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für mich, oder?« Ich win­ke ab.

      »Ja, ge­nau so groß wie mei­ne Schwäche für Troll­dung.«

      »Nicht sehr höf­lich sei­nem Ret­ter ge­gen­über, Prinz.«

      Ali­ce er­hebt sich eben­falls. Sie mus­tert den Al­ben vor uns, der uns die Hand immer noch ent­ge­gen­hält. Plötz­lich zö­gert er, zieht sie an sei­ne Brust, ehe er mich an­schaut.

      »Wird sie mich um­brin­gen? Dann war­ne mich vor, mein El­ben­freund.«

      »Nein, sie hat ih­re Er­in­ne­run­gen wie­der­er­langt.«

      »Wenn das so ist, kommt! Es wird nicht mehr lan­ge dau­ern, bis sie hier sind und euch su­chen. Mei­ne Män­ner len­ken sie ab, so lan­ge es geht. Sie wis­sen be­reits, dass ihr Hil­fe ge­habt habt. Cas­tiell und Grimm sind außer sich vor Wut. Sie su­chen die Ver­rä­ter. Al­so ge­nau ge­nom­men mich. Dass ihr Kom­man­dant der­je­ni­ge ist … Nun, das zie­hen sie wohl kaum in Er­wä­gung. Glück für uns. Vor­erst. Bald wird bei ih­nen der Edel­stein fal­len und sie wer­den eins und eins zu­sam­men­zäh­len. Wenn dies ge­schieht, wä­re ich gern fort.« Sei­ne Zäh­ne blit­zen auf.

      Ein wei­te­rer Dra­che er­scheint über uns, er ist feu­er­rot. Sei­ne Schup­pen glän­zen im Licht der Son­ne. All­ia­ria klam­mert sich in vol­ler Kampf­aus­rüs­tung an Lio­ma. Bei­de wir­ken ent­schlos­sen. »Wir müs­sen los, sie kom­men. Was dau­ert das so lan­ge?«, zischt sie. Ali­ce macht ei­nen Schritt auf den Dra­chen zu, er­greift die ihr dar­ge­bo­te­ne Hand. Ich le­ge mei­ne Hän­de an ih­re Hüf­te und he­be sie an. Mit Schwung lan­det sie auf dem Rü­cken des Dra­chen und grinst wie ein klei­ner El­bling. Die­se Freu­de kann ich nicht tei­len, ge­wiss nicht, doch tra­ge ich mein Schi­cksal mit Fas­sung, wie es sich ge­hört. Ich drü­cke mei­ne Hand un­auf­fäl­lig auf mei­nen jetzt schon glu­ckern­den Ma­gen, ste­cke das Schwert weg.

      »Dass ich das noch­mal ma­che …«, murm­le ich, ehe ich Elils Hand eben­falls er­grei­fe und mich auf die­sen ver­fluch­ten Dra­chen hie­ve, hin­ter Ali­ce Platz neh­me. So­fort grum­melt es ge­fähr­lich in mir. Mein Körper scheint an mir zu zwei­feln. El­ben sind nicht zum Flie­gen be­stimmt, de­fi­ni­tiv nicht.

      »Hal­tet euch fest, das wird kein schö­ner Flug«, teilt der ver­fluch­te Alb mir mit, steigt so­fort sen­krecht in die Hö­he. Mein Ma­gen bleibt ir­gend­wo un­ter uns, mir wird un­sag­bar übel und ich bei­ße die Zäh­ne so kräf­tig auf­ein­an­der, dass mein ver­damm­ter Kie­fer knackt. Den­noch be­hal­te ich die Hal­tung und drü­cke mich an Ali­ce, um sie zu si­chern. Ich kann und wer­de die­se Schwäche nicht preis­ge­ben. Nie­mals! Vor­her bei­ße ich mir die Zäh­ne aus.

      Was macht Ali­ce? Sie lacht aus vol­lem Hals und freut sich viel zu sehr über die­se fürch­ter­li­che Art, sich fort­zu­be­we­gen. Bei den Göt­tern, wo­mit ha­be ich das ver­dient? »Als wä­re ich ein Vogel«, ruft sie ge­gen den Wind, doch ich kann die­se Be­geis­te­rung we­der tei­len noch ver­ste­hen. Ich be­te still zu den Er­schaf­fern, dass wir es bald über­stan­den ha­ben.

      »Dein klei­ner El­ben­prinz sieht das si­cher an­ders, er ist nicht für so et­was ge­macht. Das sind nur ech­te Al­be. Er hat sich nach un­se­rem er­sten Flug wie ei­ne klei­ne La­dy hin­ter den Bü­schen er­bro­chen. Sehr amü­sant. Ich wünsch­te, sei­ne Män­ner hät­ten dies ge­se­hen. Der le­gen­dä­re Prinz der El­ben, der sich nach ei­nem klei­nen Flug er­bricht.«

      »Das hast du ihr jetzt un­be­dingt er­zäh­len müs­sen, oder?«, knur­re ich, wo­rauf­hin er ge­gen den Wind lacht. Das wird er mir für alle Ewig­kei­ten vor­hal­ten. Zum er­sten Mal, seit ich den­ken kann, wer­de ich rot bis an die Oh­ren­spit­ze. Es ist mir mehr als un­an­ge­nehm, dass er Ali­ce die­se Schwäche of­fen­bart. Vor al­lem, dass je­mand mich in solch ei­nem schwa­chen Mo­ment ge­se­hen hat, dann auch noch ein Alb. Schlim­mer geht es kaum. Ali­ce drückt trös­tend mei­ne Hand. Ich un­ter­drü­cke ein Knur­ren, will kein Mit­leid. Das ist … Nein!

