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werden in den USA mehr Menschen eingeäschert als im Sarg begraben. Seitdem knallt’s aber auch immer häufiger, denn die Herzschrittmacher der Leichen explodieren. Eigentlich müssen die Bediensteten in den Krematorien die Herzschrittmacher vor der Einäscherung rausnehmen, aber da sie immer kleiner werden, werden sie nicht immer gefunden. Wie oft es die Toten krachen lassen, ist allerdings nicht bekannt. Da Krematoriumsmitarbeiter offiziell kein großes Unfallrisiko haben, müssen ihre Arbeitsunfälle nicht gemeldet werden. Allerdings soll die Behörde, die für die Durchsetzung des Bundesarbeitssicherheitsgesetzes zuständig ist, nächstes Jahr 1,4 Millionen Dollar mehr für statistische Erhebungen bekommen. Mit anderen Worten: Wenn Trump schon nicht geht, werden die Menschen zumindest erfahren, welcher Totengräber außer ihm mit einem großen Knall abgetreten ist.

       29.10.2017

      Geschichte wird in Schulbüchern gemacht. Es sind ihre Seiten, auf denen die künftige Historie entsteht. So auch in New Mexico, wo die Schulbehörde in den neuen Büchern ein paar Dinge herunterspielen wollte, z. B. die Sache mit dem Klimawandel (»Klimaschwankung« klingt irgendwie viel netter), das Alter der Erde (ein paar tausend Jahre statt viereinhalb Milliarden reichen auch) und die Bedeutung der Evolution (der Allmächtige hat in seiner Allmacht eben mächtig viele Arten gemacht … ).

      Nachdem das bekannt wurde, sind die Emotionen in New Mexico hochgekocht, und jetzt hat die Schulbehörde alle Hände voll zu tun, die eigenen Pläne herunterzuspielen. War alles gar nicht so gemeint … War nur ein Entwurf und der wurde auch schon wieder verworfen … Und überhaupt, man freue sich, wenn die Leute mitdiskutieren …

      Aber sie werden es natürlich weiter versuchen, diese kleinen Revisionisten. Die Chancen für die Zukunft ihrer Geschichte standen nie besser als unter der Herrschaft von Dyslexic Donald.

       30.10.2017

      »I do not remember the name, but uh but it is quite poss … uh but I remember in this, in, I remember that uh, that uh, that from the … I think from the, yes, from the consulate, from the Russian consulate, uh … some people visited me, not but not only this man, only also I think Consul once, but I do not remember his name either.«

      Trumps Ex-Berater George Papadopoulos, vom FBI über seine Russland-Kontakte befragt, als Antwort Bertolt Brechts Aussagen gegenüber dem Komitee für unamerikanische Umtriebe vom 30.10.1947 zitierend.

       31.10.2017

      George Papadopoulos ist nicht der Einzige von Trumps Leuten, der im Fadenkreuz des FBI steht. Inzwischen hat es auch Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager Paul Manafort erwischt. Er wurde gestern offiziell von der Staatsanwaltschaft angeklagt, wobei sich die Liste der Vorwürfe wie ein Auszug aus einem Mafia-Prozess liest und von Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten über den Verdacht der Geldwäsche bis hin zu versuchter Zeugenbeeinflussung und Falschaussage reicht.

      Insgesamt umfasst die Anklageschrift zwölf verschiedene Vergehen, und das ist nur der offizielle Teil der Geschichte. Der inoffizielle reicht noch ein ganzes Stück tiefer und liegt in diesem Falle im Urban Dictionary vergraben. Dort heißt es nämlich: »Als ›Manafort‹ bezeichnet man jene Mischung aus Scheiße und Urin, die an einem heißen Tag im unteren Teil eines Dixi-Klos vor sich hindümpelt.«

      Tja, und dann sind da diese warmen Herbsttage, an denen alles an die Oberfläche kommt …

       01.11.2017

      Ich führe Tagebuch über ein fernes Land, über eine mir fremde Person, über Dinge, die außerhalb meines Horizonts liegen. Das ist ein großes Glück, und nichts könnte besser passen zu mir, denn wenn ich über mein eigenes Tun eines weiß, dann dies: Ich schreibe nicht aus mir raus, ich schreibe in mich hinein.

