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      Die Vorbedingungen für eine Neugestaltung der Weltkriegsgeschichte waren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs alles andere als optimal. Der Universitätsbetrieb lag darnieder und ein großer Teil der Archivbestände des ehemaligen Kriegsarchivs war ausgelagert worden.

      1945 fand wie 1918 eine Demilitarisierung des Kriegsarchives statt. Es wurde nämlich in die zivile Verwaltung eingegliedert.

      Die zuvor schon erwähnte personelle Zivilisierung nach 1945 hatte den Anteil der nichtmilitärischen und professionellen Historiker sukzessive in die Höhe schnellen lassen. Seit 1945 entwickelte sich das Kriegsarchiv ebenso schrittweise vom erstrangig militärisch dominierten Forschungsinstitut zu einem Service- und Dienstleistungscenter für alle historischen Forschungsbereiche. Es muss dabei freilich auch festgehalten werden, dass sich dadurch aber zunächst keine neuen und bemerkenswerten Entwicklungen im Forschungsbereich auftaten.

      Das Thema „Kriegsgefangene bzw. Kriegsgefangenenlager in Österreich-Ungarn während des Ersten Weltkrieges“ war lange Zeit ein Stiefkind der historischen Forschungsdisziplin.

      Dies änderte sich erst nachhaltig, nachdem in den späteren 1960er Jahren an der Universität Wien der erste Lehrstuhl für Zeitgeschichte gegründet wurde. Der Erste Weltkrieg erhielt jetzt Eingang in die universitäre Forschung, ohne allerdings bezüglich Kriegsgefangenen bzw. Kriegsgefangenschaft nennenswerte Ergebnisse zu liefern.

      Julia Walleczek setzt sich in ihrer Dissertation „Hinter Stacheldraht“ aus dem Jahre 2012 kritisch mit dem „Mythos von der besseren Gefangenschaft“ in österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenenlagern auseinander.

      Schließlich sei noch eine kleine Publikation von Christian Engertsberger und Georg Sayer, im Frühjahr 2015 herausgegeben, „… es ist ein Kriegsgefangenenlager zu errichten“, erwähnt. Sie gibt Einblicke in den Lageraufbau, den Lageralltag und das Verhältnis zur Zivilbevölkerung des Kriegsgefangenenlagers Kleinmünchen bei Linz.

      In dieser speziellen Form der historischen Auseinandersetzung dominiert ein Grundgefühl, das sich am besten mit den Schlagwörtern „Spurensuche in eine vergangene Zeit“ oder „Endlich dem Vergessen entrissen“ charakterisieren lässt.

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