ТОП просматриваемых книг сайта:
Der Reisebericht des Hieronymus Münzer. Klaus Herbers
Читать онлайн.Название Der Reisebericht des Hieronymus Münzer
Год выпуска 0
isbn 9783772001284
Автор произведения Klaus Herbers
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
Der (muslimische) König von GranadaGranada, Ort war, wie man berichtet, überzeugt, dass sich unser unbesiegbarster König mit Rat und Vorsicht dazu anschickte, über die Grenzen in das Reich einzufallen; er rief die Adligen und Vornehmen des Reiches zusammen, legte einen großen Teppich auf den Boden, auf dem er in der Mitte einen silbernen, mit Gold gefüllten Pokal stellte, und sagte: „Wer den Pokal heben wird, ohne den Teppich zu verletzen, dem gehöre das Gold.“ Aber niemand war in der Lage, dies zu tun, und der König rollte daraufhin den Teppich zusammen, so ließ sich das Gold leicht aufheben, und er sagte: „Die Städte der Umgebung bedeuten den ausgebreiteten Teppich, und die Stadt Granada ist das Gold, das in der Mitte liegt. Der König der spanischen Reiche Ferdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516)wird nun dem Reich eine Stadt nach der anderen wegnehmen, und zum Schluss wird er sich dieses goldenen Granadas bemächtigen.“ Die vollständige Eroberung des Reiches ist in einem speziellen Bericht aufgezeichnet worden; aus Gründen der Kürze schreibe ich hierüber nichts weiter5.
Der König von SpanienFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516)Spanien, L. ließ, bevor er im Triumphzug in GranadaGranada, Ort einzog, ein besonderes TorGranada, OrtPuerta del Hierro bauen6 und ließ ebenfalls einen Weg an der Befestigung der AlhambraGranada, OrtAlhambra vorbei anlegen, um dort das Kriegsgerät zu transportieren. Zuerst gewann er alle Christen in Ketten für sich, die schon seit vielen Jahren in schrecklichen Kerkern gehalten wurden und die schrien: „Gelobt sei der Gott Israels, der uns besuchte und der sein Volk befreite.“7 In einer großen Prozession zog zunächst der ganze Klerus ein, mit heiligen Gewändern bekleidet, dann die Krieger mit ihren Waffen, mit einem erhobenen Kreuz, damit sie von allen gesehen würden. Oh, wieviel Beifall, Tränen und Freude du damals gesehen hättest! Es ist unmöglich, dies alles zu beschreiben. Sie stiegen zur Alhambra empor, und auf dem höchsten Turm zur Stadt hin hissten sie zunächst die Fahne unseres gekreuzigten Herrn, dann die Fahne des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi), schließlich diejenige KastiliensKastilien, L. und intonierten mit lauter Stimme das Vexilla regis prodeunt8. Eine dort aufgehängte Glocke begann zu läuten. Als die SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) dies hörten, beweinten einige ihr Unglück, andere blieben vor Verwunderung stehen, weil sie niemals den Klang und den Schlag einer Glocke gehört hatten9. Auf diese Weise erlangte der ruhmreiche König das Reich, dessen Schritte nach seinem Willen der Gott Jakobs gelenkt hatte.
Während alle Kastelle und Städte erobert wurden, beschäftigte sich der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) verstärkt damit, die Einnahme von GranadaGranada, Ort zu planen. Zunächst ließ er in einer fruchtbaren Ebene eine kleine Stadt erbauen, etwa eine gute Meile von Granada entfernt in Richtung Westen. Sie wurde mit Mauern, Gräben und anderem Verteidigungswerk befestigt. Er gab diesem Ort den Namen Santa FéSanta Fe, Ort10. Er existiert noch heute und ist gut besiedelt. Der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) schwor bei seiner Krone, die Gegend von Granada nicht zu verlassen, bevor er als Sieger in die Stadt einzöge. Vor den Toren von Santa Fé gab es ein Feld für das Heer. Von diesem Ort aus verhinderte er jeglichen Nachschub für die Belagerten. So vernichtete er mit Sensen und Schwertern die Ernte in zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Er stieg sogar selbst vom Pferd und schnitt das Getreide mit eigener Hand, damit die Krieger williger gehorchten. Und im dritten Jahr belagerte er die Stadt vom Monat Mai bis zu den Kalenden des Januars. Er sorgte selbst für eine so große Hungersnot, dass die Belagerten Maultiere, Hunde, Pferde, Ratten und andere Tiere aßen. Schließlich, am 6. Januar, im Jahre des Heils 1491 (1492)11 zog der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) als Sieger im Triumphzug in die Stadt ein und wurde als König von GranadaMohammed XIII. ibn Saʿd / al- Zagal, Herrscher von Granada (1485–1486) begrüßt. Zur Morgendämmerung erschien eine Menge von mehr als zweihunderttausend SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) und wollte das königliche Heer schlagen, das damals etwa vierzigtausend Menschen zählte. Plötzlich aber bemerkten sie, dass sich der Mond verfinsterte, und sahen darin ein schlechtes Omen: Sie kehrten um und ergaben sich, weil ihnen – wie ich schon sagte – die Kräfte fehlten12.
