ТОП просматриваемых книг сайта:
Fegoria - Dunkle Stunden. Annika Kastner
Читать онлайн.Название Fegoria - Dunkle Stunden
Год выпуска 0
isbn 9783947115273
Автор произведения Annika Kastner
Жанр Языкознание
Серия Fegoria
Издательство Bookwire
»Ja, genau so groß wie meine Schwäche für Trolldung.«
»Nicht sehr höflich seinem Retter gegenüber, Prinz.«
Alice erhebt sich ebenfalls. Sie mustert den Alben vor uns, der uns die Hand immer noch entgegenhält. Plötzlich zögert er, zieht sie an seine Brust, ehe er mich anschaut.
»Wird sie mich umbringen? Dann warne mich vor, mein Elbenfreund.«
»Nein, sie hat ihre Erinnerungen wiedererlangt.«
»Wenn das so ist, kommt! Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie hier sind und euch suchen. Meine Männer lenken sie ab, so lange es geht. Sie wissen bereits, dass ihr Hilfe gehabt habt. Castiell und Grimm sind außer sich vor Wut. Sie suchen die Verräter. Also genau genommen mich. Dass ihr Kommandant derjenige ist … Nun, das ziehen sie wohl kaum in Erwägung. Glück für uns. Vorerst. Bald wird bei ihnen der Edelstein fallen und sie werden eins und eins zusammenzählen. Wenn dies geschieht, wäre ich gern fort.« Seine Zähne blitzen auf.
Ein weiterer Drache erscheint über uns, er ist feuerrot. Seine Schuppen glänzen im Licht der Sonne. Alliaria klammert sich in voller Kampfausrüstung an Lioma. Beide wirken entschlossen. »Wir müssen los, sie kommen. Was dauert das so lange?«, zischt sie. Alice macht einen Schritt auf den Drachen zu, ergreift die ihr dargebotene Hand. Ich lege meine Hände an ihre Hüfte und hebe sie an. Mit Schwung landet sie auf dem Rücken des Drachen und grinst wie ein kleiner Elbling. Diese Freude kann ich nicht teilen, gewiss nicht, doch trage ich mein Schicksal mit Fassung, wie es sich gehört. Ich drücke meine Hand unauffällig auf meinen jetzt schon gluckernden Magen, stecke das Schwert weg.
»Dass ich das nochmal mache …«, murmle ich, ehe ich Elils Hand ebenfalls ergreife und mich auf diesen verfluchten Drachen hieve, hinter Alice Platz nehme. Sofort grummelt es gefährlich in mir. Mein Körper scheint an mir zu zweifeln. Elben sind nicht zum Fliegen bestimmt, definitiv nicht.
»Haltet euch fest, das wird kein schöner Flug«, teilt der verfluchte Alb mir mit, steigt sofort senkrecht in die Höhe. Mein Magen bleibt irgendwo unter uns, mir wird unsagbar übel und ich beiße die Zähne so kräftig aufeinander, dass mein verdammter Kiefer knackt. Dennoch behalte ich die Haltung und drücke mich an Alice, um sie zu sichern. Ich kann und werde diese Schwäche nicht preisgeben. Niemals! Vorher beiße ich mir die Zähne aus.
Was macht Alice? Sie lacht aus vollem Hals und freut sich viel zu sehr über diese fürchterliche Art, sich fortzubewegen. Bei den Göttern, womit habe ich das verdient? »Als wäre ich ein Vogel«, ruft sie gegen den Wind, doch ich kann diese Begeisterung weder teilen noch verstehen. Ich bete still zu den Erschaffern, dass wir es bald überstanden haben.
»Dein kleiner Elbenprinz sieht das sicher anders, er ist nicht für so etwas gemacht. Das sind nur echte Albe. Er hat sich nach unserem ersten Flug wie eine kleine Lady hinter den Büschen erbrochen. Sehr amüsant. Ich wünschte, seine Männer hätten dies gesehen. Der legendäre Prinz der Elben, der sich nach einem kleinen Flug erbricht.«
»Das hast du ihr jetzt unbedingt erzählen müssen, oder?«, knurre ich, woraufhin er gegen den Wind lacht. Das wird er mir für alle Ewigkeiten vorhalten. Zum ersten Mal, seit ich denken kann, werde ich rot bis an die Ohrenspitze. Es ist mir mehr als unangenehm, dass er Alice diese Schwäche offenbart. Vor allem, dass jemand mich in solch einem schwachen Moment gesehen hat, dann auch noch ein Alb. Schlimmer geht es kaum. Alice drückt tröstend meine Hand. Ich unterdrücke ein Knurren, will kein Mitleid. Das ist … Nein!
