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zu werden.

       Er mußte nur erst mit LeCarré endlich darüber sprechen...

       Es gab keinerlei Schwierigkeiten, von LeCarré empfangen zu werden. Ganz im Gegenteil: LeCarré empfing ihn wie seinen besten Freund, und das gab Israt den Mut, den er brauchte, endlich sein Geheimnis zu lüften – ein Geheimnis allerdings, das offenbar sowieso schon lange keins mehr war: „Ich bin nicht nur der Handelsvertreter von SYG, sondern vertrete auch meine eigene Firma – die Israt-Company, wie ich sie seit Übernahme der Aktienmehrheit nenne!“

       LeCarré lächelte wohlwollend, hielt sich aber zurück und wartete darauf, daß Israt fortfuhr.

       Dieser tat es dann auch: „Ich habe bereits auf Centrum erfahren, daß sich wohl kaum für Terraforming eine Mehrheit finden läßt. Deshalb wollte ich...“

       Jetzt brach er doch ab.

       LeCarré lächelte. Dann nickte er ihm aufmunternd zu.

       Zögernd fuhr Israt fort: „Es ist doch so: Die Planeten der Außenbezirke sind ja nicht nur gegen Terraforming, sondern es gibt auch Vernetzungsgegner. Selbst Transmitter sind nicht erwünscht – um es einmal so zu umschreiben. Die Gegner der Vernetzung schrecken vor nichts zurück, um sich durchzusetzen. Dabei gibt es einen ganz anderen Weg, den Wohlstand der Föderation zu fördern – ohne Terraforming und letztlich sogar ohne Vernetzung, wenn man diese immer noch nicht haben will: Hier ist man verständlicherweise gegen Konsumgüter aller Art eingestellt, grundsätzlich, aber doch nur, weil diese Konsumgüter teuer von den Inneren Planeten importiert werden müssen. Wenn aber einer der Planeten der Föderation in die Lage versetzt werden würde, diese Produkte selbst herzustellen, würde das nicht nur die wirtschaftliche Lage des betreffenden Planeten ziemlich schlagartig verändern...“

       LeCarré nickte abermals, und jetzt lachte er sogar. Es war ein wohlwollendes Lachen.

       „Dies alles ist nicht so ganz neu für mich, wie Sie schon richtig vermuten, werter Freund!“ Und dann gratulierte er ihm sogar: "Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht!“

       Ohne dich hätte ich überhaupt nichts geschafft! dachte Israt indessen, aber eigentlich ohne Groll darüber, daß LeCarré in einem solchen Maße die ganze Zeit über mit ihm sein Spiel getrieben hatte.

       LeCarré sagte inzwischen: „Ihre Vorgesetzten bei SYG haben Sie lange genug unterschätzt, nicht wahr? Sie wurden unterdrückt, regelrecht boykottiert, hatten kaum Aufstiegschancen. Vor allem dieser Lester Banjo... ER ist ja mehr ein Feind denn ein Freund, nicht wahr?"

       Israt suchte vergebens nach' einem ironischen Unterton.

       "Wenn Sie das sagen..." Und dann wurde ihm erst bewußt, daß hier ganz offen von Lester Benjo gesprochen wurde, obwohl er diesen Namen mit Sicherheit noch niemals erwähnt hatte.

       Bevor er eine diesbezügliche Frage abschießen konnte, winkte LeCarré mit beiden Händen ab. Und dann sorgte er dafür, daß Israt gleich wieder seine Frage vergaß:

       "Vermissen Sie die Verbundenheit mit dem GalaxyNet eigentlich sehr?"

       Die Frage kam für Israt ziemlich unvermittelt.

       Er sah LeCarré erstaunt an.

       "Ich habe schon lange nicht mehr darüber nachgedacht", bekannte er dann zu seinem eigenen Erstaunen.

       Und dann gingen die beiden daran, die näheren Umstände zu erläutern, unter denen die erste Fabrikanlage auf Tasner verwirklicht werden sollte.

       Daß dabei so etwas wie menschliche Arbeit mit einkalkuliert wurde, das war eine Eigenheit von Tasner – und wohl auch von den übrigen Randwelten. Israt beschloß, sich darüber lieber nicht auszulassen, daß hier menschliche Arbeitskraft billiger war als robotische...

       *

       Oswaldo Heinrichs weilte noch immer auf Tasner, wenn auch seine Hoffnungen bezüglich eines geschäftlichen Erfolgs inzwischen auf Null gesunken waren.