       02.11.2017

      Trump sagt, dass amerikanische Justizsystem müsse schneller werden. Da hat er Recht. Allerdings gehören Trump, seine zahlreichen Unternehmen und das dazugehörige Heer an Anwälten selbst zu den Bremsern, immerhin waren Trump und sein Firmengeflecht in den letzten 30 Jahren an über 4.000 Prozessen beteiligt und wurden selbst fast 2.000 Mal verklagt. Außergerichtliche Vergleiche gab es so gut wie nie, es wurde und wird fast immer bis zur letzten Instanz prozessiert, koste es, was es wolle – und wenn es die Schnelligkeit des amerikanischen Justizsystems ist.

       03.11.2017

      Sam Clovis ist ein Mann ganz nach Donald Trumps Geschmack. Er leugnet den Klimawandel, er ist der Ansicht, dass man Kindern nichts von Rassismus und Umweltschutz erzählen sollte, denn das sei reine Indoktrination, und natürlich ist er auch homophob. Weil er auch kein Wissenschaftler und erst recht kein Agrarwissenschaftler ist, sollte er nach Trumps Willen im Landwirtschaftsministerium den Posten des Staatssekretärs für Forschung, Erziehung und Wirtschaft übernehmen. Macht er aber nicht, denn Sam Clovis hat seine Kandidatur zurückgezogen. Der Grund: Sein Name ist im Zuge der Ermittlungen gegen russische Wahlbeeinflussung in den Akten aufgetaucht. Aber das war ja eigentlich zu erwarten. Mit seinen Ansichten ist Sam Clovis schließlich auch ein Mann ganz nach russischem Geschmack …

       04.11.2017

      Die Demokraten haben ihre oberste Fundraiserin gefeuert. Der Grund liegt auf der Hand bzw. auf dem Konto. Die demokratische Partei hat in diesem Jahr deutlich weniger Geld eingenommen als die Republikaner. Aktuell führen die mit 104 zu 51 Millionen Dollar. Tja, seit Donnie auf’m Thron sitzt, rollt bei den Republikanern der Rubel, bei den Demokraten kommen dagegen nur die Kopeken gekleckert. Und deshalb rollt jetzt – ein Köpfchen.

       05.11.2017

      Donald Trump ist der beste Beweis dafür, dass man auch ohne Ideen eine Ideologie haben kann.

       06.11.2017

      Jetzt, wo eine Reihe von Sportlern bei der Nationalhymne nicht mehr die Hand aufs Herz legt, ist die nach einer Schießerei öffentlich bekundete Trauer des Präsidenten das vielleicht letzte Ritual, das Amerika noch hat. Und so tritt er vor die immergleichen Mikrofone und sagt mit dem immergleichen Gesicht die immergleichen Worte. In diesen schweren Stunden, so heißt es, stünden alle Amerikaner zusammen, in der Trauer reiche einer dem anderen die Hand. Aber wie sich die Hände reichen, wenn alle die Finger an den Abzügen haben?

       07.11.0217

      In Südkorea sind 50 % der Menschen für Trump.

      Von den 50 % für Trump sind 50 % für Donald und 50 % für Melania.

      Von den 50 % für Donald sind 50 % für ihn, weil er Nordkorea zerstören will, und 50 %, weil er es noch nicht getan hat.

      Von den 50 %, die für ihn sind, weil er Nordkorea zerstören will, sind 50 % für ihn, weil er den Staat militärisch zerstören will, und 50 %, weil er ihn wirtschaftlich plattmachen möchte.

      Von den 50 %, die für die militärische Option sind, sind 50 % für Luftangriffe und 50 % für eine Bodenoffensive.

      Von den 50 %, die für Luftangriffe sind, sind 50 % dafür, es mit amerikanischen Raketen zu tun, und 50 % dafür, es mit den südkoreanischen zu versuchen.

      Von den 50 %, die amerikanische Raketen auf Nordkorea abfeuern wollen, sind 50 % dafür, dass sie vorher über Südkorea fliegen, und 50 % dafür, dass sie es nicht machen.

      Von den 50 %, die dafür sind, dass die Raketen vorher über Südkorea fliegen, sind 50 % dafür, dass sie auf ihrem Flug zu sehen sind, und 50 % dafür, dass man sie nicht sieht.

      Von den 50

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