze der Therapie (Wer ist für Hilfe zuständig?) zu beachten.15

      Im Zusammenhang mit den im vorliegenden Buch präsentierten Interventions- und Präventionsvorschlägen seien beispielsweise für die Themen Cyberbullying/ Sexting/ Pornografie-Konsum tabellarisch folgende Möglichkeiten in Erinnerung gerufen:

       Massnahmenebene Technologie: Identifizierungs- und Altersverifizierungstechnologien, Filterungstechnologien, Standardvereinbarungen

       Massnahmenebene Rechtsrahmen: Schutznormen, Verstärkung von Fahndungsverfahren und -personal, Rechtsdurchsetzung, Verbote

       Massnahmenebene Elternaufklärung: Elterngespräche mit Jugendlichen, an Eltern adressierte Broschüren/Alltagshilfen/Literatur; Elternabende

       Massnahmenebene Schule: Schulinterne Internetberatung, Workshop und Modulangebote (z. B. bezüglich Straf- und Sanktionswirkungen); Internet-Chatroom (z. B. Sicherheitsregeln im Facebook), Schulordnung/Schulreglemente und Verfügungen; Peer-Verantwortung (Gruppengespräche/Klassenmeetings)

       Massnahmenebene Peer-Group: Beiträge und kreative Lösungen von Jugendlichen sind zu beachten und zu belohnen; Jugendliche sind in ihrer Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung zu unterstützen

       Massnahmenebene Öffentlichkeit: Berichte in Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehsendungen, Angebot anonymer Internetberatung und -therapie, Internetangebote zu den erwähnten Gefahren; selbstorganisierte Peer-Aufklärung

      (5) Auch das Projektlernen ist Lehrenden aller Schulstufen bekannt und neuerdings im Bereich digitaler Bildungsreformen, schulischer ICT-Integration und Pilotprojekte verbreitet, angefangen mit vereinzeltem Einbau von digitalen Übungs- und Spielformen in den Normalunterricht und in Einzelfächer wie Mathematik, Musik, Erdkunde, Fremdsprachen usw. Über den Einsatz von Handy als Lern- und Arbeitswerkzeug, mit dem Wiki Lerninhalte wiederholen, strukturieren und vernetzen bis zu Versuchen mit »One-to-One-Computing (z. B. Ben Bachmair, Universität Kassel, Werner Hartmann, PH Bern), Einsatz von Notebook und interaktiven Whiteboards an Grundschulen (Henry Heper, Universität Magdeburg), 1:1-Computing mit Netbooks im Primarschulunterricht (z. B. Primarschule Guttannen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Bildungsinformatik der PH Bern), bis zum professionellen Lernen und Arbeiten mit Netbooks im Unterricht an der Kantonsschule Sursee.16 Zu den Pilotversuchen und praktischen Erfahrungen liegen mehrere Praxisberichte verschiedener Stufen vor.17

      Abgesehen von den Endgeräten und deren schulischem Einsatz lassen sich auch zentrale Themen der Digitalisierung projektartig bearbeiten. Dabei können beispielsweise Monografien zum Thema »Facebook« alle relevanten Aspekte i. S. eines inhaltlichen Handlaufs für Teilthemen wie die folgenden liefern: Facebook-Zugang – Selbstdarstellung – Reputation – digitale Identität – privater oder öffentlicher Raum – Schutz der Privatsphäre – digitales Dossier – Facebook als Falle – Spurenbeseitigung – Cybermobbing im Facebook – freie Meinungsäusserung – Like-Button – Datenschutzskandale – Facebook im Netz der Interessen.18

      (6) Systeme und systematischer Unterricht haben bislang

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