ТОП просматриваемых книг сайта:
Der Reisebericht des Hieronymus Münzer. Klaus Herbers
Читать онлайн.Название Der Reisebericht des Hieronymus Münzer
Год выпуска 0
isbn 9783772001284
Автор произведения Klaus Herbers
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
Nachdem wir mit Essen und kaltem Getränk über die Maßen gestärkt worden waren, ritten wir durch eine unfruchtbare Ebene, etwa 4 Meilen lang, und kamen spät zu vorgerückter Nacht in die Stadt GuadixGuadix, Ort. Wir besichtigten sie früh am nächsten Morgen.
Über die Stadt GuadixGuadix, Ort im Reich GranadaGranada, Ort
Die Stadt GuadixGuadix, Ort liegt in einer schönen Ebene, in der Nähe eines hübschen königlichen Schlosses, das sich auf einem anliegenden Hügel befindet1. Ich glaube, dass die Stadt im Umfang etwa NördlingenNördlingen, Ort in SchwabenSchwaben, L. entspricht.
Nachdem die SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) aus GuadixGuadix, Ort vertrieben worden waren2, leben dort nur noch Christen. Es entstanden zwei sehr schöne Klöster vom Orden des heiligen FranziskusGuadix, OrtFranziskanerkl.Franz von Assisi(† 1226), Hl., Ordensgründer und von den PredigernGuadix, OrtDominikanerkl.3 sowie weitere. Die dortige, ziemlich schöne MoscheeGuadix, OrtSanta María de la Encarnacíon, K. hat eine hexagonale Form und circa 70 freistehende Säulen, in der Mitte einen schönen überdachten Garten, in dessen Zentrum fließendes Wasser für die üblichen Reinigungen zur Verfügung steht. Die Kirche ist heute der Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi geweiht4. Sie hat einen Bischof und 12 Kanoniker, die von den Einkünften leben, die früher die Moschee zu Zeiten der Sarazenen erhielt. Wir stiegen auf den Turm und sahen uns die Ortslage an, wir erkannten eine große und schöne, fruchtbare Ebene, vor allem, weil kleine Flussläufe diesen üppigen Boden bewässern. Weil Guadix relativ hoch gelegen ist, wachsen dort keine Küstenfrüchte wie Zitronen, Apfelsinen und Oliven, dafür aber gigantische Bäume, so Nuss-, Mandel-, Feigen-, Apfel- und Birnbäume, ähnlich wie man sie in ItalienItalien, L. diesseits des PoPo, Fluß findet5. Wir sahen sogar, dass der Ort von einer geschlossenen Bergkette umgeben war, und erblickten besonders hohe Berge im Südwesten, auf die in jenen Tagen Schnee gefallen war, jedoch war es im Tal noch milder. Dieser Ort gefiel uns sehr gut, er ist recht dicht bevölkert. Die Dörfer (lugarde), welche die Deutschen Villae nennen, sind in der Regel höchstens von Sarazenen bewohnt, die nur karge Mahlzeiten zu sich nehmen und nur Wasser trinken. Der größte Teil des Bodens wird kultiviert, und es wird Ackerbau betrieben. Ein Heide gibt seinem Herrn im Jahr mehr Abgaben als drei Christen. Die Sarazenen sind ehrlich, gerecht und meistens treu, wie du nachher über ihre Sitten hören wirst6.
Am 21. Oktober verließen wir GuadixGuadix, Ort auf schmalen und bergigen Wegen und kamen nach einer Meile an heißen Quellen mit heilsamem und sehr klarem Wasser vorbei. Als wir in die Höhle traten, sahen wir dort viele SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) sich waschen. Ich versuchte das Wasser selbst und befand es für gut, angenehm und wohl temperiert. Der Ort gefiel mir, er war hervorragend angelegt, denn die Sarazenen lieben das BadenBaden, Ort sehr7.
Wir reisten weiter, wie ich schon sagte, und kamen nach drei Meilen zur Burg von La PezaLa Peza, Ort, die auf einem hohen Berg liegt; dort verbrachten wir die Nacht. Alle Bewohner dort waren SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) außer dem Kastellan, unserem Gastgeber, der uns am Fuß des Berges Unterkunft gewährte. Am Morgen setzten wir unseren Weg durch Täler und Berge 6 Meilen lang fort und gelangten schließlich zu der edelsten und größten Stadt des Reiches, die GranadaGranada, Ort heißt.