      »Hal­tet euch fest!« Wir ma­chen ei­ne schar­fe Dre­hung, weichen Bäu­men aus und flie­gen tie­fer, um un­ent­deckt zu blei­ben. Äs­te schla­gen ge­gen mei­ne Bei­ne, schram­men an uns ent­lang und ich ver­su­che, Ali­ce mit mei­nem Körper ab­zu­schir­men. Nicht viel spä­ter bre­chen wir aus dem Di­ckicht, stei­gen weit hin­auf in den Himmel, bis die Wol­ken un­ter uns ver­wei­len. Son­nen­licht blen­det mich und ich knei­fe die Augen zu­sam­men. »Cas­tiell hat uns aus­ge­schickt, euch zu fin­den«, teilt Elil uns mit und zeigt ne­ben sich. Dort glei­ten min­des­tens drei­ßig weite­re Dra­chen ne­ben uns her, wie ich über­rascht und leicht be­sorgt fests­tel­le. »Das sind mei­ne Män­ner, sie sind mir treu er­ge­ben. Die an­de­ren Trupps su­chen in der an­de­ren Rich­tung. Ich ha­be sie auf­ge­teilt. Sie wer­den nie­mals auf die Idee kom­men, dass ihr mit uns fliegt oder wir euch zur Flucht ver­hel­fen. Als er­ster Kom­man­dant ist es schwer, dies mit mei­nem Stolz zu ver­ein­ba­ren, denn ich füh­le mich wie ein Ver­rä­ter. Aller­dings hand­le ich nur im Sin­ne mei­nes Vol­kes und das Wis­sen hilft mir.«

      »Wie sieht dein Plan aus?«, hin­ter­fra­ge ich.

      »Wir kön­nen euch nicht bis ans En­de brin­gen, so leid es mir tut. Es ist zu ris­kant. Wir kön­nen sie kurz täu­schen, doch je­de Mi­nu­te zählt. Wäh­rend wir auf der Su­che nach euch sind, führt ein wei­te­rer Teil von uns alle aus dem Schloss, die sich uns an­schlie­ßen wol­len – je­ne, de­nen ich ver­traue, die sich ge­gen Cas­tiell stel­len. Ich wer­de sie mit dei­ner Kar­te füh­ren und auf dein Wort set­zen, dass wir will­kom­men sein wer­den. Die­ser Plan klingt immer noch so ver­rückt in mei­nen Oh­ren, aber hät­te mir je­mand ge­sagt, dass Cri­spin, der Kron­prinz der El­ben, mit mir auf ei­nem Dra­chen rei­ten wird, hät­te es nicht we­ni­ger ver­rückt ge­klun­gen.«

      Ich den­ke fie­be­rhaft nach. Den Zeit­punkt für den Treff­punkt mit Ci­an und No­am ha­ben wir um Län­gen ver­passt. Sie ha­ben uns ge­stern er­war­tet. Wo wer­den sie lang­kom­men? Ich über­le­ge eif­rig und ver­su­che her­aus­zu­fin­den, wo wir sind. Aller­dings ha­be ich kei­nen blas­sen Schim­mer und fra­ge mich, wie Elil mit ei­nem Dra­chen na­vi­gie­ren kann. Ich be­wun­de­re ihn da­für, wenn ich ehr­lich bin, denn un­ter uns se­he ich nichts als Wol­ken, wei­che und di­cke Wol­ken.

      »Elil, dan­ke, dass du uns hilfst.« Ali­ce rich­tet ihr Wort an ih­ren Cou­sin.

      »Für ein bes­se­res Le­ben«, er­wi­dert er nur, ehe sich der Dra­che um sich selbst dreht. Bei den Göt­tern, ich schwö­re, er macht dies mit Ab­sicht, um mich zu quä­len. Hät­te ich heu­te et­was ge­ges­sen, so wä­re es jetzt auf dem Weg, tal­wärts.

      All­ia­ria taucht ne­ben uns auf. »Fangt!« Sie wirft ei­nen Sack zu uns her­über, den ich ge­schickt auf­fan­ge, und zwi­schen uns plat­zie­re. »Neue Klei­dung und Vor­rä­te.« Ich ni­cke ihr dan­kend zu. Sie lä­chelt und wirkt nicht mehr wie die Zo­fe, die ich ken­nen­ge­lernt ha­be. Ihr Haar ist streng nach hin­ten zu ei­nem ho­hen Zopf ge­bun­den, be­tont ih­re schar­fen Ge­sichts­zü­ge und ver­leiht ihr et­was Krie­ge­ri­sches, was mir zu­vor ent­gan­gen ist. Ih­re Rüs­tung gleicht der, die Ali­ce auf dem Fest der Al­be ge­tra­gen hat, sie glänzt im Licht der Son­ne. Stolz und er­ha­ben schaut sie zu uns rü­ber. Sie äh­nelt Ali­ce mehr, als ich an­ge­nom­men ha­be.

      »Bringt uns an den Rand der Ge­bir­ge! Von dort aus fin­de ich den Weg und wir wer­den als­bald auf mei­nen Bru­der tref­fen … Ich ken­ne sei­ne Rou­te. Ich ha­be die Kar­ten ge­nau stu­diert und mir den Weg ein­ge­prägt. Ich über­las­se nichts dem

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