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ein lum­pi­ger Elb, statt uns! Für je­den an­de­ren Misch­ling wä­re dies das To­des­ur­teil.«

      »Oh, da ist je­mand emp­find­lich. Man kann nicht immer ge­win­nen, Triel. Was kos­tet un­se­re Ret­tung? Sprich!« Cri­spin scheut nicht da­vor, sie weiter zu rei­zen. Ih­re Dro­hung über­geht er, denn Triel wür­de es nicht wagen, mich in sei­ner Ge­gen­wart an­zu­grei­fen. Egal, was sie sagt, sie kennt sei­nen Ruf. Je­der kennt ihn.

      »Ich brin­ge euch ein­zeln. Erst Ali­ce, dann …«, er­klärt sie, doch mein Ge­fähr­te tritt vor, schiebt mich be­sitz­ergrei­fend hin­ter sich, strafft sei­ne brei­ten Schul­tern.

      »Nie­mals! Nicht in tausend Jah­ren las­se ich Ali­ce allein mit dir ge­hen. Für wie när­risch hältst du mich? Ei­nen Feh­ler macht man ein­mal, in mei­nem Fall ein zwei­tes Mal, so tö­richt wie ich ge­we­sen bin. Aber nein, kein drit­tes Mal. Es kos­tet mich stets tausen­de Jah­re mei­nes un­ster­bli­chen Lebens und wahr­schein­lich wer­de ich so­gar der er­ste Elb mit grau­en Haaren sein. Wir wer­den uns nicht tren­nen. Dir traue ich nicht. Ich se­he nicht mal mehr un­ser Bünd­nis als sol­ches an. Ihr habt mich be­trü­gen wol­len. Hin­ter­häl­ti­ges Pack! Du drohst Ali­ce und jetzt soll ich sie mit dir ge­hen las­sen? Für wie dümm­lich hältst du mich, Ni­xe?«

      »Al­so, wenn ich ehr­lich bin, stim­me ich ihm aus­nahms­wei­se zu. Das en­det meist bö­se für mich, in­so­fern ich mich von ihm tren­ne. Und … ich ver­traue hier nie­man­den mehr außer ihm. An­schei­nend ha­ben sämt­li­che Völ­ker ko­mi­sche Plä­ne mit mir, da­von ha­be ich die Na­se gest­ri­chen voll. Wir ge­hen zu­sam­men, oder du kannst oh­ne uns ge­hen. Wir fin­den ei­nen Aus­weg, den fin­den wir immer. Wir brau­chen dich nicht.« Die Wor­te klin­gen mu­ti­ger, als ich mich füh­le. In­ner­li­che zit­te­re ich wie Espen­laub. Er blickt mich ver­wun­dert an, doch ich schen­ke ihm ein Lä­cheln. »Was?« Bei die­sem ent­geis­ter­ten Blick steigt ein gur­geln­des Ki­chern in mir auf.

      »Du stimmst mir zu? Oh Gott, du bist du fal­sche Al­bin oder es pas­sie­ren tat­säch­lich noch Wun­der!«

      »Oje, seid ihr immer so an­stren­gend?« Triel spritzt uns aber­mals nass. Sie wirkt mehr als un­ge­dul­dig. Ver­mut­lich wür­de sie uns lie­ber fres­sen, als weiter zu ver­han­deln.

      »Ver­lieb­te We­sen sind mir ein Graus. Es macht sie schwäch­lich, wi­der­lich weich. Prinz, bei un­se­rem er­sten Tref­fen hast du mir bes­ser ge­fal­len. So rau und hart, un­nach­gie­big mit ei­nem Hauch Ver­zweif­lung. Das ist männ­lich ge­we­sen, aber jetzt …«

      Was bil­det die­ses Fisch­fi­let sich eigent­lich ein? »Wie gut, dass es nicht dei­ne Sor­ge sein muss, wie er­otisch mein Ge­fähr­te ist, denn du wirst nie das Ver­gnü­gen ha­ben, ihn zu er­for­schen«, zi­sche ich durch­aus er­bost.

      »Man soll­te den Tag nie vor dem Abend lo­ben, Misch­lings­ver­rä­te­rin.« Sie spielt mit mir, das wird mir um­ge­hend klar. Und lei­der hat sie ei­nen Punkt ge­trof­fen, auf den ich aller­gisch rea­gie­re.

      »Cri­spin steht nicht auf gars­ti­ge Fisch­stäb­chen.« Cri­spin hus­tet in sei­ne Hand, doch sei­ne Schul­tern zu­cken da­bei ver­däch­tig. Er amü­siert sich kö­nig­lich, die­ser Blöd­mann. Er mag es, wenn ich mich auf­re­ge.

      »Fisch­stäb­chen? Hat sie mich ge­ra­de be­lei­digt, das Al­ben­bas­tard­kind auf den dün­nen Bein­chen?« Triel leckt sich die Zäh­ne. »Sei froh, dass ich noch nicht be­schlos­sen ha­be, dich zu tö­ten. Ich könn­te dich mit den Zäh­nen zer­flei­schen und aus­wei­den.«

      »Willst du dei­nen Drei­zack ho­len? Ich ha­be echt kei­nen Bock mehr da­rauf, dass mir stän­dig je­der sagt, was bes­ser für mich ist und meint, mir dro­hen zu kön­nen. Ver­schwin­de, wir brau­chen dei­ne Hil­fe nicht. Auch wenn du denkst, dass du ge­fähr­lich bist, un­ter­schät­ze mich nicht. Du war­test hier ver­ge­bens da­rauf, dass ich ein­wil­li­ge.« Wut bro­delt in mir hoch. Ich ha­be ge­nug von all dem. Die­ser Welt wer­de ich ab jetzt mei­ne Kral­len zei­gen.