Über GranadaGranada, Ort und die dortige Moschee
Am 22. Oktober betraten wir nach Mittag die glorreiche und sehr große Stadt GranadaGranada, Ort, wir folgten einer breiten Straße, kamen an unzähligen SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) vorbei und wurden schließlich in einer guten Herberge empfangen. Darauf gingen wir zu ihrer HauptmoscheeGranada, Ortal-Gāmiʿ al-Murābitīn, Moschee, später K. San José, die sich von allen anderen abhebt, und konnten sie nur barfuß betreten1. Wegen des Regens war der Boden lehmig. Innen war alles mit feinen Teppichen aus weißen Binsen ausgestattet, ganz ähnlich die Säulen. Die Moschee ist 76 Schritte breit und 113 Schritte lang. Im Zentrum steht ein kleiner Pavillon mit einem Brunnen für Waschungen; es gibt neun Schiffe oder Anordnungen von Säulen: In jedem Schiff sind 13 freistehende Säulen und 14 Bögen, außer bei den Säulen an der Seite der Gärten und der Pavillons. Wir sahen auch viele Lampen brennen und ihre Priester, welche die Horen nach ihrer Art sangen: Man glaubt eher, es sei Heulen als Gesang. In der Tat ist diese MoscheeGranada, Ortal-Gāmiʿ al-Murābitīn, Moschee, später K. San José mit großen Kosten errichtet worden. In der Stadt gibt es viele andere Moscheen, die kleiner sind, es sind mehr als zweihundert. In einer sahen wir, wie sie ihre Gebete verrichteten, indem sie sich beugten und zu einer Kugel krümmten, wie sie die Erde küssten und sich beim Gesang des Priesters an die Brust schlugen, nach ihren Riten bitten sie Gott so um Verzeihung für ihre Sünden2. Wir sahen auch einen äußerst großen Kandelaber, auf dem an ihren Festtagen mehr als hundert Lampen brennen; sie verehren Gott hauptsächlich mit dem Licht und mit dem Element Feuer. Sie glauben, was richtig ist, dass Gott Licht vom Licht ist3 und dass von ihm alles geschaffen wurde. In jener Nacht war vor dem Morgengrauen ein solches Schreien von allen Türmen der Moscheen zu hören, dass man es kaum glauben mag. Was dieses Schreien bedeutet, wirst du später erfahren4. Es gibt weder Bilder noch Skulpturen in ihren Moscheen, was auch im alten mosaischen Gesetz verboten ist5. Wir lassen hingegen Bilder und Gemälde zu, weil sie wie die Schrift für Laien sind. Außerhalb jener Moschee gibt es ein Haus, in dessen Mitte ein 20 Schritte langes Marmorbassin steht. Dort waschen sie sich, bevor sie die Moschee betreten. In der Umgebung gibt es kleine Gebäude mit Wasserläufen für ihre Abtritte und Kloaken. Diese sind in Form eines langen Grabens über der Erde, etwa eine Elle breit und eine Handbreit tief. Darunter fließt Wasser. Sie haben auch eine kleine Rinne zum Urinieren. Alles dies ist sehr sorgfältig und hervorragend konstruiert, so dass es bewundernswert ist. Ebenso befindet sich dort ein vorzüglicher Brunnen mit Trinkwasser.
Über das Schloss Granadas, das AlhambraGranada, OrtAlhambra heißt
Am 23. Oktober gingen wir frühzeitig durch das Tor von ElviraGranada, OrtPuerta de Elvira1, durch das man nach CórdobaCórdoba, Ort gelangt. Auf dem Weg sahen wir den Friedhof der SarazenenAlhambramaqbara Sa ̔d ibn Mālik, Friedhof der SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime), der, wie ich glaube, tatsächlich zweimal größer ist als ganz NürnbergNürnberg, Ort, dies bewunderte ich sehr. Mir sagte Johannes aus SpeyerJohannes (aus Speyer) dt. Drucker2, ein vertrauenswürdiger Mann, dass jeder Sarazene in einem neuen und eigenen Grab beigesetzt wird. Sie bauen die Grabmäler mit vier steinernen Tafeln, so klein, dass kaum ein Leichnam hineingeht. Es wird mit Steintafeln gearbeitet, damit das Erdreich den Leichnam nicht berührt. Erst später geben sie Erde auf das Grab3. Unterwegs kamen wir am neuen Kloster des Ordens des heiligen HieronymusGranada, OrtNuestra Senora de la Concepción, Kl. vorbei, das außerhalb der Mauern liegt und das sie vor zwei Jahren recht kunstvoll aus einer alten und ehrwürdigen Moschee bauten4.
Nach dem Essen gingen wir erneut auf einen sehr hohen Berg zur AlhambraGranada, OrtAlhambra5 hinauf; am Fuße des Berges liegt wiederum ein großer FriedhofGranada, OrtMaqbarat al-Sabīka, Friedhof, sechsmal größer als der Marktplatz von NürnbergNürnberg, Ort6. Nachdem wir ein weiteres Stück hinaufgegangen waren, betraten wir zuerst den Ort, der Kerker der gefangenen Christen war. Es ist ein großes Gelände, von einer Mauer umgeben, wie bei der LorenzkircheNürnberg, OrtSt. Lorenz, K. (in NürnbergNürnberg, Ort), es gibt dort vierzehn tiefe Höhlen, die oben sehr eng sind und nur eine einzige Öffnung besitzen. Sie sind sehr tief und in den Felsen eingeschnitten. In einer dieser Höhlen wurden