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Koloquinte. Der Apotheker von GuadalupeGuadalupe, Ort gab mir einen großen Vorrat von dieser Pflanze.

      Die Stadt ist rund, ja fast eher triangulär angelegt und so groß wie NördlingenNördlingen, Ort. Während der Herrschaft der SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) hatte sie siebentausend Häuser. Es gibt zwei wunderbare Häfen in Form von Halbkreisen mit drei sehr stark bewehrten Türmen an den Ecken3. Beim westlichen Hafen stehen ein großes Gebäude mit sieben Bögen, um die Schiffe und Galeeren unterzubringen und eine wunderbare Moschee mit 113 freistehenden Säulen, inzwischen ist es ein Bischofssitz.

      Abb. 3:

      Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 431, fol. 155v

      Die wichtige Hafenanlage Málagas, nicht weit vom muslimischen Nordafrika entfernt, war durch zwei Becken und drei Türme gesichert, wie die Zeichnung verdeutlicht.

      Die Stadt hat auch drei Klöster: der Minderbrüder, der Prediger und eine neue Gründung der Minderbrüder, welcher der Aragonese Bruder Bernhard BoilBernardo Boil/Bernal Boyl († 1507), zeitweise Sekretär Kg. Ferdinands des Katholischen, Gelehrter und Diplomat vorsteht. Er wurde als wirklicher Entdecker nach IndienIndien, L. entsandt4. Und er war mit uns in MadridMadrid, Ort beim König ausgesprochen vertraut5. Er erzählte mir viel von den [entdeckten] Inseln. Der Konvent liegt im Süden der Stadt in einer fruchtbaren Ebene mit Gärten, die früher üppig waren, nun aber durch die Belagerungszeit zerstört sind. In der Hauptmoschee ließ der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) ein wunderbares Altarbild6 zu Ehren des heiligen JohannesJohannes der Täufer, († um 29), Hl. des Täufers errichten, der sein Patron ist. Gemalt ist der König mit einer Tafel in der Hand, die die Aufschrift trägt: Non nobis domine etc., und die KöniginIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón hat folgende Aufschrift: Benedicta sit sancta trinitas et indivisa unitas que fecit misericordiam nobis7.

      Über die Burgen MálagasMálaga, Ort

      Am Fuß eines Berges im Osten der Stadt steht ein sehr edles und großes KastellMálaga, OrtAlcazaba, gut befestigt und mit vielen Eisentüren und verschiedenen Schlössern versehen1. Oh, wie lieblich ist die Aussicht auf das Meer! Es gibt unter anderem drei Grotten oder drei große Verließe, die in das sehr harte Gestein geschlagen sind, wie auch in GranadaGranada, Ort2, in denen die christlichen Gefangenen bewacht wurden. Nachdem wir den Herrn Kastellan3 der Burg erreicht hatten, empfing uns dieser dank unserer vorgenannten Empfehlungsschreiben4 sehr freundlich und ließ uns durch einen Bediensteten zur Befestigung der höher gelegenen Burg führen, die auf einem Berggipfel zwischen zwei Mauerreihen steht5. Oh welch schönes und gut befestigtes Kastell! Von dort kann man bei freiem Himmel leicht AfrikaAfrika, L. und das berberische Land erkennen. Ich schätze eine Entfernung von etwa 15 kleinen Meilen6. Wir sahen auch eine kleine königliche Moschee und erlesene Monumente mit einigen sehr schönen Beispielen von Mosaiken im Stil der SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime)7.

      Über den vom König von KastilienKastilien, L. errungenen Sieg über MálagaMálaga, Ort

      Die Lage, der Seehafen und die zwei uneinnehmbaren Burgen machten MálagaMálaga, Ort zu einer sehr befestigten Stadt1. Der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) belagerte sie sechs volle Monate2 vom Lande und vom Wasser her. Er schnitt alle Versorgung ab und unterwarf sie dem Aushungern, so dass die Wachen über den Mauern täglich nur zwei Unzen an Brot ausgaben, und die Armen, ja auch die anderen, sich gezwungen sahen, Brot herzustellen, indem sie Holz und die oberen Teile der Dattelpalmen – wo sie relativ weich sind –zum Mahlen gaben. Schließlich verließen fünftausend SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) mit ihren Frauen die Stadt über das Meer in Richtung auf die westlich gelegenen Küstengebirge, die noch voll von Sarazenen waren3. Aber das Heer von König FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) verhinderte dies, tötete viele von ihnen und zwang die anderen wieder zurück in die Stadt. Schließlich übergaben sie sich in die Huld des Königs, der fünftausend Menschen einzeln verkaufte, einen für 30 Dukaten, mit der Maßgabe, dass jeder sich mit weiteren 30 Dukaten freikaufen könne4. Nachdem die Stadt erobert worden war, leisteten (die Bewohner der) Burg noch fünfzehn Tage Widerstand. Schließlich ergaben sie sich auch. Es wäre noch viel hierüber zu schreiben, so zum Beispiel, wie ein gewisser Sarazene, der unter ihnen als heilig galt, aus Málaga floh und sich in das Heer des Königs einreihte. Er verletzte einen gewissen Grafen Don Álvaro von PortugalÁlvaro de Portugal-Braganza / Álvaro de Braganza y Castro († 1504), portugiesischer Adliger, Exilant5 tödlich, von dem er glaubte, dieser sei der König. Diesen Álvaro, dessen Bruder FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) der König von PortugalPortugal, L.6 enthaupten ließ7, sah ich in MadridMadrid, Ort und sprach mit ihm. Der Sarazene wurde von den Christen in kleinste Teile zerstückelt8.