      »Es ist dei­ne letz­te Chan­ce. Man lehnt die­ses An­ge­bot nicht acht­los ab. Die­se Chan­ce bie­tet sich dir nie wie­der.«

      Mein Blick huscht zum Strand und auch Cri­spin be­merkt, dass sich dort Al­be sam­meln, die uns su­chen. Noch sind sie nicht auf die Idee ge­kom­men, dass wir auf dem Meer ver­wei­len. Die raue See und die Fel­sen bie­ten uns Schutz, zu­min­dest für ei­ne kur­ze Wei­le, denn die er­sten Dra­chen stei­gen be­reits in die Luft. Es ist nur ei­ne Fra­ge der Zeit, ehe sie uns fin­den. Cri­spin und ich wech­seln ei­nen ein­dring­li­chen Blick. Wir kom­mu­ni­zie­ren wort­los. Ich könn­te, will ich sa­gen, doch er schüt­telt den Kopf. Wir fin­den ei­nen an­de­ren Weg. Un­se­re stil­le Kom­mu­ni­ka­tion dau­ert nur we­ni­ge Se­kun­den, aber die Ent­schei­dung ist ge­fal­len. Ich ver­las­se mich da­rauf, dass Cri­spin die La­ge bes­ser be­ur­tei­len kann als ich, denn ich ha­be mäch­tig Schiss, wenn ich ehr­lich bin. Der Ge­dan­ke, Grimm wie­der­zu­se­hen, ist furcht­ein­flö­ßend.

      Triel setzt ein Mu­schel­horn an ih­re Lip­pen und hält es un­ter Was­ser. Kur­ze Zeit spä­ter taucht ei­ne weite­re Ni­xe ne­ben ihr auf, ih­re ro­ten Augen mus­tern uns un­miss­ver­ständ­lich, wäh­rend ihr blau­es lan­ges Haar im Was­ser hin­ter ihr treibt. Sie legt den Kopf schief, ent­blößt ih­re Zäh­ne. »Wir könn­ten dich ein­fach zwin­gen, das weißt du, oder?«, lä­chelt Triel.

      »Ver­sucht es nur.« Cri­spin hebt sein Schwert und schwingt es lo­cker im Hand­ge­lenk. »Ich kann es kaum er­war­ten. Ich glau­be, es wä­re mir so­gar ei­ne Freu­de, dir den Kopf sau­ber von den Schul­tern zu schla­gen.« Be­wun­dernd schaue ihn an. Wie kann er so furcht­los sein? »Sieh zu und ler­ne, klei­ner Schmet­ter­ling«, neckt er mich lei­se, kas­siert da­für ei­nen fes­ten Boxer ge­gen sei­nen Ober­arm. Er zuckt nicht mal mit der Wim­per.

      »Dein Ego ist oh­ne­hin schon so rie­sig, da muss ich es nicht noch för­dern.« Mei­ne Ant­wort lässt ihn hei­ser auf­la­chen. Ich weiß nicht, was ihn ge­ra­de so mun­ter macht. Ist es die Nah­tod­er­fah­rung? Er ist nicht be­reit, auf­zu­ge­ben. Je­mand hat einst ge­sagt, un­se­re größ­te Schwäche liegt ge­nau da­rin, im Auf­ge­ben.

      Oh­ne die Ni­xen aus den Augen zu las­sen, greift er mei­ne Hand und zieht sie an sei­ne Lip­pen. »Wir wer­den Schwim­men.« Er küsst je­den mei­ner Fin­ger­knö­chel, was mei­ne Bei­ne zit­tern lässt. Hit­ze schießt durch mei­ne Adern. Ich weiß, dass sein Plan ver­rückt ist, aber ni­cke den­noch. Sei­ne Mie­ne wird wie auf Knopf­druck wie­der hart, er blickt auf. Über uns ver­neh­men wir Flü­gel­schlä­ge, laut und kräf­tig, und ein schwar­zer Schat­ten kommt schnell auf uns zu­ge­rast. Es fühlt sich an wie ei­ne kal­te Du­sche. Wir ha­ben zu lan­ge ge­war­tet – Grimm kommt uns ho­len. Cri­spin stößt mich zu Boden, be­deckt mei­nen Körper mit sei­nem, wäh­rend die Ni­xen ab­tau­chen, um dem Dra­chen zu ent­kom­men, der sich auf uns stürzt. Pa­nik brei­tet sich in mir aus. Das ist nicht fair. Wa­rum?

      Crispin

      Ich ver­su­che, Ali­ce mit mei­nem Körper ab­zu­schir­men, und dre­he mich mit er­ho­be­nem Schwert um. Be­reit, mit Blut um un­ser Le­ben zu kämp­fen und Grimm die Stirn zu bie­ten. »Lust auf ei­nen schnel­len Ritt?« Elil sitzt in vol­ler Kampf­mon­tur auf die­sem Un­ge­tüm von Dra­chen und ich hal­te per­plex in­ne. Mit die­sem An­blick ha­be ich bei den Göt­tern nicht ge­rech­net – und bei sei­nem An­ge­bot dreht sich mir der Ma­gen um. Dra­chen­rei­ten? Es gibt in mei­nen Augen kaum et­was Schlim­me­res, mit dem man mir Qua­len zu­fü­gen

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