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Fegoria - Dunkle Stunden. Annika Kastner
Читать онлайн.Название Fegoria - Dunkle Stunden
Год выпуска 0
isbn 9783947115273
Автор произведения Annika Kastner
Жанр Языкознание
Серия Fegoria
Издательство Bookwire
»Es tut mir leid, dass ich euch nicht weiter begleiten kann. Hier solltet ihr auf deinen Bruder treffen – in ein, zwei Tagen, wenn deine Route stimmt.« Ich nicke ihm ernst zu. Sie stimmt, das weiß ich. »Wir sehen uns an einem besseren Ort, mein Freund. So die Götter wollen, werden wir Seite an Seite kämpfen.« Freund … Die Worte schmecken komisch in meinem Mund, aber er hat recht.
»So sei es, Freund. Mögen wir uns wiedersehen. Wir treffen uns im Wüstenhain. Pass auf dich auf«, erwidere ich und meine jedes Wort genau so, wie ich es sage.
»Dein Prinz sorgt sich um mich, Alice. Niedlich, oder?« Alice schnaubt belustigt, nimmt ihren Cousin in den Arm, was ihn kurz erstarren lässt. Wir ähneln uns sehr, anscheinend ist er diese körperliche Nähe ebenso wenig gewöhnt wie wir.
»Ich frage mich wirklich, was ich alles verpasst habe.«
»Das willst du nicht wissen«, murre ich. Elil nickt uns noch einmal zu, steigt dann hinauf in den Himmel und ist alsbald nur noch ein Fleck am Horizont. Mit ihm verschwinden auch die anderen Drachen, nur wir bleiben zurück. Diese Rettung ist denkbar unerwartet gekommen. Ich ziehe Alice an meine Brust, drücke meine Lippen auf ihre warme Stirn, mein Mund streift ihren, ehe ich ihren ungeschützten Hals küsse. Ich gönne mir diese Sekunde und genieße das Gefühl, dass wir zusammen und, bis auf ein paar Kratzer, wohlauf sind. Sie schlingt die Arme um meinen Rumpf, was ich mit einer Umarmung erwidere. Ihr weicher Körper schmiegt sich an mich, sorgt dafür, dass die Besorgnis in mir abnimmt. Wir halten uns einige Sekunden nur fest. Wir haben es geschafft. Zwar sind wir noch nicht in Sicherheit, doch unsere Sterne stehen besser als heute Morgen. Darauf kann ich aufbauen. »Küss mich.« Es ist keine Bitte, sondern ein Befehl, den ich an Alice richte. Ich brauche sie wie die Luft zum Atmen. So sehr, dass es mich schmerzt. Sie ist hier, bei mir. Wir sind zusammen und leben. Diesmal hat es nicht so rosig ausgesehen wie sonst. Es hat durchaus schon solch brenzligen Situationen in meinem Leben gegeben, aber keine hat diese Furcht in mir ausgelöst wie jene, die Alice betrifft.
»Nur zu gern«, flüstert sie, woraufhin ihre Finger über meinen Nacken gleiten, sich in meinen Haaren, die ganz hart vom Salz sind, vergraben. Ich freue mich auf ein Bad und saubere Kleider. »Wir beide geben ein schönes Paar ab, oder? Dreckig bis zur Nasenspitze.« Sie lächelt mich an. Ein Glucksen bahnt sich den Weg aus meiner Brust. Es fühlt sich fremd an … So lange habe ich nicht mehr gelacht.
»Da vorne gibt es einen Bach. Ich habe ihn von diesem Ungetüm aus erblickt. Vielleicht sollten wir uns waschen und umziehen. So sehr ich dich liebe, aber du hast recht. Du müffelst, meine Liebste. Dann sehen wir weiter. Es wird bald Nacht werden. Wir müssen einen Schlafplatz finden. Ich kenne diese Gegend nicht oder was hier nachts umherstreift. Aktuell möchte ich das auch gar nicht.«
»Als ob du nach Rosen duften würdest«, neckt sie mich, als wir uns Hand in Hand einen Weg durch das Unterholz bahnen.