»Haltet euch fest!« Wir machen eine scharfe Drehung, weichen Bäumen aus und fliegen tiefer, um unentdeckt zu bleiben. Äste schlagen gegen meine Beine, schrammen an uns entlang und ich versuche, Alice mit meinem Körper abzuschirmen. Nicht viel später brechen wir aus dem Dickicht, steigen weit hinauf in den Himmel, bis die Wolken unter uns verweilen. Sonnenlicht blendet mich und ich kneife die Augen zusammen. »Castiell hat uns ausgeschickt, euch zu finden«, teilt Elil uns mit und zeigt neben sich. Dort gleiten mindestens dreißig weitere Drachen neben uns her, wie ich überrascht und leicht besorgt feststelle. »Das sind meine Männer, sie sind mir treu ergeben. Die anderen Trupps suchen in der anderen Richtung. Ich habe sie aufgeteilt. Sie werden niemals auf die Idee kommen, dass ihr mit uns fliegt oder wir euch zur Flucht verhelfen. Als erster Kommandant ist es schwer, dies mit meinem Stolz zu vereinbaren, denn ich fühle mich wie ein Verräter. Allerdings handle ich nur im Sinne meines Volkes und das Wissen hilft mir.«
»Wie sieht dein Plan aus?«, hinterfrage ich.
»Wir können euch nicht bis ans Ende bringen, so leid es mir tut. Es ist zu riskant. Wir können sie kurz täuschen, doch jede Minute zählt. Während wir auf der Suche nach euch sind, führt ein weiterer Teil von uns alle aus dem Schloss, die sich uns anschließen wollen – jene, denen ich vertraue, die sich gegen Castiell stellen. Ich werde sie mit deiner Karte führen und auf dein Wort setzen, dass wir willkommen sein werden. Dieser Plan klingt immer noch so verrückt in meinen Ohren, aber hätte mir jemand gesagt, dass Crispin, der Kronprinz der Elben, mit mir auf einem Drachen reiten wird, hätte es nicht weniger verrückt geklungen.«
Ich denke fieberhaft nach. Den Zeitpunkt für den Treffpunkt mit Cian und Noam haben wir um Längen verpasst. Sie haben uns gestern erwartet. Wo werden sie langkommen? Ich überlege eifrig und versuche herauszufinden, wo wir sind. Allerdings habe ich keinen blassen Schimmer und frage mich, wie Elil mit einem Drachen navigieren kann. Ich bewundere ihn dafür, wenn ich ehrlich bin, denn unter uns sehe ich nichts als Wolken, weiche und dicke Wolken.
»Elil, danke, dass du uns hilfst.« Alice richtet ihr Wort an ihren Cousin.
»Für ein besseres Leben«, erwidert er nur, ehe sich der Drache um sich selbst dreht. Bei den Göttern, ich schwöre, er macht dies mit Absicht, um mich zu quälen. Hätte ich heute etwas gegessen, so wäre es jetzt auf dem Weg, talwärts.
Alliaria taucht neben uns auf. »Fangt!« Sie wirft einen Sack zu uns herüber, den ich geschickt auffange, und zwischen uns platziere. »Neue Kleidung und Vorräte.« Ich nicke ihr dankend zu. Sie lächelt und wirkt nicht mehr wie die Zofe, die ich kennengelernt habe. Ihr Haar ist streng nach hinten zu einem hohen Zopf gebunden, betont ihre scharfen Gesichtszüge und verleiht ihr etwas Kriegerisches, was mir zuvor entgangen ist. Ihre Rüstung gleicht der, die Alice auf dem Fest der Albe getragen hat, sie glänzt im Licht der Sonne. Stolz und erhaben schaut sie zu uns rüber. Sie ähnelt Alice mehr, als ich angenommen habe.
»Bringt uns an den Rand der Gebirge! Von dort aus finde ich den Weg und wir werden alsbald auf meinen Bruder treffen … Ich kenne seine Route. Ich habe die Karten genau studiert und mir den Weg eingeprägt. Ich überlasse nichts dem