      Einstmals, vor siebzig Jahren, als die Mohammedaner MálagaMálaga, Ort beherrschten, töteten sie alle Christen bis zum letzten. Deshalb schwor der König, das gleiche zu tun. Aber er war von Milde und Menschlichkeit bewegt und verkaufte sie (die unterworfenen SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime)) deshalb als Gefangene9. In den Tagen des Januar 1494 (schon vor 10 Monaten), gab es in Málaga ein großes Erdbeben, das viele Türme und Gebäude einstürzen ließ10. Auch die Erde im HafenMálaga, OrtHafen bebte so sehr, dass viele Schiffe aufs Trockene gehoben wurden, bis dass das Land sich wieder beruhigt hatte.

      Nachdem der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) MálagaMálaga, Ort erobert hatte, stellte man ihm 752 christliche Gefangene vor, die durch so starken Hunger ausgemergelt waren, dass der König sie mit einer Hühnersuppe und anderen Lebensmitteln wieder zur Gesundheit zurückführte. Unter ihnen befand sich ein gewisser Deutscher aus ZürichZürich, Ort, Heinrich MurerMurer, Heinrich (Heinricus Murer), Zürcher Bürger11, der 4 Jahre lang in harter Sklaverei gelebt hatte12. Unter den anderen gab es auch einen sehr Alten mit Bart, der versicherte, 48 Jahre lang gefangen gewesen zu sein. Zu ihm sagte die Königin: „Was hättest Du gedacht, wenn man Dir im ersten Jahr deiner Gefangenschaft gesagt hätte: Dein Retter ist wie wir noch nicht geboren worden?“. Darauf antwortete dieser traurig: „Ich wäre vor Schmerz gestorben“. Die Gefangenen verließen die Kerker mit einem kleinen Holzkreuz und riefen mit lauter Stimme: „Du bist gekommen, oh Retter der Welt!13 Du hast uns aus den Schatten der Hölle befreit!“ Sie warfen sich vor dem König und der Königin zu Boden und sagten unter großen Tränen: „Oh Kreuz, rette uns, Du einzige Hoffnung! Nicht uns, sondern Deinem Namen gebührt die Ehre!“14 Wieviel Traurigkeit war dort mit Jubel gemischt! 9 christliche Gefangene, die dem Glauben weiterhin absagten, wurden nach der Eroberung Málagas vom christlichen König mit zugespitzten Schilfrohren tödlich durchbohrt. 2 waren Lombarden und 7 Spanier aus KastilienKastilien, L.. Nachdem sie mit Rohren getötet worden waren, verbrannte man ihre Leichname. Oh christlichster König15, dein Lob werde ich ewig singen!

      In einem gut bewässerten Tal, 5 Meilen von MálagaMálaga, Ort entfernt, liegt eine Burg, die der König mit Gewalt einnahm. Nachdem er sich der Burg bemächtigt hatte, verlangte er nach den christlichen Gefangenen, welche die SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) vorher in Höhlen mit Steinen gepeinigt hatten. Als die Sarazenen nur noch die Leichen herbeibrachten, befahl der König, alle Sarazenen zu töten. So blieb es: Wenn er irgendeine Stadt belagerte, ordnete er zunächst an, dass sie die Gefangenen nicht töten sollten, andernfalls würde er im Fall des Sieges alle enthaupten lassen. Aus Furcht töteten die Sarazenen später nur noch sehr wenige. Im ganzen Heer hatte (der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516)) immer Glocken, bei deren Geläut die Sarazenen sagten, als sie das vernahmen: „Wir hörten den Klang der Glocken und der kleinen Glocken, aber dem König fehlt noch die Kuh“. Schließlich jedoch besiegte der König mit göttlicher Hilfe alle Kühe, das heißt die Sarazenen. Während aber die christlichen Gefangenen Málaga verließen, gab es viel Trauer, blieb das Bild des Todes lebendig und waren so viele mit Ketten gefesselt, dass kaum zwei große Wagen die Ketten transportieren konnten, die man ihnen von den Füßen genommen hatte.

      Am 30. Oktober nach Mittag verließen wir MálagaMálaga, Ort über sehr hohe Berge, wie den Puerto de LeónPuerto de León, Berg oder andere, und durch einige Täler, wo der König zu Kriegszeiten einen wunderbaren Weg hatte befestigen

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