»Oh, was würde ich für eine Haarkur geben«, stöhnt sie, doch ich habe keine Ahnung, was eine Haarkur ist, oder wie ich sie ihr beschaffen kann. Ich spüre jeden Schritt in meinen Knochen und ahne, dass es Alice nicht anders geht, doch keiner von uns beschwert sich. So sanft wie möglich, hebe ich sie über einen umgefallenen Baum. Sie verzieht kurz ihr Gesicht. Ihr Rücken muss furchtbar schmerzen, aber er heilt. Immer wieder werfe ich verstohlene Blicke darauf. Auch bemerke ich ihre Blicke, als sie mein leichtes Hinken wahrnimmt. Diese Chimäre hat ganze Arbeit geleistet. Mein Bein benötigt dringend eine Pause, um zu regenerieren. Wir finden den Bach, entledigen uns unserer Kleidung und baden im eiskalten Wasser. Ich lasse die Umgebung nicht aus den Augen, auch wenn alles friedlich wirkt. Oh, was freue ich mich auf Zeiten, wo ich nicht hinter jedem Baum eine Gefahr vermuten muss. Ich liebe es sonst, unter freiem Himmel zu nächtigen und die Sterne zu betrachten.
Alice spritzt mich nass. Ich komme nicht drum herum, ihren bezaubernden Körper zu mustern. Mein eigener Körper reagiert mit Begierde auf den Anblick meiner Gefährtin, wie sie mit dem nackten Rücken zu mir im Wasser steht und sich nun weiter fröstelnd wäscht. Vorsichtig trete ich hinter sie, tupfe ihr sanft das Blut und den Schmutz vom ramponierten Körper ab, ehe ich meine Lippen auf ihre Schulter drücke. Sie ist so tapfer. Mein wunderschöner Schmetterling. Stark und schön. Meine. Sie ist übersät von Blutergüssen und Schürfwunden, ebenso wie ich. Am schlimmsten aber ist ihr Rücken, auch wenn die Heilung schon gut vorangeschritten ist. Der lange Schnitt hat sich geschlossen, Schorf und Narbengewebe bildet sich langsam. Bald wird nur noch eine Narbe zurückbleiben und mich daran erinnern, wie schnell das Leben ausgehaucht sein kann. Meine Hände streichen sachte ihre Seite hinab und sie erzittert unter meinen Berührungen. Himmel, ich bin den Göttern so dankbar, dass wir wieder zusammen sind. Das Wissen, dass sie mich liebt, nach all dem, ist schier unglaublich. Ich drehe sie zu mir um, fahre mit dem Mund ihren Hals entlang, beiße spielerisch hinein und trotz unserer Blessuren stöhnt sie genüsslich auf. Diese Nähe zu ihr macht mich gerade völlig fertig. Gefühle strömen auf mich ein. Erleichterung, Wut, Angst, Liebe. Mein momentanes größtes Problem? Verlangen. Ich möchte sie all das Schlechte vergessen lassen und neue, schöne Erinnerungen erschaffen. »Soll ich aufhören?«, frage ich mit rauer Stimme. Mein Daumen fährt vorsichtig über ihre weiche Haut. Sie schmiegt ihren Körper an mich, das kalte Wasser ist längst in Vergessenheit geraten. Flammen schießen durch mich hindurch. Es lodert heiß in meinen Adern.
»Dann müsste ich dich wirklich töten. Wehe, du hörst auf«, murmelt sie leise an meiner Brust und drückt ihre Lippen auf einen Bluterguss in der Größe eines Pferdehufes. Mein Mundwinkel hebt sich. Ich umgreife ihre Taille, ziehe sie so eng an mich, dass kein Blatt mehr zwischen uns passt, und erobere ihren Mund mit dem meinem. Meine harte Männlichkeit drückt sich an ihren Bauch, zeigt ihr mehr als deutlich, wie sehr ich sie begehre. Und das tue ich, mit jeder Faser meines Körpers. Ihre Hände krallen sich in meine Schultern. Sie brennt ebenso lichterloh wie ich. In mir zischt das Inferno, bereit, mich zu verzehren, wenn ich nicht weitermache, sie nicht weiter küsse und ihren Körper in Besitz nehme. Mit dem Finger fährt sie meine Bauchmuskeln entlang, woraufhin ich genüsslich die Augen schließe. Diese Frau bringt mich um den Verstand. Mit meiner Hand wandere ich tiefer, erforsche ihre warme Mitte, während sie sich in meinen Armen windet. »Ich brauche dich, Crispin«, flüstert sie erstickt an meine Brust. Genau das will ich hören. Mit Schwung hebe ich