       Während des Festivals hatte er sich mehr oder weniger ständig in seinem Quartier verbarrikadiert; jetzt hing er meistens in den Straßenlokalen herum, seltener fand man ihn auch in den Salons LeCarrés.

       Als Israt ihn nach seiner Genesung zufällig in einem Café traf, konnte der Mann aus Alpha Centauri seinen Neid nicht verbergen. Heinrichs wirkte matt und müde, seine Wangen waren eingefallen, sein Gesicht hatte die Farbe verloren.

       "Wie geht es Ihnen, Heinrichs?"

       "Nicht gut, N'Gaba. Nicht gut, wirklich..."

       "Das tut mir leid."

       Heinrichs zuckte mit den Schultern und machte mit der Hand eine wegwerfende Geste. "So ist das Leben. Ich hatte einfach kein Glück, das muß ich akzeptieren."

       "Werden Sie noch lange hierbleiben?“

       "Nein, ich werde zurückfliegen. Ich habe eingesehen, daß es keinen Sinn mehr hat, hier weiterzumachen. Der Erste Repräsentant empfängt mich nicht einmal mehr persönlich."

       Sie schwiegen einige Momente.

       Heinrichs blickte in sein Glas.

       "Wie ich hörte, waren Sie verletzt, N'Gaba."

       "Das ist richtig, ja."

       Er blickte wieder auf; in seinen Augen funkelte es angriffslustig.

       "Ziemlich gefährlich, dieses Festival, nicht wahr? Habe ich Ihnen ja gesagt." Eine höchst unangenehme Atmosphäre kam plötzlich zwischen ihnen auf. Israt spürte die unterschwellige Feindseligkeit des anderen. "Alles gut verheilt?"

       "Ja."

       "Sie haben unverschämt viel Glück, N'Gaba. Viel mehr, als Ihnen eigentlich zusteht."

       *

       Langsam begann das öffentliche Leben auf Tasner, aus seinem Festivalschlaf zu erwachen. Die öffentlichen Gebäude wurden ebenso feierlich wieder eröffnet, wie sie vorher versiegelt worden waren; das Fieber in den Straßen war verschwunden und die alte Ruhe breitete sich wieder aus. Diese zweite Verwandlung war nicht weniger erstaunlich als die erste.

       Es war eine gute Zeit für Israt.

       Es gab für ihn nichts zu tun, als Land zu kaufen und auf die Fabrikationsanlagen zu warten.

       LeCarré bot ihm eines Tages das planetare Bürgerrecht an. "Damit können Sie öffentliche Ämter bekleiden, wählen, sich hier unbegrenzt lange aufhalten, et cetera."

       Wahrend die Tasner-Monate vergingen, trafen laufend Schiffe mit Maschinenteilen der Israt-Company ein. Produktionsanlagen schossen aus dem Boden und begannen zu produzieren.

       *

       Oswaldo Heinrichs hätte nie gedacht, in seinem Leben noch einmal in diese Gegend der Galaxis zu kommen.

       Tasner...

       Er dachte nicht gern an das zurück, was für ihn mit diesem Namen verbunden war.

       Fast zehn Standardjahre waren seit damals vergangen und Heinrichs war noch immer in der selben Position, tat exakt die selben Dinge: Es schien so, als würde das bis zu seinem Lebensende so bleiben. Er war in jeder Beziehung mittelmäßig: zu schlecht, um aufzusteigen, zu gut, um abzufallen. In sein Leben war Stillstand gekommen, es hatte sich im Zustand eines unbefriedigenden Gleichgewichts eingependelt.

       'Nichts Neues mehr im Universum', dachte er. Er konnte den weiteren Verlauf seines Lebens so scharf und exakt voraussagen, daß es innerlich schmerzte.

       Heinrichs wohnte seit 1,1 Standardeinheiten im Grand-Hotel von Ikarus-Stadt. Wenn es auf Ikarus je sternenklare Nächte gegeben hätte, hätte man von hier aus Tasner als leuchtenden Punkt am Himmel sehen können...

       Er war auf der Durchreise und würde einige Standardeinheiten lang auf eine Schiffsverbindung warten müssen.

       Auf dieser Seite von Ikarus war gerade Nacht, und deshalb befand er sich auch fast allein in der Bar des Grand-Hotels. Der Gin wurde in viereckigen Gläsern serviert, und es war eine eigene

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