Über den eigentlichen Kriegsgrund gegen GranadaGranada, Ort
In der Nähe von GranadaGranada, Ort im Westen gab es bei der Meerenge den Marquis von der (Halb-)Insel CádizRodrigo Ponce de León († 1492), Marquez de Cádiz, Historiograph, einen siegesgewohnten Mann, der seine Gegner hart anfasste und den Krieg liebte1. Vor ungefähr 15 Jahren2 hatten ihm die SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) des Nachts, an der Vigil von Weihnachten, ein gewisses Kastell weggenommen, und sie bedrängten den Marquis in verschiedener Weise. Da dachte er darüber nach, wie er den Gegner besiegen könnte. Der Marquis war in fortwährender Auseinandersetzung mit dem Herzog von Medina SidoniaEnrique de Guzmán, Hzg. von Medina Sidonia (1468–1492), der auch Graf von NieblaNiebla und Geschlecht, Ort und Herzog von SevillaSevilla, Ort ist3. Dieser war dem Marquis im Heer übergeordnet, obwohl der letztere ihn an Findigkeit übertraf. Nachdem sie ein großes Heer von etwa dreitausend Leuten aufgestellt hatten, griff der Marquis auf den Rat und unter der Führung eines gewissen christlichen Überläufers, der 4 Jahre lang in AlhamaAlhama de Granada, Ort gefangen gewesen war, in Richtung Alhama an, nachdem er heimlich alle Wachen getötet hatte; er vertrieb den Feind und eroberte Alhama4. Als der Herzog von Sevilla dies hörte, eilte er ihm, obwohl er sein Feind war, mit einem stattlichen Heer zu Hilfe, sie gaben sich an den Mauern Alhamas wechselseitig den Friedenskuss und begruben ihren alten Hass5. Als es Zeit war zu gehen, sagte der Marquis zu seiner Frau: „Nur der Herzog von Sevilla, mein Todfeind, kann mir bei diesen meinen Plänen helfen.“ Als seine Frau hörte, dass sie Alhama eingenommen und die Mauren diese Stadt belagert hatten, ließ sie den Herzog von Sevilla kommen und erzählte ihm alles. Darauf versammelte der Herzog, wie gesagt, ein Heer und eilte dem Marquis zu Hilfe. Obwohl der Marquis auch den König von PortugaJohann II., Kg. von Portugal (1481–1495)lPortugal, L.6 schriftlich um Hilfe bat7, ebenso den König SpaniensSpanien, L., so zeigte sich doch der letztgenannte etwas zurückhaltender in dieser Angelegenheit, und die Königin sagte: „Es sei fern von uns, dass die Portugiesen eine solche Ehre erlangen, dies ist unsere Angelegenheit, denn es handelt sich um die Unsrigen“8. Nach diesem Rat rückte der König mit einem wunderbaren Heer in das Gebiet von Granada ein und gewährte dem Marquis Hilfe. Er besaß mit Alhama eine zum Rückzug für alle Fälle bestens bewehrte Stadt und erlangte schließlich das ganze Reich. Der Marquis führte jedoch alles, so als ob es sich um seine eigene Angelegenheit handle, mit der gleichen Sorgfalt aus und ohne ihn wäre, wie alle bestätigen, die Einnahme des Reiches nicht möglich gewesen. Ich kann nicht alles aufschreiben. Nach der Eroberung von Granada starb dieser vorzügliche Graf, dessen Seele in Frieden ruhen möge.
Über goldene Mineralien im Gebiet von GranadaGranada, Ort
Im größten Teil des Schlossberges der AlhambraGranada, OrtAlhambra sind der Boden ebenso wie alle benachbarten Flüsse voll mit einem groben rötlichen Sand. Nachdem GranadaGranada, Ort erobert worden war, gab es einige Christen, die aus FrankreichFrankreich, L. dorthin kamen, dies sahen, den Flusssand wuschen und sodann reinstes Gold fanden. Ebenso trafen sie auf Gold, als sie die rote Erde wuschen1. Der König FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516), man weiß nicht warum, verbot das Suchen und das Waschen des Goldes bei Todesstrafe. Ich wollte dies nicht glauben und befragte deshalb hierzu den Herrn Erzbischof und den regierenden Grafen, die mir versicherten, dass es in der Tat so sei. Sie fügten hinzu, dass ein Mann allein beim täglichen Waschen etwa so viel Gold gewinnen könne, wie ein Dukat schwer sei. Die Erde dort ist etwas tonhaltig und sehr rot und etwa so dunkel wie Ziegel.